• Wie komme ich ins Fernsehen?

    „Sei fleißig, mach‘ Einsdreißig!“ Nach diesem Motto müssen jeden Tag viele tausend Programmminuten in den verschiedensten Fernsehsendern mit unterschiedlichster Programmqualität gefüllt werden. Dazu sind in erster Linie Redakteure und Journalisten gefordert, die den Zuschauern mehr oder weniger relevante Geschichten erzählen, aber praktisch kein non-fiktionales Programmformat kommt ohne Statements von externen Experten aus. Und hier setzen die Autoren Henriette Schäffner und Stefan Frädrich mit ihrem Buch namens So kommen Sie als Experte ins Fernsehen: Wie Sie den Bildschirm erobern und sich als TV-Experte etablieren (Affiliate-Link), das im GABAL Verlag erschienen ist, an.

    Sie kennen sich in einer bestimmten Thematik gut aus? Sie sind möglicherweise in dieser Thematik beruflich unterwegs und haben die Nerven, ihrer Karriere einen richtigen Nachbrenner-Schub zu verpassen, der jedes Zeitungsinterview in den Schatten stellt? Dann müssen Sie ins Fernsehen. Was da im Buch stellenweise fast schon als Zynismus herüberkommt und durchaus bei dem ein oder anderen Leser die Frage aufwirft, ob Fernsehen tatsächlich so oberflächlich sein kann und ob praktisch jeder, der sich Experte schimpfen mag, auch ins Fernsehen kommen kann, wenn er sich nicht gerade wie der komplette Idiot anstellt, ist so nicht abwegig, sondern Realität. Das Fernsehen lebt von Geschichten, von Meinungen, von Stimmen, von Gesichtern. Fernsehredakteure sind tagtäglich damit beschäftigt, zu ihren Themen Experten zu finden und „zu bekommen“. Und wer da hin möchte, findet in diesem Buch Informationen und Ratschläge, wie man das am besten bewerkstelligt bekommt.

    Gut, könnte man sich dann sagen, was ist von Ratschlägen zu halten, die von einem ebensolchen Experten und einer Fernsehjournalistin geschrieben werden? Durchaus genügend Respekt, denn es finden sich nicht einfach nur ein paar Web-Adressen von Redaktionen und deren Programmformaten im Buch, sondern viele Vorschläge und Empfehlungen, wie man sich beispielsweise erst einmal als Experte definiert, wie man sich als Fachmann zunächst eine gewisse Reputation verschafft und wie man dann in Richtung Fernsehen geht. Die beiden Autoren erklären unter anderem, wie eine Redaktion „tickt“, wie man sein Expertentum pflegt und wie man mit Fernsehleuten umgeht. Und auch richtig persönliche Dinge werden nicht ausgeklammert: Bin ich im Fernsehen richtig? Habe ich verstanden, dass ich als Experte – mit wenigen Ausnahmen – nicht wirklich reich werde und Fernsehauftritte eher als Karrierebooster verstehe? Stefan Frädrich wehrt als Experte potentielle Wettbewerber im Experten-Business keineswegs ab und Henriette Schäffner betreibt als „Gegenpart“ auch keinen plumpen Kundenfang.

    Ich habe in diesem Buch tatsächlich so manch Arbeitsablauf gefunden, den auch ich in meiner Zeit als Kameraassistent erleben bzw. ertragen musste. Erst einmal eine aufreibende Suche nach passenden Experten, dann Experten, die zwar gut aussahen, aber nicht reden konnten, umgekehrte Fälle und auch einfach Leute, die die seltene Gabe hatten, ein komplettes Fernsehteam innerhalb von zehn Minuten komplett zu vergrätzen. Muss alles nicht sein, denn Expertentum lebt im Fernsehen von beiden Seiten.

    Für wen ist das Buch? Nun, für Menschen, die sich als Experte zu einer bestimmten Thematik sehen und gern „Fernsehluft“ schnuppern möchten, aber auch für Menschen, die sich schlicht für die Art und Weise interessieren, wie Redaktionen und Fernsehsender arbeiten. Mit 39,90 Euro kommt das Buch sicherlich nicht im Taschenbuch-Pricing daher, ist jedoch seinen Preis wert. Der Ratgeber- und Unterhaltungsfaktor ist gleichermaßen hoch.

  • Erste 3D-Modelle in Google Earth aus der Region.

    Es hat schon eine Weile gedauert, bis aus Pforzheim und dem Enzkreis die ersten 3D-Modelle in Google Earth auftauchen. Und dann sind es auch gleich ein paar sehr hübsche Modelle, die sich wirklich sehen lassen können, in Google Earth zu finden bei einem Besuch von „Birkenfeld/Württemberg“. (ein Klick für eine Großansicht):

    Erstellt wurden die Modelle von Ulrich Stieler, einem Diplomingenieur der Geodäsie und Inhaber eines Vermessungsbüros in Birkenfeld, sozusagen also jemand, dem man am ehesten solche Modelle zutraut. In seiner Galerieseite bei Google finden sich noch einige weitere Modelle.

  • Die Weihnachtsbombe.

    Während der Weihnachtsmann mit seinem Rentiergespann loslegt und GPS-gesteuert die Kinder dieser Welt besucht, kämpfen die etwas älteren Menschen, die nicht mehr oder eher schon wieder an den Weihnachtsmann glauben, mit den wirklich unerklärlichen Phänomenen, die das Internet hergibt: Den Weihnachtsbomben. Vornehmlich in den E-Mail-Postfächern.

    Verstehen wir uns mal nicht falsch: Ich habe rein gar nichts gegen Weihnachts- oder Neujahrsgrüße. Nette Geste, um mit Menschen, mit denen man im Laufe des Jahres irgendwelche Dinge erlebt hat, in Kontakt zu bleiben. Nur: Welcher Hintergedanken ist beabsichtigt, wenn Weihnachtsgrüße in Form von gigantischen Bitmap-Dateien im Postfach landen, mehrere Megabytes groß, auf keinem Bildschirm dieser Welt in voller Größe darstellbar? Meine Aversion gegenüber E-Mails mit großen Anhängen ist ja nun schon fast legendär und es gibt (leider) genügend Menschen, die meine Kritik an solchen Deformationen in der Hinsicht missverstanden haben, dass sie mir gar keine E-Mails mehr schicken.

    Aber bitte, liebe Nutzer: Es gibt flickr. Es gibt Google Pictures. Es gibt YouTube. Es gibt Blogs. Packt doch eure Bilder und Videos dorthin, erfreut/erschreckt damit noch gleich ein paar Menschen mehr und schickt das doch alles nicht an mich! Ich bin, auch wenn es da gewisse Parallelen geben mag, nicht der Weihnachtsmann und muss mit solchen Weihnachtsbomben wirklich nicht beeindruckt werden.

    Ganz im Gegenteil: Warnung! Ich petze das an den Weihnachtsmann und dann gibt es nichts!

  • WordPress 2.9.

    Das Update auf WordPress 2.9 ist – wer nicht gerade eine uralte WordPress-Installation updaten will – ein Kinderspiel. Die in WordPress integrierte Update-Funktion ist okay, bei “Major Updates” pflege ich jedoch gern das große Update hinter den Kulissen, also das Updaten per FTP-Transfer und selbst das funktioniert inzwischen völlig problemlos.

    An Grundbedingungen gibt es eine Neuerung: Als MySQL-Datenbank ist mindestens 4.1.2 nötig, bisher funktionierte es auch mit einer 4.0.x. Wer bereits MySQL 5.x einsetzt, ist natürlich auf der sicheren Seite. Die meisten Webhoster bieten eine MySQL-Datenbank standardmäßig schon als 5.0 an und in der Vergangenheit erforderten auch schon viele WordPress-Plug-Ins MySQL 5.0. Es ist also nicht völlig neues Fahrwasser.

    Einige Neuerungen im Schnelldurchlauf:

    • Unterstützung von “oEmbed”
      Echte Killerfunktion, mit der das Einbetten von Videos dramatisch vereinfacht wird. Ist es bisher beispielsweise bei YouTube-Videos immer nötig gewesen, den kompletten Embedding-Code des jeweiligen Videos in der HTML-Ansicht des WordPress-Editors hineinzupappen,reicht nun einfach nur die Adresse der Seite, auf der das Video steht – den Rest erledigt das oEmbed-Protokoll. Dazu hat YouTube auf jeder Seite, auf der ein Video gezeigt wird, im Hintergrund Informationen, die nun auch WordPress auslesen kann und so für die Einbettung sorgt. Einfach einmal ausprobieren, oEmbed funktioniert sofort mit jeder WordPress-2.9-Installation.
    • Papierkorb
      Eine Änderung gibt es beim Löschen von Artikeln, Seiten, Kommentaren und Mediathek-Inhalten: Anstatt direkt beim Löschen eine Nachfrage zu erhalten, ob die zu löschenden Inhalte tatsächlich über den Jordan gehen sollen, entfällt diese Nachfrage zusätzlich, stattdessen landen die gelöschten Inhalte in einen Papierkorb, der gesondert geleert werden kann. Ein Schritt in Richtung richtiges CMS.
    • (Rudimentäre) Bildbearbeitungsmöglichkeiten
      Einfache Bildbearbeitungen wie Drehen, Spiegeln oder Beschneiden können nun direkt in WordPress ausgeführt werden. Ist zwar noch rudimentär, aber das ist ebenfalls ein Schritt in Richtung CMS.
    • Besseres Verhalten beim automatischen Ausloggen
      An einem Ärgernis haben die WordPress-Folks nun auch gearbeitet: Am automatischen Ausloggen. Arbeitet man direkt in der WordPress-Administrationsoberfläche, konnte es bisher passieren, dass man wunderschön einen Artikel schreibt, dann veröffentlichen möchte und plötzlich wieder auf der WordPress-Einloggen-Maske landet. Mit Glück kommt man in so einem Fall im Webbrowser mit einem Sprung auf eine Seite zurück wieder zum Artikel und kann sich noch verstohlen einloggen, mit viel Pech ist aber der soeben geschriebene Artikel über den Rubikon gegangen. Nun warnt WordPress mit einem Popup, wenn man sich während dem automatischen Ausloggen im WordPress-Backend befindet.
    • Massenaktualisierung von Plug-Ins
      Das war nun wirklich auch notwendig, wer kennt das Problem nicht: Man hat x Plug-Ins installiert, eine Weile nicht aktualisiert und will das nun alles auf einmal tun. Bis jetzt musste man tatsächlich jedes Plug-In einzeln anfassen, das geht nun alles in einem Rutsch.
    • Artikelbilder als Vorschau
      Die Integration von Vorschaubildern ist eigentlich (noch) eine weitgehend weblog-untypische Angelegenheit und eine weitere Reminiszenz an die Zielvorgabe, WordPress mit professionellen CMS-Funktionen auszustatten. Die Idee hierbei ist, einen Artikel mit einem Bild zu versehen und dieses Bild dann von einem entsprechend ausgestatteten Theme als Vorschaubild anzuzeigen. Entsprechende Themes werden höchstwahrscheinlich in der nächsten Zeit von dieser Funktion, die bisher nur mit Plug-Ins realisiert werden konnte, Gebrauch machen.
    • Vorbereitung für “Custom Post Types”
      Was hier mit der Implementierung der API vorbereitet wird, ist ebenfalls ein handfestes CMS-Must-Have, nämlich die Möglichkeit, Artikeltypen als Templates vorzudefinieren. So wäre es denkbar, einen Artikeltyp vorzudefinieren, der zum Beispiel eine Tabellenstruktur für Fußballergebnisse abbildet, so dass der Autor nur die Spielpaarungen und Ergebnisse einsetzen muss. Eine vollständige Implementierung, die auch die Felder automatisch in der WordPress-Datenbank anlegt, ist allerdings erst für das nächste Major Update zu erwarten, also vermutlich dann für WordPress 3.0.
    • Benutzerdefinierte Felder bei Kommentaren
      Die “custom fields”, mit denen bisher Artikeln noch weitere Informationen hinter den Kulissen mitgegeben werden konnten und damit dann Artikel klassifizieren konnte, gibt es nun auch für Kommentare. Damit lassen sich dann Kommentare ebenfalls klassifizieren. Derzeit ist das Bestücken von benutzerdefinierten Feldern für Kommentare nur über eine API möglich, weitergehender Support soll in zukünftigen WordPress-Versionen dazukommen.
    • Anmeldung von Funktionen von Theme- und Plug-In-Autoren
      Autoren von Themes und Plug-Ins können nun mit add_theme_support(“funktion”) und current_theme_supports(“funktion”) bestimmte, von ihrem Theme bzw. Plug-In genutzte Funktionen in WordPress anmelden. Ist zum Beispiel wichtig bei der Vorschaubildfunktion, die von einem Theme, dass diese Funktion unterstützt, mit obiger Funktion so der WordPress-Installation gemeldet werden kann.

    Und wie immer gibt es eine Reihe von Bugfixes und Verbesserungen im Detail. Ich sehe neue, nun rechteckigere Buttons, die mir deutlich besser gefallen, als die bisherigen rundeckigen Buttons. Geschmackssache. Immerhin ist das Dashboard gleichgeblieben, es entfällt also großer Schulungsaufwand.

    Installationsempfehlung? Kann man ruhig machen. Bisherige Themes werden höchstwahrscheinlich problemlos weiterlaufen, so neu hinzugekommene Sachen wie Vorschaubilder oder benutzerdefinierte Felder bei Kommentaren beeinflussen alte Themes nicht. Da auch das das Dashboard weitgehend unverändert geblieben ist, entfällt auch großer Schulungsaufwand für Endnutzer. Lediglich bei der verwendeten MySQL-Version sollte man bei seinem Provider schauen, ob da ggf. noch 4.0.x im Einsatz ist. Hier am besten gleich auf MySQL 5 umsteigen.

  • Blogs aus der Region (22).

    Kurz noch eine Art „Weihnachts-Update“ für die Liste der Blogs aus Pforzheim & Enzkreis. Es kommen nämlich gleich drei weitere Blogs auf die Liste:

    • Das Nähmarkt Blog ist das Businessblog von Günther Nähmaschinen und Stoffe aus Pforzheim. Dort bloggt, wie angegeben, der Chef, wenn auch mit recht spartanischen Zeitabständen. Aber egal, Blog ist erst einmal Blog.
    • Das zweite hier aufgenommene Weblog nennt sich Straigt in your Head.In ihrer Beschreibung bezeichnen die Macher ihr Blog als „feines Online Fanzine aus Pforzheim rund um Punk, Hardcore, Ska und die Region.“ Damit sind die zentralen Kriterien erfüllt. 🙂
    • Weblog Nummer 3 ist Basti’s Blog von Sebastian S. Ihn kenne ich aus Twitter, er ist begeisterter Feuerwehrler und kann sich sicherlich auch noch etwas anstrengen in der Blog-Frequenz. 😉

    Aktuell sind nun 87 Weblogs in der Liste.

  • Der Facebook-Hassartikel.

    Zweifellos: Facebook hat einmal Spaß gemacht. Leute fanden sich ein, kommunizierten ungezwungen miteinander und Facebook ist nach wie vor ein Synonym für Social Networking schlechthin. Noch. Denn in der Zwischenzeit habe ich so meine Probleme mit Facebook und das obwohl ich Facebook halbwegs auch für „Publishing-Zwecke“ brauche und empfehle. Doch das ist immer mehr eher ein „leider müssen“ als ein „wirklich wollen“. Facebook geht bei mir den Bach herunter.

    Mit inzwischen gutem Gewissen kann man sagen, dass die Idee, Applikationen externer Entwickler in Facebook einzubinden, ein völliger Schuss in den Ofen war und Facebook inzwischen eigentlich der beste Beweis dafür ist, wie man es als Social Network besser nicht machen sollte. Nur die wenigsten Nutzer wissen, wo eigentlich Facebook-Applikationen laufen, nämlich nicht auf der Facebook-Plattform, sondern auf der Plattform des Besitzers der Applikation. Die Applikation wird dann, wenn sie von Facebook akzeptiert wird, von Facebook aus eingebunden und darf über definierte Schnittstellen mit Facebook und letztendlich mit dem Benutzer interagieren. Was genau der Applikationsbesitzer mit den Schnittstellen und den daraus gewonnenen Daten macht, interessiert Facebook nur halbherzig viel, mit der Zusicherung, dass der Besitzer der Applikation keinen Schindluder mit den gewonnenen Daten macht, gibt man sich schon zufrieden.

    Was Facebook allein quantitativ seinen Benutzern an Applikationsfluten zumutet, ist schon schwer zu ertragen. Schon bei mehreren Dutzend Freunden im Netzwerk wird man von morgens bis abends mit den dollsten Informationen zugeballert. Da schenkt mir jemand einen Elch, jemand anderes will meinen Geburtstag in seinen Kalender eintragen, ein anderer hat sein Horoskop gelesen und teilt es der Welt mit. Und so weiter. Zwar bietet Facebook es an, Meldungen von bestimmten Benutzern oder bestimmten Applikationen auszublenden, letzteres ist aber ein Kampf gegen die Hydra – schlägst du einen Kopf ab, wachsen drei nach.

    In meinen Augen geht Facebook mit der Privatsphäre seiner Nutzer erschreckend um. Das ist schon lange nicht mehr eine gewisse Nachlässigkeit, sondern inzwischen ein gezielter Vorsatz, Benutzer dazu zu bringen, wissentlich oder gern auch unwissentlich ihre Privatsphäre aufzugeben. Aktuelles und leider bestes Beispiel sind die neuen Änderungen, die jeder Facebook-Benutzer vor einigen Tagen bestätigen musste. Grundsätzlich sind diese nun feiner granulierten Einstellungen ja gut, allerdings hat Facebook jegliches Goodwill damit verspielt, dass für eine neue Einstellung der Privatsphäre die denkbar ungünstigsten Voreinstellungen empfohlen wurde. Jeder, der diese Einstellungen nur kurz überflogen hat und diese Empfehlungen von Facebook gedankenlos übernommen hat, hat damit praktisch alle seine in Facebook hinterlegten Inhalte auch allen Facebook-Teilnehmern freigegeben. Dazu kommt, dass Mark Zuckerberg, der Chef von Facebook, eine haarsträubende Art und Weise an den Tag gelegt hat, dies zu rechtfertigen – er verharmlost nämlich. Final beispielsweise dadurch, dass er angeblich bedenkenlos sein Bilderalbum freigegeben hat (und erst später merkte, dass dies vielleicht nicht so gelungen war, da nach dieser publikumswirksamen Aktion einige offenbar kompromittierenden Fotos verschwanden).

    Okay, werden Kritiker sagen, ist doch letztendlich alles ein Problem der Benutzer, sollen sie halt Facebook nicht mehr benutzen, wenn sie Angst um ihre Privatsphäre haben. Doch so einfach ist das nicht mehr in unserer digitalen Welt. Ich kann durchaus jemandem sagen, dass er beispielsweise bei der Eingabe einer PIN an der Supermarktkasse, wenn er dort mit seiner Maestro-Karte bezahlen will, aufpassen soll, dass ihm niemand über die Schulter schauen soll und das tut er dann vielleicht auch. Einem unbedarften Benutzer, der mit seinen Freunden kommunizieren will und nicht unbedingt Zeit und Muße hat, sich über alle Spitzfindigkeiten, die Facebook seinen Benutzern zumutet, Gedanken zu machen, ist das mitunter deutlich schwieriger zu erklären. Privatsphäre ist im Internet weit schwieriger zu schützen, wenn sich viele Menschen allein fühlen, nur weil sie allein vor dem Bildschirm sitzen. Und man muss leider sagen: Facebook nutzt dies schamlos aus.

  • Pforzheimer Weihnachtschaos.

    Vorweihnachtszeit, Stadt, Auto, Paket, Post – uhh, alles so Buzzwords, die man in der Konstellation gar nicht brauchen kann. Und doch sorgt unter DHL-Paketbote derzeit andauernd dafür, dass wir nicht angenommene Pakete nicht, wie üblich, in der Nachbarschaft holen können, sondern bei der Post abholen müssen. Und die Hauptfiliale der Deutschen Post AG befindet sich in Pforzheim in einem Gebäude an einer der vielbefahrensten Kreuzung der Stadt und das Auto kann man praktisch nur in der etwas verwinkelten Tiefgarage parken. Und dann darf man sich auch noch sputen, denn nach 15 Minuten läuft das bis dahin kostenlose Parkticket aus und es werden 50 Cent fällig.

    “Sputen” ist allerdings in der Vorweihnachtszeit so eine Sache. Als ich heute um die Mittagszeit herum in die Filiale eintrat, wunderte ich mich noch, was denn da am Eingang um den Geldautomaten los ist. Erst als ich dann dort stand, merkte ich, dass dort das Ende der Warteschlange war. Geschlagene 15 Minuten wälzten wir uns dann raupenartig in einer Vorweihnachtspolonaise durch die Hauptfiliale.

    Es ist ausdrücklich nicht Schuld der Bediensteten dort, die taten wirklich alles und es waren auch praktisch alle Schalter offen. Warum es aber tatsächlich Menschen gibt, die um die Mittagszeit in der heißesten Vorweihnachtszeit eine Girokontenberatung brauchen oder was da jemand macht, der irgendwas mit Geld machen wollte und dessen Anliegen auch unter Zuhilfenahme zwei weiterer Mitarbeiter nicht eruiert werden konnte (könnte daran liegen, dass der Mitmensch weder deutsch, noch englisch sprach), das wird alles ein Rätsel bleiben.

    Und dann erst der Straßenverkehr in Pforzheim, sowieso schon chronisch ein Problem, der freitagnachmittags noch verstärkt wird und in der Vorweihnachtszeit offenbar seinen feudalen Tiefpunkt erlebt. Nichts zu machen. was bin ich froh, dass mit diesem Paket nun der Einkaufsstress sein Ende gefunden hat. Ich werde bis Weihnachten das Haus nur noch in Notfällen verlassen.

  • Projekt “Eltern ans Netz” gestartet.

    Die Frage, wie ich meine Eltern am sinnvollsten ins Internet bringe, beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Ein normaler PC ist in meinen Augen Overkill, hat zu viele Single Points of Failures und futtert mir zu viel Strom für zu wenig Nutzen. Ein Notebook wiederum ist auf den ersten Blick zwar praktikabel, dafür aber in den reifen Lebensjahren ergonomisch eine Zumutung – geschweige denn vom eher miesen Preis-Leistungsverhältnis. Ein Netbook wäre preislich interessant, ist aber in Sachen Größe überhaupt nicht akzeptabel. Meine Eltern brauchen keinen mobilen Rechner, sie brauchen in erster Linie einen bedienbaren.

    So wird es nun also ein "Nettop-PC”, also so ein kleines, schwarzes Kästchen mit Prozessor und Speicher, den man sich auf den Tisch stellen kann und eben ein PC ist. Genau genommen ein ASRock ION 330, bestückt mit einem Intel ATOM-Prozessor 330 (Dualcore und 64-Bit), 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, dem NVIDIA ION-Chipsatz, einer 320-GB-Festplatte und einem DVD-Laufwerk. Dazu eine Handvoll Anschlüsse für Maus, Tastatur und für Monitor/Fernseher via HDMI (oder mit Adapter auf DVI). Brutto kostet das Kistchen ohne Maus, Tastatur, Bildschirm und Betriebssystem genau 300 Euro. Das ist okay. Aus der Rückmeldung von Kollege Oliver Sigrist, der ebenfalls so eine Kiste besitzt, weiß ich, dass er damit arbeiten kann. Also werden das auch meine Eltern können.

    Next Step: Windows 7 Ultimate. Das deshalb, weil ich ggf. eine türkische Sprachumgebung brauche und die Multi-Language-Funktion nur mit der Ultimate-Version von Windows 7 (auch bei Vista) daherkommt. Außerdem kann ich mit den “Kinderversionen” von Windows nicht wirklich viel anfangen, immerhin muss ich das System ja aufsetzen und pflegen.

    Und genau das wird eine spannende Sache: Ein System für absolute Laien aufsetzen und da dann die volle Packung: Betriebssystem, Browser, Mail und nebenbei natürlich möglichst sicher und ohne die Sorge, dass mir die Herrschaften gleich am nächsten Tag Ungeziefer ins Netzwerk einschleppen. Wird einen spannende Sache. 🙂

  • Zeitung lesen – und Reputation verlieren.

    Dass sich ein Arbeitnehmer mit allzu offensiv zelebriertem Lesen der gedruckten Tageszeitung während der Arbeitszeit nicht unbedingt Freundschaften in der Geschäftsführung stärkt, ist unschwer nachzuvollziehen.

    Enterprise-Lösungen von Anti-Viren-Lösungen haben neben dem reinen Virenscannen noch zusätzliche Absicherungsfunktionen, beispielsweise das Blocken von problematischen Websites. Solche Listen kann der Administrator bestücken, in der Regel werden die Inhalte aber von den Herstellern selbst bereitgestellt. So ist es für den Administrator möglich, beispielsweise Websites mit Malware, Pornografie, Sozialen Netzwerken etc. zu filtern. Davon kann man halten, wie viel man möchte – wenn der Arbeitgeber verfügt, dass bestimmte Inhalte geblockt werden sollen und das private Surfen eh untersagt ist, ist das zu akzeptieren.

    Als Administrator in unserem Netz schaue ich mir gelegentlich mal an, was unsere Anti-Viren-Lösung so meldet. Und siehe da: Sie meldet aktuell eine Bedrohung, gemeldet vom URL-Filter (Screenshot für eine Großansicht anklicken):

    Bedrohungsstatusmeldung in TrendMicro Worry-Free Business Security

    Unter anderem gemeldet vom TrendMicro-Client auf meinem Rechner. Das weckt natürlich meinen Fahndungsinstinkt und ich schaue mal, was mein Client so loggt. Und es überrascht auf den ersten Blick (auch hier ein Klick auf den Screenshot für eine Großansicht):

    URL-Filter-Log im TrendMicro Server Security Agent

    Hübsch. Offensichtlich Pornografie, abgerufen von meinem Rechner. Sowas hebt die Stimmung in einem Beschäftigungsverhältnis ungemein. Für Arbeitnehmer, die sehr strenge Regeln für die Internet-Nutzung einhalten müssen, unter Umständen ein Problem, wenn der Chef sich mal die Logs anschaut. Aber schauen wir uns mal den URL genauer an.

    Vom Aufbau her sind das API-Aufrufe, also vermutlich Aufrufe, die von externen Websites initiiert werden. So was hat man schon, wenn man Badges von Anbietern auf seine Homepage pappt, Suchboxen von Suchmaschinenanbietern, eine Facebook-Meldungsbox usw. Und wenn man sich den Anbieter, der da im Log geblockt ist, anschaut (Vorsicht, wenn ein Virenscanner läuft…), so sieht das schon weniger dramatisch aus, handelt es sich doch um eine eher mäßige Singlebörse. Dennoch, verniedlichen wir nichts: Wenn ein Arbeitgeber unbedarft an das Thema herangeht oder einen Mitarbeiter, der in die Falle getreten, auf dem Kieker hat, könnte das Ärger geben.

    So, und wer verbrockt mir den untergejubelten Reputationsverlust? Wer sich im obigen Screenshot den URL näher anschaut, sieht recht schnell, wer die Lorbeeren für die Vermittlung kassiert, nämlich in diesem Fall die Pforzheimer Zeitung, die auf ihrer Website rechts im unsäglich langen Werbeblock ganz unten, gefühlte 40.000 Pixel tief, „Singles aus der Region“ feilbietet (die Gesichter habe ich ausradiert):

    Screenshot einer eingebundenen Singlebörsen-Website

    Wohlgemerkt: Man muss gar nicht das Formular ausfüllen und eine Suchanfrage nach Singles auslösen, um im Scanner-Radar aufzufallen, es genügt schon vollkommen, einfach mal ahnungslos die Tageszeitung anzusurfen. Die Voreinstellung des API-Aufrufes suggeriert sogar auch noch sexuelle Vorlieben, nämlich dass ich angeblich Männer oder Frauen suche, die zwischen 20 und 44 Jahre alt sind.

  • Warum hört keiner auf Soeren?

    Dabei hat Soeren es ja nun wirklich dick und fett in den Titel geschrieben:

    Testartikel auf Golem.de

    Welcome to the club, liebe Golem.de-Redaktion. 😉

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