• Alpha-Einblick in das neue netplanet-Design.

    Und Alpha ist wirklich Alpha, also noch im tiefen Bastelstatus:

    Die Farbgebung wird nicht das Endergebnis, das alles zeigt aber schon mal schön, um was es gehen wird, denn alles, was ihr da seht, wird per CSS gesteuert. Die Boxen kommen als DIV-Layer, die bisherige Hilfsstruktur mit den umständlichen HTML-Tabellen wird also komplett eingestampft.

    Die Content-Box (also die Box, in der der Content-Text ist) wird rechts einen ca. 230 Pixel breiten Rand belassen, im dem dann Werbebanner, weiterführende Links etc. eingefügt werden. Die Navigation links ist ebenfalls noch Rohzustand, hier werden die Rubriken mit kleinerer Schriftgröße abgebildet und zugeklappt aufgeführt, das lässt sich dann alles einzeln vom Benutzer aufklappen.

    Das mit den abgerundeten Ecken ist noch gewöhnungsbedürftig, denn das ist eigentlich auch alles CSS, aber das können derzeit noch nicht alle Browser. Der IE erst ab Version 9, Google Chrome gar nicht, Opera inzwischen ganz gut und der Firefox nur mit proprietären CSS-Einstellungen. Das wird dann halt erst zukünftig wirklich überall nett aussehen, denn mit Grafiken notgefrickelt wird nicht.

  • Die ungebändigte Gesichtserkennung von Picasa.

    Nun ist eine automatische Gesichtserkennung weitgehend langweilig, wenn das Bildmaterial aus Familienfotos besteht. Wie Mami, Papi, Oma, Opa und Tantchen aussehen, dürfte für die restlichen Familienangehörigen weitgehend klar sein.

    Wohingehend eine automatische Gesichtserkennung hochinteressant wird, ist bei Bildern, auf denen viele Menschen sind. Ich habe Picasa spaßeshalber auf die rund 3.000 Fotos losgelassen, die derzeit auf meiner Festplatte liegen.

    Wichtiger Vorabhinweis für Freund und Feind: Ich teste die Gesichtserkennung von Picasa lokal auf meinem Rechner und werde weder die betreffenden Bildersammlungen, noch die durch Picasa erstellten Metadaten ins Internet hochladen oder weiter verarbeiten.

    Um was geht es eigentlich?

    Picasa ist eine kostenlose Bildverwaltungssoftware von Google. Was einst als einfach zu bedienende Software begann, ist in der Zwischenzeit ein ausgewachsenes Programm, mit dem man auch viele tausend Bilder in verschiedensten Bildformaten und selbst auch RAW-Formate von Kameras übersichtlich sortieren kann. Neben dem Sortieren gibt es auch Möglichkeiten, Bilder automatisch zu korrigieren und neben den üblichen Dingen wie Helligkeit oder Kontrast beispielsweise auch “rote Augen”. Damit das schon funktionieren kann, muss Picasa logischerweise menschliche Gesichter eben als menschliche Gesichter erkennen können.

    Mit der Version 3.6 hat Picasa eine weitergehende automatische Gesichtserkennung implantiert bekommen, die erheblich mehr kann – nämlich das Erkennen von Gesichtern und das Gruppieren von offensichtlich gleichen Gesichtern in virtuelle Alben, die dann benannt werden können.

    Wie funktioniert das?

    Zunächst rattert Picasa, wenn man die automatische Gesichtserkennung starten möchte, los und braucht durchaus eine Weile: Bei 3.000 Fotos nudelte Picasa auf meiner 2-GHz-Dualcore-Maschine geschlagene 90 Minuten, immerhin sieht man die ersten Ergebnisse jedoch schon nach den ersten Bildern.

    Diese Ergebnisse sehen zunächst recht unspektakulär aus (die Gesichter habe ich, bis auf meines, unkenntlich gemacht). Picasa zeigt in Vorschaubildern die Gesichter an, die es in Fotos erkennen konnte:

    Unter den einzelnen Bildern gibt es jeweils eine Textbox, in die der Name des Menschen eingetragen werden kann, der auf dem Bild erscheint. Gibt es den Namen noch nicht, kann ein neuer Eintrag der Personenverwaltung von Picasa angelegt werden:

    Und schon hier wartet eine erste Fußfalle, mit der man fotografierte Menschen schön durchsuchbar ins Internet setzen kann. Die kleine, versteckte Funktion auf der rechten Seite namens „Mit Kontakten und Webalben synchronisieren“ ermöglicht es nämlich einem so markierten Personeneintrag, dass dieser beim Hochladen von Bildern offensichtlich in das Picasa-Webalbum des Benutzers mitwandern darf. Hat man also schön ein Bild mit einem Gesicht und dieses Gesicht brav mit Vorname und Name versehen, wandert beim Hochladen des Bildes ins Webalbum auch gleich die Personeninformation mit, wenn dies in den Optionen nicht deaktiviert wird.

    Doch es geht noch besser.

    Ich hatte beispielsweise ein Gesicht auf drei Bildern erfolgreich identifiziert. Also stand in der Personenübersicht auch der Name mit einer nachfolgenden Zahl „3“. Nun war in der Sammlung der unbenannten Bilder das Gesicht nochmal vertreten. Offensichtlich hatte es Picasa nicht automatisch erkennen können. Ich fügte dieses Bild manuell dem Personenalbum zu, der Zähler stieg aber nicht auf vier, sondern auf sechs. Tatsächlich hatte ich also das Gesicht auf einem Bild identifiziert, Picasa hatte aber offensichtlich dieses unbekannte Gesicht wiederum auf zwei weiteren Bildern erkannt.

    Picasa arbeitet nämlich schon während des Sammelprozesses daran, Gesichter zu gruppieren, die aber nicht alle auf der Seite der unbenannten Gesichter gezeigt werden. Anders gesagt: Wird ein Gesicht mit Namen versehen, gilt das nicht nur für dieses eine Bild, sondern möglicherweise auf einen Schlag auch für eine Reihe von weiteren Bildern, auf denen Picasa das gleiche Gesicht erkannt hat. Hat man also beispielsweise schon einen Hans Mustermann identifiziert und den Personenkontakt angelegt und erscheint auf der Seite mit den unbenannten Fotos noch ein Foto dieses Herrn Mustermannes, das Picasa nicht automatisch erkennen konnte, dann kann man dort dieses Bild benennen und zum Personenkontakt hinzufügen, sieht aber nicht sofort, dass da vielleicht noch mehrere Bilder folgen, die Picasa mit dem fraglichen Bild gruppiert hat.

    Wo ist jetzt das Problem?

    Das Problem ist mehrschichtig.

    1. Die Gesichtserkennung ist erschreckend gut. Auf einigen Bildern einer Sportveranstaltung, auf denen ich die Tribüne mit im Bild hatte, hat Picasa gleich dutzendweise Gesichter erkannt und zur Erkennung vorgeschlagen. Da die Bilderkennung offensichtlich immer besser wird, je mehr Gesichter pro Person vorhanden ist, identifiziert Picasa bekannte Gesichter immer schneller und zuverlässiger im Bildbestand. Bei Bildern, die dann später möglicherweise über Webalben veröffentlicht werden, kann man richtig viele Personeninformationen veröffentlichen.
    2. Durch die weit gehende Gesichtserkennung, die in der Ansicht zur Identifizierung von nicht erkannten Personen unter Umständen eine Reihe von Bildern nicht anzeigt, auf denen das identifizierte, aber zumindest schon mit erkannten Gesichtern, die auf weiteren Fotos zu sehen sind, kann ein Benutzer eine Person auf einen Schlag auf einer Vielzahl von Bildern identifizieren, ohne diese im einzelnen zu sehen.
    3. Ein unerfahrener Benutzer, der in Picasa automatisch Gesichter erkennen lässt, kann problemlos andere Menschen auf seinen Fotos identifizieren und diese so erstellten Metadaten in sein öffentlich zugängliches Webalbum hochladen, ohne dass er sich dem wirklich bewusst ist, weil die Voreinstellungen dies grundsätzlich erlauben. Dass die identifizierten Personen davon logischerweise nichts mitbekommen, muss man nicht weiter erwähnen.
    4. Hochgeladene Bilder mit Personeninformationen sind, wenn das Webalbum öffentlich ist, entsprechend in den Webalben suchbar.

    Wie kann ich meine Picasa-Installation bändigen?

    Das geht, je nach Stärke des Holzhammers, auf verschiedene Weisen:

    • Die automatische Gesichtserkennung lässt sich zentral in den Picasa-Optionen (im Menü „Tools„) ausschalten, nämlich auf der Registerkarte „Namens-Tags„. Ist die Funktion deaktiviert, können Bilder nur noch manuell mit Personeninformationen versehen werden, Picasa selbst tut das dann nicht mehr automatisch.
    • Wer auf die Bilderkennung nicht verzichten will, aber zumindest sicherstellen möchte, dass Personeninformationen nicht in Webalben in die Öffentlichkeit getragen werden, kann, ebenfalls in den Picasa-Optionen, auf der Registerkarte „Webalben“ den Haken bei „Namens-Tags: In Foto-Uploads einschließen“ den Haken herausnehmen.

    Ein Sicherheitsproblem?

    Eher nicht. Eher ein Privacy-Thema, das dank zu lascher Voreinstellungen schnell zu peinlichen Ergebnissen führen kann. Man könnte daran arbeiten.

  • Die Christdemokratie und das Internet.

    Eines muss ich endlich mal klarstellen und etwas jammern: Das ständige Ankämpfen gegen die fehlende Fähigkeit bzw. gegen die Renitenz von konservativen Politikern, Wertewandel grundsätzlich zu verdammen und zu bekämpfen, ist eine entsetzliche Qual, die an der Substanz zehrt. Ich ertappe mich ständig dabei, dass ich mich über so Begrifflichkeiten wie „Wertebewusstsein“ ärgern kann, vor allem, wenn diese Begrifflichkeiten von Menschen kommen, die von sich behaupten, mehr oder fundiertere Werte zu besitzen, als andere (wobei es hier ausdrücklich dahingestellt bleiben soll, ob das nun moralische oder vielleicht eher monetäre sind).

    Ich bin da recht undogmatisch und sage: So bald der Mensch auf die Idee kommt, sich seiner Werte bewusst zu werden und weitergehend dem Irrglauben verfällt, dass die nun erreichten Werte gut genug sein, dann ist allein schon diese Erkenntnis ein gewaltiger Rückschritt. Wir mögen ja eine durchaus hochentwickelte Spezies sein und leben sicherlich auch in einer Zeit, die voll ist mit hochentwickelten Techniken – das Problem hierbei ist jedoch, dass dies der moderne Mensch zu jeder Zeit seiner Existenz so gesehen hat. Niemand wird wirklich darüber streiten wollen, dass beispielsweise das Operieren ohne vernünftige Narkose etwas ist, dem man besonders nachtrauern müsste. Nur weil die meisten Menschen nicht weiterhin an Verbesserungen arbeiten müssen oder wollen, heißt das ja noch lange nicht, dass wir tatsächlich auch „vollkommen“ sind.

    Und genau hier müssen wir aufpassen, wenn nun Menschen daherkommen und versuchen, dies so darzustellen. Denn hier besteht die Gefahr, dass die Ureigenschaft des Konservatismus, Bestehendes erst dann zu ersetzen, wenn etwas Besseres existiert, ausgetauscht wird mit programmatischem Stillstand, weil das Bestehende vermeintlich eben schon gut sei oder, noch viel perfider, das Neue vermeintlich gefährlich ist und reglementiert oder bekämpft werden muss.

    Darauf ruht die ständig dahergepredigte Formel von CDU/CSU, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sein dürfe. Ob das Internet oder der Cyberspace an sich einen Raum darstellt, in dem man eventuell Rechtsverstöße begehen könnte, ist ein Thema, das Gelehrte schon seit Anfang an beschäftigt, wohingehend es schon feststeht, dass dieser schwer definierbare Raum keinesfalls rechtsfrei ist. Wird auf einem Server Mist gebaut, dann existiert zweifelsfrei ein Konstrukt einer Aktion, auf die eine Reaktion folgt; es gibt also jemanden, der eine Aktion startete und jemanden, der die Reaktion dazu lieferte. Beide Kommunikationspartner stehen logischerweise irgendwo auf diesem Planeten in einem Land, in dem in der Regel auch ein Rechtssystem existiert, das bestimmte Dinge unter Strafe stellt.

    Wie auch immer: Während es eher nicht erstaunlich ist, dass der Konservatismus mit einer Sache wie dem Internet eher wenig anfangen kann, weil es dazu führt, dass Wertabgrenzungen nicht mehr ganz so einfach sind, wie früher (Schallplatten kann nicht jeder pressen, MP3-Dateien erzeugen und verschicken jedoch jeder), ist es umso erstaunlicher, dass christdemokratische Parteien einen derartig ungelenken Umgang mit dem Internet an den Tag legen, wo doch die Christdemokratie als größten Unterschied zum klassischen Konservatismus eine ehemals deutlich ausgeprägte Technologie- und Wissenschaftsfreundlichkeit trug. Davon ist im Bezug zum Internet rein gar nichts zu sehen – ganz im Gegenteil.

    Es sind vor allem konservative Politiker, die besonders auf das Internet einschlagen, freilich mit unterschiedlicher Qualität. Während Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner verzweifelt versucht, das Thema Internet mit einer einigermaßen nachhaltigen Argumentation anzupacken und es schon ausgesprochen bezeichnend ist, dass es dabei nur zu so Lächerlichkeiten wie einer Androhung, den eigenen Facebook-Account zu löschen, reicht, sind andere Politiker da schon mutiger. Bundesinnenminister Thomas De Maiziere fährt nun mit seiner Forderung nach Neuauflage von Online-Sperren einen Frontalangriff auf die vor einigen Tagen geschickt lancierte Nachricht, dass von Seiten des Bundesjustizministeriums, dem die FDP-Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger vorsteht, ein Gesetzesentwurf fertiggestellt sei, der ausschließlich das Löschen von kinderpornografischen Inhalten vorsieht und nicht das Sperren der Adressen bei hiesigen Zugangsprovidern.

    Der möglicherweise sehr schrill werdende Showdown in Sachen Online-Sperren steht unmittelbar bevor, zumindest in der Bundespolitik.

  • Was bringt eine Tag-Wolke?

    Vlad aus Peruns Weblog denkt laut über die Frage nach, wozu eigentlich eine Tag-Wolke gut sein könnte. Ich habe das jetzt absichtlich mit Bindestrich geschrieben, um einigermaßen deutlich zu machen, dass es nicht um eine “Tageswolke” geht, sondern der Begriff “Tag” im Sinne des englischsprachigen Wortes für “Schlagwort” gesehen werden sollte.

    Vlads Vermutung, dass eine Tag-Wolke wahrscheinlich vor allem aus Gründen des schnellen Themenüberblicks positioniert wird, ist einleuchtend und nachvollziehbar. Ich sehe eigentlich auch keine andere Nützlichkeit dafür. Als Werkzeug für SEO, für “Search Engine Optimization” taugt die Tag-Wolke kaum, denn will man Inhalt vernünftig unter Suchmaschinen bringen, nimmt man sich eher dem Werkzeug der Sitemap und einer sitemap.xml an und vergisst ganz schnell den Glauben, dass man die Relevanz von Seiten einer Suchmaschine mitteilen müsste. Das macht sie dann schon selbst.

    Das „Tagging“, also das verschlagworten von Artikeln, ist so eine Sache, auf die man sich einlassen muss, denn in erster Linie ist Tagging nichts anderes wie die Bildung von Kategorien, allerdings auf organischer Basis. „Organisch“ bedeutet, dass Inhalte durchaus auch gefühlsmäßig kategorisiert werden, sich Kategorien dadurch auf Basis von ob- und auch subjektiven Klassifizierungen bilden und so ein Gebilde ständig in Bewegung ist, auch wenn man dies nicht in jedem Einzelschritt sieht. Der Begriff „Zeitgeist“ ist vermutlich einer der wenigen Konstanten von Tag-Wolken. Und ja, ich bin mir der Bedeutung des Begriffes in diesem Zusammenhang durchaus bewusst.

    Worauf ich hinaus will: Sinnvoll ist Tagging dann, wenn man sich bei der Findung von Tags nicht so sehr über das große Bild Gedanken macht, sondern rein auf das Tagging des jeweiligen Artikels konzentriert. Das, was sich dann am Ende bildet, ist meist immer genau das, was man sich nicht vorgestellt hat und genau davon lebt das Tagging und auch eine Tag-Wolke.

  • Andere Dinge tun.

    Der geneigte Blog-Leser wird erkannt haben, dass es in den letzten Tagen etwas ruhiger hier zuging und ich nur die üblichen “Artikelserien” losgelassen habe. Das hat auch seinen Grund, denn zum 30. April 2010 endet nach über zehn Jahren mein Angestelltenverhältnis mit der Netmanufacture GmbH.

    Die Gründe hierzu sind mehrschichtig, die ich auch nicht weiter hier auswalzen möchte; hier spielen eigene Überlegungen eine große Rolle und eine sich ergebene Chance. Wichtig ist mir die Feststellung, dass ich mich nicht im Streit mit meinem Arbeitgeber trenne und wir an der Trennung auch schon ein paar Monate arbeiten. Das als Beweis dafür, dass ich durchaus auch einige einschneidende Dinge in meinem Leben nicht sofort blogge oder twittere. Die Reihenfolge war deshalb auch so, dass die ersten, die das erfahren haben, mein engster Freundeskreis (mit der Option, darüber nicht zu bloggen) und die Kunden waren, mit denen ich regelmäßig zu tun hatte.

    Was wird nun passieren? Ich mache wieder einmal das, was mir bisher ganz gut gelungen ist: Ein Hobby zum Beruf. So war es mit dem Hobby des Fotografierens und der Kameraassistenz und dann mit dem Hobby des Internets. Dem Internet bleibe ich selbstverständlich treu und werde mich zukünftig nun auf dem Feld der Web-Beratung und –Entwicklung versuchen, mit einem Schwerpunkt auf Web 2.0 im Corporate-Umfeld. Das ist jetzt eine gewollt schwammige Umschreibung, weil ich noch in der Phase der genauen Definierung bin. Ein noch nicht ganz konkretes, aber hochspannendes Projekt gibt es bereits.

    Verbunden ist das jetzt alles mit einem Haufen Nachdenken, Arbeit und Zettelwirtschaft, immerhin gehöre ich auch zur der Fraktion, die mit der Arbeitsagentur zum letzten Mal zu tun hatte, als es noch Arbeitsamt hieß. Und ja, was die Arbeitsagentur mit der Existenzgründung einem Existenzgründer in die Hand gibt, ist erstaunlich fair und praxisbezogen. Ich bin positiv überrascht.

  • Blogs aus der Region (26).

    Das April-Update für die Blog-Liste aus Pforzheim & Enzkreis und es sind diesmal „nur“ drei Business-Blogs. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich diesen Monat nicht sehr angestrengt habe mit der sonst üblichen Recherche

  • PS3-Update 3.30.

    Sony Computer Entertainment verteilt seit heute die Version 3.30 der PS3-Firmware, die nach Aussagen von SCE „mandatory“ ist. Das lässt auch die Major-Versionsnummer herausklingen. Zwei Dinge gibt es als Änderungen:

    • Die Möglichkeit, Trophäen vernünftig zu sortieren. Die kann man sich jetzt in der Trophäenübersicht und beim Trophäenvergleich mit anderen Spielern auch nach dem Datum des Erhaltes sortiert anzeigen lassen, aber auch nach dem Namen der Trophäe selbst.
    • Die PS3-Update erhält ferner eine „Vorbereitung“ auf 3D-Fähigkeiten, die mit zukünftig angebotenene Sony-Bravia-Fernsehern funktionieren soll. Nähere Informationen hierzu verkneift sich SCE noch.

    Beim Testen verlangte meine PS3 nicht sofort nach einem Update, kann man also offensichtlich ruhig noch verschieben.

  • re:publica 2010, Tag 3.

    Der dritte und letzte Tag der re:publica 2010 war bei mir nicht ganz so besuchsproduktiv, wie die Tage davor. Das lag zum einen am leckeren Mittagessen und zum anderen auch daran, dass ab Mittag die Vorträge nur noch in der Kalkscheune stattfanden und der Laden schwer überlaufen war.

    „Revolution im Kopf“ von Götz W. Werner

    Götz Werner ist Chef der Drogeriemarktkette „dm“ und in seiner Freizeit Chefprediger der Bewegung für das bedingungslose Grundeinkommen. Und den Job kann der begnadete Menschenfänger extrem gut. Dank Flugausfälle eine Stunde später am Mikrofon zog er alle wichtigen Pro-Argumente für das bedingungslose Grundeinkommen aus dem Register – ohne Präsentationsfolien und auch ohne Vortragsvorlage.

    Und zugegeben, seine Thesen klingen schwer widerstehlich gut, wenn man nicht einige Gegenargumente wegdiskutieren könnte. Da die „Revolution im Kopf“, wie er es so schön bezeichnete, keine Geschichte ist, die man eben mal so macht, kamen dementsprechend auch relativ wenig sinnvolle Fragen zustande, die man ihm hätte stellen können. Ich hätte zwar einige gehabt, aber ich habe ehrlich gesagt keine große Lust gehabt, ausgerechnet an meinem Geburtstag in Berlin auf der re:publica die große politische Diskussion anzuzetteln. Aber dennoch: Götz Werner ist sicherlich ein Mensch, der reden kann.

    „This object cannot be liked“ von Miriam Meckel

    Was Miriam Meckel, immerhin Professor Doktor, da eigentlich in ihrem unglaublich schnellen Vortrag sagen wollte, ist mir nicht so ganz klar geworden. Ich vermute, irgendetwas mit soziologischen Zusammenhängen und Netzwerken in virtuellen Räumen. Oder so. Selten habe ich mich in einem Vortrag quasi von der ersten Minute an so dumm gefühlt, wie in diesem Vortrag. Ich bin ja nicht unbedingt vollkommen auf die Nase gefallen, aber ich habe, wenn überhaupt, nur ein Viertel von dem verstanden, was sie sagte und ich habe mich angestrengt, war nicht angetrunken, hatte keine ablenkende Damenbegleitung dabei und auch kein Notebook. Vielleicht war allein schon diese Erkenntnis keine so schlechte Erfahrung.

    „Medien hacken – Im Herz der Bestie“ von Victor Dornberger und Helmut Grokenfeld

    In diesem amüsanten Vortrag gab es zunächst eine Erklärung über das so genannte Mediahacking, also der Vorgehensweise, klassische Medien auf falsche Nachrichtenfährten zu lenken. Wer jetzt glaubt, das kann man heutzutage nur mit Twitter & Co. machen, täuscht sich, denn in einigen Beispielen wurde erklärt, dass schon selbst so Dinge wie fingierte Pressemitteilungen, ein falscher (und eingeweihter) Ansprechpartner, eine unwiderstehlich gute Story und eine schlampige Gegenrecherche dazu führen kann, dass eine falsche Nachricht in Umlauf gerät.

    Das Gegenteil sind dann so Sachen wie der Skandal im ehemaligen Magazin „polylux“, in dem ein fingierter Darsteller angab, mit der Droge Speed abnehmen zu wollen und ihm das wohl auch soweit gelingt und gut bekommt. Interessanterweise funktionierte dieser Hack aber nur, weil die Redaktion in einschlägigen Foren Interviewpartner suchte, die zum Thema Speed und Stressabbau etwas sagen konnte. Bevor solcher Mist gesendet wird, gehört es also immer mindestens zwei Augen, meist aber noch viel mehr, die diesen Mist nicht richtig kontrolliert haben, bevor er über den Sender läuft.

    Ein Fazit zur re:publica?

    Hat Spaß gemacht! Viele Bekannte und neue Leute getroffen, viele gute und interessante Vorträge, die gottlob nicht alle mit Bloggen, Twitter oder Facebook zu tun haben, sondern auch mal andere Themen, modernes Leben und auch einfach mal ganz andere Dinge beleuchten. Ob man jetzt beruflich etwas mitnehmen kann, sei dahingestellt. Sicherlich ist es gerade auf einer so ungezwungenen Konferenz wie der re:publica extrem einfach, Kontakte zu finden, die auch tatsächlich etwas draufhaben und nicht einfach nur „Consultant“ sind.

  • re:publica 2010, Tag 2.

    Mein zweiter Tag bei der re:publica 2010 in Berlin war erwartungsgemäß dem Themenspecial Netzneutralität gewidmet. Eigentlich wollte ich mir nur ein, zwei Vorträge anschauen, bin dann aber doch den ganzen Tag an diesem Thema hängengeblieben, auch weil die meisten Vorträge richtig gut und informativ waren.

    „Netzneutralität – Eine Einführung“ von Simon Schlauri

    Der schweizerische Jurist hat einen schönen Überblick über die gar nicht so einfache Thematik aus Sicht eben eines Juristen gegeben und sehr schön herausgearbeitet, wo der Schuh auf beiden Seiten, nämlich auf Anwender- und auf Provider-Seite drückt. Dass Schlauri das Thema aus wissenschaftlicher Sicht heraus betrachtet, kommt der Sachlichkeit seines Vortrages sehr entgegen. Eine gelungene Einführung, leider nicht sehr gut besucht.

    „Free Press and SaveTheInternet.com“ von Marvin Ammori

    Beim Vortrag von Marvin Ammori sah es dann schon besser aus, was vermutlich auch an der Bekanntheit der Aktivitäten liegt, in denen Ammori mitarbeitet. SaveTheInternet.com ist nämlich vermutlich die Organisation, die das Thema Netzneutralität als erste überhaupt thematisiert hat. Sehr schön hat Ammori die Anfänge erklärt, als ein findiger Netzwerktechniker, der aufgrund einer längeren Krankheit ans Haus gebunden war, nebenbei entdeckte, dass er große Schwierigkeiten dabei hatte, Musikstücke seiner eigenen Combo in eine Peer-to-Peer-Tauschbörse hochzuladen. Er analysierte die Problematik und fand dabei heraus, dass sein Provider Comcast offensichtlich die Bandbreite zu Tauschbörsen künstlich drosselte.

    SaveTheInternet.com erzeugte daraufhin innerhalb kürzester Zeit und mit einem minimalen Personalaufwand von gerade mal fünf Personen und einem riesigen Netzwerk dahinter eine gewaltige Publicity-Lawine, die sich dem Thema annahm und unter anderem dafür sorgte, dass Barack Obama dieses Thema auf seine Agenda nahm und später die US-amerikanische FCC Comcast auf Netzneutralität einschwor und ihr die künstlichen Bremsen von bestimmten Diensten untersagte. Dass diese Entscheidung kürzlich revidiert wurde, thematisierte Ammori, übrigens auch ein Jurist, auch und stellte so sehr schön dar, dass das Thema Netzneutralität keineswegs ein abgeschlossenes Thema ist und dieser Diskurs gerade erst richtig begonnen hat.

    „Netzneutralität in Deutschland“ als Podiumsdiskussion mit Constanze Kurz, Falk Lüke, Cara Schwarz-Schilling, Thorsten Schilling

    Die darauf folgende Podiumsdiskussion versuchte, das Thema Netzneutralität auf deutsche Verhältnisse herunterzudividieren, war aber leider nicht wirklich gut besetzt. Cara Schwarz-Schilling war als Vertreterin der Bundesnetzagentur zwar mit allerlei Worthülsen ausgestattet, von denen sie in ihren anfänglichen Monologen auch ausgiebigen Gebrauch gemacht hat, eine wirkliche Streitkultur wollte aber nicht aufkommen. Constanze Kurz vom CCC war verhältnismäßig wenig grausam zu ihr und lediglich Falk Lüke unternahm einige zaghafte Versuche eines Diskurses, der jedoch nicht weiter kam als zur Feststellung, dass wir alle Netzneutralität haben wollen, alle hohe Bandbreiten möchten, selbstverständlich auch guten Wettbewerb, einfache Wechselmöglichkeiten, aber alle großzügig die Frage umschiffen, wer denn eigentlich den Netzaufbau bezahlen will. Ich bin zwar auch ein Verfechter der Netzneutralität, aber die Frage, wer den Spaß nachhaltig finanzieren soll, müssen wir uns stellen.

    Die zweite halbe Stunde war dann eine offene Podiumsdiskussion mit dem Publikum, die jedoch einiges an teilweise erschreckend unfundierten Äußerungen in die Diskussion einbrachten. Da stand dann doch tatsächlich ein Mensch auf, der froh sei, dass er Internet beim Deutschen Forschungsnetz habe, denn ADSL sei für ihn nichts anderes ein „Distributionskanal von Pro-Sieben-Sat-1“. Er fordere symmetrisches Internet für alle. Sorry, kannst du doch haben, kostet halt einfach mehr und du brauchst zu Hause eine separate Doppelader in die Wohnung, was in vielen Haushalten schon zu einem Problem wird.

    Auch Jörg Tauss meldete sich zu Wort und stellte eine Frage, an die ich mich gar nicht mehr so recht erinnern kann – lediglich daran, dass er den Angriff auf die Netzneutralität mit politischer Zensur und Zensursula in einem Topf wirft. Nein, lieber Jörg, so leicht ist das nicht und wir sollten keinesfalls den Fehler machen, all das auch wirklich als ein Thema anzufassen. Die unsäglichen Versuche, eine Zensurinfrastruktur im Namen des Kampfes gegen die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet ist ein gänzlich anderes Ding als der Versuch einiger Groß-Provider, Geld von Content-Anbietern abzudrücken.

    „The politics of Deep Packet Inspection“ von Andreas Bogk, Ralf Bendrath

    In diesem zweigeteilten Vortrag wurde es dann heftig technisch, indem das Deep-Packet-Inspection-Verfahren ausführlich erläutert wurde, also die Technologie, im Datenstrom einzelne Datenpakete zu analysieren und mit Filterregeln entsprechend zu verarbeiten. Relativ klar ist, dass DPI die einzig sinnvolle Technologie ist, „richtig“ zu filtern und DPI ist demnach auch die Technologie, mit der beispielsweise die „Große Firewall“ Chinas funktioniert. Bestimmte Stichworte werden im Datenstrom durch DPI erkannt und der entsprechende Kommunikationsstrom gefiltert.

    Für Anfänger, Politiker und Juristen mag dieser Vortrag sicherlich an die Grenzen des Verarbeitbaren gegangen sein, allerdings ist es gut und richtig, zumindest mal gesehen zu haben, wie Filtering auf Paketebene funktioniert und das geht nun mal nur mit Header-Analyse und Betrachtung des Schichtenmodells.

    In der rechtlichen Analyse kam Bendrath allerdings an einer Stelle schwer ins Schleudern, in dem er nämlich behauptete, Internetprovider hätten ein Vetorecht, wenn es um behördliche Filtermaßnahmen ginge. Der ebenfalls im Raum sitzende Jan Mönikes platzte schier bei dieser Aussage, allerdings völlig zu Recht. Internet-Provider haben keineswegs ein Vetorecht, wenn eine Behörde vor der Türe steht und eine richterliche Abhörmaßnahme einfordert. Da kommen die Hände an die Hosennaht und es ist zu salutieren.

    „Who wants to restrict the Internet and how?“ von Monica Horten

    Monica Horten brachte als britische Wissenschaftlerin und Kennerin der EU-Versuche zur Regulierung des Internets in Sachen Filter und Online-Sperren einen Überblick darüber, welche Schweinereien die EU so auf Lager hat und derzeit diskutiert. Kurzer, hochkonzentrierter Vortrag, allerdings sehr stark gepackt und selbst für Leute, die bei der heftigen Materie der EU-Arbeit einigermaßen im Bilde sind, schwer greifbar. Horten gab sich jedoch sehr viel Mühe.

    „Net neutrality and threats to fundamental rights in Europe“ von Jérémie Zimmermann

    Jérémie Zimmermann ist so etwas wie der klassische Netzaktivist, der in Frankreich in der Bürgerrechtsorganisation „Le Quadrature du Net“ mitarbeitet und einen sehr schönen Überblick über die verstörende Welt der französischen Denkweisen über das Internet gemalt hat. HADOPI war ein großes Thema, also der Three-Strike-Ansatz, mit dem Internet-Benutzer, die Copyright-Verletzungen behördlich verwarnt werden und schließlich im Ernstfall sogar mit einem Trennen ihres Internet-Anschlusses bestraft werden können. Zimmermann stellte in seinem amüsanten und engagierten Vortrag einiges deutlich dar und zeigte auch, wie hübsch sich in Frankreich knallhart Lobbyisten bei der Gesetzgebung durchgesetzt hat und verwandtschaftliche Verhältnisse von Politikern und Industriegrößen dazu schamlos ausgenutzt werden.

    Ich hätte vor wenigen Monaten noch gesagt: „Boah, gut, dass wir nicht in Frankreich leben.“ Aber ich habe inzwischen bekanntlicherweise jegliche Illusion verloren, dass uns das in Deutschland so nicht auch passieren könnte. In unserer Bundesregierung haben wir dazu genügend Damen und Herren, die neben Hotels sicherlich auch noch andere Firmen sponsern, wenn sie entsprechend Zaster auf die richtigen Konten „spenden“.

    Einen kurzen Besuch hat Zimmermann dann auch noch zum Thema ACTA gemacht, über das Thema werde ich demnächst dann auch nochmal ausführlicher bloggen (müssen).

    „Net Neutrality and Free Speech“ von Tim Wu

    Tim Wu gehört wiederum zur SaveTheInternet.com-Bewegung und ist nicht irgendjemand, sondern der Kopf, also quasi „Mr. Net Neutrality“. Zugegebenermaßen, von Tim Wu habe ich mir vorgestellt, dass er den Laden rockt, vermutlich dachten das die re:publica-Macher auch, die diesen Vortrag nicht mehr in der Kalkscheune durchführten, sondern auf der Hauptbühne des Friedrichstadtpalastes. Der war jedoch nur zu einem Viertel gefüllt und das ist positiv geschätzt.

    Tim Wu hatte dann auch noch einen sehr abstrakten Vortrag dabei, der Netzneutralität sehr umfassend und mit Analogien zu den frühen Zensurverpflichtungen im amerikanischen Film erklären wollte. Tatsächlich mussten früher Spielfilme von einer Arbeitsgruppe der Motion Picture Association abgenommen werden, die unter anderem darauf achtete, dass es keine Geschlechtsakte zwischen weißen und farbigen Menschen gab.

    Leider endete der Vortrag dann auch noch so plötzlich, wie er an die eigentliche Thematik gegangen ist, so dass dieser Vortrag leider nicht sonderlich angekommen ist und der Person Tim Wu keinesfalls auch nur ansatzweise gerecht wurde. Sehr schade.

    „Internet Censorship worldwide“ von Lucie Morillon

    Lucie Morillon brachte als charmante Sprecherin mit süßem, französischen Akzent einen leider höchst unangenehmen Überblick darauf, wie es weltweit mit der Verfolgung von Bloggern und Online-Aktivisten aussieht. Als Vertreterin von „Reporter ohne Grenzen“ waren diese Zahlen zweifellos fundiert und deprimierend.

    „Do censorship and repression kill content on the web?“ von Sami Ben Gharbia

    Der Tunesier Sami Ben Gharbia stellte in seinem vollgepackten 30-Minuten-Vortrag einen ganzen Strauß vor, was man machen kann, wenn man als Blogger zu politisch Verfolgten gehört und wie man damit umgehen kann und sollte. Viele Dinge gehen dabei in die Richtung, dass man sich eben einen neuen Provider sucht oder bei staatlicher Zensur andere Plattformen zum Betrieb eines Blogs nimmt. Andere Ansätze sind dann aber schon wieder „klassische“ Guerilla-Taktiken, beispielsweise die äußerst interessante Idee, in Google Earth oder Maps einfach Locations anzulegen, die auf die Regierungsstätten der betreffenden Länder zeigen und dann mit regierungskritischen Artikeln verlinkt sind, zum Beispiel einem YouTube-Video.

    Ein sachlich gut fundierter und recherchierter Vortrag, leider auch nicht wirklich gut besetzt, obwohl gerade das eine wichtige Kompetenz für politische Arbeit im Internet ist. Unsere Meinungsfreiheit mag in Deutschland und Europa relativ gut geschützt sein, aber wer wüsste schon, wie man reagieren kann, wenn er/sie von einem politischen Aktivisten aus dem Ausland angesprochen würde, der politisch verfolgt wird?

    Tag 2?

    War gut, sehr gut sogar. Ich habe beim Themenstrang Netzneutralität von 10 bis 18 Uhr durchgehalten, weil viele der Vorträge gigantisch gut waren. Leider leidet das Thema Netzneutralität darunter, dass viele Menschen – auch viele re:publica-Besucher – keine so rechte Ahnung davon haben, was eine aufgeweichte Netzneutralität für Schäden anrichten kann, vor allem deshalb, weil man im Zweifelsfall nur sehr schwer merkt, ob überhaupt eine fehlende Netzneutralität Schuld dafür ist, dass Dinge im Internet nicht erreichbar sind.

    Ich hoffe, dass in dieses Thema noch genügend Sensibilisierung hineinkommt, denn dass gerade die Deutsche Telekom mit entsprechenden Äußerungen ihres CEO in der Vergangenheit immer wieder mal die Stimmung getestet hat, muss aufhorchen lassen.

  • re:publica 2010, Tag 1.

    Tag 1 war spannend – immerhin ist das meine erste re:publica und wenn man bedenkt, dass ich ebenfalls noch nie ein Barcamp o.ä. besucht habe, war ich schon recht gespannt darauf, was passiert, wenn mehr als 30 Web-2.0-Leute auf einem Haufen sitzen und Tacheles miteinander sprechen.

    Einführungsvortrag „Die digitale Faszination“ von Peter Glaser

    Peter Glaser ist schlicht der philosophierende Barde der deutschsprachigen Blogosphäre. So wie der heftig im Wienerischen akzentuierende Mensch da vor dem Pult sitzt, glaubt man ihm zunächst nicht, dass er es in kürzester Zeit schafft, großartige Bilder vor den geistigen Augen seiner Zuhörerschaft zu malen. Warum finden wir Online so faszinierend? Unmöglich, im Schnelldurchlauf von den ersten Menschen, die das Feuer gebändigt haben, zu den Menschen zu kommen, die im Internet mindestens genauso kompetent kommunizieren, wie in der Realität? Das kann nur Glaser. Sein phantastischer Vortrag findet sich in seinem Blog „Glaserei“ der Stuttgarter Zeitung.

    „Google Buzz for the rest of us“ von Thomas Steiner

    Oliver Gassner, Martin Koser und ich kamen dann gleich zur Sache und sind zum von Google gesponserten Vortrag zu Google Buzz gewankt. Der Vortrag litt leider durchweg vom quasi nicht vorhandenen Internet – zum einen funktionierte WLAN nicht wirklich und zum anderen war der Vortrag im Quatsch Comedy Club im Untergeschoss des Friedrichstadtpalastes, so dass auch der gute, alte Mobilfunk der ganzen Geschichte einen Strich durch die Rechnung machte.

    Thomas Steiner mühte sich redlich, Informationen zu geben, wie man sich in Google Buzz registrieren kann und den Dienst nutzt, durfte aber schon auf eher einfache Fragen, wie beispielsweise Googles Planung für einen Enterprise-Dienst von Buzz aussehen wird, nicht antworten. Der Mehrwert der Veranstaltung hielt sich daher in leider recht engen Grenzen. Das hätte man besser hinbekommen, sowohl technisch, als auch inhaltlich.

    „The German paradox – Privacy, publicness ans penises“ von Jeff Jarvis

    Jeff Jarvis am Anfang eines Vortrags als leicht arroganten Menschen zu bezeichnen, kann anflugweise passieren. Das ändert sich allerdings, wenn man seinen Vorträgen zuhört und das war auch in seinem heutigen Vortrag so. Zunächst hielt er sich fast schon schmerzhaft lange damit auf, wie skurril wir Deutschen teilweise auf unsere Privatsphäre schauen, die dann aber abrupt da endet, wo der FKK anfängt, die wiederum die Amerikaner als zutiefst verstörend empfinden.

    Spannend und berührend wird es allerdings spätestens dann, wenn Jeff Jarvis beginnt, über seinen überstandenen Prostatakrebs zu reden. Denn über diese Krankheit hat er damals gebloggt und damit sein Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Aufgrund dessen, dass er dies getan hat, hat er bis dato eine Reihe von berührenden Kommentaren erhalten, die entweder von Betroffenen sind, die ihm danken, darüber geschrieben zu haben, aber auch von Menschen, die erst durch so einen Artikel wirklich je auf die Idee gekommen sind, zu einer Krebsvorsorgeuntersuchung zu gehen.

    Worauf er hinaus will und auch kam: Privacy ist gut, Öffentlichkeit ist es aber auch. Und das Ziel muss sein, weitgehend jede Art von Öffentlichkeit zu schützen, denn Einschränkung der Öffentlichkeit bedeutet Kontrolle. In vielen Beispielen nimmt er da unter anderem auch Bezug darauf, dass das Web 2.0 nun eine Möglichkeit ist, dass eine riesige Menschenmenge eine Öffentlichkeit darstellen kann und dass genau dies eine der Prophezeihungen des Cluetrain-Manifestes der 1990er Jahre ist.

    Recht hat er, allerdings bin ich da vorsichtig und dass sind gottlob auch viele der Menschen, mit denen ich nach dem Vortrag gesprochen habe. Vielleicht auch eine deutsche Krankheit, aber einer aus dem Publikum hat Jeff Jarvis ein Beispiel dafür genannt, warum die entwaffnende Öffentlichkeit im Falle des Prostatakrebses vielleicht nicht gut war, denn mit dieser Information wird er bei allen Versicherungsunternehmen schlagartig uninteressant. Jarvis‘ Gegenantwort darauf, dass dies letztendlich bei genügend Öffentlichkeit eben auch die Öffentlichkeit beeinflussen könnte, ist sicherlich diskutabel. Dennoch einer der hochwertigsten Vorträge, zweifellos.

    „What’s next – Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren“ von Peter Kruse

    Ein weiteres Highlight, zumindest am Tag 1. Peter Kruse ist Hirnforscher und hat in einer Stunde glatt über 90 Folien am Bildschirm vorbeigezogen, in denen er die Welten der „Digital Residents“ und der „Digital Visitors“ beschrieben hat. Kurzgefasst sind die Residents die Leute, die in Web 2.0 denken und handeln und die Visitors die Web-1.0-Folks. Was unsereiner eigentlich schon weiß, nämlich dass beide Denkweisen miteinander sehr viele Gegensätze pflegen, hat Kruse einmal dargestellt, nämlich mit höchst interessanten Auswertungen in interessanten Diagrammen.

    Was am Anfang noch sehr undurchsichtig war, entwickelte sich im Laufe des Vortrages zu einfachen Thesen, was daran liegt, dass Kruse die Forschungsergebnisse radikal herunterdividiert auf einzelne Begrifflichkeiten herunterdividiert hat und die dann auch sehr anschaulich wurden. Man kann sich darin tatsächlich ein Stückweit wiederfinden.

    Der Vortrag war allerdings haarscharf am Rande des Verständlichen. Peter Kruse knallte seinen Text frei herunter und zog einige Folien im Sekundentakt vorbei, so dass man sich das kaum mal in Ruhe anschauen konnte. Schade drum, denn so ein Vortrag gehört nicht in die primäre Verdauungsphase nach der Mittagspause positioniert.

    „Augmented Reality – Hype or not?“ von Marc Rene Gardeya

    Marc Rene Gardeya ist CEO des Stuttgarter Unternehmens Hoppala und auch beteiligt am Layar-Projekt, dass für das iPhone (auch für Android?) die gleichnamige Anwendung anbietet, mit der auf Live-Kamerabilder per GPS- und Kompass-Peilung dreidimensionale Objekte live abgebildet werden können, also eine Art virtuelle Welt auf ein „echtes“ Bild in Echtzeit projiziert wird. Layar gehört da zu der Anwendung, die sicherlich am weitesten ist und viele Layer zum Anschauen anbietet.

    Wenn ich bei vielen Layern und Augmented-Reality-Clients so meine eigene Ansichten habe und nicht wirklich so recht davon zu überzeugen bin, so fand ich eine Anwendung wiederum supergut, nämlich die Einblendung der (virtuellen) Berliner Mauer, wenn man sich in Berlin an der ehemaligen Grenze befindet. Das gibt Raum für viele Anwendungen in dem Bereich, wo man eben alte, nicht mehr vorhandene Gebäude oder auch neue, geplante, irgendwie visuell und vor allem in Echtzeit darstellen muss.

    Dass die gängigen Smartphones mit Augmented Reality freilich nur noch äußerst kurzen Surfspaß bieten, sei mal dahingestellt.

    „Saving the planet vs. privacy – How to design „green“ tech properly“ von Frank Rieger

    Ein enttäuschender Vortrag von Frank Rieger vom Chaos Computer Club, der in etwa so zusammengefasst werden kann: Die Erde hat begrenzte Ressourcen, die irgendwann einmal zuneige gehen werden, aber schon vorher vermutlich nicht mehr zu bezahlen sind. In diesem Zusammenhang wird man sich Gedanken darüber machen müssen, wie man Privacy in Systemarchitekturen schützt, die zentralisiert Inhalte im Internet bereithalten. Ach was. In Zeiten von Facebook, wo man das schon weit vor dem endgültigen Verbrauch aller Ressourcen tun sollte, ist das keine wirkliche Neuerung.

    Ein weiterer Aspekt war die Frage, wie man Wind- und Sonnenenergie bzw. den dadurch gewonnenen Strom sinnvoll verwaltet, nämlich durch Smart-Grids. Und das war dann fälschlicherweise nur dadurch skizziert, dass Strom eben zu bestimmten Zeiten billiger oder teurer ist. Dass zu Smart-Grids aber auch die Idee von dezentraler Stromerzeugung gehört, beispielsweise kleinen Kraftwerken auf Basis von mit Erdgas befeuerten Generatoren, oder auch die dezentrale Stromspeicherung, beispielsweise mit am Netz angeschlossenen Akkus von Elektroautos, das fehlte hier dann leider völlig.

    Nonsens-Vortag, den man mit etwas Lektüre des Heise-Newstickers auch selbst zusammengezimmert bekommt.

    Party?

    Sorry, bin ich der falsche Ansprechpartner, ich gehöre eher nicht zur Partyfraktion, die mit der Gefahr lebt, sich ggf. selbst zu feiern. Ist jetzt eine böse Kutsche, aber ich kann generell mit Kongress- oder Messepartys rein gar nichts anfangen. Müssen andere ran. 🙂

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