Im ZDF jammert jemand, er habe bei einer deutschen Direktbank DAX-Zertifikate gekauft, die dummerweise von der inzwischen pleite gegangenen Investmentbank Lehman Brothers herausgegeben wurden. Er habe daraufhin mit seiner Bank telefoniert, die jedoch nur bestätigen konnte, dass seine Papier derzeit nicht handelbar seien und er mit einem Totalverlust rechnen müsse. Er, der Kunde, jammert nun, man hätte ihn nicht davor gewarnt und eigentlich müssten auf solchen Zertifikatsprospekten ähnliche Warnhinweise stehen, wie auf Zigarettenschachteln.
Da hat der gute Mann vermutlich eine kleine Leseschwäche. Mir ist bisher noch kein Verkaufsprospekt für ein Zertifikat untergekommen und noch nicht mal eine Werbeanzeige, in dem/der nicht darauf hingewiesen wurde, dass ein Zertifikat gewisse Risiken bergen kann. Zudem haben Banken eine Beratungspflicht, die sich auch auf Direktbanken erstreckt und die Direktbanken für gewöhnlich mit ausführlichem Informationsmaterial erledigen und in denen die Spezialitäten von Zertifikaten erläutert werden – eben auch die Gefahren eines Totalverlustes, wenn das herausgebende Institut beispielsweise eine Bauchlandung macht.
In solchen Fällen, also wenn ein Kunde bei einer Direktbank seine Dokumentation nicht liest und Dinge kauft, von denen er keine Ahnung hat, muss ich sagen: Pech gehabt. Zertifikate sind nichts für Anfänger, weil sie von Hause aus ein erheblich höheres Risiko haben, als beispielsweise klassische Aktienfonds, deren Vermögenssumme getrennt vom Vermögen des Fondsanbieters verwaltet werden.
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