• Hört auf die Musik!

    Genau das, was hier in der Überschrift steht, habe ich gerade ins Telefon auf den Anrufbeantworter eines befreundeten Pärchens gebellt, die mir letzte Woche ihre liebevoll zusammengestellte DVD ihrer Hochzeit zur Abnahme geschickt haben. Und sie haben sich wirklich Mühen gegeben, denn es sind gleich drei Filme auf die Scheibe gebannt nebst einer Galerie von Bildern. Und alles hübsch mit einem Menü eingebettet, das sich wirklich sehen lassen kann.

    Allerdings nicht hören lassen. Denn als Hintergrundmusik haben sie doch tatsächlich „Time to say Goodbye“ von Andrea Bocelli und Sarah Brightman gewählt. Okay, das hört sich hübsch an, aber Hallo: Achtet da jemand mal auf den Text bei der Musikauswahl? Sie hätten auf dem gleichen Album einfach auch vier Tracks zurückspringen können, da gibt es nämlich auf dem Album „Bocelli“ einen Track namens „Vivo Per lei – Ich lebe für sie“ mit Andrea Bocelli und Judy Weiss.

    Jetzt hoffe ich nur, dass mein Anruf nicht zu spät kommt und sie nicht schon die Kleinserie pressen lassen, die sie machen und an Besucher ihrer Hochzeit schicken wollten. Sonst haben wir da echt ein delikates Problem.

    Update: Hauptgewinn. Die Folks haben die noch gar nicht abgesegnete DVD schon in die Produktion geben lassen. Prost Mahlzeit.

  • Onliner.

    Es ist schon erstaunlich, wie tief das Internet in den Köpfen der jungen Generation – und da meine ich die Generation unter einem Alter von 20 – inzwischen zum festen Alltag gehört. Meine beiden Großcousins mütterlicherseits, die beide in Frankfurt/Main leben, haben uns heute quasi überfallen: Der elfjährige Cousin brauchte dringend nach dem ersten Hallo sofort meine WLAN-Zugangsdaten für seinen iPod Touch und meine Cousine warf sich ans Notebook, um Mails und die MSN-Kontakte abzuchecken. Erst nach dem akuten Stillen des ersten akuten Durstes stellte sich heraus, dass sie seit rund einer Woche kein Internet zu Hause mehr haben, weil gerade ein Anbieterwechsel stattfindet und der Techniker erst morgen zum Installieren kommt. Tja, das Leben ist hart. Auch online.

    Aber weit mehr IM-Kontakte zu haben, als ich und eine Nachrichtenübersicht in StudiVZ, die quasi meinem Jahresdurchsatz an ausgehenden E-Mails entspricht – das ist schon bemerkenswert. Die machen online zusammen Hausaufgaben. Ich habe dazu immer telefonieren müssen und da pendelte dann irgendwann der Zeigefinger meiner Mutter über der Hörergabel.

    Eine Selbstverständlichkeit, online miteinander immer und überall zu kommunizieren, da bin ich wirklich platt. Vor zehn Jahren habe ich mich noch via Modem eingewählt.

  • Blogs aus der Region (10).

    Die Liste der Blogs aus der Region Pforzheim & Enzkreis erfährt wieder ein kleines Update mit zwei weiteren Blogs: Zum einen ist es das Redfire Magazine und die Aktion Schutzengel Pforzheim-Enzkreis.

    Aktuell sind es nun 48 Blogs. Schaffen wir bis zum Ende des Jahres die 60-Blogs-Hürde?

  • Hello world im Bild.

    Ohne ein „hello world“ geht es bei Techies nicht. Also flux das Fisheye auf die D700 und aus dem Fenster fotografiert. In voller Auflösung ist das Ergebnis 4.256 mal 2.832 Pixel groß und im Nikon-RAW-Format NEF verlustfrei komprimiert etwa 10,7 Megabyte groß. Ich habe das jetzt mal zu JPEG mit 80 % Qualität konvertiert. Der Kaventsmann (bei dem auch Photoshop warnte, dass das Konvertierungsmodul für web-konforme Dateien für solche Größen nicht programmiert wurde) ist allerdings immer noch 2,2 MB groß und der Versuch, das in die Medienverwaltung von WordPress zu importieren, ist eine wirklich gar nicht gute Idee.

    Da auch flickr solche Größen in der kostenlosen Basisversion nicht haben möchte, gibt es hier einen schnöden Link auf das Bild hier auf dem Server, das in einem neuen Fenster/Tab geöffnet wird: nikond700_helloworld.jpg

    (Ja, das Motiv ist bescheiden, ich hätte auch einfach mal das Fenster aufmachen können. Und die Unterseite der Dachrinne gehört eigentlich auch mal wieder gestrichen.)

  • Der Tag im Delirium.

    Nach der zweiten Inhalation heute (irgendeine seltsame Salbe mit massiv konzentriertem Eukalyptusöl in heißem Wasser) geht es wieder so ganz langsam aufwärts. Die gestrige Nacht war mal wieder eine völlig unbrauchbare, ich kam gefühlte null Minuten dazu, ein Auge zuzudrücken. Ich habe dann mit laufender und doch ständig verstopfter Nase einige Dutzend Seiten von Frank Schätzings Lautlos gelesen. Ein grandioses Buch, in dem Schätzing Science-Fiction schon wieder so unglaublich unwiderstehlich schreibt, dass man das Buch selbst in den ersten 50 Seiten kaum noch weglegen kann.

    Ansonsten habe ich den Nachmittag mal wieder dazu genutzt, einmal quer durch die Wikipedia zu surfen – von einem Wikilink zum nächsten und eigentlich ist das genau die Weise, wie ich früher als Kind auch ein Lexikon lesend auseinander genommen habe. Dabei ist mir in den Sinn gekommen, dass unsereiner bei so einer Wikipedia-Surfstunde nichts anderes tut, wie als Kind der Verwandtschaft Löcher in den Bauch zu fragen: „Du, Papa, was ist eigentlich Soundso?“ Und ich konnte als Kind in solche Frageattacken sehr hartnäckig werden.

    Ein Brockhaus oder anderes, mehrbändiges Lexikon war aus finanziellen Gründen natürlich nicht drin. Diverse Kinderlexika und einbändige Werke habe ich noch heute hier im Bücherregal, es war jedoch immer sehr ätzend, Erklärungen zu suchen, die natürlich nicht darin zu finden waren. Also immer alles schön notiert, mit dem Zettel in die Bücherei gegangen und dort nachgelesen. Dort gab es dann auch die dicken Wälzer, die aber natürlich nicht ausgeliehen werden durften. Also alles hübsch aufs Wägelchen packen, alles in den Lesesaal schaukeln, lesen und Notizen machen. Und so wie Besim dann halt ist, hat er diese Notizen dann mit nach Hause genommen und, ein Traum für jeden Migrationspolitiker, fein säuberlich gelocht und abgeheftet. Verstanden hat das keiner.

    Ich sehe diese Wikipedia-Attacken deshalb auch gern als Überbleibsel aus der Zeit an, in denen „Wissen“ vor allem erst einmal mit „Laufen“ verbunden waren. Ich habe es echt gehasst.

  • Bloggen fällt heute aus.

    Ich habe die Nase voll. Und zwar buchstäblich, der Riechzinken ist verstopft wie eine Flasche alten Rotweines mit einem stocktrockenen Korken. Am Samstag fing es noch mit einem unproduktiven Husten an, der sich nun weitgehend gelegt hat, dafür seine Wirkkraft aber an die Nase weitergegeben hat. Das wiederum ist ganz gut mit Inhalieren zu bekämpfen, allerdings habe ich vor Schnupfen dank einiger sehr lustiger Nebenwirkungen einen recht ausgeprägten Respekt.

    Naja, jetzt trompete ich mich mal so langsam ins Bett, werfe schnell noch eine Aspirin ein und dann schauen mir mal, ob mich Morpheus heute in seine Arme nehmen mag.

  • Sie ist da.

    Meine Traumfrau. Blond, groß, intelligend, anspruchsvoll, unterhaltsam, witzig. Meine Nikon D700. Ich habe leider erst am Wochenende wirklich Zeit am Stück, so dass es heute, morgen und übermorgen bedauerlicherweise immer nur häppchenweise zum Ausprobieren reicht und das dann auch immer nur dann, wenn draußen die Große Lampe ausgeschaltet ist.

    Kurzum: Es ist erstaunlich viel (analoge) F100 an der D700. Keine Motivprogramme, sondern Bedienung für Handwerker. Und erstaunlicherweise ist an der D700 praktisch alles dort, wo es bei der legendären F100 aufgehört hat. Ich habe jetzt nach eineinhalb Stunden Herumspielen noch nicht ein einziges Mal das Bedürftnis gehabt, das Handbuch auszupacken. Die Menüführung ist selbsterklärend, wenn man mal mit einer Digiknipse jeglicher Bauart längere Zeit in einem Zimmer verbracht hat. Der Rest ist nackte Fotografie und Blenden Arithmetik.

    Das Display… mein lieber Scholli, das Display! 3,1 Zoll, ich komme mir vor, als ob das ein Fernseher wäre. In der Infoansicht gibt es die Informationen aus dem Systemdisplay, die bei mir schon so das Herz höher schlagen lassen. Die Bilderansicht ist jedoch so umwerfend, dass ich vor Staunen weglaufen und in der Heide Polka tanzen könnte. Es fehlt eigentlich nur noch ein eingebauter DVB-T-Empfänger und die obligatorische Google-Suchbox.

    Was wirklich erfreut, ist die Systemtreue. Meine bisherigen Nikkor-Objektive – dank F-Bajonett und Formattreue zum Kleinbildformat kein Problem. Mein bisheriges Systemblitzgerät – passt wie angegossen und kommuniziert mit der Kamera, als ob nichts gewesen wäre. Selbst so Kleinzeug wie mein liebgewonnener Fernauslöser – passt und funktioniert. Und an einer ganz sensiblen Geschichte raunt vermutlich die halbe Welt der Nikon-Gemeinschaft auf: Der Deckel für den Objektivanschluß. Der ist nämlich von Hause aus tatsächlich „der stabile Schwarze zum Einschrauben“ und nicht mehr „der schlabberige Weiße zum Aufstülpen und leicht Verlieren“. Das war in der analogen Zeit immer der Gang nach Canossa für den Neubesitzer, denn „der Schwarze“ hat immer nochmal 12,50 DM extra gekostet, egal ob da ein Besitzer einer F90 oder einer superteuren F5 daherkam. Nach langen Jahren habe ich dann auch gelernt, dass der Besitz des richtigen Objektivdeckels (und das konsequente Nicht-Jammern darüber) der ultimative Proletentest ist. Dieses Unterscheidungsmerkmal gibt es nun wohl nicht mehr. Einen hochwertigen Schulterriemen gibt es auch hier, allerdings keine CompactFlash-Karte. So ganz hat man den Traditionen von Zuckerbrot und Peitsche dann wohl doch noch nicht abgeschworen.

    Allerdings, man sollte es durchaus sagen: Man sollte schon wissen, wie Fotografie funktioniert. Das beste Mittel zur Abwägung ist da immer, dass man als Anfänger bzw. Wenigpeiler, der sich bisher eher an Motivprogramme hielt, sich mal zeitweise eine Kamera ohne dergleichen ausleiht und testet – wenn man denn jemanden findet, der freiwillig seine Kamera verleiht.

  • Ein Steuergeschenk.

    An mich adressierte Post vom Finanzamt begegne ich immer mit etwas Respekt. Ich habe mir zwar nach wie vor nichts vorzuwerfen, habe an sich auch nur gute Erfahrungen mit „meinem“ Finanzamt gemacht, allerdings ist das eben das Finanzamt und die Behörde, mit der ich am meisten zu tun habe.

    So wie viele andere auch, kam heute unaufgefordert ein korrigierter Bescheid für das Steuerjahr 2007 nach Hause, bei dem die Pendlerpauschale entsprechend angepasst wurde, nachdem das Bundesfinanzministerium für seine wackelige Gesetzgebung, erst ab 20 Kilometer Anfahrt zum Büro die Pauschale zu genehmigen, abgestraft wurde. Eingebracht hat mir dieses einkassierte Gesetz, so wie bei vielen anderen auch, genau: Nullkommanull Euro.

    Grund: Arbeitnehmer-Pauschbetrag. Erst wer diesen komplett übersteigt, darf sich über eine Rückzahlung des eh schon mikrigen Betrages freuen. Der Rest darf sich dann gern darüber ärgern, dass der Spass jetzt wieder Geld gekostet hat, den der Steuerzahler letztendlich wieder blechen muss. Schön, wenn sich Steuermacher so dezent in der Gesetzgebung verrechnen, das dann eine gewaltige Maschinerie beim Rückbau erzeugt und am Ende nichts mehr übrigbleibt.

  • Wenn Alte Welt mit Neuer Welt zusammenprallt.

    Für Menschen, die sich für Kommunikation und PR interessieren, waren die letzten Tage und Wochen eine hochspannende Angelegenheit. Zum einen ein US-Präsident, der es tatsächlich wagt, neben seinen Beratern auch noch einen Blackberry in seinem innersten Zirkel haben zu wollen, um damit, wie er selbst sagt, den Kontakt zur Basis nicht zu verlieren. Dann ein ach so modernes Unternehmen wie die Deutsche Bahn mit ihrem beinharten Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn, die in bester Gutsherrenart Datenschutz und Arbeitnehmerrechte so definiert, wie es ihm passt und vor hausinterner Rasterfahndung nicht zurückschreckt. Und dann schließlich, sozusagen als Krönung, der Statthalter Gottes auf Erden persönlich, der Papst, der mit Kommunikationspannen am laufenden Band nichts anderes macht, als sein eigenes Haus mit einer Abrißbirne zu demolieren.

    Wo hapert es? Barack Obama argumentiert da schon in die richtige Richtung: Die Notwendigkeit von Feedback von der Basis. Großunternehmen, Regierungen und auch Kirchen funktionieren nach dem altbewährten Schema, dass es einen Häuptling gibt und eine Schar von Beratern. Diese Berater halten ihre Finger im Unternehmen, saugen von dort Informationen, filtern sie, bereiten sie auf und bringen sie zum Häuptling.

    Das funktionierte alles jahrzehntelang zuverlässig, da letztendlich der gegenüberliegende Kommunikationspart auf die spiegelverkehrte Weise aufgebaut war: Einige wenige Leitmedien schreiben beziehungsweise senden. Es genügte demnach vollkommen, wenn man für den Lagebericht die großen Medien überwachte und Zusammenschnitte daraus in der Pressemappe dem Häuptling gereicht werden oder vom Referenten angesagt werden.

    Es überrascht, dass es gerade so publikumsträchtige Institutionen wie eben die Deutsche Bahn oder der Vatikan, nicht begreifen, dass der mediale Abmahnungsholzhammer in der modernen Welt zu kaum mehr taugt, als ihn beherzt auf den eigenen Fuß fallen zu lassen, wenn man ihn herumschwingt. Anders sind solche Aktionen wie der klägliche Versuch der Deutschen Bahn, netzpolitik.org zur Unterlassung der Veröffentlichung eines Papieres abzumahnen, das genügend anderen, „echten“ Medien nachweislich bereits seit einer ganzen Weile vorliegt. Ein eher harmlose Papier, das ein Memorandum eines Gespräches zwischen Vertretern der Deutschen Bahn und Vertretern der zuständigen, datenschutzrechtlichen Aufsichtsbehörde darstellt und nichts mehr oder weniger beanstandet, was eh schon bekannt ist und durch andere Aussagen – teilweise von Mehdorn persönlich – bereits vergleichsweise uninteressant geworden ist. Eine Rechtsabteilung, die offensichtlich komplett Amok läuft, ohne jegliche Weitsicht, wie eigentlich gerade die Stimmung im Volk ist. Und die war, rein gefühlt, gegenüber der Deutschen Bahn noch nie schlechter, wie derzeit.

    In einer ähnlichen Lage der Papst und der Vatikan: Rücknahme der Exkommunikation eines erzkonservativen und antisemitischen Bischofs, der einer nachweislich rassistisch denkenden Priesterbruderschaft angehört, die von einem wirklich ausgesprochen gestörten Weltbild träumt und mit Phrasen spricht, wie sie jedem islamischen Imam sofort die umfassende Überwachung durch den Verfassungsschutz bescheren würde, wenn dieser auch nur annähernd solche Dinge ablassen würde. Dumpfester Rassismus, toleriert vom Statthalter Gottes, der mit der Rücknahme der Exkommunikation von Bischof Richard Williamson angeblich gar keine Zusammenhänge mit dessen Ansichten habe. Einem Bischof, der noch im November 2008 auf deutschem Boden vor (schwedischen) Kameras den Holocaust leugnete.

    Selbstverständlich, man könnte Papst Benedikt XVI. sogar abkaufen, dass seine Rücknahme der Exkommunikation nichts mit den gesellschaftlichen Ansichten Williamsons zu tun haben. Allerdings ist es inzwischen nur noch ein bedingt großer Unterschied, ob der Papst da Zusammenhänge sieht oder nicht. Das Kind ist schon sowas von tief in den Brunnen gefallen, dass das normale Tagesgeschäft von Benedikt XVI., zu dem er nun in bester Kirchenignoranz demonstrativ zurückkehrt, wie der blanke Hohn klingt: Eine Ermahnung an Katholiken, die kommende Fastenzeit einzuhalten. Ob diese obrigkeitsbehaftete Ignoranz nicht doch Folgen haben könnte in unserer aufgeklärten Gesellschaft, bleibt mit Spannung abzuwarten.

    Es zeigt sich, dass der Vatikan schlicht überhaupt nicht begriffen hat, wie die moderne Welt inzwischen funktioniert. Das zeigt sich durch die fulminanten Kommunikationspannen am laufenden Band, aber letztendlich auch am Internet-Auftritt selbst. Für den Vatikan ist das Internet nichts weiter als eine weitere Abspielstation, so wie Radio und Fernsehen auch. Interaktion ist nicht wirklich, erst gemeinte Diskussion schon gar nicht. Und eine gut eingespielte Altherrenriege sorgt offenkundig höchst effizient dafür, dass der amtierende Papst schlicht nichts davon mitbekommt, was außerhalb des Petersdomes so vor sich geht.

    Wenn man so will, prallen hier die Regeln der Alten Welt laut aufklatschend auf die Tatsachen der Neuen Welt. Und vermutlich geht es nicht nur mir so, dass man sich bei solchen haarsträubenden Geschichten teilweise wie im Mittelalter befindlich fühlt.

  • Telefonbuch aus der Fritzbox exportieren.

    Wer die Fritzbox zum Telefonieren verwendet, hat sicherlich auch schon dem Komfort des zentralen Telefonbuches entdeckt, das man in der Fritzbox anlegen und verwalten kann. Gerade mit der Fritzbox 7270 und mehreren DECT-Mobilteilen ist das eine wirklich angenehme Sache, da alle Mobilteile so auf das gleiche, zentrale Telefonbuch zugreifen können.

    Ein Wermutstropfen des Telefonbuches ist, dass man es nicht ohne weiteres exportieren und in eine andere Fritzbox importieren kann. Will man das Telefonbuch in eine andere Box übernehmen, funktioniert das nur, wenn man die gesamte Konfiguration abspeichert und übernimmt und auch das funktioniert nur, wenn die andere Fritzbox exakt die gleiche Firmware an Bord hat, als die Fritzbox, aus der die Konfiguration kommt. Noch auswegloser wird es, wenn die andere Fritzbox aus einer anderen Modellreihe kommt, denn auch da lässt sich die Konfigurationsdatei einer anderen Box nicht importieren. Also hilft nur das Extrahieren der Telefonbuchdaten aus einer Konfigurationsdatei und das ist leider nicht ganz so einfach.

    Zuerst brauchen wir einmal so eine Konfigurationsdatei. Die lässt sich (in der Fritzbox 7270) in den Erweiterten Einstellungen, dort unter System und dort dann unter Einstellungen sichern erzeugen und auf den lokalen Computer abspeichern. Ergebnis ist eine Textdatei mit der Dateiendung „.export“, die die Konfiguration der Fritzbox enthält, teilweise in Klartext, teilweise verschlüsselt (beispielsweise Benutzerdaten) und teilweise komplett codierte Bereiche. Darunter auch das Telefonbuch, das sich weiter unten in der Konfigurationsdatei in einem Block befindet, der folgendermaßen gekapselt ist:

    **** BINFILE:phonebook
    3C3F786D6C0 [..] 3C736572766963
    **** END OF FILE ****

    Professionelle Codeschnupfer erkennen zwischen den Zeilen „BINFILE“ und „END OF FILE“ Zeichenfolgen, die darauf schließen lassen, dass hier etwas hexadezimal codiert wurde und man ja spasseshalber diese Inhalte einmal in binäre Schreibweise konvertieren könnte. Dazu gibt es genügend Software, aber auch Dienste im Web, beispielsweise einen Universalübersetzer von Paul Schou. Man nehme also den Inhalt aus dem „BINFILE:phonebook“ der Konfigurationsdatei, lasse die Zeilen „BINFILE“ und „END OF FILE“ weg, kopiere das Substrat in den obigen Universalübersetzer in die vierte Textbox namens „HEX“ (oberste Reihe ganz rechts) und klicke auf den darunter liegenden Button namens „DECODE“. Nach wenigen Sekunden erscheint dann in der linken Box namens „TEXT“ der decodierte Inhalt. Und Bingo, der decodierte Inhalt ist lesbar und nichts anderes wie in hexadezimale Schreibweise übersetzter XML-Code. Dieser XML-Code ist sogar vollständig, fast korrekt (dazu kommen wir gleich), allerdings nicht hübsch formatiert, so dass die XML-Verschachtelung nicht sichtbar ist. Das machen wir im nächsten Schritt, wenn einem diese Ansicht zum Abschreiben nicht genügt. Denn darauf läuft es leider hinaus, es gibt keine eingebaute Importfunktion für das Telefonbuch.

    Wer also den XML-Code übersichtlich verschachtelt haben möchte, kopiert deshalb einfach aus dem Fenster den Code erst einmal heraus, diesen in eine Textdatei und speichert das dann ab. Diese Textdatei benennt man dann sinnvollerweise mit der Dateiendung „.xml“, um es dem nächsten Schritt leichter zu machen. Da nämlich der XML-Code einen syntaktischen Fehler und zudem am Ende des Telefonbuches noch ein Teil hat, der eigentlich gar nicht zum Telefonbuch gehört, wird es nun etwas schmutzig. Zwei Dinge sind zu tun:

    1. In der ersten Zeile erscheint folgender Text:
      <?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1">
      Diese XML-Einführungszeile ist falsch und muss folgendermaßen aussehen. Man beachte das neu hinzugekommene Fragezeichen als vorletztes Zeichen:
      <?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1"?>
    2. Im Text nach folgender Zeichenfolge suchen:
      <phonebook owner="255">
      Der Inhalt, der nach dieser Zeichenfolge folgt, sind Telefonbucheinträge von internen Geräten, beispielsweise der Anrufbeantworter oder angemeldeten Mobilteile. Da diese Einträge nicht erforderlich sind und zudem auch noch falsch verschachtelt, einfach alles ab der obigen Zeichenfolge bis zum Ende der Datei löschen, inklusive der obigen Zeichenfolge.

    Nun dürfte der XML-Code korrekt sein, bitte abspeichern. Am ehesten sehen wir das, wenn wir nun einen echten XML-Editor mit Syntax-Überprüfung einsetzen. Unter Windows gibt es den kostenlos herunterladbaren Microsoft XML-Editor, der dies kann, grundsätzlich tut es aber jeder andere XML-Editor auch. Also den XML-Editor der Wahl öffnen und die XML-Datei öffnen. Ist der XML-Code korrekt, gibt es hier keine Fehler und nun können hier, wenn der Editor einigermaßen brauchbar ist, die Einträge bequem angezeigt werden:

    Fritzbox-Telefonbuch im XML-Editor

    Mit Drag’n’Drop kann man nun die einzelnen Inhalte in die neue Fritzbox und in deren Telefonbuch übernehmen. Richtig schön ist das alles nicht, aber immerhin kommt man so zumindest an das alte Telefonbuch heran. Vielleicht mag ja AVM auch mal meine Verbesserungsvorschläge lesen und zu Herzen nehmen, die eine bequemere Ex- und Importfunktion als Wunsch beinhalten.

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