Die Passwortverwaltungssoftware KeePass gibt es inzwischen für eine ganze Reihe von Betriebssytemplattformen. Neben Windows, Linux und MacOS gibt es Clients auch für Windows Mobile, Blackberry, mit einem Konverter für PalmOS und sogar für java-fähige Mobiltelefone. Das Hübsche dabei ist, dass alle Clients die gleiche Passwortdatenbank öffnen können, so dass es im Prinzip kinderleicht ist, eine Passwortdatenbank auf verschiedenen Geräten zu nutzen, indem einfach die jeweilige Passwortdatenbank (die als einzelne Datei existiert) auf das jeweilige Gerät kopiert bzw. synchronisiert wird. Bei dieser bemerkenswert umfangreichen Systempflege war es an sich nur noch eine Frage der Zeit, bis ein KeePass-Client für das iPhone entwickelt wird.
Und tatsächlich bildete sich letztes Jahr ein Entwicklerteam, das sich genau diesem Thema widmete: Ein KeePass-Client für das iPhone, Projektname iKeePass. Grundsätzlich ist das für versierte Programmierer kein allzugroßes Unterfangen, da KeePass Open-Source ist und die starke Verschlüsselung auf gängige Verschlüsselungsverfahren wie AES basiert. So wurde ein funktionsfähiger Client schon letztes Jahr fertiggestellt und Apple zur Prüfung vorgelegt. Und genau da hängt iKeePass nun seit Monaten, offensichtlich ohne jegliche Reaktion von Seiten Apples, wenn man dem iKeePass-Projektblog glauben darf.
Das Problem ist ein richtig hausgemachtes Apple-Problem: iPhone-Applikationen werden grundsätzlich über Apple vertrieben und deren Server befinden sich in den USA. Da die USA recht restriktive Spielregeln für das Anbieten von Software mit starker Verschlüsselung haben, verlangt Apple von iPhone-Apps-Entwicklern die Durchführung des so genannten BIS-Prozesses, einem Audit des US-Handelsministeriums, bei dem ein Entwickler von Software, die starke Verschlüsselung enthält, zertifizieren lässt, was er da eigentlich mit seiner Software bewerkstelligt. Dieses Zertifikat ist dann Apple entsprechend zu übergeben und wird, laut Apple, in den eigenen Prüfungsprozess der Applikation einbezogen. Gibt es dieses Zertifikat nicht, wird die Applikation also auf jeden Fall nicht in den Appstore aufgenommen.
Gibt es das Zertifikat, ist das anscheinend allerdings noch lange keine Garantie, dass Apple die Software freigibt. Denn nach Aussagen anderer Entwickler dauert die Freigabe von Seiten Apples einige wenige Tage und nicht Monate und bei Ablehnungen wird der Entwickler zumindest darüber informiert, wo der Haken ist. Bei iKeePass alles nicht passiert, das Ding hängt in der Luft und es gibt keine Reaktionen.
Das ist sie, die bunte iPhone-Plattform – die Brüder machen sich einfach ihre eigene Realität auf. Was wäre das Geschrei groß, wenn Microsoft das mit Windows Mobile so handhaben würde.
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