• Die politische Nullnummer von Xing.

    Gut, ich bin kein Fan der Piratenpartei, weil ich kein Fan von Parteien bin, die sich nur um bestimmte Aspekte einer bestimmten Klientel kümmern und den Rest außen vor lassen. Ich kann deshalb nur wenig mit den Grünen anfangen, aber auch wenig mit der FDP, wenig mit der Linkspartei und auch eben wenig mit der Piratenpartei.

    Die wahre Kunst im politischen Geschäft besteht meiner Meinung (!) nach nicht darin, den Generationenkonflikt dadurch aufzulösen, in dem sich jede Generation eigene eigene Partei sucht und über die Medien miteinander kommuniziert, sondern darin, diesen Konflikt innerhalb einer Partei zu diskutieren. Das ist zwar mitunter von Anfang an ein sehr mühsames Geschäft, allerdings bringt es allendhalber nichts, wenn man sich von Ortsvereins- bis Bundesvorstandsebene immer einer Meinung ist und dann einen Kampf gegen politische Windmühlen führen muss, die ganz andere Kaliber an Meinungsmacher haben. Ich halte es bei der Zensursula-Debatte nämlich für ein zentrales Problem, dass die “Gegenseite” der Schäuble-von-der-Leyen-Guttenberg-Fraktion zwar gut organisiert, aber auch scharf umgrenzt ist – so umgrenzte Gruppierungen lassen sich in einer normalen politischen Debatte einfacher ausgrenzen, als Aktivisten, die in einer größeren Volkspartei gut vernetzt sind.

    (Das mag man jetzt aus meinem Rachen als SPD-Werbung missverstehen, damit kann ich leben. Die geneigten Leser dieses Blogs und auch mein Freundeskreis wissen, dass ich nach wie vor sauer über die Art und Weise bin, wie sich die SPD in der Zensursula-Debatte verhalten hat.)

    Nichtsdestotrotz haben kleinere “Special-Interest-Parteien” auch ihre Berechtigung, demzufolge auch die Piratenpartei. Und man muss auch so fair sein und der Piratenpartei die Berechtigung als Partei zugestehen, die sie als Partei nun mal hat. Und wir wollen und dürfen auch nicht vergessen, dass die Piratenpartei aufgrund des Parteiwechsels von Jörg Tauss nun eben im Bundestag vertreten ist. Ja, auch Xing sollte das verinnerlichen, wie Benedikt Schmidt das bemängelt. Immerhin kam Xing ursprünglich mal mit dem Ansatz daher, komplett überparteilich und unpolitisch sein zu wollen.

    Ganz persönliche Meinung: Es wäre schöner gewesen, wenn sich Xing auch daran gehalten hätte und nicht sowas unsägliches und retortenhaftes fabriziert hätte, was in meinen Augen nur eine reine Showveranstaltung ist: http://wahl.xing.com/

  • Die Eiereien von Technorati.

    Technorati war als Blog-Suchmaschine einmal state-of-the-art. Wer die Technorati-Badge auf seinem Blog hatte und der darin enthaltene Wert über 5 war, gehörte dazu. Wohin genau, ist bis heute nicht so ganz geklärt (entweder zur Blogosphäre oder zum Geheimbund der terroristischen Online-Benutzer), aber es war unumstritten wichtig. “Bevor du bloggst, hast du deine Technorati-Badge zu montieren”, so das eiserne Gesetz.

    Das ist schon lange her. Sehr lange. Inzwischen ist Technorati ein Hort der Unzuverlässigkeit geworden. Geclaimte Blogs hören in Technorati gern mal auf, aktualisiert zu werden und müssen mit einem manuellen Ping wieder erweckt werden, Backlinks werden nicht mehr zuverlässig erfasst und offenbar gibt es laut Jens Schröder, der bisher die wöchentlichen, deutschen Blogcharts auf Basis von Technorati-Zahlen ermittelte, auch noch ganz andere Technorati-Probleme mit dem Neu-Claimen von Blogs und offenbar schlicht fehlender Zahlenbasis bereits bestehender Blogs.

    Zusammenhängen wird das alles vermutlich mit dem Umzug der rund 1.000 Technorati-Server (Eigenauskunft Technorati) im Rahmen eines Colocation-Wechsels, der im April gestartet wurde und deren Nachwirkungen wohl noch bis heute nachwirken. Laut dem Technorati-Blog mussten vier Techniker diesen Umzug stemmen… da sage ich nur: Arme Schweine. Da hatten es die Maulesel meines Großvaters Anfang des letzten Jahrhunderts bei ihrer Arbeit an den Berghängen der Nordosttürkei besser.

    Um nochmal kurz auf die deutschen Blogcharts von Jens Schröder zurückzukommen: Er hat inzwischen die Faxen von Technorati dicke und nutzt als Datenbasis für die Blogcharts zukünftig einen eher unbekannten Dienst namens Icerocket. Diese Blog-Suchmaschine kannte ich jetzt auch noch nicht und war darin bis dato auch noch nicht mit meinem Blog verzeichnet, wohl aber mindestens ein anderes Blog, das aus meiner Federführung kommt. Ihr solltet aber einfach mal den Dienst auf eure Ping-Liste mit aufnehmen, die Adresse ist http://rpc.icerocket.com:10080/

  • netplanet goes CMS.

    Am vergangenen Sonntag, an dem netplanet übrigens mal eben 11 Jahre alt geworden ist, habe ich nach einigen kleinen Tests in meinem kleinen CMS-Labor einen wegweisenden Entschluss gefasst: netplanet wird auf ein Redaktionssystem umgestellt. Ich gebe zu, dass netplanet damit vermutlich zu den allerletzten Websites im Internet gehört, die das nun endlich mal tun. Ich will das aber mal kurz begründen, warum das erst jetzt passiert.

    Mit netplanet habe ich ursprünglich zu einer Zeit gestartet, in der ich noch unter Windows 95 arbeitete, mit einem 56k-Modem ins Internet kam und der telekomsche Gebührenticker noch einer meiner größten Sorgen als Netizen war. An Redaktionssystem war zu der Zeit gar nicht zu denken, zumindest finanziell nicht. Und so Sachen wie Wikis, Blogs schon gar nicht, es gab noch nicht einmal Google. 🙂

    Die erste Fassung von netplanet (die Harten von euch erinnern sich noch an den schwarzen Hintergrund) war deshalb sehr krass in einzelnen HTML-Dateien und mit Frames aufgebaut. Die zweite Fassung kam dann ein halbes Jahr später und hatte dann immerhin schon einen weißen Hintergrund und erst vier Jahre später wurden die Frames ausgemustert und zugunsten von Server Side Includes ausgetauscht. Das ermöglichte dann immerhin eine gewisse Dynamik mit einbindbaren HTML-Fragmenten, ich konnte aber immer noch lokal damit auf meinem PC arbeiten, ohne ständig online sein zu müssen. Der Abgleich erfolgte dann per FTP und einem relativ schmutzigen Synchronisierungsscript.

    In der Zwischenzeit leben wir in einer Welt, in der es von freien Redaktionssystemen nur so wimmelt. Da ich inzwischen auch nicht wenig online lebe und auch dieses Blog ja letztendlich auch komplett online gepflegt wird, ist der Schritt einfach fällig geworden.

    Und ja, ich hatte für eine Weile auch das Gedankenexperiments eines “netplanet-Wiki”. So sehr ich die Wiki-Idee gut finde – hier passt es nicht. netplanet mache nur ich und das bleibt aller Voraussicht nach auch weiterhin so. Im übrigen haben Wikis für mich immer einen permanenten “Baustellencharakter” (was ich ja gar nicht unbedingt schlecht finde), das möchte ich so nicht.

    Die nächste Frage ist die, welches CMS eingesetzt werden soll. Da gehöre ich zur mutigen Fraktion und tendiere hier zu WordPress. WordPress ist so unglaublich flexibel und die Auswahl an Plugins bei keinem anderen System so vielfältig. Außerdem kenne ich mich damit aus, die Entscheidung muss ein paar Jahre halten und wir wollen bei alldem nicht vergessen, dass netplanet ein vergleichsweise kleines Projekt ist – wir reden hier immer noch von rund 2,6 Megabyte (!) Content inklusive Bilder, alles verteilt auf etwa 400 Dateien und bequemen 5 Gigabyte Datenverkehr im Monat.

  • Zensursula gibt nicht auf.

    Ein Interview des Hamburger Abendblattes – das Zielblatt und dessen Verlag (Axel Springer) für das Interview lässt schon recht eindrücklich einsortieren, dass es mal wieder um ein “Bauchthema” geht – mit Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen lässt aufhorchen. Dort ist nämlich Ursula von der Leyen schon einen Schritt weiter und antwortet bei der Fragestellung, ob Grundregeln unserer Gesellschaft online wie offline gelten sollten, sehr anschaulich:

    abendblatt.de: Sie argumentieren, Grundregeln unserer Gesellschaft müssten online wie offline gelten. Warum sperren Sie dann nicht auch Internetseiten, die Nazipropaganda verbreiten oder Gewalt gegen Frauen verherrlichen?

    Von der Leyen: Mir geht es jetzt um den Kampf gegen die ungehinderte Verbreitung von Bildern vergewaltigter Kinder. Der Straftatbestand Kinderpornografie ist klar abgrenzbar.20Doch wir werden weiter Diskussionen führen, wie wir Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenwürde im Internet im richtigen Maß erhalten. Sonst droht das großartige Internet ein rechtsfreier Chaosraum zu werden, in dem man hemmungslos mobben, beleidigen und betrügen kann. Wo die Würde eines anderen verletzt wird, endet die eigene Freiheit. Welche Schritte für den Schutz dieser Grenzen notwendig sind, ist Teil einer unverzichtbaren Debatte, um die die Gesellschaft nicht herumkommt.

    Hat tatsächlich jemand geglaubt, dass die Diskussion um Online-Sperren nun beendet wären? Denn genau jetzt wird es richtig losgehen und ich bin weitgehend überzeugt davon, dass das Thema “Schmutz im Internet” ein hervorragendes Wahlkampfthema für die CDU hergeben wird und Ursula von der Leyen mangels anderer “Erfolgsgeschichten” aus dem Familienministerium im Zweifel nicht auf die äußerst bewährte Mischung aus Demagogie, Agitation, Lügen, Diffamierungen ganzer Personengruppen und anderer, “unterentwickelten” Nationen verzichten wird und das ganz große Karussell drehen wird. Und sie wird sich dabei nicht schade genug sein, ein paar Augenblicke später wieder mit Kindern in Kindergärten publikumswirksam Kinderlieder zu trällern.

    Dass Zensursula ein vortreffliches Wahlkampfthema abgeben könnte, unterstreicht auch ein weiterer Umstand: Die Konkurrenz in Form der SPD kann nicht darauf einschlagen, weil sie es mitgetragen hat. Na klar, sicherlich wird die SPD dann sagen, dass ja sie es war, die das Sperrgesetz in zeitliche Grenzen und auf Kinderpornografie beschränkt hat, aber der nächste Level der CDU-Wahlkampfargumentation wird sein, dass man “Kante zeigen muss”, vor allem gegenüber dem “richtigen” Schmutz, also im Zweifelsfall Mobbing (immer ein gutes Thema, da hat man auch sofort das Unterschichtenfernsehen dran), islamistische Websites, Bombenbauanleitungen, suchtmachende Dinge wie Glücksspiele und – immer für einen Wahlkampfschlager gut – der Kampf gegen Rechts.

    Der einzige Rettungsanker wird der sein, dass Zensursula voraussichtlich nur ein “weiches” Wahlkampfthema sein dürfte. Es gibt für eine breite Kommunikation in die Gesellschaft zu wenig Konsistenz her, ist relativ schnell verbraten und lohnt deshalb nur als kleine Zwischenmahlzeit oder als Anhänger zu einem anderen großen Thema. Würde also eine islamistische Gruppierung irgendwo in der Republik ein Bömblein hochgehen lassen, wäre die Ausweitung von Zensursula auf eben solch islamistische Websites ein hübsches Anhängerthema, mit der man auch Familienministerin Ursel hübsch in die Diskussion einbauen kann.

    Diese Art von Wahlkampfplanung ekelt? Tja, das ist Wahlkampf. Und da die CDU schon angekündigt hat, dass ihr Wahlkampf “kurz und hart” sein wird und erst am 1. September beginnt, dürfen wir uns auf sehr beschauliche vier Wochen freuen, die vermutlich gewaltige Akzente im weiteren Abbau der Meinungsfreiheit setzen wird. Das “Team Deutschland” wird schon dafür sorgen.

    [via netzpolitik.org]

  • Tipps fürs schöne Steuernzahlen.

    Ich bin ja nun durchaus keiner, der nicht ungern Steuern zu bezahlen hat. Die von mir zu bezahlenden Steuern sorgen dafür, dass die Straße vorm Haus repariert wird, Ulla Schmidt einen Dienstwagen hat, Ursula von der Leyen immer genügend Papier im Drucker und so weiter. Warum aber, zum Teufel, macht es der Staat auch noch zu einem einzigen Leiden, seine zu zahlenden Steuern zu deklarieren?

    Deshalb ein paar niedergeschriebene Punkte, die ein Unbedarfter als Hoffnung sehen würde. Der Realist weiß jedoch, dass man hier vermutlich gegen den Wind singt:

    1. Macht das Schreiben einer Steuererklärung endlich zu einem Erlebnis!
      Ja, das ist tatsächlich ernst gemeint – unangenehme Dinge werden nämlich selten angenehmer, wenn ihre Verrichtung noch viel unangenehmer ist. Mir ist es immer ein unbegreifliches Phänomen geblieben, warum der Staat es seinen Finanzbehörden verboten hat, auch eine gewisse beratende Funktion für die Steuerzahler zu übernehmen. Warum mag das Finanzamt beispielsweise Werbungskosten in ElsterFormular nicht in Form eines Assistenten praxisnah abfragen? Bezahlt hat es der Steuerzahler doch sowieso schon, zumindest mit der Mehrwertsteuer. Macht eure Köpfe endlich mal frei und macht Dienstleistung – nicht einfach nur Zuschauen, wie die Menschen von der Klippe springen!
    2. Schreibt Deutsch!
      Mal ehrlich: Versteht eigentlich jemand auszufüllende Formulare zur Steuererklärung? Warum kann man nicht vernünftige deutsche Sprache anwenden, die nicht nur grammatikalisch richtig ist, sondern auch lesbar? Warum muss hinter jeder Zeile auch gleich der korrespondierende Paragraph des jeweils korrespondierenden Gesetzes stehen und das Elend noch realitätsferner gestalten? Und warum bringt beispielsweise ElsterFormular eine Hilfe mit, die ein paar Dinge erklärt und immer mit der Drohung endet, dass man an dieser Stelle keine Auskünfte geben mag?
    3. Freundlichkeit ist das Geheimnis jeden Friedens!
      Wenn ich mir ein Schriftstück des Finanzamtes anschaue, dann sticht daraus Unsympathie und Erniedrigung heraus. Man tut offenbar alles, damit die meisten Briefe und Bescheide auch so aussehen, als ob man nur dem Kollegen Computer zugestehen konnte, mit dem Bürger zu kommunizieren. Das fängt schon mal mit dem schrecklichen Ökopapier an, das man heutzutage auch schon in Weiß in gleicher Ökobilanz bekommen könnte und endet mit der Computertypografie und einem Ton, der eher an Musterungsbescheide erinnert, als an die eigentliche Intention, mit dem Bürger um die Anlage seines Geldes zu diskutieren.
    4. Software für alle!
      Wir leben in einer modernen Computerwelt, in der es nicht nur ein plattformübergreifendes Framework gibt, sondern eine ganze Reihe. Warum gibt es ElsterFormular immer noch nur für Windows, obwohl beispielsweise das Absenden einer Umsatzsteuervoranmeldung zwingend nur über das Internet funktioniert?
    5. Warum jedes Jahr das Spiel von neuem?
      Warum gibt es ElsterFormular jedes Jahr in einer komplett neuen Installation, die im übrigen dann vieles kann, aber nicht mehr die Steuererklärungen der vergangenen Jahre öffnen? Warum kann man nicht einen modularen Formular-Browser entwickeln, den für verschiedene Betriebssysteme anpassen und der dann sehr sinnvoll einfach die jeweils gültigen Formularsätze eines Jahres anbieten kann, die man ausfüllt?
    6. Verkettet eure Formulare!
      So bald man nicht nur einfach Geld bei einem Arbeitgeber verdient, sondern bei mehreren, oder nebenbei noch weitere Geldquellen hat, Kinder großzieht, Häuser besitzt, Firmen verkauft, beginnt das Drama mit den Anlagen in der Steuererklärung. Keine Frage – jede Gesellschaft verdient das Einkommensteuersystem, das es fordert und je mehr Ausnahmen wir haben wollen, desto komplexer wird es. Aber warum können Werte, die in einzelnen Anlagen gemacht werden, nicht einfach in andere Anlagen übernommen werden? Warum haben noch nicht mal die Beschreibungen für die Felder einheitliche Bezeichnungen?
    7. Warum kann ich den laufenden Status nicht einsehen?
      Steuererklärung eingereicht – wie lange dauert es? Hat überhaupt jemand damit angefangen? Warum kann ich online nicht mal schauen, ob meine Kontodaten für den Bankeinzug korrekt sind? Warum kann ich nicht nachschauen, ob eine bestimmte Korrespondenz oder ein bestimmter Antrag eingegangen ist? Ich muss für all diese Dinge tatsächlich den Telefonhörer in die Hand nehmen und mit dem Sachbearbeiter telefonieren.
    8. Kommuniziert auch endlich mal online!
      Wir schreiben das Jahr 2009 und kommunizieren mit dem Finanzamt weitgehend one-way. Ich schicke meine Steuererklärung elektronisch qualifiziert signiert und damit rechtverbindlich ohne Unterschriftsblatt – und wenn ich dem Finanzamt was zusätzlich als Erläuterung senden möchte, muss ich mir erst einmal einen Drucker suchen, um ein Papier zu bedrucken, das in einen Briefumschlag zu stecken und in deren Briefkasten einzuwerfen. Warum kann man gerade die ansonsten unsäglich feature-arme Anwendung ElsterFormular nicht mit einem “Kommunikator” ausstatten, um damit dem Finanzamt ebenso rechtsverbindlich zu schreiben, wie man – wenn man elektronisch signiert – schon die Steuererklärung auf das Türbrett legt? Und jetzt sage mir bitte niemand, dass würde mit dem zukünftigen elektronischen Personalausweis besser werden…
    9. Schafft euch endlich mal vernünftige Rahmenbedingungen!
      Ich würde mir wünschen, dass das Finanzamt ein offener Laden wird, deren Homepages endlich einmal informativ und auch durchaus offen ist, die Menschen, die dort arbeiten, zu ihrem Job stehen. Ich gehe in das Finanzamt, werde durch milchglasgetrübte Fenster begrüßt. Ich ziehe eine Nummer, werde aufgerufen, sitze gegenüber einer sehr jungen Dame, die sich mir nicht vorstellt, die auf die Bitte nach eine Formular sich gelangweilt nach hinten dreht, ein Formular zieht, mir herüberreicht und deutlich hörbar seufzt, als ich um ein weiteres Formular bitte. Würde ich mir sowas in einem Restaurant gefallen lassen wollen? Wo bitteschön bleibt in unserer ach so deutlich beschworenen Dienstleistungsgesellschaft der Staat?
  • Gedächtnis-Assoziationen.

    Dass der menschliche Verstand ständig mit Assoziationen und Eselsbrücken arbeitet, sollte ja inzwischen auch schon bei den Menschen angekommen sein, von denen man so eine Arbeitsweise des menschlichen Verstands augenscheinlich am allerwenigsten erwartet. Aber nein, ist so.

    Ich bekenne mich mal themeneinleitend als einen digitalen Wanderer durch die Geschichte, der sein Mobiltelefon mit aufs Klo nimmt. Weniger deshalb, um von dort Aktien telefonisch zu handeln, sondern um als Junkie, als Abhängiger der Informationswelt, dort kurz meine Mails, News, Tweets, Stupsereien, Gruscheleien und all diese höchst konspirativen Dinge zu verrichten, die sich hervorragend in den engen Zeitrahmen des – sagen wir es, wie es ist – Kackens hineindisponieren lässt.

    Wir haben seit einigen Wochen neue Duftsteine in der Kloschüssel hängen. Ganz neuartige Teile mit einem wiederverwendbaren Korb, den man nicht umständlicher- und ekligerweise beim Befüllen vom Schüsselrand wieder abknubbeln muss, sondern in den man einfach einen der neuen Duftsteine hineinsteckt. Diese Duftsteine sehen aus wie ein Kalkrädchen, wie man sie aus dem Stall von Meerschweinchen kennt, mit dem Unterschied, dass die Duftsteine in der Nabe einen sternförmig eingegossenen, gel-artigen Kern haben und wirklich in einer unerhört penetranten Weise fröhlich anmutenden Gestank verbreiten.

    Tja, was passiert nun, wenn ich in die so munitionierte Toilette komme? Ich greife zum iPhone bzw. erinnere mich spontan bei diesem Odeur, noch schnell das iPhone zu holen. Das funktioniert aber eben derzeit nur mit diesem Duftstein. Manchmal nervt diese Menschlichkeit einfach nur.

  • Politik 2.0 2009, dritter Teil.

    Nach Kommunal- und Oberbürgermeisterwahlkampf kommen wir nun zum dritten Teil des engbepackten Wahlkampfjahres und das ist mit dem Bundestagswahlkampf zweifellos die Königsklasse – auch vor allem deshalb, weil hier der Wahlkampf aus zwei Teilen besteht: Lokal geprägter Wahlkampf im Wahlkreis durch den Abgeordneten und eine bundesweite Kampagne durch die Parteizentrale.

    Hier für eine Online-Kampagne die richtige Linie zu finden, unterscheidet sich stark von anderen Wahlformen, weil die Aufgabe für die lokale Kampagne die ist, einerseits die zentrale Kampagne einzusetzen, dennoch lokale Akzente zu fahren. Wie packt man das an?

    Am besten nach dem Motto: „Die Profis wissen, wie der Mantel aussehen soll, das Futter näht man selbst.“ Sprich: Man sollte sich auch für Mittel der lokalen Kampagne ruhig an die Gestaltungsvorlagen halten, die die Werbestrategen in der Parteizentrale erdacht haben. Denn auch wenn man vielleicht die Kampagne persönlich für nicht gelungen halten sollte, darf man den Aspekt nicht vergessen, dass die Kampagne nun mal gefahren wird.

    Also, war für uns, Oliver Sigrist und ich, die Aufgabe recht klar definiert: Politik 2.0 auf Basis eines Weblogs und das sollte sich an die Gestaltungsrichtlinien der Bundes-SPD halten. Here we go: Wahl09 – Katja Mast

    Das wirklich spannende an der jetzigen Wahlkampfgeschichte wird jetzt das Zusammenspiel von einigen Autoren mehr, von denen die meisten zwar jahrelange Wahlkampferfahrung mitbringen, aber noch nie gebloggt haben. An der Motivation fehl es zumindest nicht und der Rest wird jetzt eine hochspannende Angelegenheit für die nächsten Wochen.

  • Wollen Sie wirklich einen Domain-Namen löschen? Also so wirklich?

    Das Registrieren von Domain-Namen ist eine Kunst für sich. Während man es bei den so genannten CNOBI-Domains, also Domain-Namen mit der Endung “.com”, “.net”, “.org”, “.biz” und “.info” gewohnt ist, dass man dort praktisch wirklich jeden Mist als Kontakt oder Nameserver eintragen kann, wird es bei anderen Domain-Endungen durchaus genauer genommen.

    Beispielsweise lässt sich eine “.de”-Domain nur dann registrieren, wenn auf den angegebenen Nameservern auch tatsächlich eine korrespondierende DNS-Zonendatei existiert. Gibt es die zum Zeitpunkt der Registrierung nicht oder sind die Zonendatei fehlerhaft, wird der Domain-Name vom DENIC zwar registriert, aber noch nicht konnektiert – man hat also zuerst seine Hausaufgaben zu machen, bevor man mit dem Domain-Namen auch etwas anfangen kann.

    Die Niederländer treiben es mit ihrer “.nl”-Domain da noch etwas bunter, denn da muss man vor der Registrierung eines Domain-Namens nicht nur die korrespondierenden DNS-Zonendateien auf den Nameservern parat haben, sondern es gibt auch was auf die Finger, wenn man einen Domain-Namen nicht mehr haben möchte und löschen will. Denn ein “.nl”-Domain-Name lässt sich nur dann bei SIDN, der niederländischen “.nl”-Domain-Registrierungsstelle, löschen, wenn vorher die angegebenen DNS-Zonendateien auf dem eigenen Nameserver gelöscht werden.

  • Abends, auf dem Balkon.

    Es hat schon etwas sehr spannendes, bei Ostwind auf unserem Westbalkon zu sitzen, das am besten nach Sonnenuntergang. Denn dann ist die beste Zeit, denn noch vor 23 Uhr eintrudelnden Flugzeugen, die noch ungefähr acht bis zehn Flugminuten bis zum Stuttgarter Flughafen haben.

    Die Anflugroute über Pforzheim wird vor allem von Flugzeugen genommen, die aus Frankreich oder Benelux kommen. Die kommen dann schön aus Westen oder Nordwesten, machen über Pforzheim einen eleganten Schlenker nach Südost, schalten meist hier schon die Landescheinwerfer an und fliegen an unserem Balkon vorbei – mit einem Fernglas kann man dann ohne Probleme an der Heckflosse den Namen der Fluggesellschaft ablesen, eben dann gern eine Maschine der Air France mit einem Spätflug aus Paris. Nachdem sie dann ein paar Kilometer nach Südost fliegen, schwenken sie in Höhe von Böblingen nach Ost, direkt auf Kurs der Landebahn.

    Ich will mal versuchen, das noch im Laufe des Sommers irgendwie foto- oder videografisch festzuhalten. Einfach eine spannende Sache, auch für Leute, die nicht unbedingt Flugfanatiker sind. 🙂

  • Auf der PS3: WipeOut HD Fury.

    Lang wurde es erwartet und nun ging es doch einen Tick schneller, als erwartet mit dem Erweiterungspaket für das spacige Rennspiel WipeOut HD auf der PlayStation 3. Seit Donnerstag ist nun das über 700 Megabyte große Erweiterungspaket für 9,99 Euro im PlayStation Store erhältlich. Damit man es überhaupt spielen kann, wird selbstverständlich ein bereits installiertes WipeOut HD vorausgesetzt.

    Nach dem Download und der Installation präsentiert sich WipeOut HD Fury – “schmutziger”. Der bisherige weiße Hintergrund in der Benutzerführung und die fast schon klinische Rennstreckensimulation weicht einem schwarzen Hintergrund, auf dem in grellen Farben Schiffsstudien gezeigt werden. Die Steuerung der Benutzeroberfläche ist weitgehend gleich geblieben.

    Neu hinzugekommen sind vier neue Strecken (die alle auch rückwärts befahren und deshalb von den Machern wieder doppelt gezählt werden), 16 neue Schiffe (je zwei neue Schiffe für jede der bisherigen Teams), vier neue Soundtracks und – das Beste zuletzt – drei neue Spielmodi.

    Die neuen Spielmodi dürften das spannenste sein, deshalb sei hier begonnen. Diese nennen sich Detonator (Zonenrennen, in denen explosive Hindernisse umfahren oder abgeschossen werden müssen), Eliminator (Kampfrennen, in dem Punkte durch Abschuss der Gegnerschaft gesammelt werden müssen) und Zonenkampfrennen (genau das: Zonenrennen mit anderen Schiffen). Die neuen Spielmodi machen WipeOut deutlich spannender, man hat hier offensichtlich auf die Spieler gehört, die sich das schon lange gewünscht haben.

    In Sachen Schiffe hat man eine pragmatische Lösung gewählt und allen Teams einfach je zwei neue Schiffe spendiert. Die sehen durchaus anders als die „Originale“ aus und haben verbesserte Eigenschaften, die alle diese neuen Schiffe einander annähern.

    Die neuen Strecken gehören allesamt zur eher herausfordernden Kategorie, in die man sich durchaus etwas einfahren muss. Alle diese Streckrn lassen sich selbstverständlich auch für Online-Rennen einsetzen.

    Nicht zu unterschätzen ist allerdings, dass WipeOut HD Fury nun nicht mehr einfach nur aggressiver aussieht, sondern auch deutlich höhere Hürden auflegt. Die Kampagnenmodi sind von Anfang an nicht mehr ganz so einfach im Halbschlaf zu absolvieren, selbst im leichten Modus nicht mehr. Dazu kommen die neuen Spielmodi, die gerade im Online-Spiel teilweise ganz andere Strategien erfordern.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass WipeOut HD Fury ein würdiges Upgrade und mit rund 10 Euro keinen Cent zu teuer ist. Die Integration ist gelungen und das Entwicklerteam macht weiterhin eindrucksvoll vor, wie man auf modernste Weise ein Videospiel online verkauft, spielt und weiterentwickelt.

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