Wer die Fritzbox zum Telefonieren verwendet, hat sicherlich auch schon dem Komfort des zentralen Telefonbuches entdeckt, das man in der Fritzbox anlegen und verwalten kann. Gerade mit der Fritzbox 7270 und mehreren DECT-Mobilteilen ist das eine wirklich angenehme Sache, da alle Mobilteile so auf das gleiche, zentrale Telefonbuch zugreifen können.
Ein Wermutstropfen des Telefonbuches ist, dass man es nicht ohne weiteres exportieren und in eine andere Fritzbox importieren kann. Will man das Telefonbuch in eine andere Box übernehmen, funktioniert das nur, wenn man die gesamte Konfiguration abspeichert und übernimmt und auch das funktioniert nur, wenn die andere Fritzbox exakt die gleiche Firmware an Bord hat, als die Fritzbox, aus der die Konfiguration kommt. Noch auswegloser wird es, wenn die andere Fritzbox aus einer anderen Modellreihe kommt, denn auch da lässt sich die Konfigurationsdatei einer anderen Box nicht importieren. Also hilft nur das Extrahieren der Telefonbuchdaten aus einer Konfigurationsdatei und das ist leider nicht ganz so einfach.
Zuerst brauchen wir einmal so eine Konfigurationsdatei. Die lässt sich (in der Fritzbox 7270) in den Erweiterten Einstellungen, dort unter System und dort dann unter Einstellungen sichern erzeugen und auf den lokalen Computer abspeichern. Ergebnis ist eine Textdatei mit der Dateiendung „.export“, die die Konfiguration der Fritzbox enthält, teilweise in Klartext, teilweise verschlüsselt (beispielsweise Benutzerdaten) und teilweise komplett codierte Bereiche. Darunter auch das Telefonbuch, das sich weiter unten in der Konfigurationsdatei in einem Block befindet, der folgendermaßen gekapselt ist:
**** BINFILE:phonebook
3C3F786D6C0 [..] 3C736572766963
**** END OF FILE ****
Professionelle Codeschnupfer erkennen zwischen den Zeilen „BINFILE“ und „END OF FILE“ Zeichenfolgen, die darauf schließen lassen, dass hier etwas hexadezimal codiert wurde und man ja spasseshalber diese Inhalte einmal in binäre Schreibweise konvertieren könnte. Dazu gibt es genügend Software, aber auch Dienste im Web, beispielsweise einen Universalübersetzer von Paul Schou. Man nehme also den Inhalt aus dem „BINFILE:phonebook“ der Konfigurationsdatei, lasse die Zeilen „BINFILE“ und „END OF FILE“ weg, kopiere das Substrat in den obigen Universalübersetzer in die vierte Textbox namens „HEX“ (oberste Reihe ganz rechts) und klicke auf den darunter liegenden Button namens „DECODE“. Nach wenigen Sekunden erscheint dann in der linken Box namens „TEXT“ der decodierte Inhalt. Und Bingo, der decodierte Inhalt ist lesbar und nichts anderes wie in hexadezimale Schreibweise übersetzter XML-Code. Dieser XML-Code ist sogar vollständig, fast korrekt (dazu kommen wir gleich), allerdings nicht hübsch formatiert, so dass die XML-Verschachtelung nicht sichtbar ist. Das machen wir im nächsten Schritt, wenn einem diese Ansicht zum Abschreiben nicht genügt. Denn darauf läuft es leider hinaus, es gibt keine eingebaute Importfunktion für das Telefonbuch.
Wer also den XML-Code übersichtlich verschachtelt haben möchte, kopiert deshalb einfach aus dem Fenster den Code erst einmal heraus, diesen in eine Textdatei und speichert das dann ab. Diese Textdatei benennt man dann sinnvollerweise mit der Dateiendung „.xml“, um es dem nächsten Schritt leichter zu machen. Da nämlich der XML-Code einen syntaktischen Fehler und zudem am Ende des Telefonbuches noch ein Teil hat, der eigentlich gar nicht zum Telefonbuch gehört, wird es nun etwas schmutzig. Zwei Dinge sind zu tun:
- In der ersten Zeile erscheint folgender Text:
<?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1">
Diese XML-Einführungszeile ist falsch und muss folgendermaßen aussehen. Man beachte das neu hinzugekommene Fragezeichen als vorletztes Zeichen:
<?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1"?>
- Im Text nach folgender Zeichenfolge suchen:
<phonebook owner="255">
Der Inhalt, der nach dieser Zeichenfolge folgt, sind Telefonbucheinträge von internen Geräten, beispielsweise der Anrufbeantworter oder angemeldeten Mobilteile. Da diese Einträge nicht erforderlich sind und zudem auch noch falsch verschachtelt, einfach alles ab der obigen Zeichenfolge bis zum Ende der Datei löschen, inklusive der obigen Zeichenfolge.
Nun dürfte der XML-Code korrekt sein, bitte abspeichern. Am ehesten sehen wir das, wenn wir nun einen echten XML-Editor mit Syntax-Überprüfung einsetzen. Unter Windows gibt es den kostenlos herunterladbaren Microsoft XML-Editor, der dies kann, grundsätzlich tut es aber jeder andere XML-Editor auch. Also den XML-Editor der Wahl öffnen und die XML-Datei öffnen. Ist der XML-Code korrekt, gibt es hier keine Fehler und nun können hier, wenn der Editor einigermaßen brauchbar ist, die Einträge bequem angezeigt werden:
Mit Drag’n’Drop kann man nun die einzelnen Inhalte in die neue Fritzbox und in deren Telefonbuch übernehmen. Richtig schön ist das alles nicht, aber immerhin kommt man so zumindest an das alte Telefonbuch heran. Vielleicht mag ja AVM auch mal meine Verbesserungsvorschläge lesen und zu Herzen nehmen, die eine bequemere Ex- und Importfunktion als Wunsch beinhalten.
Schreibe einen Kommentar