• 7,5 Jahre ICD.

    Das praktische an einem Weblog ist ja, dass man Dinge wirklich lange begleiten und betrachten kann. Das gilt so auch für meinen ICD, einen Implantierbaren Kardioverter/Defibrillator, den ich seit 2012 zur Überwachung meines Herzens habe. Wer sich die wirklich umfassende ICD-Geschichte in diesem Weblog durchlesen will, möge auf diesen Satz klicken.

    Dass ich ausgerechnet nach 7,5 Jahren meiner ICD-Implantierung einen Artikel dazu schreibe, ist wohl nur für den Fachmann erkennbar. Etwas deutlicher wird es, wenn ich die aktuelle Batteriekapazität nenne, die liegt nämlich zum heutigen Tage bei 13 %. Überhaupt nicht kritisch, sondern eher überraschend, denn eigentlich ist die Batterielaufzeit meines ICD, ein Berliner Qualitätsprodukt, mit durchschnittlich sechs bis sieben Jahren Laufzeit angegeben. Wir sind also im Bonuslevel und das ist vor allem ein erfreuliches Ergebnis.

    Damit ist auch schon der nähere Zeitraum eingegrenzt, wann ein Austausch fällig wird. Zur nächsten Untersuchung, die nun sicherheitshalber nicht mehr halbjährlich, sondern vierteljährlich erfolgt, wird die Batterielaufzeit voraussichtlich bei 8 % sein und dann ist ein Austausch angebracht. Dann hätte der metallene Kollege 7,75 Jahre durchgehalten.

    Batterie aufladen?

    Diese Frage höre ich häufig, ist aber auch sehr einfach zu beantworten. Ein ICD und auch ein Herzschrittmacher sind Geräte, die überaus lange laufen müssen. Mit einem Akku, der mit beträchtlicher Selbstentladung kämpfen muss, ist das nicht zu bewerkstelligen. Daher haben solche Gerätschaften fest eingebaute Batterien, die darüber hinaus auch sehr lange funktionieren müssen.

    Der Austausch hört sich kompliziert an, ist es aber üblicherweise nicht. Bei einer örtlichen Narkose wird die Narbe zum alten ICD geöffnet, die beiden Elektroden vom ICD abgenommen, der neue ICD eingesteckt und angeschlossen. Eine Geschichte, die in einer Dreiviertelstunde erledigt werden kann und zu Routineangelegenheiten im Krankenhaus gehört.

    Richtig spannend wird es bei den aktuellen Geräteserien, denn da wird deutlich, was für Innovationsdruck herrscht: Der nächste ICD wird nicht nur kleiner sein, sondern Batterielaufzeiten von 10 bis sogar 15 Jahren mitbringen. Wir reden von einer schlappen Verdoppelung der Batterielaufzeit.

    So richtig bange ist es mir daher gar nicht. Zum einen lässt sich die Restlaufzeit von ICD sehr gut überwachen und zum anderen kann man kaum böse darüber sein, dass nach fast acht Jahren ein komplett neues Stück Technik eingebaut wird.

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  • Claus Kuge (1948-2019)

    Claus lernte ich 2009 kennen, zum damaligen Pforzheimer Oberbürgermeisterwahlkampf für Gert Hager. Gert hatte mich schon ein paar Wochen früher für die Online-Kampagne engagiert, die ich damals in einem angelehnten Stile des Obama-Wahlkampfes durchführen wollte, mit einem richtigen Weblog. 2009 noch eine richtige Sache und Herausforderung, inklusive des damals fast schon obszönen Paradigmas, dass ein Blogger – in diesem Fall der Kandidat – ja aus seiner Sicht spricht und das auch in seinem Blog macht.

    Claus Kuge betreute die Werbung des Wahlkampfes und bekam von Gert Hager den Auftrag mit der Maßgabe, dass das Thema Internet von mir weiter betreut werden solle und er, Kuge, sich da mit mir kurzschließen solle. Also rief mich an einem kalten Wintertag Claus Kuge an und lud mich in die Räume seiner Werbeagentur ein.

    Ein skurriler Nachmittag folgte. Claus erzählte mir, für welche Firmen er bisher tätig war, dass seine Agentur einst zu den Top 200 in Deutschland gehörte und in seinem wirklich weitgehend blanken Besprechungsraum hingen zwei Bilder von Fotomodels. Auf einem Bild waren sie angezogen und auf einem anderen, exakt gleich inszenierten Bild waren sie alle nackt. Mein Verdacht nach diesem Gespräch war, dass das nix werden würde, rein gar nichts. Einem Werbemann der alten Schule kann ich das Thema Web 2.0 nicht erklären.

    Doch es funktionierte und das sogar wahlentscheidend. Denn Claus Kuge hatte die Begabung, aus dem Stegreif umfangreiche Kommunikationsstrategien zu entwickeln und die perfekt in jedes Medium einzupassen. Beim Thema Weblog war er zunächst entsetzt darüber, dass unser gemeinsamer Schützling aus der Ich-Perspektive berichten soll, aber dann bauten wir alle Wahlkampfaktivitäten entsprechend um dieses Paradigma herum. Wir lebten das Bloggen innerhalb weniger Tage und richteten den Wahlkampf danach aus.

    Ein sehr guter und enger Freund ist mir Claus Kuge danach geworden, trotz unseres Altersunterschieds von 28 Jahren. Claus konnte – und wollte – zuhören, er wusste für alle kommunikativen Probleme eine Strategie und war professionell genug, sie dann auch zu vertreten. Einen Erfolg fuhr er liebend gerne ein, einen Misserfolg trug er problemlos mit und konnte fair mit Kritik umgehen.

    In seiner Aufgabe als einer der sogenannten Obermeister der “Löblichen Singer von 1501” in Pforzheim, einer der ältesten Bürgerinitiativen Deutschland, war seine Aufgabe vor allem die des Vermittlers. Vermittler gegenüber den Mitgliedern, den Freunden, aber auch gegenüber Skeptikern. Und das in einer kaum nachahmlichen Art in großer Vertrauenswürdigkeit und Autorität, egal ob Jung oder Alt. Ein Mensch, dem Freundschaft viel bedeutete.

    Nun starb er Mitte Juli urplötzlich. Die Formulierung “aus dem Leben gerissen” trifft es erschreckend exakt, denn natürlich hatte er viele Projekte noch im Hinterkopf, viele Gespräche wollten noch weitergeführt werden, an vielen Ideen hatten wir noch nicht fertig gearbeitet. Nicht weil er faul gewesen wäre, sondern weil sie einfach noch nicht fertig gedacht waren und reifen mussten. Guter Wein muss reifen.

    Die Lücke, die Claus in Pforzheim hinterlässt, ist zur Zeit bei vielen Menschen – zuallererst bei seinen Angehörigen und seinen Freunden – unermesslich, was sich in der Trauerfeier mit mehreren hundert Gästen ansatzweise zeigte. Immer wieder will man zum Telefon greifen, sich für einen schnellen Kaffee anmelden und etwas kurz besprechen, bei dem man wusste, dass man danach der Lösung schon ein gutes Stück näher war. Das wird fehlen.

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  • Providerwechsel Nr. 2

    Im Sommer letzten Jahres wechselte ich von Domainfactory zum Webhoster WebGo. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Das Webhosting war mit undokumentierten Einschränkungen versehen (z.B. beschränkte REST-Zugriffe, die den Einsatz der offiziellen WordPress-App unmöglich machte), hatte im Laufe der Zeit immer häufiger Performance-Probleme zu bestimmten Zeiten (die sich nach mehrmaligen Supportgesprächen über Monate hinweg als Überlastungen durch einen anderen Kunden herausstellten) und einen Support, der mich mehr verärgerte, als er mir helfen konnte.

    Mehr will ich zu WebGo gar nicht verlieren, immerhin entließen sie mich nach einer Bitte um vorzeitige Vertragsauflösung ohne Murren einen Monat vor Vertragsende und erstatteten mir zudem die letzte bezahlte Monatsgebühr.

    Lession learned: An einem eigenen Server geht kein Weg vorbei

    Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen: Mit Webhosting kann ich keinem Kunden und auch meinen Webprojekten wirklich dienen. An einem dedizierten Server störte mich aber lange Zeit die ökologische Sinnlosigkeit, einen Server vor sich hingurken zu lassen, der die meiste Zeit nichts tut und ein kleinwenig das Thema, dass ich mich um die Administration eines eigenen Servers nicht kümmern kann und auch nicht will.

    Dennoch: Keine Wahl. Die Optionen für einen Managed Server sind zwar bei einigen Providern gegeben, aber deutlich in einer anderen Kostenklasse. Muss man sich leisten können und/oder entsprechend auf Kundenpreise draufschlagen.

    Im Endeffekt ist es nun ein vServer, ein virtueller Server, geworden, der bei 1&1 stationiert ist. Über 1&1 kann man prinzipiell streiten, allerdings habe ich dort schon Exchange-Konten von Kunden im Hosting, da war der Weg nicht weit. Der vServer kommt mit der Administrationsoberfläche Plex Onyx daher und ist weitgehend gut auch für Laien und vor allem für Leute, die nicht ständig an der Kiste basteln können, geeignet.

    Die nicht zu unterschätzende Lernkurve

    Kein Providerwechsel ohne Lernkurven. Dennoch ist ein eigener Server nochmal eine andere Kategorie. Ich habe es erfolgreich geschafft, 24 Jahre ohne nennenswerte Unix/Linux-Kenntnisse durch das Internet zu kommen und habe jetzt schlicht keine Zeit und keine Muße, mich größer in die Administration einzuarbeiten.

    Plesk zu administrieren, ist am Anfang nicht ganz einfach und ohne Grundkenntnisse in Dateiorganisation und Netzwerk nicht zu bewerkstelligen. Die Grundausstattung der vServer von 1&1 ist nicht ganz verkehrt und die Dokumentation stimmt soweit auch, um nach einem Wochenende eine gut funktionierende Umgebung zu haben. Erschwerend kam bei mir hinzu, dass ich bestehende WordPress-Installationen umzuziehen hatte und davon mehrere Installationen Multiuser-Umgebungen sind, die in Sachen Domainmapping vollständig manuell eingerichtet werden müssen. Dem Umstand bin ich mir bewusst und auch dem Vorteil moderner Administrationsumgebungen wie Plesk, WordPress-Installationen aus vordefinierten Paketen zu erstellen und einzurichten. Meine Multiuser-Umgebungen kommen halt teilweise auch Zeiten, wo es solche Sachen mit dem heutigen Komfort eben noch nicht gab. Trotzdem: Never change a running system.

    Kosten

    Mein vServer kostet im Monat 30 Euro zuzüglich Domains und da bin ich dann wieder in etwa in der Preisklasse meines früheren Domainfactory-Webhostings. Das stört mich aber inzwischen weniger, als letztes Jahr, weil ich gelernt habe, dass ein billiger Webhoster die faire Chance hat, auch ein schlechter Webhoster zu sein. Mit Müll-Hosting kann ich keinem Kunden kommen.

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  • Rivva.de braucht Hilfe und du kannst helfen.

    Der Online-Dienst Rivva.de ist mir ehrlich ans Herz gewachsen. Als ein Graswurzel-Nachrichtenprojekt von Frank Westphal gestartet macht es seit zwölf Jahren immer noch genau das: Nachrichten als einen stetigen Fluss sehen und nicht als See. Alles, was ich in Sachen Online-Nachrichten gelernt hatte, war auch ein Stück aus der Kultur von Rivva.de heraus gesehen.

    Gebloggt habe ich in diesem bescheidenen Blog jedenfalls regelmäßig über Rivva.de und es ist vieles noch aktuell.

    Nun ist Rivva.de immer noch ein Projekt von Frank Westphal und ich habe – so wie viele Nachrichtenjunkies auch – Rivva.de immer noch in meinem Newsreader. Rivva.de hatte in der Vergangenheit immer wieder mal Kooperationen mit Werbe- und Medienpartnern, nun aber braucht es eine neue, nachhaltigere Finanzierung.

    Westphal stellt sich ein Abo-Modell vor, das über den Online-Abo-Vermittlungsdienst Steady abgeschlossen werden kann. Das möchte ich jedem Leser an dieser Stelle sehr ans Herz legen, so wie ich jedem Leser Rivva.de selbst ans Herz legen will. Und das nicht nur meinen Nachrichten- und Journalistenkollegen, sondern wirklich allen. Was Google News im Groben ist, ist Rivva.de im Feinen.

    Hier geht es lang: Hilfe benötigt: Bitte unterstützt Rivva über Steady

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  • Wechsel der Buchhaltungssoftware und Spaß haben.

    Schon Mitte letzten Jahres hatte ich mich entschieden, zum Ende des Jahres die Buchhaltungssoftware zu wechseln. Bis dato nutzte ich Lexware BüroEasy. Beziehungsweise ärgerte mich darum herum. BüroEasy ist das, was früher einmal die deutsche Version von Intuit QuickBooks war und seit 1999 von Lexware vertrieben wird. Und in Sachen Grafik und Bedienung auch ungefähr da stehengeblieben ist.

    Da ich buchhalten kann, wäre mir das eigentlich noch relativ egal gewesen, aber leider schleppte Büro Easy eine Reihe von Abstürzen mit sich und die Einbindung von OpenOffice zum Rechnungsausdruck ist bescheiden. Zum Support möchte ich gar nichts mehr schreiben und sagen – der hat eigentlich nur dafür gesorgt, im Dezember endgültig den Schlussstrich am 31. Dezember zu ziehen, den Wartungsvertrag zu kündigen und das neue Jahr mit einer neuen Software zu beginnen.

    In meinem Fall ist das nun WISO MeinBüro Plus. Es ist zwar ebenfalls nicht das schnellste Programm auf dem Planeten und leidet etwas in der Auflösung der Ansicht, die mit HiDPI-Bildschirmen nichts anfangen kann, aber ansonsten gibt es rein gar nichts zu meckern, weil sich Leute offenkundig darüber Gedanken machen, eine Buchhaltungs- und Fakturasoftware für Menschen zu entwickeln, die auch lernfähig ist.

    Nur ein Beispiel: Die Buchung von Bewirtungsbelegen ist etwas, die BüroEasy nicht automatisch kann. Man bucht also einen Bewirtungsbeleg und bucht als zweiten Vorgang manuell einen Buchungssatz zum Abzug der 30 % nicht abzugsfähigen Kosten. Vorlagen für diesen Standardbuchungssatz gibt es nicht, man muss sich das alles selbst anlesen und jedes Mal daran denken. In WISO MeinBüro gibst du den Beleg an und so bald “Bewirtungskosten” ausgewählt wird, denkt die Software automatisch daran und bucht alles notwendige. Zwei Minuten geschenkte Zeit.

    Und so geht es dann durch und durch, bis hin zur Rechnungserstellung. Obwohl ich lange Jahre ein Feind von Formulareditoren war und lieber mit einem Export auf Office meine Rechnungen machte, nutze ich den eingebauten Formulareditor liebend gern. Denn der funktioniert und hat von Anfang an ein vernünftiges Aussehen mit allen notwendigen Informationen. Allein hier spare ich mir jeden Monat mindestens eine halbe Stunde Zeit. Der Kontenabruf funktioniert ebenfalls und bei der Zuordnung schlägt WISO MeinBüro auch entsprechende Buchführungskonten vor. Kennt der BüroEasy-Kunde so auch nicht.

    Hinter den Kulissen funktioniert WISO MeinBüro Plus mit einem richtigen, kleinen Datenbankserver und benutzt bei so Leuten, die so wie ich eine Einnahmen-Überschussrechnung machen müssen, einen vereinfachten Kontorahmen, der sich nach den Feldern des Formulars EÜR der Steuererklärung richtet. Das ist bei Lexware BüroEasy ein echtes Manko, denn dort bucht man auch als Kleinunternehmer mit einem Kontenrahmen für die doppelte Buchführung und hat da auch noch das Problem, dass eine Vielzahl von Konten gar nicht voreingerichtet sind und manuell eingerichtet werden müssen.

    Unterm Strich kostet mich WISO MeinBüro Plus rund 40 Euro mehr im Jahr. Die zahle ich aber liebend gern, weil das Ding echte Zeitersparnis für mich bedeutet.

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  • Rückblick auf das Jahr 2018.

    Alles in allem war es ein ganz ordentliches Jahr. Geschäftlich gibt es nichts zu klagen, ich konnte das Vorjahresergebnis fast wieder erreichen und das Geschäftsjahr 2017 war wirklich enorm gut. Ein paar interessante Projekte gingen auch 2018 an den Start und an unserem kleinen Nachrichtenprojekt PF-BITS haben wir weiter ordentlich gebastelt und Content erzeugt. Immerhin gab und gibt es die ersten ernsthaften Wirkungen in Sachen Relevanz, aber dazu schreibe ich ein anderes Mal ausführlich.

    Geschäftlich auch hochinteressant war die eher spontane Anschaffung eines 3D-Druckers für ein Kundenprojekt, für das ich dieses Jahr ziemlich genau einen Kilometer Filament verarbeitet habe. Das gehört ganz zweifellos zu den Projekten, die als völlig bescheuerte Besim-Idee anfangen, dann aber doch ihre Wirkung zeigen und die Kundschaft zu echten Höchstleistungen motiviert. Auch darüber müsste ich einmal ausführlicher schreiben.

    Was mich dieses Jahr im November betroffen gemacht hat, war der plötzliche Tod von Robert Basic. Wir hatten zwar außer regelmäßigen Diskussionen auf Facebook gar nicht sonderlich viel zu tun, aber es ist dann doch sehr bestürzend, wenn praktisch gleichaltrige Menschen an Folgen eines Herzinfarktes sterben müssen. Da Robert in seiner unnachahmlichen Art auch seinen Krankenhausaufenthalt in Facebook dokumentierte, war der plötzliche Tod umso dramatischer. Man hört bei solchen Sachen dann doch genauer hin auf das Herz, da habe ich ja eine besondere Verbindung hin.

    In Sachen Gesundheit kann ich mich selbst nicht beklagen, auch wenn das Jahr zunächst etwas unangenehm begann und ich in den ersten Tagen das zweifelhafte Vergnügen hatte, dass mein ICD einmal tätig werden musste. Das blieb jedoch glücklicherweise eine Ausnahme und war ein Ansporn, meine Medikation genau im Auge zu behalten und anzupassen. Es macht Sinn, nicht einfach nur auf den Doc zu hören, sondern in Absprache mit ihm genau auf Symptome zu achten und die Medizin anzupassen. Seitdem ist mein Herzrhythmus aber sehr erfreulich regelmäßig und das obwohl ich immer noch verhältnismäßig wenig dosieren muss.

    Planmäßig ist 2019 dann der erste Tausch des Defis angesagt, da die prognostizierte Batterielaufzeit von sieben Jahren erreicht ist. Immerhin: Die potentiellen Nachfolgegeräte (wir sind da schlappe sieben Generationen weiter) haben eine Batterielaufzeit von dann elf Jahren. In der Schrittmacherbranche läuft’s. 🙂

    In Sachen Technikgadgets war dieses Jahr eigentlich eher ruhig. Kein neues Smartphone, mein Google Pixel 2 XL erfüllt seinen Zweck völlig anstandslos und macht mir tatsächlich jeden Tag Freude. Mit einem Lenovo Tab 4 kam ein neues Tablet an den Start. Sicherlich kein Highend-Gerät, aber doch sehr solide. Ach, und mit “Red Dead Redemption II” habe ich endlich wieder ein superlanges Videospiel auf der PS4, das dem Ruhm der GTA-Reihe in nichts nachsteht. Nach zwei Monaten habe ich gerade einmal die Hälfte der Haupthandlung gespielt und es ist immer noch aufregend wie am ersten Tag.

    Gelesen habe ich dieses Jahr wieder eine ganze Latte von Büchern, nämlich schlappe 37 Stück. Und inzwischen alle elektronisch auf dem Kindle. Besonders beeindruckt haben mich die Bücher “Homo Deus”, “Die Physik der Zukunft: Unser Leben in 100 Jahren”, “Gun Love” und “Nationales Sicherheitsamt”. In Sachen Science-Fiction bin ich dieses Jahr einmal etwas ruhiger gefahren und habe mir nur wenig Indie-Bücher gekauft, aber ich muss mich ja nicht jedes Jahr ärgern.

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  • Die Crux mit den Messengern

    Ich gebe zu, dass ich auch nach über 20 Jahren Online-Nutzung immer noch ein Kind der guten, alten E-Mail bin. E-Mail ist für mich Relevanz (mit Ausnahme von Spam natürlich), Authentizität, Archivierbarkeit. Ohne E-Mail läuft es bei mir weder in meiner privaten, noch in meiner geschäftlichen Kommunikation.

    Mit Messengern hatte ich viele Jahre lang kein Problem, weil ich Messenger nur für private Kommunikation gebraucht habe und ich bei keiner dieser Kommunikation auf Authentizität achten musste. Schnell etwas getippt – wunderbar.

    Immer häufiger komme ich nun aber in meiner geschäftlichen Kommunikation mit Kunden in Berührung, die ausschließlich via Messenger kommunizieren wollen. Das ist schon mal insofern ein Problem, weil geschäftsrelevaten Kommunikation eigentlich zehn Jahre lang archiviert werden muss. Wer bitte archiviert zehn Jahre lang seine Messenger-Kommunikation? Und vor allem: Wer will ich solchen Archiven nach bestimmten Inhalten suchen?

    Dazu kommt – und das macht mich wirklich schwer kirre inzwischen – der Einsatz von Emojis. Kurzum: Ich hasse Emojis wie die Pest. Es gibt nichts, was mit Emojis wirklich besser wird. Nichts, rein gar nichts.

    Ganz im Gegenteil: Geschäftliche Messenger-Kommunikation zusammen mit exzessiver Emoji-Kommunikation ist das gräßlichste, was dieser Planet in Sachen Kommunikation hervorgebracht hat. Nicht nur kann ich in Messenger-Logs nicht vernünftig suchen und zuordnen, sondern nun ist auch noch alles voll mit lachenden, weinenden, grübelnden, kotzenden Gesichtern.

    Dazu kommt diese ewige Bestätigerei mit dem ewigen Daumen nach oben oder nach unten. Ich muss nicht wirklich zu jeder Äußerung in einem Messenger-Text wissen, ob der angekommen ist oder nicht. Wirklich nicht. Es juckt mich oftmals nicht, ob es jemand versteht oder nicht. Und noch viel schlimmer: Wenn ich keine Daumen-nach-oben verschicke, unterstellen mir inzwischen Leute, ich hätte etwas nicht verstanden.

    Mit Emojis ist es noch an einer anderen Stelle katastrophal, nämlich beim Einsatz von Sprache. Ich habe in meinem Auto Android Auto und kann damit recht gut arbeiten und sogar chatten. Das ist allerdings kaum mehr möglich, wenn jemand mehr Emojis als Text verwendet. Denn Android Auto liest Emojis vor. Und so entstehen folgende gesprochene Monologe:

    “Ja, danke! Lachendes Gesicht. Daumen nach oben. Daumen nach oben. Daumen nach oben. Daumen nach oben. Rotes Herz. Daumen nach oben. Lachendes Gesicht.”

    Dass ich mit solchen Chats nichts anfangen kann und wenig Spaß habe, dürfte einleuchten.

    Aber es geht alles noch viel schlimmer. Ich sage nur: Sprachnachrichten, Bilder und Videos. Denn die kann ich weder sinnvoll archivieren, noch durchsuchen.

    Wie konnte es jemals so weit kommen?

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  • Google und seine dramatisch guten Bildverbesserungen.

    Das Google Pixel 2 XL ist mein Haus- und Hof-Smartphone und mein tägliches Werkzeug für die Arbeit, die Organisation und letztlich auch für alle Redaktionsarbeiten, die ich mit meinem Stadtblog PF-BITS habe. Es kann Interviews in guter Sprachqualität aufzeichnen, ich kann alle Notizen auf dem 6 Zoll großen Bildschirm vernünftig tippen und die Kamera ist so gut, dass die dort gemachten Fotos in vielen Situationen mindestens so gleichwertig sind, wie wenn ich sie mit meiner etwas betagteren Nikon-SLR D700 mache (eine Kamera, die ich übrigens auch nach zehn Jahren immer noch sehr, sehr liebe).

    In Sachen Smartphone-Fotos haut mich üblicherweise nicht mehr allzuviel vom Hocker, denn dazu sind die Kameras in Highend-Smartphones schon recht gut. Google hat das mit einem Update der Kamera-App auf dem Google Pixel 2 XL nun so getoppt, dass es mich dann doch umgehauen hat. Hier zwei Fotos, die zur gleichen Zeit gestern um 18:20 Uhr am gleichen Ort mit dem Google Pixel 2 XL gemacht wurden. Bitte auf die Bilder klicken, um sie in der Originalgröße anzuschauen.

    Hier erst das Bild im normalen Kameramodus:

    Und hier das Bild im neuen Nachtmodus:

    Ganz ehrlich: Quantensprung. Der absolute Wahnsinn.

    Google selbst schreibt, dass der Nachtmodus mit einer Reihe von hintereinander gemachten Bildern funktioniert, die dann von einer “künstlichen Intelligenz” in Windeseile zusammengefügt und nachbearbeitet werden. Ergebnis sind Fotos, bei denen ich schon mächtig arbeiten müsste, um sie mit einer SLR der neuesten Generation zu fotografieren.

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  • Der ICD und der Moment der Momente.

    Als Träger eines ICD, eines Implantierbaren Kardioverter/Defibrillators, beschäftigt man sich zwangsläufig mit der Frage, was eigentlich passiert, wenn es wirklich einmal zu der Situation der Situationen kommt und der ICD zum Einsatz kommen muss.

    Hinter dieser Frage verstecken sich eine Menge Sorgen und auch Ängste und auch ich will nicht verheimlichen, dass es mir in den ersten Wochen und Monaten durchaus schwergefallen ist, mich mit so einer Situation zu beschäftigen. Echte Herausforderungen, auch für eine gesunde Psyche. Wenn der ICD weitgehend prophylaktisch implantiert ist, funktioniert die Verdrängung dieser Fragen ziemlich zuverlässig, da der ICD statistisch gesehen selten zum Einsatz kommen muss. Aber der Mensch wird älter, auch das Herz und damit steigen auch die Chancen, dass es dann doch einmal zu solchen Rhythmusunregelmäßigkeiten kommt und der ICD ranmuss.

    Sprechen wir darüber.

    Die Überstimulation

    Alle modernen ICD lassen sich so einstellen, dass bei Rhythmusstörungen bis zu gewissen Pulsraten (durch den Kardiotechniker weitgehend frei einstellbar) kein “großer” Schock ausgelöst wird, sondern eine so genannte Überstimulation. Hier versucht der ICD, mit bestimmten Impulsen die ratlos vor sich hinflatternden Herzzellen wieder zu einem gemeinsamen Sinusrhythmus zu organisieren. Das funktioniert bei einfachen Rhythmusstörungen immerhin bei Dreiviertel aller Therapien zuverlässig und das erspart vielen Patienten den “großen” Schock.

    Spürbar ist eine Überstimulation entweder gar nicht oder nur ganz leicht. Ich vergleiche das in meinem Fall mit einer Faust (das Herz), gegen die man mit einem Finger ganz leicht drei Mal klopft. Kaum spürbar, überhaupt nicht mit Schmerzen verbunden und auch mit keinem schockartigen Zucken oder ähnliches. Überstimulation passiert rein im Herzen und ist daher für Patienten und Herz die deutlich stressärmere Therapie.

    Die Überstimulation hilft sehr oft, aber nicht immer. Manchmal muss man buchstäblich mal auf den Tisch hauen.

    Der Schock

    Irgendwann passiert es bei vielen ICD-Trägern dann manchmal doch: Es kommt zu schwereren Rhythmusstörungen oder Kammerflimmern, das Herz gerät kräftig aus dem Rhythmus und fängt an zu flattern oder gar zu flimmern. Das ist die Situation der Situationen, für die der ICD gemacht wurde. So bald der ICD so einen Rhythmus mit Pulsraten detektiert, die den Kreislauf zusammenbrechen lassen können – und das tut er sehr zuverlässig – geht in Windeseile eine Kette von automatischen Analysen los:

    Während der ICD den Herzrhythmus zählt und dieser die Schwelle überschreitet, die er als Schwelle für Rhythmusstörungen einprogrammiert bekommen hat, lädt er schon seine eingebauten Kondensatoren mit der Strommenge für den ersten Therapieversuch. In den vier bis sechs Sekunden, in denen der Patient entweder schon bewusstlos wird oder sehr stark spürt, dass ihm der Kreislauf wegsackt, analysiert der ICD bis zur vollständigen Aufladung seiner Kondensatoren weiter den Puls, um die Therapie bis kurz vor der Schockabgabe abbrechen zu können, falls das Herz wieder in den Sinusrhythmus zurückfindet. Ist auch bis zuletzt das Herz am flimmern, gibt der ICD letztlich einen “richtigen” Schock ab.

    Dieser Schock ist, um es gleich zu sagen, nicht angenehm, aber bei mir in dem einen und bisher einzigen Fall vor einigen Monaten, in dem es notwendig geworden ist, völlig schmerzlos gewesen.

    Aber tatsächlich hat man in den fünf Sekunden keine Zeit, darüber groß nachzudenken. Ich habe in dem Moment kurz vor dem Schock und auch kurz vor Zusammenbrechen des Kreislaufes (ein in der Tat superbeschissenes Gefühl) nur blitzschnell realisiert, dass es jetzt soweit ist – jetzt ist die Stunde des ICD gekommen. Ich weiß, dass er funktioniert. Und ich weiß auch, dass ohne ICD in wenigen Sekunden wahrscheinlich mein Kreislauf vollens zusammenbrechen würde und es dann um das Eingemachte gehen würde. Würden sich innerhalb von wenigen Minuten Helfer finden, die eine Herzmassage beginnen und einen externen Defibrillator organisieren? Man kann erstaunlich viele Dinge in fünf Sekunden denken, während man auf “die Technik” wartet.

    Als ein Tritt von einem Pferd wird es oft beschrieben. Gut, ich habe mich noch nie von einem Pferd treten lassen, aber ich würde es ein paar Nummern kleiner einordnen. Ein ordentlicher Schlag mit der Faust auf die Brust kommt schon eher heran, aber, wie gesagt, schmerzlos und mit keinem “Stromschlag”-Gefühl. Man zuckt, wenn man noch stehen kann, es haut einen in meiner Gewichtsklasse nicht unbedingt um, wenn der Kreislauf noch funktioniert und man sieht ganz kurz Sternchen, ohne dass die Sinne wirklich komplett ausfallen. Dass einem diese Situation, der Ort und der Zeitpunkt bis auf ewig im Gedächtnis bleiben werden, ist unausweichlich. Aber es muss beileibe keine völlig grässliche Erinnerung werden, sondern eher eine sehr wertvolle.

    Und, ebenfalls ein schwer fassbares Phänomen: Danach ist es erstaunlich gut. Wenn das Herz in den Sinusrhythmus zurückfindet, schlägt es zwar noch recht flott, aber beruhigt sich innerhalb weniger Minuten wieder. Man steht etwas wackelig in der Landschaft herum (und sollte sicher kein Auto fahren), aber das ist eher dem geistigen Schock geschuldet, nicht dem erlebten Schock in der Brust. Der Kreislauf stabilisiert sich innerhalb von Sekunden wieder.

    Dass man danach erst einmal nichts mehr braucht und eigentlich nur schnell nach Hause möchte, ist eine normale Reaktion. Aber bleibt diese ICD-Therapie ein einzelnes Ereignis, dann hat er seine Arbeit erfolgreich getan. Ein obligatorischer Anruf im Kreislauflabor und eine normale Untersuchung mit Auslesen der Gerätedaten ist dann ein sehr wertvoller Datenschatz für den Kardiologen. Wann hat man schon mal Daten von einem flimmernden Herzen auf dem Schirm und kann genau mit diesen Daten das Gerät noch feiner programmieren?

    Was lernt man nach so einer Episode? Noch etwas mehr Demut. Ich kann meinen ICD, den ich jetzt schon seit sechs Jahren an Bord habe und der mir noch nie Probleme bereitet hat, jetzt noch ein Stück mehr gut leiden. Und ich habe – ich schreibe diesen Satz mit gebotenem Respekt – nun live miterlebt, wie mir mein ICD mit großer Wahrscheinlichkeit mein Leben gerettet hat. Das hätte ich auch akzeptiert, wenn es wehgetan hätte.


  • 20 Jahre netplanet.

    Nach dem zehnten Geburtstag im Jahre 2008 ist heute tatsächlich der zwanzigste Geburtstag von netplanet, also dem Internetlexikon da drüben unter www.netplanet.org. 20 Jahre. Muss man sich erst einmal kurz zu Gemüte führen und ich hätte den Geburtstag fast vergessen, um ehrlich zu sein. Dafür ist netplanet seit einigen Wochen richtig SSL/TLS gesichert.

    Vieles zu netplanet ist schon zum zehnten Geburtstag gesagt worden, beispielsweise die ursprüngliche Idee, die Anfänge und das Echo. Das waren tatsächlich noch so Zeiten, in denen viele Websites den Begriff “Content Management System” nicht kannten und die Netzgemeinde tatsächlich noch eine weitgehend eingeschworene Truppe war. Alles ganz, ganz faszinierend, wir hatten ja weder Google, noch Wikipedia. Dafür gab es eine Menge von so genannten “Webzines”, also Online-Magazinen, die allesamt dankbar dafür waren, wenn ein neues Magazin oder gar ein Lexikon ins Web dazu stieß. Die Aufnahme von netplanet in die Netzgemeinschaft war jedenfalls warm und lieblich.

    Tja, und an “netplanet Reloaded” arbeite ich immer noch mehr oder weniger. Das neue, sogar vollständig responsive Design ist schon längst fertig, auch die WordPress-Instanz ist schon seit mehreren Jahren (!) in Betrieb, aber ich habe es immer noch nicht geschafft, den Content nach und nach zu übertragen und neu zu verlinken. Denn einfach so lassen sich die Dokumente nicht übertragen, zumal ich sie eigentlich grundlegend redaktionell bearbeiten muss, ganz zu schweigen von den Grafiken, die heutzutage kaum mehr als Briefmarkengröße aufweisen. Das ist mir bisher nur bei einigen wenigen Artikeln zufriedenstellend gelungen, weil gewaltig viel Arbeit. Wie ich anno 1998 und danach für netplanet Zeit gefunden hatte, bleibt mir teilweise echt ein Rätsel, auch wenn ich in Sachen Content-Output kaum weniger arbeite. Aber irgendwie müssen die Brötchen ja verdient werden.

    Vielleicht schaffe ich es ja bis zum 25. Geburtstag von netplanet. 😉

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