Im Rahmen meiner Arbeit muss ich öfters Druckdaten und sonstige Dateien bereitstellen. Daten, die teilweise weit in den zweistelligen Megabyte-Bereich gehen und die einfach nicht gut und vor allem nicht sehr effizient per E-Mail zu versenden sind. Lange Zeit habe ich mich da beholfen mit meinem Webspace, auf dem ich in einem eigenen Verzeichnis dann per FTP Dateien hochgeladen und einen normalen URL an die Zieladresse geschickt habe. Das funktioniert zwar, ist aber in Sachen Workflow mehr als ätzend… Datei hochladen, URL herausschreiben, in eine E-Mail kopieren, später Datei wieder vom Webspace löschen. Zu viele Schritte, die eigentlich der Kollege Computer besser machen könnte.
Dropbox oder eine andere Cloud wäre eine halbwegs praktikable Lösung. Mit öffentlichen Clouds habe ich es aber nicht so, nennen wir als Grund Paranoia. Vom Prinzip her sind aber Dropbox & Co. auch keine so rechte Lösung, weil ich hier dennoch genügend Schritte machen müsste, nämlich URL herauslesen und die betreffende Datei später auch wieder löschen.
Lösung: Private Filesharing mit einer eigenen Cloud-Lösung. Dazu gibt es Löhnware (sogar richtig deftig teure), aber auch Open Source. Auf eine solche Lösung hat mich mein alter Buddy Berlin-Timo gebracht, eine Software namens Pydio. Pydio kommt als rund 8 Megabyte leichtes Software-Paket daher, dessen Inhalt schlicht und einfach auf einen eigenen Webspace zu übertragen ist. Danach einen Domainnamen auf dieses Verzeichnis routen, die Adresse aufrufen und konfigurieren. Die Konfiguration ist dabei herzlich einfach, denn Pydio kommt ohne externe Datenbankanbindung aus und speichert seine Inhalte standardmäßig in dateibasierte SQLite-Datenbanken. In der initialen Installation legt man dann noch einen Benutzer an und schon ist die eigene Cloud auf dem eigenen Webspace voll funktional. Wer sich jetzt noch ein SSL-Zertifikat für den eingerichteten Domainnamen gönnt, kann seinen Kunden maximale Übertragungssicherheit bieten.
Schick wird es mit Details rund um Pydio. Es gibt nämlich eigene Apps für iOS und Android, die ebenfalls direkten Zugriff in die eigene Cloud ermöglichen (spätestens hier wird eine SSL-Verschlüsselung wirklich obligatorisch). Und auch für Thunderbird gibt es ein Add-On namens AjaXplorer for Filelink, mit dem sich eine Upload-Möglichkeit direkt in das Schreiben einer E-Mail integrieren lässt, so dass im Maileditor hinzugefügte Dateien in Wirklichkeit nicht an die Mail angehängt werden, sondern nach dem Absenden auf die eigene Cloud übertragen werden und lediglich ein Link zum Download in die E-Mail kommt.
Der angenehme Nebeneffekt von Pydio ist, dass man einige obligatorische Dinge nun einfach vergessen kann. Mein Dateiordner ist so eingestellt, dass er alle hochgeladenen Dateien, die älter als 60 Tage sind, automatisch löscht. Ich habe meine eigene Cloud, ich habe meine eigene Verschlüsselung und ich kann mit meiner eigenen Cloud meine Datenschutzrichtlinien einhalten.
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