Online-Banking.

Eigentlich, so sollte der geneigte Besim-Kenner meinen, müsste ich jemand sein, der schon seit Jahren eingefleischt einer Bank das Vertrauen schenkt, von der sie noch nie einen Mitarbeiter jemals in Real gesehen hat und mit der sie nur online kommuniziert.

Sollte man meinen. Doch irgendwie habe ich es nie zu diesem Schritt geschafft, obwohl ich seit nun über zehn Jahren meine Bankgeschäfte ausschließlich online verrichte. Und seltsamerweise hat es die Sparkasse Pforzheim 1997 geschafft, mich als internet-affinen Menschen an sich zu binden, weil sie zu dieser Zeit einen eigenen Internet-Zugang anbot. Das mit der Sparkasse ging auch dann noch gut, als ich längst nicht mehr diesen Internet-Zugang nutzte, aber ein guter Bekannter dort Berater war und natürlich nicht einfach so die Kundschaft weglaufen lässt. Da dieser Freund aber nun seit einer Weile nicht mehr dort beschäftigt ist und die Sparkasse es dann auch noch fertigbrachte, das eigens kostenlose Online-Girokonto mit abstrusen Konditionen kostenpflichtig zu machen, marschierte ich zur GE Money Bank, die das kostenlose Gehaltsgirokonto wenigstens noch mit Guthaben versüßt – allerdings eben auch noch eine Filialbank ist, die es auch nach zwei Jahren irgendwie immer noch nicht geschafft hat, mir einen Dispositionskredit so zuzusichern, dass das dann auch im entsprechenden Feld auf meinem Kontoauszug steht. Abgesehen davon, dass sie treu und gütig regelmäßig versuchen, mir eine Lebensversicherung aufs Auge zu drücken, aber nicht imstande sind, eine Haftpflichtversicherung zu vermitteln.

Letzte Woche habe ich mich spaßeshalber bei der Comdirect Bank angemeldet, weil mich das Wertpapierdepot lockte. Das ist auch so ein Thema: Entweder man verwaltet seine Wertpapiere oder lässt es bleiben. Es ist aber nicht einzusehen, dass ich wegen jeder Transaktion zu meiner Bank trottele oder das am Telefon in Auftrag gebe und dann doch nicht alle Wertpapiere nutzen kann. Von den teilweise wirklich unverschämten Preisen für Wertpapiertransaktionen ganz zu schweigen.

Jetzt muss ich erstaunt feststellen, was eine echte Direktbank tatsächlich für Konditionen anbietet: Kostenloses Girokonto, Wertpapierdepot, Tagesgeldkonto. Dazu kostenlos die Maestro-Karte und auch kostenlos die Visa-Karte, mit der darüber hinaus kostenlos im Ausland an jedem Geldautomat Geld abgehoben werden kann. Und ab einer gewissen Anlagensumme sinken die Handelskosten für Wertpapiere um schlappe 35 %. Wertpapiere können kostenlos von Depots bei anderen Banken geholt werden, das Geldabheben funktioniert kostenlos an Bankautomaten von zig Banken und dort ist selbst das Geldkartenaufladen kostenlos. Selten habe ich so kopfschüttelnd ein Preisverzeichnis gelesen. Äh, warum sehe ich das alles eigentlich erst jetzt?


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Kommentare

2 Antworten zu „Online-Banking.“

  1. […] machen die Preise die Musik. Und weil alle ständig fragen: Die Visa-Karte ist eine Debit-Karte. Alle Posten werden also sofort […]

  2. […] Konto überwiesen bekommen und nun flattert heute ein Brief ins Haus, in dem man sich freut, mir nun einen Dispokredit einräumen zu können. Nachdem ich übrigens vor rund einem Jahr gefragt hatte. […]

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