• Opening netpla.net.

    Die Website zu meiner beruflichen Tätigkeit hat nun lange genug auf sich warten lassen. Das ist insofern peinlich, weil ich ja Visitenkarten mit der Website-Adresse verteile und diese Adresse bisher auf das Internet-Lexikon führte. (Immerhin aber nicht auf ein Baustellensymbol.)

    Nun aber ist es soweit, ich habe endlich mal ein Wochenende dazu genutzt, schnell ein WordPress-Template zu bauen und meine schon seit längerem geschriebenen Inhalte zu redigieren und darin dann zu veröffentlichen. Unterm Strich macht man als Selbstständiger ja eigentlich noch viel mehr der Dinge, die man auf die eigene Website schreibt, aber wenn man etwas sehr schnell lernt als Selbstständiger, dann ist es die Anpassung an Begebenheiten, Chancen und Neuentwicklungen. Aus der Warte betrachtet ist das also alles immer ein Anfang, aber eben nicht mit Baustellensymbol.

    Da geht es lang: http://www.netpla.net

    „Drüben“ gibt es ebenfalls ein Weblog, das ich jedoch bewusst und streng auf geschäftliche Inhalte beschränke. Kann und darf man auch abonnieren, aber der große Spaßbereich wird das sicherlich nicht. Dafür gibt es in der ToDo-Liste aber einige Themen zum Thema Social Media und Corporate Communication, die ich schon immer mal abhandeln wollte. Dazu ist dort nun die richtige Plattform.

    Kritik und Anregungen werden gern angenommen.

  • Auf geht’s!

    Supermarktkasse am Samstag vor einigen Wochen. Zwei Kassen waren geöffnet, die Warteschlangen erträglich und es ging ruhig zu. Die beiden geöffneten Kassen waren getrennt durch die üblichen Schokoladen- und Zigarettenregale, so dass ich das Gesicht der Person nicht mitbekam, die in der Nachbarschlange plötzlich laut und deutlich „Auf geht’s!“ rief. Und dann gleich nochmal. Auf geht’s! Kehlig, aber überzeugt, von einer vermutlich kleineren Person.

    Nun ist ja das Herumstehen in einer Warteschlange einer Supermarktkasse wahrlich kein Darstellungsort für Expressionisten, so dass man auf so einen Spruch in der eher unangenehmen und indiskreten Wartesituation entweder mit Aggressivität oder peinlichem Weghören reagiert. Immerhin beleidigt man mit so einer Ansage in einer Warteschlange schnell mal jemanden, ob nun die Kassiererin, oder die Person, die vor einem wartet. Andererseits vergisst man so einen Emotionsausbruch auch schnell wieder. Man rückt auf und will ja schließlich auch irgendwann möglichst schnell bezahlen, damit der eher lästige Supermarktbesuch schnell auch wieder Geschichte wird.

    „Auf geht’s!“ dann nach einigen Dutzend Sekunden nochmal, wieder laut und deutlich, diesmal hinter mir. Da ich schon direkt an der Kasse stand, riskierte ich einen Blick nach hinten. Und da sah ich, dass das „Auf geht’s!“ von einer jungen Frau mit offensichtlichem Down-Syndrom kam, die ihre zwei nicht ganz so schnellen Begleiter damit motivierte und sich ihrer Motivationskraft ziemlich sicher zu sein schien.

    Als dann noch ein „Auf geht’s!“ kam, als sich die Truppe mit dem bepackten Einkaufstüten auf den Weg machte und an mir vorbeikam, drehte ich mich nochmal um zu ihr, zeigte direkt auf sie: „So isses! Gut, dass es mal jemand genau so sagt!“ Leider nicht ansatzweise so überzeugend, wie sie das kann.

  • Retweet in XXL.

    Der sonntagvormittägliche Blick in den SPIEGEL der kommenden Woche ist ein gut abgehangenes Ritual, dankenswerter möglich durch die elektronische Version, die schon am Sonntagmorgen ab 8 Uhr herunterzuladen ist. Das wird sich ab nächstes Jahr übrigens soweit ändern, als dass der SPIEGEL nicht mehr montags, sondern schon samstags erscheint.

    Anyway… letzten Sonntag war ich dann recht erstaunt, als mich auf der Seite 129 der SPIEGEL-Ausgabe 32/2014 niemand geringeres als ich selbst aus der Medienseite herausblickte, dem Facebook-Ausfall am 1. August und ein knarziges Zitat darüber sei Dank (Klick for Big):

    Besim-Zitat im SPIEGEL 32/2014

    Und auch wenn der SPIEGEL eine Millionenauflage hat – so ein „XXL-Retweet“ bringt außer 15 Minuten Ruhm nichts. Letzte Woche ist kein Follower hinzugekommen, zudem gehört der zitierte Tweet mit einem (echten) Retweet und zwei Favorites zum Gros der eher wenig aufgefallenen Tweets. Aber immerhin auch 2014 im SPIEGEL Spuren hinterlassen. 🙂

  • Das Domain-Name-Chaos.

    Wie es sich fühlt, als Eltern von den eigenen Kindern aufgefressen zu werden, kann ich aktuell in etwa nachvollziehen. Zur Zeit schreibe ich nämlich den netplanet-Artikel zu Top-Level-Domains um, und zwar fundamental. Denn die Zeiten, wo man mal eben so alle existierenden Top-Level-Domains auf eine Seite schreiben konnte, ist vorbei. Das an sich einst sehr strenge und dann aufgelockerte System der Top-Level-Domains ist einem wahren und nahezu chaotischen Wildwuchs gewichen. Glaubt man nicht?

    Wer kennt die Domain-Endung „.club“? Oder „.archi“? Oder wer kommt darauf, dass die ebenfalls existierende Domain-Endung „.airforce“ gar nicht einer Militärbehörde gehört? Was macht man mit einer Domain-Endung „.blackfriday“? Oder „.xyz“? Für Zahnbelange soll wohl „.dental“ gelten, aber warum gibt es auch noch „.dentist“? Welcher Logik folgen Top-Level-Domains für Unternehmen wie z.B. „.neustar“ oder „.bmw“?

    Und das sind nur einige Beispiele in einer inzwischen völlig außer Kontrolle geratenen Liste von Top-Level-Domains. Das Domain Name System ist der Idee einer halbwegs strengen Ordnung gewichen einem System des reinen Kommerzes. Wer die Kohle hat, kauft sich keine Domain mehr, sondern gleich eine Top-Level-Domain. Die Hürden von rund 100.000 US-Dollar zur Stellung eines Antrages, die bei einer Ablehnung auch nicht zurückerstattet werden können, sind für viele Unternehmen schlicht ein Klacks, der sich auch noch problemlos abschreiben lässt.

    Rein an Systematik und Ordnung gewonnen ist mit diesem entstandenen Wildwuchs nichts. Internet-Provider haben ihre liebe Mühe, in diesem System halbwegs kostendeckend Registrierungen in exotischen Top-Level-Domains durchführen zu können und Inhaber von Markenrechten schaffen den Überblick kaum noch ohne entsprechende Dienstleister. Verdienen tun die großen Registrare, die lange Jahre mit exzessiver Lobbyarbeit bei einschlägigen Gremien und Regierungen dafür gesorgt haben, das Domain Name System zu einem modernen Klondike River umzudefinieren. Das Ergebnis ist – ich wiederhole mich – totales Chaos. Adressen sind plötzlich Adressen und nur noch wenige können erkennen, ob eine Adresse wirklich eine Adresse ist. Wer käme auf die Idee, dass abc.xyz nun tatsächlich einen gültigen Host-Namen darstellen könnte? Und was wird eigentlich passieren, wenn der Betreiber einer Top-Level-Domain die finanzielle Grätsche macht und möglicherweise hunderte Domain-Namen verlorengehen?

    Nichts ist mehr so, wie es war. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber ich bezweifle es, dass der radikale Wechsel von einem Verzeichnissystem hin zu einer Ansammlung von mehr oder weniger ernstzunehmenden Litfaßsäulen tatsächlich der richtige Weg ist. Andererseits lohnt die Diskussion darüber auch nicht sonderlich, denn umkehrbar ist dieser Wandel nicht mehr. Das Domain Name System ist technisch zwar immer noch funktionsfähig, aber eigentlich ist es kaputt.

  • Zwei Jahre ICD.

    Das zweijährige Jubiläum meiner ICD-Implantation habe ich großzügig vergessen. Das liegt vor allem daran, dass tatsächlich das eingetreten ist, was bei einer Implantation als Sekundärprävention (also quasi nicht superdringend, weil lebenserhaltend, sondern prophylaktisch weil eine Neigung zu Herzrhythmusstörungen) der Normalzustand wird: Man vergisst, dass man einen implantierten Defibrillator in der Schulter trägt. Es gibt immer mehr Tage, an denen mir der ICD nicht in den Sinn kommt, zudem spüre ich im Normalzustand absolut nichts und kämpfe an besonders wetterträchtigen Tagen lediglich mit einer juckenden Narbe.

    Auch in Sachen Therapie, also einer erfolgten Abgabe von Impulsen oder Schocks, passierte in den letzten zwei Jahren nichts. Alle sechs Monate gibt es einen Besuch beim Kardiologen und bei der ICD-Kontrolle, die Herz und ICD prüfen, bei letzterem wird dann auch geschaut, ob es in den jeweils sechs Monaten eventuelle Therapien gab und wie der Geräte- und Elektrodenzustand ist. Ansonsten gebe ich alle vier Monate bei meinem Hausarzt ein paar Röhrchen Blut für ein großes Blutbild ab und das war es dann auch. In Sachen Medikamentation gibt es nur noch drei Tabletten am Tag: Einen Betablocker zur Prävention von Rhythmusstörungen, einen leichten Blutdrucksenker und eine niedrige Dosis ASS zur leichten Blutverdünnung. Nebenwirkungen: keine, außer dass ich mich gelegentlich etwas „ausgebremst“ fühle, wenn ich schlagartig den Kreislauf in Schwung bringen soll.

    Einschränkungen im Alltag: Für mich keine. Eine Karriere als Berufskraft- oder Busfahrer, Lokführer, Pilot etc. kann ich mich auch weiterhin abschminken, ebenso als Berufstaucher, Boxer oder Seiltänzer. Ich werde diese Einschränkungen aushalten, denn bei allen „restlichen“ Berufen und Hobbies gibt es keine, wenn man berücksichtigt, dass ich bei besonders gefährlichen Aktivitäten eine zusätzliche Absicherung in Betracht ziehen sollte, aber das ist beim Tanz über ein Gerüst oder beim Bergsteigen generell keine schlechte Sache.

    So richtig viel zu jammern gibt es demnach nicht. Wäre fein, wenn es so bliebe.

  • Private Filesharing mit Pydio.

    Im Rahmen meiner Arbeit muss ich öfters Druckdaten und sonstige Dateien bereitstellen. Daten, die teilweise weit in den zweistelligen Megabyte-Bereich gehen und die einfach nicht gut und vor allem nicht sehr effizient per E-Mail zu versenden sind. Lange Zeit habe ich mich da beholfen mit meinem Webspace, auf dem ich in einem eigenen Verzeichnis dann per FTP Dateien hochgeladen und einen normalen URL an die Zieladresse geschickt habe. Das funktioniert zwar, ist aber in Sachen Workflow mehr als ätzend… Datei hochladen, URL herausschreiben, in eine E-Mail kopieren, später Datei wieder vom Webspace löschen. Zu viele Schritte, die eigentlich der Kollege Computer besser machen könnte.

    Dropbox oder eine andere Cloud wäre eine halbwegs praktikable Lösung. Mit öffentlichen Clouds habe ich es aber nicht so, nennen wir als Grund Paranoia. Vom Prinzip her sind aber Dropbox & Co. auch keine so rechte Lösung, weil ich hier dennoch genügend Schritte machen müsste, nämlich URL herauslesen und die betreffende Datei später auch wieder löschen.

    Lösung: Private Filesharing mit einer eigenen Cloud-Lösung. Dazu gibt es Löhnware (sogar richtig deftig teure), aber auch Open Source. Auf eine solche Lösung hat mich mein alter Buddy Berlin-Timo gebracht, eine Software namens Pydio. Pydio kommt als rund 8 Megabyte leichtes Software-Paket daher, dessen Inhalt schlicht und einfach auf einen eigenen Webspace zu übertragen ist. Danach einen Domainnamen auf dieses Verzeichnis routen, die Adresse aufrufen und konfigurieren. Die Konfiguration ist dabei herzlich einfach, denn Pydio kommt ohne externe Datenbankanbindung aus und speichert seine Inhalte standardmäßig in dateibasierte SQLite-Datenbanken. In der initialen Installation legt man dann noch einen Benutzer an und schon ist die eigene Cloud auf dem eigenen Webspace voll funktional. Wer sich jetzt noch ein SSL-Zertifikat für den eingerichteten Domainnamen gönnt, kann seinen Kunden maximale Übertragungssicherheit bieten.

    Schick wird es mit Details rund um Pydio. Es gibt nämlich eigene Apps für iOS und Android, die ebenfalls direkten Zugriff in die eigene Cloud ermöglichen (spätestens hier wird eine SSL-Verschlüsselung wirklich obligatorisch). Und auch für Thunderbird gibt es ein Add-On namens AjaXplorer for Filelink, mit dem sich eine Upload-Möglichkeit direkt in das Schreiben einer E-Mail integrieren lässt, so dass im Maileditor hinzugefügte Dateien in Wirklichkeit nicht an die Mail angehängt werden, sondern nach dem Absenden auf die eigene Cloud übertragen werden und lediglich ein Link zum Download in die E-Mail kommt.

    Der angenehme Nebeneffekt von Pydio ist, dass man einige obligatorische Dinge nun einfach vergessen kann. Mein Dateiordner ist so eingestellt, dass er alle hochgeladenen Dateien, die älter als 60 Tage sind, automatisch löscht. Ich habe meine eigene Cloud, ich habe meine eigene Verschlüsselung und ich kann mit meiner eigenen Cloud meine Datenschutzrichtlinien einhalten.

  • Smartphone-Apps als Schriftenlieferanten.

    Disclaimer: Mein Anwalt hat geprüft und in folgendem Text keine potentiellen Rechtsverstöße festgestellt. Die folgenden Schritte zeigen keine Vorgänge, die durch Deassemblieren von kompilierten Dateien entstehen, ebenso wird kein Kopierschutz geknackt, sondern lediglich eine Datei in einem De-Zip-Programm geöffnet.

    Der meines Erachtens nach notwendige, auch wenn völlig bescheuerte Disclaimer erklärt eigentlich schon alles – Gängige Smartphone-Apps (egal ob Android oder iOS) enthalten neben Programminhalten, Grafiken und multimedialen Inhalten meist auch Schriftdateien, in der Regel im TTF- oder OTF-Format. Zwar haben App-Dateien eine eigene Dateiendung (unter Android „.apk“ und unter iOS „.ipa“), allerdings sind diese Dateien nichts anderes als handelsübliche Zip-Dateien, also im Zip-Format komprimiert. Benennt man App-Dateien in ihrer Dateiendung auf „.zip“ um oder öffnet sie in einem besseren Komprimierungsprogramm wie 7-Zip, dann zeigt sich auf einen Schlag das gesamte Gut. Im Falle der SPIEGEL-Reader-App für iOS zum Beispiel mit folgendem Inhalt:

    Font-Dateien in Apps

    Das ist nicht weniger als die gesamten SPIEGEL-Schriftfamilien, die zum Beispiel bei MyFonts.com mehr als 220 Euro kosten. Schiebt man diese Dateien aus der gezippten App-Datei direkt in den eigenen Schriftenordner … aber das darf ich nicht weiter beschreiben, denn natürlich ist so eine Nutzung der in der App gelieferten Schriften nicht gestattet (andererseits müsste das ein Lizenzvertrag auch explizit untersagen). Das Spiel kann man so weiterführen, denn viele Apps nutzen nicht die an sich reichhaltige Auswahl an im Mobilbetriebssystem integrierten Schriften, sondern bringen ihre eigene Hausschrift in voller Pracht mit.

    iOS macht es da sogar deutlich leichter als Android, denn wer sein iPhone/iPad mit iTunes sichert, hat ein komplettes Backup aller installierten Apps auf der Festplatte. Man schaue (unter Windows) in den Benutzerordner, dort unter

    "Eigene Musik\iTunes\iTunes Media\Mobile Applications"

    Unter Android ist es nicht ganz so einfach, denn dort lassen sich installierte Apps nur auf dem Smartphone/Tablet selbst heraussuchen und das auch nur bei einem gerooteten Gerät. Dort befinden sich die Apps in

    "/data/app"

    Da Android Apps auch direkt von hier aus startet, sollten Apps hier nicht direkt geöffnet werden, sondern an eine Stelle im Smartphone kopiert, wo man dann mit einem Dekomprimierprogramm gefahrlos hineinschauen kann. Meist befinden sich innerhalb der App-Datei die Schriftarten im „assets“-Ordner.

    Sicherheitshalber nochmal der Hinweis: So dahergeholte Schriftdateien sind in der Regel nicht zur Nutzung außerhalb der jeweiligen App lizenziert. Ich habe das jetzt hier laut und deutlich gesagt. Ich liebe Schriftarten und kaufe offiziell die Schriften, die mir gefallen, um damit auch die Leute zu unterstützen, die sie erstellen. Allerdings könnten genau diese Leute auch mal die Verkäufer ihrer Schriften bitten, wenigstens doch bitte mal ihre Schriften mit entsprechenden Flags auszustatten, die eine Installation als normale Schriftdatei in Betriebssystemen untersagen. Das ist für gewiefte Leute zwar auch keine echte Hürde, ist aber wenigstens nicht ganz so einfältig. Am sinnvollsten wäre es, wenn ein App-Programmierer mit etwas Phantasie solche wertvollen Assets halbwegs gut codiert und vor einfacher Entnahme schützt.

  • Aus dem Maschinenraum der Enterprise.

    Ein Traum wird wahr. Ich habe mir bei Zutritten zu Rechenzentren immer gewünscht, dass es da nicht einfach nur brüllend laut ist (ein echtes Problem übrigens), sondern die Geräuschkulisse wenigstens stilvoll ist. Sounddesign für Rechenzentren ist zwar noch ein bescheidenes Business, aber so viel braucht es dazu auch gar nicht. Es reicht schon, wenn man einfach den Ambience-Sound des Engineering Room der USS Voyager aus Star Trek in den Hintergrund einspielt:

    https://www.youtube.com/watch?v=sfU0HKXXfiU

    Ambience-Mixes sind für das ungeübte Ohr vermutlich so spannend wie ein laues Lüftchen, aber das, was man da hört, ist eben echtes Hintergrundgeräusch von der Voyager … also halt das, was wir als Voyager bezeichnen, denn natürlich ist beim Filmen der Serie in den Kulissen auch kein Maschinengeräusch zu hören, denn auch da wird das erst in die fertige Tonmischung eingespielt.

    Maschinenraum ist zu laut? Es geht dann, beispielsweise für das Großraumbüro, auch spannender, nämlich mit Ambience-Sound der Brücken – von allen Star-Trek-Serien:

    TOS („The Original Series“):

    https://www.youtube.com/watch?v=LleeMp9aJH8

    TNG („The Next Generation“):

    https://www.youtube.com/watch?v=Yb3Yxz8bxj8

    DS9 („Deep Space Nine“):

    https://www.youtube.com/watch?v=mDEO07viY-g

    VOY („Star Trek Voyager“):

    https://www.youtube.com/watch?v=ZTDtH9uf24w

    „Star Trek“, sagt sich vielleicht der ein oder andere Science-Fiction-Kenner, „ist doch alles bunter Fernsehmüll!“ Wenn es um das Raumschiff geht – also um das Raumschiff – dann führt kein Weg an der Discovery aus dem Kubrickschen Superschinken „2001 – Odyssee im Weltraum“ vorbei. Eine Stunde Ambience-Sound gibt es auch von dort:

    https://www.youtube.com/watch?v=M5yVSxbTlbQ

    Zumindest letzteres hört sich dann schon am ehesten nach ISS an, auch wenn hier die Raumfülle wie bei den jüngeren Star-Trek-Filmen fehlt. Aber wer jetzt Büro oder Rechenzentrum vernünftig beschallen möchte … bitteschön!

  • Zur Gegenwart und Zukunft von Opel. #umparkenimkopf

    Die bloggenden und geschätzten Herren Jens Stratmann, Thomas Majchrzak, Don Dahlmann und Robert Basic schreiben in ihren Weblogs darüber, ob die Premium-Autohersteller für die Zukunft gewappnet seien oder nicht. Die vier mit den obigen Namen verlinkten Artikeln empfehlen sich sehr für den geneigten Leser, wenn dieser sich für Autos interessiert, denn es geht weniger um Marketingaufwasch, sondern um Dimensionen, Denkweisen und Dogmen. Da ich mich von Berufswegen viel mit Opel beschäftige, will ich an dieser Stelle mit einem Beitrag zu Opel beitragen, auch wenn Opel von den meisten Fachleuten nicht als Premium-Marke angesehen wird. Wenn ich da sage „Kommt noch“, ist das ernstgemeint.

    (Bei mir gibt es den Disclaimer gleich vorab: Ich betreue ein Opel-Autohaus in Pforzheim in Sachen Werbung, Marketing und Corporate Weblog, schreibe aber hier meine eigene, von meinem Kunden und von Opel unabhängige Einschätzung.)

    „Du fährst Opel? Echt jetzt?“

    Das Zitat ist nicht von mir, sondern von Karoline Herfurth, einer der Werbebotschafter der #umparkenimkopf-Kampagne von Opel. Herfurth fährt dabei einen Opel Ampera und erzählt dabei, wie es so ist, wenn man Opel-Fahrer ist und das dann im Freundeskreis erzählt. Und auch wenn das natürlich erst einmal eine Aussage in einem Werbespot ist – da steht viel Wahrheit drin, was nicht zuletzt durch die Familienbeziehung von Opel mit General Motors begründet ist. Ein kleiner, aber zum Verständnis wichtiger Exkurs:

    Die diffizile Familienbeziehung zwischen Opel und der Mutter General Motors.

    Opel ist seit 1929 ein Tochterunternehmen von General Motors, einem US-amerikanischen Autohersteller in Detroit. Opel ist daher die meiste Zeit im Autobusiness ein Tochterunternehmen. Und wie es in einer Familienbeziehung nun einmal ist: Klappt es zwischen Eltern und Kind, ist alles super – klappt es nicht, ist alles nicht super. Müsste ich das Dilemma und die Misere von Opel der letzten 25 Jahre in einen Satz herunterbrechen, wäre es genau dieser.

    Opel gehörte einmal zu den richtigen Schwergewichten deutscher Automobilproduktion. Das Kürzel „KAD“ steht für „Kapitän“, „Admiral“ und „Diplomat“ und kennzeichnet einstige Opel-Modellreihen in der Oberklasse, die im Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Insignien des Wohlstandes gehörten. Wer einen Kapitän fuhr, der hatte nicht einfach nur einen Job, sondern der hatte im Eigenheim eine Einbauküche und Garage, arbeitete festangestellt mit sehr ordentlichem Lohn und hatte das Bedürfnis, diesen Wohlstand auch zu zeigen. Nicht um zu protzen im Sinne wie wir das heute kennen, sondern weil eben vor jedes Reihenhaus ein Auto gehörte. Opel war damals eine feste Hausnummer, wie sich mit seinen deutschen Wettbewerbern Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz messen lassen konnte.

    Um die nächsten Jahre mal schnell auf Punkte zu bringen:

    • Die Modellreihen wurden zunächst amerikanischer, es grüßen Weiterentwicklungen z.B. eben der KAD-Reihe, allesamt in den B-Modellvarianten, die deutlich großzügiger, „protziger“ waren. Was allerdings schon damals immer weniger funktionierte und heute gar nicht mehr: Der automobile Zeitgeist in Europa tickt grundlegend anders, als in den USA.
    • Nach dem KAD-Zeitalter begann die Zeit der Rekords, Asconas, Kadetts, die zwar allesamt funktionierten, aber von Modellreihe zu Modellreihe nur einen Weg kannten: In die automobile Langeweile. In den 1970er bis 1990er Jahre kannte man von Opel in Sachen Emotionalität gerade einmal drei Modelle: Der Opel GT (der ironischerweise dann in den USA mehr Erfolg hatte, als in Europa), der Opel Manta (wissen wir alle, wie die Emotionalität da zu bewerten ist) und der Opel Calibra (den heute nur noch die wenigsten kennen). Opel war das, was Schauspieler Fahri Yardim in einem weiteren #umparkenimkopf-Spot in einen Satz packt: „Ich dachte immer, Opel wird grundsätzlich erstmal in Beige geliefert.“
    • Irgendwann kam dann jemand auf die Idee, einen Mann namens José Ignacio López de Arriortúa bei Opel als Manager einzustellen. Der nach ihm benannte Begriff „Lopez-Effekt“ funktioniert noch heute als Schlüsselwort, um bei jedem altgedienten Teilechef oder Werkstattmeister einer Opel-Werkstatt (oder auch später VW) sofortiges Herzrasen auszulösen. Der Lopez-Effekt beschreibt nämlich die Entwicklung in der Fahrzeugproduktion, bei der durch ständiges Einsparen beim Einkauf und der Produktion selbst bei inzwischen stabilen Modellen zwangsläufig die Qualität so weit sinkt, dass zwar das Auto noch einwandfrei verkauft werden kann und auch eine Weile problemlos funktioniert, sich dann aber Qualitätsmängel so massiv melden, dass modellweit aufwendige Reparaturen überdurchschnittlich notwendig werden und sich dieses Image auf die gesamte Modellreihe und gar die gesamte Marke verteilte. Opel war in den 1990er Jahren vor allem ein Synonym für Langeweile und für ärgerliche Unzuverlässigkeiten.
    • Nachdem das Image von Opel dann ab Mitte der 1990er Jahre nahe dem Nullpunkt war, begann die Zeit der Fehlentscheidungen. Neue Modellreihen waren weiterhin langweilig, der Lopez-Effekt beschäftigte Werkstätten und Opel noch über Jahre hinweg und der Opel-Vorstandsposten wurde ein Durchreicheposten, ein heißer Stuhl. Wer hier, vornehmlich von der GM-Unternehmensleitung aus Detroit abkommandiert, hineingesetzt wurde, hatte nichts zu lachen. Opel-Chef war ein Job für die ganz Harten der Branche, die wenigsten blieben lange, wie wenigsten konnten überhaupt Deutsch sprechen und kamen mit den Mentalitäten der Opel-Mitarbeiter, -Autohäuser und -Kunden nicht zurecht – wenn sie es denn überhaupt wollten.
    • Es kam dann 2009 so, wie es kommen musste: General Motors selbst kam im schwere Turbulenzen und musste in der damaligen globalen Wirtschaftskrise mit vielen Milliarden US-Dollar von der US-Regierung gerettet werden. Wer damals sarkastisch bei Opel unterwegs war, konnte zumindest sagen, dass es für Opel kaum noch schlimmer hätte kommen können. Immerhin schaffte man es, dass Opel weder verkauft werden musste, noch dass Opel zerschlagen wurde oder selbst pleiteging.
    • Ab 2010 war ein Sanierungskurs angesagt, bei General Motors und unter anderem auch bei der Tochter Opel. Auch das nichts neues, wenn auch dieses Mal schmerzhaft, denn der Weg von Opel führte (und führt) in die Produktion außerhalb Mitteleuropas. Die Automobilproduktion im Opel-Werk Bochum wird ab 2015 Geschichte sein, so dass mit Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern nur noch drei Produktionsstandorte in Deutschland verbleiben.

    Das mal ganz kurz zu Aspekten der Opel-Geschichte, die heute die Marke Opel immer noch beeinflussen. Wer näheres dazu lesen möchte, liest den Wikipedia-Artikel zu Opel oder das ganz unscheinbar daherkommende, aber sehr gut informierte Blog About Opel.

    Wichtig ist jedoch: Auch wenn General Motors lange Jahre aus Sicht von Opel bzw. der deutschen Konsumenten vor allem das Image der strengen Mutter bewahrt hat, ist Opel nicht einfach nur eine Tochter, sondern ein wichtiger Teil des GM-Verbundes. Das europäische Entwicklungszentrum von General Motors ist in Rüsselsheim, so dass viele Entwicklungen im GM-Konzern ihren Ursprung tatsächlich in Deutschland haben. Auch dieser Umstand ist ein Grund dafür, dass Opel immer noch zum GM-Konzern gehört und Opel-Entwicklungen auch in anderen GM-Marken und Märkten eingesetzt werden.

    Und auch die unheilvolle Vermutung, dass Opel nur auf europäische Märkte festgesetzt sei, ist nicht viel mehr als ein Gerücht. Opel gibt es auch in außereuropäischen Märkten und ist dort mitunter auch recht erfolgreich. Ein Konzernverbund hat aber gerade den großen Vorteil, dass man eben nicht unbedingt überall mit einem eigenen Händlernetz präsent sein muss, wenn man erfolgreich sein will. Wenn Opel also in China nicht sonderlich gut funktioniert, zieht man sich also dort ebenso zurück, wie derzeit in Europa weitgehend die Marke Chevrolet zurückgenommen wird. Ein Schritt, der in Europa letztlich Opel und der Schwestermarke Vauxhall zugute kommt. Solche Markenschwerpunkte machen alle anderen Autokonzerne ausnahmslos genauso.

    Opel heute.

    Nennen wir es einmal „Opel 2.0“, was Opel heute darstellt. Ich habe das Glück, dass ich meine Beratertätigkeit für das besagte Opel-Autohaus in Pforzheim im Jahr 2010 begann, just zu dem Zeitpunkt, als Opel den überarbeiteten Meriva präsentierte. Ein Auto der Generation „Opel 2.0 beta“, die mit dem Opel Insignia 2008 begann. Ein qualitativ sehr guter Minivan, rückblickend gesehen sehr wertstabil, mit innovativen Innenraumkonzepten versehen und mit den gegenläufig öffnenden Türen ein Hingucker. Die neuen Linien bei Opel sind geschwungener, markanter und einheitlicher, das unbeholfen wirkende Kantige bei Modellen ab 2008 weitgehend Geschichte. Und auch den Lopez-Effekt ist weitgehend ausgemerzt, da Opel die Qualität wieder im Griff hat und mit aktuellen Modellen auch wieder positiv in Pannenstatistiken auftaucht.

    Was man Opel zugute halten muss: Sie haben vieles nachzuholen, was bei anderen bereits Normalität ist. Ich musste beispielsweise letztes Jahr auf der IAA bei Audi über deren adaptive Lichtkonzepte staunen und merkte schlagartig, dass Opel zwar zu diesem Zeitpunkt eine wieder stark aufstrebende Automarke wurde, aber das der Weg noch weit ist. Neue Technik braucht neue Modelle. Neue Modelle brauchen Entwicklungskapazität. Entwicklungskapazitäten brauchen Vorlauf und Innovationen. Das alles nach Jahrzehnten des Stillstandes und der praktizierten Oberflächlichkeit zu ändern, ist eine unmenschliche Leistung.

    Im März letzten Jahres übernahm ein Mann den Opel-Vorsitz, dem man das am Anfang gar nicht so recht zutrauen mochte: Ein einstiger VW-Manager namens Karl-Thomas Neumann. Man staunte mehrfach: Ein Deutscher als Opel-Chef? Ein ehemaliger VW-Manager? Der bei GM im Verwaltungsrat auch tatsächlich etwas sagen kann? Das sind Voraussetzungen für einen Job, den man entweder sehr gut machen kann oder sehr schlecht. Neumann macht ihn gut. Er liefert nicht nur warme Worte, sondern er liefert neue Modelle, neue Innovationen und vor allem legt er Messlatten, deren Erfüllung harte Arbeit bedeuten, die man aber erfüllen kann. Das beweisen eine Reihe von neuen Modellen wie z.B. dem Opel Mokka (Mini-SUV) oder dem Opel Adam (Kompaktklasse Lifestyle), aber auch so bemerkenswerte Konzeptautos wie den Opel Monza Concept.

    Dass Opel alternative Mobilitätskonzepte liefern kann, zeigte man 2011 mit dem Opel Ampera, dem ersten elektrisch fahrenden und alltagstauglichen Auto. 60 bis 80 Kilometer über die eingebaute Batterie und ab da dann mit Strom, der von einem zusätzlich eingebauten Benzinmotor und einen dazwischenliegenden Generator angetrieben wird. Zwar basiert der Opel Ampera auf das Schwestermodell Chevrolet Volt, der schon seit 2009 im gleichen Chevrolet-Werk in den USA gebaut wird, wie der Ampera, aber – beide Modelle basieren auf einer Antriebsplattform, deren Entwicklung aus Deutschland kommt.

    Überhaupt steht und fällt die nähere Zukunft von Opel nicht mit der Haube, sondern unter der Haube. Viele neuen Modelle leiden vor allem an den etwas betagten Motorengeneration, die Opel heute noch verbaut. Der Opel Adam beispielsweise ist ein witziges, unterhaltsames, durchdachtes Kompaktauto, das es inhaltlich problemlos mit seiner erheblich teureren Konkurrenz aufnehmen kann. Die aktuelle Generation kennt aber weder einen Turbomotor, noch Automatikgetriebe. Beides will Opel zwar nachliefern und das steht auch schon weitgehend in der Pipeline, aber dennoch zeigte das Fehlen von Turbo und Automatik zu Anfang des Opel Adam im Jahr 2013, dass hier noch geliefert werden muss. Zumindest kann man sich aber inzwischen darauf verlassen, dass Opel liefern wird und wenn man sich die neue Motorengeneration anschaut, die im Opel Insignia Sports Tourer (der Insignia-Kombi) verbaut wird, dann sieht man spätestens dort, dass es Opel mit der Einhaltung der EU-Vorgabe von maximal 100 Gramm CO2 pro Kilometer ernst meint. An dem knallharten Wettbewerb zur Einhaltung der EU-Grenzwerte beteiligen sich keine toten Pferde.

    In Sachen Infotainment setzt Opel auf das IntelliLink- bzw. MyLink-System, das Panasonic und LG Electronics exklusiv für General Motors produzieren und das bei Opel im Opel Adam zuerst vorgestellt wurde. IntelliLink lässt sich mit Smartphones vernetzen, bietet Zugriff auf die Mediatheken und integriert eine eigene Navigationslösung, die primär auf den Smartphones installiert wird. IntelliLink selbst ist dabei ein Zwischenschritt zu einem System namens OnStar, das zukünftig neben der Vernetzung von Smartphones auch LTE/4G-Einbindung ermöglicht und so auch die zukünftig erforderlichen Notfall-Alarmierung übernimmt.

    Opel morgen.

    Wir Leute, die Opel bewerben, sind inzwischen abgehärtet und wir sind eine Diskussion los – ob es Opel morgen noch geben wird. Diese unsäglichen und von morbidem Gänsehautfeeling untermalten Gesprächsthemen gibt es nur noch in sehr wenigen Beratungsgesprächen. Bis 2018 will Opel 27 (!) neue Modelle und 17 neue Motoren vorstellen, was praktisch die gesamte jetzige Modellpalette betrifft. Und auch der Opel Ampera, der selbst vier Jahre nach seiner Vorstellung zum aktuellen Stand der Elektromobilität gehört, wird einen elektrischen Nachfolger bekommen, der dann mit deutlich größerer Batterielaufzeit glänzen wird und mit einem modernen Motor.

    Opel ist daher weder tot, noch stagniert Opel. Das, was kommen wird, kenne ich selbstverständlich selbst kaum im Detail, aber das, was wir schon lesen und hören können, liest sich gut. Das Ziel, das Karl-Thomas Neumann vorgibt und nicht weniger beinhaltet, als dass Opel bis 2022 zum zweitstärksten PKW-Lieferanten wachsen soll, ist ambitioniert, aber das Vertrauen ist wieder da, dass man das packen kann. Und das beinhaltet auch die Lösung des größten Problems:

    Das Blei in den Köpfen

    Wer glaubt, die #umparkenimkopf-Kampagne sei einfach nur witzig, hat eines dabei möglicherweise vergessen: Die Kampagne ist überlebensnotwendig gewesen. Das beste Auto kann nicht an Mann oder Frau gebracht werden, wenn Mann oder Frau nicht wenigstens ein Stückweit an die Marke und das Auto glauben wollen, was sie da kaufen sollen. Ein sehr einfacher Grundsatz des Marketings, den man aber erst einmal umsetzen muss. Und den Marketingvorstandsfrau Tina Müller gut und treffend umgesetzt hat und der vor allem auch den Opel-Autohäusern die Chance gibt, darauf einzusteigen.

    Umparken im Kopf ist daher ein Titel für eine Kampagne, die eigentlich gleichzeitig auch die Kampagne selbst ist. Man muss die Marke, die man vertritt, präsentieren, ehren, hegen und für sie stehen, in guten und schlechten Zeiten. Denn das sieht auch der Konsument, für den zwar die harten Faktoren wie Leistung und Preis zählen, aber auch die weichen. Der klassische Opel-Käufer (von Neuwagen) ist immer noch der Pragmatiker und ein Mensch der täglichen Praxis. Und den muss man erst einmal wieder von der Marke überzeugen und ihm die Modellpalette nahbar machen. Machen wir im Kleinen, macht Opel im Großen.

  • Das Ende von TrueCrypt?

    TrueCrypt hat sich im Laufe der Jahre einen Namen gemacht als Werkzeug, um verschlüsselte Container auf normalen unverschlüsselten Laufwerken abzubilden, die dann als normale Ordner oder Laufwerke gemountet werden können. Das geschieht technisch sehr zuverlässig, auch wenn die TrueCrypt-Macher eher eine Politik des Versteckens lebten. Es gab kaum Informationen über sie, ebenso gab es zwar die Beteuerung, dass TrueCrypt Open Source sei, die proprietäre „TrueCrypt-Lizenz“ dies aber nicht in der Eindeutigkeit hergab, wie das z.B. von der Open-Source-Foundation gefordert wird.

    Wie auch immer: Ein externes Audit-Team sammelte letztes Jahr einen Haufen Geld, um ein externes Audit der Software zu bezahlen. Und auch wenn dieses Audit noch nicht beendet ist, zeigte es doch schon nach den ersten Analysen, dass die Software das tut, was sie versprach und nach allgemeiner Untersuchung auch keine größeren Sicherheitslöcher oder Backdoors enthielt und enthält. Die Version 7.1a ist daher das, was man nach heutiger Aussage noch als sicher und funktionsfähig bezeichnen kann.

    Was nun nicht mehr für die Version 7.2 gilt, die seit gestern im Umlauf ist. Und auch nicht mehr für zukünftige Versionen, die es wohl nicht mehr geben wird, weil das TrueCrypt-Projekt sich seit gestern als beendet erklärt und die eigene Software als unsicher bezeichnet.

    Ist TrueCrypt tatsächlich plötzlich unsicher geworden?

    Ohne jetzt einer tiefen Software-Analyse vorzugreifen, die ich auch gar nicht vornehmen könnte: Wohl kaum. Die plötzliche Einstellung des Projektes riecht eher so, als ob das Projekt mehr oder weniger hastig eingestampft werden musste. Da kann es mehrere Gründe dafür geben, die allesamt unbestätigt und Vermutungen von mir sind:

    • Es gab möglicherweise Druck, die Software im jetzigen Umfang nicht mehr zu veröffentlichen oder weiterzuentwickeln. Dafür spricht, dass die Macher verkündet haben, dass das Projekt eingestellt wurde, dennoch aber eine neue Version 7.2 veröffentlichten, die einen kleinen, aber feinen Unterschied zur vorherigen Version 7.1a hat: Es können mit der neuen Version keine neuen verschlüsselten Container erstellt werden und zudem meldet die Software beim Start, dass sie nicht sicher sei. Das macht niemand, der an seine Software glaubt, selbst wenn er sie einstellen muss.
    • Die TrueCrypt-Macher empfehlen auf der TrueCrypt-Projektseite allen Ernstes unter anderem Bitlocker als Alternative, das ist das eingebaute Laufwerkverschlüsselungssystem von Windows. Das zwar wohl auch stark verschlüsseln kann, dem aber kaum zu trauen ist, wenn es darum geht, etwas wirklich geheimzuhalten. Das fängt damit an, dass Bitlocker über Gruppenrichtlinien konfiguriert werden kann, mit mehreren privaten Schlüsseln zu verschlüsseln und endet damit, dass Bitlocker auf einem Rechner mit TPM-Chip diesen nutzt. Es ist mir herzlich egal, was Sicherheitsleute darüber sagen, aber für mich (und viele andere) ist das ein No-Go. Es ist davon auszugehen, dass Bitlocker zwar stark verschlüsselt, diese Verschlüsselung aber für (US-)Behörden keinen nennenswerte Hürde darstellt. Wenn die TrueCrypt-Macher einfach so plötzlich Bitlocker empfehlen, ist das daher keine Empfehlung, sondern ein deutlicher Hinweis.
    • Wer erwartet, dass sich die TrueCrypt-Macher über die wahren Beweggründe erklären, kennt die Realität nicht. Es ist davon auszugehen, dass wenn Punkt 1 eingetreten sein könnte, das über einen so genannten „National Security Letter“ oder eine ähnliche Ansprache erfolgt ist. Diese Ansprachen haben als eminentesten Punkt die Regel, dass über die Ansprache selbst unter Strafandrohung nicht geredet werden darf. Der Schritt der TrueCrypt-Macher ähnelt, wenn man eine behördliche Ansprache in Erwägung zieht, der Vorgehensweise des Betreibers des ehemaligen Maildienstes Lavabit, der nicht der behördlich angeordneten Übergabe seiner privaten Schlüssel entsprach, sondern seinen Maildienst kurzerhand einstellte.

    Sicherlich ist das alles vor allem eine große Verschwörungstheorie, über die man vortrefflich streiten kann. Mit rechten Dingen geht es hier nicht mehr zu. Aber dass TrueCrypt jetzt einfach plötzlich über Nacht unsicher geworden sei, nicht argumentiert wird, warum das so sei und dann plötzlich auch noch Bitlocker empfohlen wird, das einer der Hauptgründe für viele ist, bisher eben TrueCrypt einzusetzen, halte ich für fragwürdig. Hier stinkt es.

    Es bleibt abzuwarten, wie sich die Fragezeichen im TrueCrypt-Ende auflösen und wie die Entwicklung von TrueCrypt weitergeht bzw. ob sich ein Nachfolgeprojekt entwickelt. Zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann man nur:

    1. Bei TrueCrypt 7.1a bleiben, Finger weg von der beschnittenen Version 7.2. Keine Panik vor der Panikmache.
    2. Schon mal ganz sicher nicht auf Bitlocker oder anderen Verschlüsselungsmechanismen wechseln, die von kommerziellen Anbietern von Betriebssystemen oder Verschlüsselungsprogrammen mitgeliefert werden. 😉
    3. TrueCrypt-Installationspakete nur aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen und immer prüfsummenchecken. Golem.de hat z.B. die aktuellen 7.1a-Versionen gesichert und stellt sie zur Verfügung, ebenso die relevanten Prüfsummen.
    4. Und auch eines gilt immer für Verschlüsselungscontainer: Den Inhalt sollte man an anderer, sicherer Stelle nochmal gesichert haben, wenn einem die Daten lieb sind. Und das gilt auch für die Verschlüsselungssoftware selbst, denn auch diese sollte man als Kopie nochmal parat haben.
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