• wikileaks.de – Stellungnahme des Providers.

    Vor einer halben Stunde ist die Stellungnahme des bisherigen Providers von wikileaks.de eingetroffen, es handelt sich hierbei um Beasts Associates aus Hamburg. Der Geschäftsführer Daniel Teixeira zeichnet hier ein ganz anderes Szenario, als derzeit in Blogs und Newstickern wabert:

    „Auf Grund von nicht vertragsgemäßen Verhalten des Herrn Reppe wurde bereits Anfang Dezember 2008 der Vertrag fristgerecht und mit entsprechendem Vorlauf zum 30. März 2009 gekündigt. Der Kündigung wurde nicht widersprochen und es ist keine Klage gegen die Kündigung anhängig.

    In dem Kündigungsschreiben wurde ebenfalls darauf hingewiesen, was mit Domains, welche bis zum Kündigungsdatum nicht umgezogen wurden, passieren würde.

    ‚Domains, welche bis zum 31.03.2009 nicht umgezogen sind, werden von uns an die Vergabestelle zurückgegeben oder entsprechend gekündigt.‘

    Die DENIC eG sieht in solch einem Fall den Transit vor.

    Die Domain wurde am Donnerstag den 09. April 2009 in den Abendstunden durch uns in die Verwaltung der DENIC eG übergeben (Transit). Zeitgleich wurden unsere Nameserver für diese Domain abgestellt.“

    Ich denke, da sollte Herr Reppe mal seine Post durchblättern und sich möglicherweise schon mal die ersten Formulierungen für ein Entschuldigungsschreiben ausdenken.

    Das sieht doch schon mal ganz anders aus, als von Wikileaks dargestellt und offenbar von vielen Journalisten und Bloggern ohne weitergehende Recherche übernommen wurde, obwohl es genügend Leuten bekannt sein muss, dass ein TRANSIT-Verfahren nur in speziellen Fällen genutzt werden darf und mögliche Hinweise für eine Sperrung auffallend dürftig waren. Aber nein, eine Hexenjagd anzuzetteln, ist ja herzlich einfach und wenn es am Ende die Reputation eines Providers kostet.

    An dieser Stelle muss man leider auch sagen: Shame on you, Heise. Man sollte gerade bei delikaten Themen lieber einen Anruf mehr wagen und recherchieren, anstatt einseitige Berichte in den Newsticker zu klopfen. Auch wenn Feiertage dazwischenliegen und man eventuell nicht sofort eine Sache klären kann.

    [Update um 14:44 Uhr: Immerhin rudert Heise nun auffallend vielschreibend wieder zurück in den Hafen der fundierbaren Tatsachen.]

  • wikileaks.de – Vermutungen und Tatsachen.

    Ich habe im ersten Moment gestaunt, dass Heise offenbar ohne Rückfrage beim DENIC schon tönt, dass die Domain wikileaks.de angeblich gesperrt sei, nur weil das der Besitzer der Domain so behauptet. Denn richtig viel fundierte Grundlage für diese Behauptung gibt es eigentlich keine.

    Aktuell befindet sich die Domain im TRANSIT-Zustand, das ist eine Spezialität der DE-Domain. DE-Domains können hierzulande direkt beim DENIC nur Registrare registrieren, die DENIC-Mitglied sind. Diese registrieren, laut den Geschäftsbedingungen des DENIC, eine DE-Domain im Kundenauftrag, es gehen am Ende also zwei Vertragspartner eine Vertragsbeziehung ein, nämlich das DENIC und der Besitzer der Domain. Der Kunde bezahlt seinen Provider für die DE-Domain, dieser bezahlt wiederum die Zeche für alle über ihn registrierten DE-Domais beim DENIC.

    Tritt nun ein Provider nicht mehr als Zahler einer Domain auf, so kann er die Domain – entgegen allen Halbwissens, der im Internet so kursiert – nicht einfach löschen, da er ja kein Vertragspartner ist. Er muss in so einem Fall, wenn also der Kunde die DE-Domain nicht bei ihm bezahlt, aber auch die Domain nicht zur Löschung freigibt, die Domain an das DENIC zurückgeben, was man in der DENIC-Nomenklatur als TRANSIT bezeichnet. Das DENIC versucht dann den Besitzer zu kontaktieren und ihn aufzufordern, die Domain zu einem anderen Provider umzuziehen.

    Was ich mir nun vorstellen kann, ist folgendes:

    Möglicherweise hat der bisherige Provider, der wikileaks.de im Kundenauftrag registriert und gehostet hat, von einer nicht näher zu spezifizierenden Macht eine Aufforderung bekommen, die Domain zu sperren. Das hätte er technisch sicherlich tun können, in dem er die betreffende DNS-Zone löscht oder außer Kraft setzt.

    Ob er es rechtlich hätte tun dürfen, ist eine bleibende Frage, denn er ist ja kein Vertragspartner für die betreffende Domain. Und die einfachste und eleganteste Variante, um diese Frage nicht eigenmächtig und möglicherweise widerrechtlich zu beantworten, ist die, die Domain in den TRANSIT-Zustand zu geben und das DENIC, einen der Vertragspartner der betreffenden Domain, diese Frage beantworten zu lassen.

    Dieses Dilemma macht zwar nichts wirklich besser an der Situation, allerdings wäre es der einzig gangbare Weg für einen Provider.

  • Zehn Hoch.

    Dieser dokumentarische Kurzfilm von Charles und Ray Eames stammt aus dem Jahr 1977, ist also mal eben schlappe 32 Jahre alt und ein wissenschaftlich-dokumentarisches Highlight. In knapp 9 Minuten wird der Zuschauer in die unglaublichen Dimensionen des Universum im Großen und im Kleinen geführt, markiert durch die entsprechenden Zehnerpotenzen:

    Ich habe den Film irgendwann in meiner Kindheit das erste Mal gesehen und jetzt, nach eben fast schon wieder 30 Jahren, zum zweiten Mal. Und ich muss zugeben, er fasziniert mich so, wie beim ersten Mal.

  • Wahlkampfprojekt Nummer 2.

    Man kann sagen, was man will: Wer den Wahlkampf zu einer Kommunalwahl unterschätzt, hat schon verloren. Eigentlich dachte ich, dass die Website für den Kommunalwahlkampf eher mittlere Arbeitskategorie ist, dieses Denken habe ich jedoch sehr schnell verloren. Ist auch ziemlich logisch, denn während in den meisten Wahlkämpfen ein einzelner Kandidat zur Wahl steht, sind es bei Kommunalwahlen eine ganze Reihe von Kandidaten.

    Bei uns in Pforzheim sind es vierzig Kandidaten. Und damit vierzig Fotos, vierzig Steckbriefe, vierzig Menschen. Und all das muss auf eine Website. Ein Wunder, wenn das alles dann fertig ist.

  • Die gespielte Bürgernähe der CSU.

    Außerhalb von Bayern die CSU ernstzunehmen, fällt vielen nicht leicht. Aus Maßkrügen saufende, in tiefstem bayerischen Dialekt johlende Politiker, die auch gern mal in Lederhosen und Dirndl aufmarschieren und einen fast schon penetrant wirkenden Patriotismus an den Tag legen, der gern auf Kosten der restlichen Nation geht. Man könnte auch sagen, dass die CSU ähnlich albern ist, wie der FC Bayern München, aber allein schon die Tatsache, dass das Führungspersonal beider Organisationen es in all ihren Dingen, die sie tun und die sie für gut halten, erschreckend ernst meinen, macht die Sache oft genug einfach nur jämmerlich.

    Schuld hat natürlich immer der Ausländer, wobei das im Falle von Bayern natürlich sehr praktisch ist, denn der Ausländer kann im Ernstfall auch einfach schon der Schwabe Jürgen Klinsmann sein, bei dem man als Führungspersonal von FC Bayern am Ende immer sagen kann, dass man nicht ahnen konnte, wie schlecht der Mann dann doch angeblich ist. Im Zweifel ist aber auch die Kanzlerin Schuld oder einfach „die Anderen“.

    So kommt es, dass sich die CSU in den letzten Wochen und Monaten erstaunlich rebellisch und bürgernah gibt. Ganz plötzlich hat man in München erkannt, dass das Volk offenbar Not leidet und die Steuern zu einer Zeit gesenkt werden müssen, in dem der Staat selbst vor dem Abgrund steht. Dann hat man dankenswerterweise die Aussage Barack Obamas, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei weiter forciert werden sollen, als kleinen, wie gerufenen Wahlkampfkracher eingetütet. CSU-Chef Horst Seehofer moniert ganz aktuell die angeblich schlechten Leistungen der Großen Koalition und CSU-Bundestagsabgeordneter Peter Gauweiler sieht seine CSU-Gruppe gar unglaublich gegängelt im Bundestag. Die CSU als einzig aufrechte Kraft im Land. Das hat einige Jahrzehnte sogar richtig gut funktioniert.

    Die ganze, gespielte Bürgernähe hat einen feschen Grund und die nennt sich Europawahl am 7. Juni. Und bei diesem Thema regiert innerhalb der CSU die nackte Angst, denn da muss man plötzlich mit einem gruseligen Gespenst kämpfen, das man so gar nicht kennt: Die Fünf-Prozent-Hürde. Die gilt es nämlich im Verhältnis zur Bevölkerung in Europa und zur Wahlbeteiligung zu überspringen und das ist nun wirklich sehr ungeschickt.

    Denn zum einen geht es der CSU nach den internen Dramen letztes Jahr nicht wirklich viel besser. Horst Seehofer ist zwar der Dampfplauderer, der bei jedem Thema herausarbeiten kann, dass ohne die Bayern da einfach nichts laufen würde – an frisch gezimmertem Profil fehlt es der CSU aber weiterhin. Dummerweise muss man bei einer anstehenden Europawahl aus das Thema Europa als unsichtbares Feindbild relativ kleinhalten, denn man kann unmöglich den Laden madig reden, in den man hineinmöchte. Und richtig blöd kommt der CSU die immer stärker aufkeimende Frage vieler Wähler, ob es denn tatsächlich Sinn macht, eine kleine, patriotisch gesinnte Lederhosenpartei zu unterstützen, wenn es da draußen in der Welt um zig größere Dimensionen geht und man da eigentlich ziemlich bescheuert dasteht, wenn man behaupten würde, internationale Konflikte würden sich besser lösen, wenn die Bayern da mitmischen würde, in welcher Form auch immer.

    Barack Obama gibt eine unglaublich schnelle, aber schwer widerstehliche Schlagzahl vor, in dem er die Themen dieser Welt sehr universell und konventionell anpackt und damit die mächtigen Feindbilder an einer ganz anderen, ungewohnten Seite anpackt: An der Seite, in der sich die Leute fragen, wie es denn passen kann, dass da ein US-Präsident kommt, der offenbar zuhören und diskutieren will. Das mag man als gespielten Populismus abkanzeln und abheften – genau das ist jedoch auch die Phalanx der Machtpolitiker, bei denen man eigentlich gar nicht mehr so recht weiß, warum es sie überhaupt noch gibt und was sie eigentlich in einer moderneren Welt, in der die Rezepte der letzten Jahrhunderte immer weniger einfach so funktionieren, bewerkstelligen könnten.

    Bei der CSU merken wir das jetzt, wie sehr es ein Problem werden kann, wenn einem schon vor Jahren der Stöpsel der ursprünglich vollen Badewanne verlorengegangen ist und man nun, da man lange Zeit aufgrund des vielen Wasser nicht den Stöpsel zu suchen brauchte, so langsam in die Not kommt, dass kein Wasser mehr da ist. Es wird nicht die letzte Partei und es werden nicht die letzten Mächtigen dieser Welt gewesen sein, die sich dieser Erkenntnis stellen müssen und in schweres Fahrwasser gegenüber dem Souverän kommen.

  • Neues vom Karadeniz-Kaltenbach-Syndikat.

    Wir zitieren aus einem Mini-Dialog zwischen Thomas Kaltenbach und mir aus dem Gesichtsbuch:

    Thomas Kaltenbach wird heute noch Hand an seine Wohnungseinrichtung legen und fährt dann in den Schwarzwald, Ostereier suchen 🙂

    Besim Karadeniz: Nene, du hast dich sicher verschrieben: Du wirst noch heute Hand an deine Ostereier legen und dann in den Schwarzwald fahren, deine Wohnungseinrichtung suchen… 🙂

    Er ist dann offenbar doch noch gefahren. Was er nun wie macht, hat er leider nicht mehr gesagt. 😉

  • Danke für die Bohnen.

    Also Kollegen – es spricht wirklich nichts dagegen, das Tiefkühlfach im Bürokühlschrank dazu zu nutzen, Tiefkühlkost kurzfristig zwischenzulagern, immerhin haben wir ja einen Mikrowellenherd im Büro, mit dem man sich so ein nettes, kleines Mittagessen zubereiten kann.

    Wenn man jedoch Tiefkühlware lagert, die man nicht komplett essen konnte und deshalb ein Teil davon noch einfriert, dann wäre es gut, das entsprechende Behältnis auch vernünftig zu schließen. Denn dann purzeln mir eher keine vagabundierenden tiefgefrohrenen Bohnen, Möhren und Gürkchen entgegen, wenn ich mal auf das Tiefkühlfach zugreifen muss.

    Niemand muss sich einen abbrechen und alle haben etwas davon, wenn das Tiefkühlfach wie ein Tiefkühlfach aussieht und nicht wie eine Gemüseplantage.

  • Vorsicht, SEOs!

    Wann ist man in der Blogosphäre gut dabei? Dann, wenn man Kommentarlinks untergejubelt bekommen soll. Also vornehmlich schwachsinnige, allgemein gehaltene Kommentare mit einer Zustimmung zu einem Thema oder sonstigem Geflöt, vornehmlich auf bisher eher wenig kommentierten Artikel, gern aber mit einem thematisch passenden Link.

    Irgendwann bekommt man als Blogger ein Gespür für solche Unterjubeleien. Und es soll an dieser Stelle nochmals gesagt sein, dass ich jeden Kommentar von einem neuen Absender von Hand freigebe und mir eventuelle Links vorher anschaue und nicht vor einer Klassifizierung als Spam schrecke, wenn es sich eben um Spam handelt.

    Das nur mal so als wiederholt ausgesprochene Warnung. Ich habe den untrüglichen Eindruck, dass da ein paar Jungs lauern und probieren, was hier so geht. Und hier weht wirklich wenig.

  • 40 Jahre RFC.

    Es sei offen zugegeben, dass ich nicht darauf gekommen wäre, dass heute vor 40 Jahren das erste RFC im Internet (bzw. in dessen Vorläufer ARPANet) veröffentlicht wurde, wenn nicht der Heise-Newsticker darauf aufmerksam gemacht hätte. Das Datum habe ich tatsächlich hier in meinem Internet-Kalender stehen, allerdings mache selbst ich, der die Internet-Geschichte nun wirklich recht gut kennt, mir selten darüber Gedanken, dass das Ding, mit dem wir tagtäglich arbeiten und vielen Menschen als “Neue Medien” entgegentritt, schon 40 Jahre auf dem Buckel hat.

    Ist aber nachweislich so, am 7. April 1969 wurde das erste RFC von Steve Crocker veröffentlicht, in der das Softwaredesign der Gerätschaften beschrieben wurde, die zwischen dem ARPANet und den eigentlich angeschlossenen Großrechnern die Kommunikation übernahm.

    Die Idee hinter den RFC war einfach und phänomenal zugleich: Zum Erstellen der Beschreibung wurde nicht eine vielköpfige Kommission eingesetzt, die monatelang hinter verschlossenen Türen ein Ding zum Standard entwickelt, sondern bei der ganzen Entwicklung des ARPANet saßen Wissenschaftler und sonstige, teilweise recht merkwürdige Menschen und haben aus dem Nichts ein Netzwerk zusammengeschustert. Damit das ARPANet nämlich funktionieren konnte, mussten Großrechner verschiedenster Bauart miteinander kommunizieren, was von Hause aus gar nicht ging. Einheitliche, hersteller- oder gar modellübergreifende Netzwerkschnittstellen gab es nicht, weshalb zwischen den Großrechnern und dem ARPANet-Netzwerk ein eigenes Gerät zwischengeschaltet werden musste, die so genannten Interface Message Processors (IMP). Deren Entwicklung war in der Tat mehr als atemberaubend abenteuerlich, ebenso war es die Software, die diese Gerätschaften steuerte.

    Und damit überhaupt noch jemand den Überblick wahren konnte, hat sich Steve Crocker Abends im Badezimmer an die Waschmaschine gesetzt, auf dem sein Terminal stand, und das RFC Nummer 1 geschrieben. Zunächst als “Request for Comments”, also als Diskussionspapier.

    Und genau dabei ist es geblieben, die RFC-Dokumente sind so etwas wie die technischen Bauanleitungen des Internet, der Arbeitsweise, der Protokolle und der Netzwerknummern. Wer im Internet einen Standard etablieren möchte und zunächst seine Entwicklung zur Diskussion stellen muss, macht dies über einen RFC. Das Thema reicht er beim RFC-Editor ein, dieser genehmigt dies (was meist recht unbürokratisch läuft), vergibt eine RFC-Nummer und schon geht es los. Ist das RFC fertig, veröffentlicht es der RFC-Editor und darüber wird diskutiert. Und wenn alles gut läuft, sich Entwickler aus aller Welt in einschlägigen Mailinglisten darüber die Köpfe zerbrochen und auf Meetings alles in Frage gestellt haben, was nur geht, dann wird es vielleicht sogar ein Standard. Der dann eben auch per RFC veröffentlicht wird.

    Die RFC-Dokumente stellen tatsächlich eine feste Säule der ARPANet-/Internet-Revolution dar, mit der die damalige Art und Weise, wie Standards definiert wurden, komplett andersherum gesattelt wurde. Die Unterscheidung zwischen Bellheads und Netheads, den “Telefonleuten” und “Internetleuten”, hat hier ihre Wurzeln. Wer diesen “Spirit” ansatzweise nachvollziehen kann, der hat damit angefangen, das Internet zu verstehen.

  • Apple blockiert KeePass für das iPhone.

    Die Passwortverwaltungssoftware KeePass gibt es inzwischen für eine ganze Reihe von Betriebssytemplattformen. Neben Windows, Linux und MacOS gibt es Clients auch für Windows Mobile, Blackberry, mit einem Konverter für PalmOS und sogar für java-fähige Mobiltelefone. Das Hübsche dabei ist, dass alle Clients die gleiche Passwortdatenbank öffnen können, so dass es im Prinzip kinderleicht ist, eine Passwortdatenbank auf verschiedenen Geräten zu nutzen, indem einfach die jeweilige Passwortdatenbank (die als einzelne Datei existiert) auf das jeweilige Gerät kopiert bzw. synchronisiert wird. Bei dieser bemerkenswert umfangreichen Systempflege war es an sich nur noch eine Frage der Zeit, bis ein KeePass-Client für das iPhone entwickelt wird.

    Und tatsächlich bildete sich letztes Jahr ein Entwicklerteam, das sich genau diesem Thema widmete: Ein KeePass-Client für das iPhone, Projektname iKeePass. Grundsätzlich ist das für versierte Programmierer kein allzugroßes Unterfangen, da KeePass Open-Source ist und die starke Verschlüsselung auf gängige Verschlüsselungsverfahren wie AES basiert. So wurde ein funktionsfähiger Client schon letztes Jahr fertiggestellt und Apple zur Prüfung vorgelegt. Und genau da hängt iKeePass nun seit Monaten, offensichtlich ohne jegliche Reaktion von Seiten Apples, wenn man dem iKeePass-Projektblog glauben darf.

    Das Problem ist ein richtig hausgemachtes Apple-Problem: iPhone-Applikationen werden grundsätzlich über Apple vertrieben und deren Server befinden sich in den USA. Da die USA recht restriktive Spielregeln für das Anbieten von Software mit starker Verschlüsselung haben, verlangt Apple von iPhone-Apps-Entwicklern die Durchführung des so genannten BIS-Prozesses, einem Audit des US-Handelsministeriums, bei dem ein Entwickler von Software, die starke Verschlüsselung enthält, zertifizieren lässt, was er da eigentlich mit seiner Software bewerkstelligt. Dieses Zertifikat ist dann Apple entsprechend zu übergeben und wird, laut Apple, in den eigenen Prüfungsprozess der Applikation einbezogen. Gibt es dieses Zertifikat nicht, wird die Applikation also auf jeden Fall nicht in den Appstore aufgenommen.

    Gibt es das Zertifikat, ist das anscheinend allerdings noch lange keine Garantie, dass Apple die Software freigibt. Denn nach Aussagen anderer Entwickler dauert die Freigabe von Seiten Apples einige wenige Tage und nicht Monate und bei Ablehnungen wird der Entwickler zumindest darüber informiert, wo der Haken ist. Bei iKeePass alles nicht passiert, das Ding hängt in der Luft und es gibt keine Reaktionen.

    Das ist sie, die bunte iPhone-Plattform – die Brüder machen sich einfach ihre eigene Realität auf. Was wäre das Geschrei groß, wenn Microsoft das mit Windows Mobile so handhaben würde.

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