• Landesmedienanstalten und das Internet.

    Forderungen von Landesmedienanstalten nach Regulierung des Internet gewinne ich inzwischen nur noch amüsiertes Lächeln ab. In praktisch allen diesen Äußerungen, über die ich mich früher durchaus ärgern konnte, glänzen immer noch herrliche Unwissenheit und notorische Ignoranz gegenüber elektronischen Medien. Als aufgeklärter Mensch kann man immer weniger etwas mit den kläglichen und inzwischen höchst albernen Versuchen anfangen, das starre Gebilde des Rundfunks in Deutschland mit Gewalt auf das Internet abzubilden, bis die Späne fliegen.

    Da ist die Äußerung von Norbert Schneider, Direktor der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen, nichts weiter als eine Episode mehr in einer jahrelangen Phalanx von Dummschwatz: Seiner Meinung nach „braucht es im Internet auf Dauer ein vollziehbares Verbot von Pornografie, von Kinderpornografie sowieso.“ Das ist ein hehres Ziel und scheitert vielleicht nur an dem selbstverständlich nur klitzekleinen Problem, dass das Internet nicht nur aus Deutschland besteht. Dass das Internet vermutlich auch bestens auf Deutschland verzichten könnte. Und dass so Leute wie Norbert Schneider das im Zweifel vermutlich sogar gar nicht so schlecht finden würden, wenn Deutschland auf das Internet verzichten würde, wenn die Sitzheizungen der breiten Sessel gefährdet sind.

    Denn letztendlich geht es bei den Landesmedienanstalten schon längst nur noch um die Frage, warum wir uns in Deutschland eigentlich genau vierzehn solcher GEZ-finanzierten Institutionen leisten müssen, um das kleine Häufchen privaten Rundfunk und Fernsehen, die schon längst damit Geld verdienen, virtuelle Hundehaufen zu vermarkten, zu beaufsichtigen. Die Idee des Föderalismus in der Rundfunkaufsicht war vor Jahrzehnten vielleicht durchaus ein diskussionswürdiges Thema – heutzutage ist es eine Lachnummer. Jeder halbwegs talentierte Schuljunge kann heute problemlos einen Radiosender im Internet aufziehen und wenn er das ohne große Nennung von Namen über ausländische Dienste im Internet sendet, mag das zwar moralisch lizenzpflichtig in Deutschland sein, niemanden interessiert das jedoch wirklich. Auch das hat Norbert Schneider sehr gut erkannt, denn aus dem Privileg, Rundfunk zu gestalten, werde „ein bezahlbares Jedermann-Prinzip“. Dies sei für Regulierer ein Albtraum, da „der Wert der Lizenz absackt“. Verzweifelter Schutz des Gesterns durch Verteufeln des Morgens. So als ob der Pay-TV-Markt nicht von Pornografie leben würde.

    Das Internet ist ein Stückweit so One-to-Many-gerichtet, wie der klassische Rundfunk. So lange jedoch die Greise in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, in den Landesmedienanstalten, in der GEZ und der verantwortlichen Politik nicht begriffen haben, dass Internet eben nicht nur One-Way ist, sondern Multi-Way, so lange werden wir genau diese Leute weiterhin eifrig mit Gebührengeldern bezahlen müssen, um uns diesen Stuss auch zukünftig anzuhören.

    Da hilft in der Tat nur noch amüsiertes Lächeln. Die Gestrigen bekämpft man am besten dadurch, dass man ihnen mit so einfachen Antworten zeigt, was man von ihren Gedankengebäuden hält.

  • "Twitterkorrespondenten".

    Über die Nummer, im 01blog einen Twitterredakteur zur möglichen Festanstellung zu suchen, der werktäglich ein bis drei Tweets schreiben mag, habe ich mich ja schon öffentlich gewundert. Es geht aber noch weit besser. Denn nach 70 Bewerbungen – Respekt! – hat man sich nun gar entschieden, ein „Twitterkorrespondennetzwerk“ zu gründen und die Korrespondenten nach Aufwand für Tweets zu bezahlen.

    Ich mag inzwischen die Onliner-Szene. So herrlich leichtfüßig sie bei jedem Boom wieder aufsteht und glaubt, der klassischen IT nun endlich doch einmal den Rang abzulaufen und doch jedes Mal unten landet. Der CeBIT muss es ja richtig schlecht gehen, wenn sie jetzt wirklich alle Albernheiten der Szene durchgeht. Vielleicht ist da dann ja endlich mal Platz für den Dot-Com-Klassiker schlechthin.

  • AVM Fritzbox aufbohren.

    Was mich an meiner AVM Fritzbox 7170 wirklich stört, sind die fehlenden Analysefunktionen. Ich vermisse auf ihr einen Bereich in der Webkonfigurationsoberfläche, mit der ich beispielsweise pingen könnte. Oder einfach mal aktuell den Status der DHCP-Leases abprüfen. Alles so Dinge, die Router früher alle von Hause aus mitgebracht haben und auch die Fritzbox hinter der Webkulisse kann – wenn man bei AVM eben wollen würde, dies auch in die Weboberfläche einzubauen.

    Also muss ich die Fritzbox eben aufbohren. Aktuell steht SSH und WakeOnLAN auf meiner Wunschliste und da gefällt mir der Ansatz von The Construct gut. Man nimmt einen USB-Stick, lädt dort das bereitgestellte Datenpaket hoch und erzeugt dann über die Website von The Construct ein Pseudo-Image, das dann in die Fritzbox hochgeladen wird und die gewünschten Funktionen aktiviert. Das werde ich mal am Wochenende ausprobieren.

    Alternativ gibt es auch die Alternativ-Firmeware vom Freetz.org-Projekt. Allerdings vermisse ich da eine Linux-DAU-Anleitung. Die Dokumentation, die Freetz auf der Website stehen hat, ist mir für meinen Linux-Kenntnisstand eindeutig zu overloaded.

  • Drucker am Bund.

    Ich musste der gar nicht so unattraktiven Bedienung in einem Pforzheimer Restaurant heute Abend ziemlich unvermittelt auf den Hosenbund starren, als beim Zahlungsvorgang nach der Nennung der zu bezahlenden Fressalien es plötzlich an ihrem Hosenbund surrte wie bei einem elektrischen Fensterheber am Auto. Schleppt die Dame doch tatsächlich an ihrem Bund nicht nur den heute inzwischen üblichen PDA zur Bestellannahme, sondern auf der anderen Seite einen ebenfalls drahtlos vernetzten und akkubetriebenen Thermodrucker im Kleinformat, der auf Endlospapier die Rechnung ausdruckt.

    Das mit dem Lächeln, das könnte sie allerdings noch üben. Das würde sich dann – selbst in Pforzheim – vermutlich unmittelbar in der Höhe des Trinkgeldes zeigen. 😉

  • Heute vor 40 Jahren.

    Der 10. Juli 1968 für viele Menschen in Pforzheim und für Meteorologen ein historischer Tag. Ja, besonders für letztere, denn ich kann mich daran erinnern, dass ich mal vor langen Jahren mit einem Meteorologen in der ZDF-Kantine ein Gespräch angefangen hatte und der nach der Nennung meines Wohnortes davon schwärmte, was für ein „Hammer-Tornado“ der Tornado gewesen sein muss, der eben am 10. Juli 1968 in Pforzheim gewütet hatte.

    Auf der Website von Thomas Sävert gibt es für den Pforzheimer Tornado eine ausführliche Seite mit ein paar dramatischen Bildern. Besonders das Foto mit den Hochhäusern, das im Stadtteil Haidach fotografiert wurde, lässt durchaus deutlich erahnen, was für ein Kaventsmann da durch Pforzheim gezogen ist.

  • Deutsche Telekom – Outperformer.

    Genau. Die Deutsche Telekom, eigentlich mein Sargnagel im Aktiendepot. Während alle Trader mehr oder weniger entsetzt in die Baisse schauen, gibt sich der Kurs der Deutschen Telekom einen harten Aufstiegskurs. Am 20. Juni hing der Kurs bei 10,02 Euro und aktuell steht er im nachbörslichen Handel bei 11,34 Euro. Das sind mal eben über 13 % Kursanstieg in 19 Tagen.

    Selbst im Vergleich zu den Konkurrenten France Télécom, Telefonica, British Telecom und der Telecom Italia steht die Deutsche Telekom im Dreimonatsvergleich beim Aktienkursverlauf blendend da.

  • Die Trophäenfunktion der PS3 aus der Nähe betrachtet.

    In den letzten Tagen kam neben dem PS3-Update auf 2.40 bzw. 2.41 und der damit neu eingeführten Trophäenfunktion nun auch ein erstes Spiel, dass diese Funktion unterstützt, nämlich Super Stardust HD. (Genau genommen ist Super Stardust HD nicht wirklich neu, sondern erscheint nun in Version 4.00, die die Trophäenfunktion unterstützt.)

    Innerhalb der Trophäenfunktion, die sich selbst in der Spieleleiste der XMB findet, gibt es für jedes Spiel einen eigenen Punkt. Rechts neben dem Spieletitel steht eine Fortschrittsanzeige, die angibt, wie viele Trophäen des Spieles schon eingeheimst wurden. Bei Stardust bin ich aktuell bei schlappen 6 %:

    Klickt man auf den X-Button, geht es in die Spieleansicht und dort sind alle möglichen Trophäen des jeweiligen Spieles aufgeführt. Die Trophäen, die bereits gewonnen wurden, sind mit dem jeweiligen Trophäensymbol markiert, der Rest mit einem Platzhalter gesperrt:

    Wiederum ein Klick auf den X-Button auf eine Trophäe bringt eine Detailansicht, die allerdings nicht sonderlich viele Informationen liefert:

    Nun gut, die Trophäenfunktion reicht zum Herumprotzen vollkommen. Mit dem Fortschrittsanzeiger kann man sich zumindest auch recht übersichtlich darstellen lassen, bei welchem Spiel noch etwas „Nacharbeiten“ notwendig ist und bei welchem nicht. Ob mich das alles nun vom Hocker haut, darf der geneigte Leser selbst erraten …

  • DNS-Poisoning.

    Als ich gestern Abend routinemäßig den Security Bulletin von Microsoft für den gestrigen Windows-Update-Tag gelesen hatte, muss ich zugeben, dass ich beim Wort „DNS-Poisoning“ gezuckt und beschlossen habe, sofort am Mittwochmorgen auf unseren Servern, auf denen DNS-Serverdienste laufen, zu patchen. DNS-Poisoning ist eine recht üble Geschichte, die einem graue Haare wachsen lassen kann. Vom Prinzip her funktioniert das so:

    Ein DNS-Server löst Anfragen auf, die ihm gestellt werden. Will ich zum Beispiel zu einem Webserver surfen, gebe ich die Adresse www.blafasel.de in den Browser ein. Der Browser wiederum lässt über die TCP/IP-Implementierung des Rechners diese Anfrage vom zuständigen DNS-Server zu einer IP-Adresse auflösen, zu dem er dann Kontakt aufnimmt.

    Nun arbeiten praktisch alle DNS-Server mit einem Cache, speichern also eine DNS-Abfrage für einen bestimmten Zeitraum, um eventuell nachfolgende Abfragen nicht sofort neu vornehmen zu müssen, sondern sie aus dem Cache beantworten zu können. Dieser Cache ist also letztendlich eine eigene, dynamische Datenbank eines jeden DNS-Servers und basiert darauf, dass die nur Einträge enthält, die der DNS-Server auch tatsächlich selbst vorgenommen hat.

    DNS-Poisoning, also das „DNS-Vergiften“, beschreibt den Ansatz, dass von außen her versucht wird, diesen Cache zu manipulieren, ihm also falsche Daten unterzujubeln. Das ist insofern eine üble Geschichte, weil für gewöhnlich der Aussage eines DNS-Servers getraut wird und man als Nutzer nicht ohne weiteres feststellen kann, ob die Antwort des DNS-Servers tatsächlich korrekt ist oder nicht. Ist der Cache eines DNS-Servers nicht manipulationssicher, wäre der DNS-Server für eine Menge Missbrauch offen – beispielsweise könnte man einer Adresse einer Bank einfach mal eben eine andere IP-Adresse zuordnen und Datenverkehr umleiten.

    Mit DNS-Poisoning gab es schon in der Vergangenheit immer wieder mehr oder weniger große Probleme, beispielsweise beim legendären Internic-Hack aus dem Jahre 1997. Aus diesem Grund haben die Entwickler von DNS-Servern ihre Caches dadurch abgesichert, dass Einträge mit eindeutigen Schlüsseln abgesichert werden, die sie selbst mit jedem Cache-Eintrag erstellen und verifizieren. Tanzt da ein Eintrag mit einem falschen Schlüssel aus der Reihe, wird er nicht berücksichtigt.

    Der Knackpunkt, weshalb Microsoft gestern einen Patch für DNS-Server und DNS-Clients ausliefert und im übrigen auch Entwickler praktisch aller anderen DNS-Server-Implementierungen, ist, dass die Entropie offensichtlich zu klein ist, also der Raum für diese Schlüssel. Wäre dies der Fall – eine Bestätigung hierfür steht vom Sicherheitsexperten Dan Kaminsky, der das Sicherheitsloch gefunden und gemeldet hat, noch aus – wäre es möglich, gültige Schlüssel auf irgendwelche Weisen zu ermitteln und den DNS-Cache mit falschen Eingaben zu vergiften.

    Aus diesem Grund sind die gestern veröffentlichten Windows-Patches unbedingt einzuspielen, was analog auch für aktuelle Patches für andere DNS-Serversoftware gilt.

    [Nähere Informationen bei Heise oder Golem]

  • TrueCrypt 6.0a.

    Wer nicht hören wollte, muss nun upgraden: Nachdem am 4. Juli TrueCrypt 6.0 in einer neuen „major version“ veröffentlicht wurde, ist nun gestern die Version 6.0a nachgereicht worden. Auf Systemen mit bestimmten Chipsätzen ließ sich mit der Version 6.0 die Systempartition nicht verschlüsseln und es wurden „other minor bugs“ gefixt.

    Ich gebe ihnen noch eine Woche, dann bin ich auch dabei mit Upgraden von 5 auf 6. Zumindest haben die Jungs ein gutes Eskalationsteam. 😉

  • Neues auf dem Astra-HD-Kanal.

    Auf dem HDTV-Testkanal Astra HD+ (19,2°Ost, Frequenz: 11914 GHz horizontal, Symbolrate: 27,5 MSymb/s, FEC: 9/10, DVB-S2), auf dem bisher in einer Endlosschleife immer die gleichen Trailer diverser HD-Angebote in 1080i lief und maximal eine Viertelstunde lang erträglich ist, tut sich nun seit gestern auch Neues: Während der Sommermonate werden in Zusammenarbeit mit dem Pay-TV-Sender Unitel Classica eine Reihe von Klassik-Events unverschlüsselt ausgestrahlt, unter anderem Inszenierungen von den Salzburger Festspielen und aus der Oper Valencia. Bis Ende September wird es jeden Abend ab 19 Uhr somit immerhin sieben Stunden Klassik in Full HD und mit Dolby Digital 5.1 geben, während in der übrigen Zeit wieder das normale Trailer-Programm ausgestrahlt wird.

    Ich habe das mal gestern eine Weile angeschaut und sowohl die Bild- und Tonqualität, als auch der Programminhalt und die Produktion selbst überzeugen.

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