Das Thema des Barcodings, also der streng geometrischen Symbole, die wir beispielsweise aus dem guten, alten EAN-Code auf Verpackungen kennen, ist um eine Nuance reicher geworden. Aber schauen wir uns doch mal kurz die Geschichte des Barcodes mal an (Bilder aus der Wikipedia). Den klassischen Strichcode kennt jeder, der mit offenen Augen durch die Welt geht:
Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass der Barcode die moderne Welt revolutioniert hat und das nicht nur beim Einkaufen. Wobei, kann sich der geneigte Leser noch daran erinnern, wie im Supermarkt einst die Preise an der Kasse von Hand eingetippt wurden? Wie lange das dauerte und wie genau man den Kassenzettel immer überprüfen musste? Genau hier setzte der Barcode an und machte die menschlich lesbare Zahlenwelt auch für Maschinen mit optischen Sensoren lesbar.
Das Problem des klassischen Barcodes ist, dass er auf ziemlich viel Fläche nur verhältnismäßig wenig Information speichern kann – er bietet nur eine Dimension. Moderne Barcodes sind deshalb zweidimensional und können auf kleiner Fläche viel mehr Informationen speichern und bringen teilweise sogar zusätzliche Informationen zur Fehlerkorrektur mit. Eine Auswahl von 2D-Codes sehen folgendermaßen aus:
Zum Lesen von 2D-Barcodes sind deutlich bessere optische Sensoren nötig, was lange Zeit durchaus ein Problem war. Während für eindimensionale Barcodes lediglich ein dünner Lichtstrahl notwendig ist, dessen Reflektionen dann von einer Fotozelle aufgenommen wird, braucht man für 2D-Barcodes eine flächige Beleuchtung und einen deutlich höhere Auflösung.
Microsoft hat nun mit Microsoft Tag eine neue Dimension hinzugefügt: Die Farbe. Wir sprechen jetzt also von 3D-Barcodes, wobei deren dritte Dimension jedoch nichts mit Räumlichkeit zu tun hat:
Es fällt sofort auf, dass man mit unterschiedlichen Farben – Microsoft Tag verwendet mit Gelb, Cyan und Magenta drei Farben – auf gleicher Fläche erheblich mehr Information verpackt werden kann. Andererseits benötigt man dann nicht mehr nur eine Fotozelle, die nur Helligkeitsunterschiede auswertet, sondern eben auch Farben unterscheiden muss. Da man aber laut Microsoft als Zielgruppe sowieso Mobiltelefone mit eingebauten Kameras als Lesegerät anpeilt, ist das kein großes Problem mehr. Allerdings wird es spätestens dann spannend, wenn das Licht nicht mehr Tageslicht ist sondern beispielsweise stark gelb.
Was der Idee auch etwas abträglich ist, ist der Umstand, dass Microsoft Tag offiziell eine Beta-Technologie ist und Microsoft nur in dieser Zeit garantiert, dass die Technologie kostenlos ist. Man behält sich ausdrücklich vor, die Technologie irgendwann auch aus dem Beta-Stadium zu nehmen und Lizenzgebühren zu verlangen, wobei man so „generös“ ist und zusichert, dass Barcodes, die bis zu diesem Zeitpunkt erstellt wurden, „noch zwei Jahre gültig bleiben“.
Die kostenlose Lesesoftware für Windows Mobile, Java-Handys (J2ME), iPhone, Blackberry und Symbian S60 kann unter http://gettag.mobi heruntergeladen werden.
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