• Großbritannien auf dem Wege zum Überwachungsstaat.

    Es ist schon mehr als atemberaubend, was die britische Labour-Regierung da vorhat. Telekommunikationsanbieter sollen verpflichtet werden, eine Blackbox zu installieren, die nichts weniger tut, als den gesamten Datenverkehr zu scannen und Inhalte bestimmter Dienste auch gleich mal auf Vorrat aufzuzeichnen. Darunter sollen E-Mails und SMS fallen, aber auch Adressen aufgerufener Websites und die Verkehrsdaten geführter Telefongespräche. Sprich: Nichts soll unbeobachtet bleiben und auf unbestimmte Zeit nachvollziehbar gespeichert werden.

    Das ist nicht wirklich neu – die Pläne hierzu sind schon mehrere Jahre alt – dafür aber nicht weniger erschreckend, weil es schlicht der worst case für eine an sich freie Gesellschaft. Nichts mehr an Telekommunikation soll unbeobachtet bleiben und vor allem soll jedem Teilnehmer klar sein, dass er letztendlich ständig unter Kontrolle ist. Man kann als Außenstehender nichts anderes sagen – das sind chinesische Verhältnisse par excellence.

    Dass das auch noch von einer Partei angestoßen wird, die ja eigentlich nicht konservativ ist und das alles auch noch in einem Land mit lausigem Verhältnis zum Datenschutz geschieht, in dem allenhalber ein Geheimnisträger hier und da Aktenordner, CDs und USB-Sticks mit hochsensiblen Daten verliert, ist da nur noch eine bedauerliche Randnotiz.

    Viel schlimmer ist, dass es so recht niemanden stören mag. Der klassische Brite befindet sich im Vorraum des Überwachungsstaates und keinen juckt es. Und genau auf diesen Punkt dürften vermutlich eine Menge Innenminister und Schlapphüte, die das aus anderen Ländern heraus interessiert betrachten, höchst interessant finden.

    Man muss sich letztendlich auch sehr genau als ISP überlegen, ob man es zukünftig noch vertreten kann, über Provider in Großbritannien zu peeren. In London sitzt einer der größten Peeringpoints, das LINX und traditionell wird ein Großteil des transatlantischen Datenverkehrs über britische Provider abgewickelt. Davor wird man wohl zukünftig ausdrücklich warnen müssen.

    Vielleicht sollte man sicherheitshalber auch den Eurotunnel zubetonieren.

  • Obamamanie.

    Dreht das ZDF jetzt eigentlich durch? Die US-Präsidentschaftswahl war am Dienstag, okay, geben wir noch den Mittwoch für die Wahlberichterstattung, aber warum muss man noch heute eine Dokumentation über den Wahltag senden, danach noch Maybrit Illner mit mehr oder weniger prominenten Amerikanern, Wahl-Amerikanern und Sonstigen die Zukunft diskutieren und danach auch noch Johannes B. Kerner, der schon die ganze Woche über im Obama-Fieber schwelgt, ebenfalls nochmal mit Prominenten und Halb-Prominenten über die Zukunft von Obama palavern lassen? Glaubt wirklich noch jemand, es wäre über den Wahlkampf, den Ansichten der Wähler und über Barack Obama noch nicht alles mehr als hundertmal gesagt, geschrieben und gesendet?

    Der Journalist von Welt bemüht sich, nach jedem dritten Satz zu sagen, dass man nicht zu viele Erwartungen an die US-Präsidentschaft von Barack Obama setzen soll, weil der Wahlkampf eine Sache ist, die US-Präsidentschaft wiederum eine andere. Kann das dann bitte auch einer mal dem ZDF sagen? Es wäre jetzt dann langsam dringend. Man muss nicht die jahrelang praktizierte Zwangignorierung Amerikas innerhalb von einer Woche wieder wettmachen.

  • Ein Päckchen.

    Heute brachte der DHL-Mensch ein Päckchen vorbei. Sehr leicht und an „blog@netplanet – Besim Karadeniz“, adressiert, was schon mal die grobe Richtung zeigte, in welche das Paket wohl geht. Kein Wunder, bei dem Inhalt:

    In Worten: Ein „Schnurtelefon“ oder – je nach Betrachtungsweise – auch „Bechertelefon“, also eine Schnur, an der zwei Plastikbecher gebastelt sind und mit dem man in der Kindheit die geheimnisvolle Welt der Fernkommunikation entdeckt hat. Das gelieferte Modell funktioniert sogar. Dazu eine Karte, die darauf verweist, dass das zwar günstig ist, aber nicht weltweit funktioniert und schon gar nicht praktisch ist. Natürlich nicht, ist ja auch leitungsorientiert und das ist sowas von 1.0…

    Nun gut, machen wir das Spielchen mal mit. 😉

  • Prost Mahlzeit!

    So, das haben wir Genossen jetzt davon, in Hessen werden aller Voraussicht nach Neuwahlen zum dortigen Landtag stattfinden. Die dortigen SPD-Genossen haben ihren Laden ja nun lange genug madig gemacht, so dass Roland Koch, der unsägliche Polemiker, einfach nur abwarten musste, bis es endlich soweit ist.

    Selten hat man es einem politischen Gegner, den man ja eigentlich loshaben wollte, so einfach gemacht. Dabei meine ich nicht allein die vier Abweichler gegenüber der haarsträubenden Idee, sich mit den Stimmen der Linkspartei in eine Minderheitsregierung wählen zu lassen, sondern damit meine ich überhaupt das grauenhafte Auftreten der hessischen SPD. Glaubte man den Worten Andrea Ypsilantis, dann gab es ja eigentlich niemals auch nur irgendein Problem, alles war okay und an allem ist ja eigentlich nur Roland Koch Schuld. Dass man aber den eigenen Laden nicht im Griff hat und gleich mehrfach mit dem Kopf durch die Wand wollte, das ist selbstverständlich das Problem des Landesvorstandes. Gegenläufige Stimmen nicht vernünftig in der Partei zu thematisieren und sich dann solche öffentlichen Schlappen zu erlauben und dann auch noch ordentlich nachzutreten, wie das nun der Generalsekretär Norbert Schmidt mit veröffentlichten E-Mails getan hat, das ist unerträglich kaputt. Gäbe es Herbert Wehner noch, hätte er vermutlich spätestens jetzt ein mobiles Schlachthaus vor der hessischen SPD-Zentrale eingerichtet.

    Wenn der SPD-Landesvorstand noch Rückgrat haben sollte, tritt er jetzt geschlossen zurück und lässt einen neuen Vorstand ran, damit man wenigstens das nun kommende Wahldebakel dem alten Vorstand zurechnen kann. Aber selbst das werden die Kollegen in Hessen vermutlich vermasseln. Und natürlich wird auch dann wieder Roland Koch Schuld sein. Und vermutlich wird er mit solchen Beschuldigungen nun sogar vortrefflich leben können.

  • Reminder für Timo Fuchs.

    Hey Timo, wird es heute nicht Zeit für einen kleinen Jubiläumseintrag in deinem Blog, sozusagen eine kleine Zusammenfassung über die Zeit seit dem letzten Eintrag genau vor einem Jahr? 😉

  • Der saure Apfel der Online-Durchsuchung.

    Okay, lassen wir mal das Träumen: Dass die Online-Durchsuchung kommen würde, war klar wie passierte Dashi-Brühe und nichts eignet sich zum Durchziehen besser, als der Herbst einer Legislaturperiode.

    Ich halte die Online-Durchsuchung nach wie vor für hochproblematisch, vermutlich ist sie aber im heutigen Zeitgeist und der Art, wie heute kommuniziert wird, ein Ansatz, den man braucht. Telefone können (und werden) abgehört, Briefpost kann abgefangen, Gespräche belauscht, Wohnungen durchsucht werden. Warum sollte das Notebook von alledem ausgeschlossen sein? Ist der Laptop des Verbrechers rechtsfreier Raum? Aber wo fängt die Privatsphäre an und wo hört sie auf? Früher war es der Hausschlüssel, heute sind es mehrere Dutzend Passwörter.

    Alles sehr diffizile Fragen, die man nicht einfach damit beantworten kann, dass man alles so belässt. Der nun zumindest in der Regierungskoalition konsensfähige Mittelweg, dass eine Online-Durchsuchung bundesweit geregelt werden soll und dass dazu ein richterlicher Beschluss, zwei durchsuchende Beamte des Bundeskriminalamtes und auch noch ein Datenschützer notwendig sind, der ausdrücklich bei Daten, die die Privatsphäre des Betroffenen berühren, nochmal das Okay des Richters einholen muss, sind hohe Hürden, die der Rechtsstaat auferlegt – auferlegen muss. Lustig ist das alles nicht, vermutlich für keinen der Beteiligten einer solchen Online-Durchsuchung.

    Und ich darf immer wieder gern darauf hinweisen: Verschlüsselung ist kein Luxus und auch nicht verboten. Mit relativ wenig Aufwand können Sie sich ihre Umgebung so einrichten, dass vieles ins Leere läuft.

  • Post vom Parteivorstand.

    Wenn in der Post ein A4-Briefumschlag vom SPD-Parteivorstand liegt, dann ist das durch etwas bemerkenswertes. Als Ortsvereinsvorsitzender bekommt man schon hin und wieder Post, das ist dann aber meist die Broschüre „Intern“ oder irgendetwas anderes von der Fraktion.

    Und was war nun in diesem Briefumschlag? Die Rede von Frank-Walter Steinmeier vom Bundesparteitag am 18. Oktober. Hallo? Das Ding liegt seit zwei Wochen schon auf der Website von der SPD und ich will eigentlich nicht wissen, was dieser mehr oder weniger sinnlose Versand jetzt schon wieder gekostet hat.

  • PS3-Update 2.52.

    Seit heute steht die PS3-Firmware 2.52 auf den Servern, die kleinere Fehler behebt:

    • Die „Abspielqualität“ von „PS3 format software“ wurde verbessert, was auch immer damit gemeint ist. Möglicherweise schlicht und einfach Stabilitätsverbesserungen von bestimmten PS3-Spielen.
    • Ein Fehler in der Texteingabe, der offensichtlich in einigen PS3-Titeln aufgetreten ist, wurde gefixt.
  • Nach der Wahl – ist was genau?

    Nun ist Barack Obama als der nächste US-Präsident gewählt. Herzliche Glückwünsche, ehrlich! Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter ihm und seinem Team und nach rund zwei Jahren Wahlkampf (wenn man die Vorwahlkämpfe mit einbezieht) kann man wirklich sagen, dass das eine Menge Arbeit war.

    Muss man jetzt dann pathetisch sein und Barack Obama schon in die Ahnengalerie stellen? Nein, muss man nicht. Ein solches Amt besteht aus zwei fundamental unterschiedlichen Teilen, dem Wahlkampf und der Amtsperiode. Wahlkampf ist Werbung, Marketing und Verkaufen, Amtsperiode ist dann die Produktion und Abwicklung. Das Erstere ist bunt, mächtig und illustrativ, das Letztere dann mitunter trocken, unangenehm und ernüchternd. Es wird die wahre Kunst sein, dass dann dem Volk zu verkaufen.

    Sprich: Nun hat er erst einmal sein Amt, geerntet mit zugegeben sehr aufopferungsvoller und disziplinierter Arbeit und dafür gebührt ihm zweifellos hoher Respekt. Ab Januar 2009 muss er sich dann aber erst einmal beweisen und das wird bei den grauenvollen Trümmerfeld, dass George W. Bush auf praktisch allen Schlachtfeldern hinterlässt, eine entsetzlich komplexe Arbeit. Und nach den ersten 100 Tagen, nach dem ersten Jahr, da reden wir dann nochmal. Das maximale, was ich an Vorschusslorbeeren geben kann: Ich kann mir gut vorstellen, dass er das packt.

    Ich weiß, ich sehe das sehr trocken – vielleicht auch etwas zu trocken. Aber das ist nun einmal Wahlkampf. Am ehesten erträglich für ehemalige Fernsehleute, abgebrühte Systemadministratoren und Projektmanager. 😉

  • Die Matrix-Trilogie auf Bluray.

    Die Filmstudios starten in Sachen Bluray offenbar durch. Neben den alten James-Bond-Schinken, die jetzt nach und nach auf Bluray erscheinen, wird am 21. November die Matrix-Trilogie auf drei Bluray-Scheiben veröffentlicht, allerdings zum happigen Listenpreis von 85 Euro. Pardon, der Preis ist eine bodenlose Unverschämtheit. Und dass man durchaus weiß, wo man mehr Geld für die gleiche Ware verlangen kann, kann man schön daran erkennen, dass in Frankreich die Trilogie (auf französisch) voraussichtlich rund 35 bis 40 Euro kosten wird.

    Dann gibt es halt vorläufig eben keine Trinity in HD.

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