• Obama 2012 – Fundraising-Rushes.

    Den Begriff „Fundraising-Rushes“ gibt es so nicht, ich nenne es aber mal so, weil ich einfach eine Begrifflichkeit für das Phänomen, das die Obama-Kampagne signifikant prägt, brauche. „Fundraising-Rush“ bringt es am deutlichsten zu Tage, was da in Sachen Fundraising passiert.

    Schon bei Obama 2008 war einer der Kernpunkte der, dass das Fundraising – also das Spendensammeln – sich in einem zentralen Punkt gegenüber der „klassischen“ Spendensammlerei unterscheiden sollte: Dem Grassroots Fundraising. Also der Idee, dass es nicht einige wenige Großspender gibt, denen man möglicherweise in irgendeiner Form politisch dankbar sein müsste, sondern dass möglichst sehr viele Klein- und Kleinstspenden aus der Bevölkerung generiert werden sollten – eine Graswurzelkampagne in Sachen Spenden. Dazu muss man einleitend nochmal nachreichen, dass die Finanzierung von US-präsidialen Wahlkämpfen vornehmlich eine Geschichte ist, die der jeweilige Kandidat selbstständig regeln muss. Eine Parteienfinanzierung wie in Deutschland gibt es so nicht und politische Parteien finanzieren Kandidaten auch nur in einem verhältnismäßig geringen Maße bis überhaupt nicht. Das würden die meisten Parteien in den USA auch gar nicht stemmen können, denn neben den Republikanern und Demokraten gibt es tatsächlich noch eine ganze Reihe von weiteren Parteien, die in der politischen Öffentlichkeit der USA schlicht und einfach nicht existieren.

    Ein US-Präsidentschaftskandidat muss sich also nicht nur als Person gut verkaufen und nebenbei ein sinnvoll klingendes, politisches Programm mitbringen, sondern er muss seinen Wahlkampf auch einfach mal selbst finanziert bekommen. Barack Obama hat 2008 schlappe 600 Millionen US-Dollar Spendeneinnahmen für seinen Wahlkampf generiert und das dürfte vier Jahre später eher die untere Messlatte sein, die es zu reißen gilt.

    Graswurzelgeld

    Spendensammeln ist, um es salopp und direkt zu sagen, ein echtes Drecksgeschäft, egal für was man sammelt. Politische Spenden stehen in der Welt der Spenden nochmal ganz unten. Aber warum eigentlich? Darüber habe ich mir schon seit längerem den Kopf zerbrochen und eine einfache Antwort gefunden: Spenden ist generell unsexy und politische Spenden nochmal ein großes Paket mehr. Denn: Wenn ich klassisch spende, wird mir in großen Worten und Bildern vor der Spende gezeigt, was alles mit meiner Spende passieren könnte, aber so bald ich mein Geld den Tisch herüberwachsen lasse, wird es still. Über Geld redet man nicht. Vor allem dann, wenn es meines war und nun bei jemand anderem ist. Bei politische Spendenarbeit kommt zu den üblichen Befürchtungen, dass das Geld nicht da ankommen könnte, wo es eigentlich gebraucht wird, noch hinzu, dass man es eigentlich nicht mit Bedürftigen zu tun hat, sondern mit Meinungsbildung. Meinungen zu kaufen, ist verbunden mit ziemlicher Verruchtheit, auch wenn selbstverständlich klar ist, dass Meinungsdistribution in unserer modernen Welt umso teurer sind, je schneller und offensiver sie verbreitet werden sollen. Klassische Werbung lebt von diesem Paradigma, dass Meinung Geld kostet.

    Also, dachten sich die Macher von Obama 2008, packen wir das Thema Fundraising von der anderen Seite an und machen das Spenden „erlebbar“. Die gesamte Kampagne wird in unzählige einzelne Kampagnen mit eigenen Finanzierungstöpfen aufgeteilt und die gilt es projektweise zu füllen. Sinnigerweise hat man das irgendwann mit stilisierten Säulenthermometern symbolisiert, in denen die virtuelle Flüssigkeit nach und nach immer weiter steigt, je mehr das Projekt finanziert ist. Jeder, der sich an so einer Projektfinanzierung beteiligt, hat zwar mit seiner Spende nicht wirklich sichtbar die Flüssigkeit nach oben gedrückt, aber er hatte das Gefühl, unmittelbar an der Finanzierung eines sehr genau umschriebenen Projektes beteiligt zu sein. Der Wähler bekommt den stark wirkenden Eindruck, dass er nicht einfach nur der Wähler ist, auf den die Argumente einprasseln, sondern er kann seine Überzeugung direkt in politischer Mitarbeit zeigen und sei es nur die (weitgehend nur für ihn sichtbare) Mitfinanzierung des Wahlkampfes durch eine Geldspende. Und: Er sieht, wo sein Geld landet, zumindest bekommt er eine gut gemachte Illusion geboten.

    Dass dies funktionierte und darüber hinaus auch viele Befürworter zu weiteren Spenden und/oder direkter Wahlkampfmitarbeit aufmunterte, bleibt unbestritten. Selbst Thomas Gottschalk, ein „Wahlamerikaner“, gab unumwunden einmal zu Protokoll, dass er während dem Besuch der Obama-Kampagnenwebsite am Ende tatsächlich die Kreditkarte zückte und einen Geldbetrag spendete und er eigentlich gar nicht so richtig erklären konnte, warum eigentlich.

    Das ist der Weg des modernen Fundraisings:

    • Der potentielle Spender möchte direkt angesprochen werden, er möchte genau sehen, wofür er Geld locker machen soll. Nicht einfach nur „für den Wahlkampf“, sondern eben tatsächlich beispielsweise für eine Mailingaktion mit einem bestimmten Brief an bestimmte Personengruppen.
    • Die Kommunikation ist immer so ausgerichtet, dass es immer „pressiert“ und zwar ganz gewaltig. Jede Kampagne hat eine (angebliche) Finanzierungs-Deadline und wenn bis zu diesem Zeitpunkt der Topf nicht voll ist, fällt die Kampagne aus (was vermutlich auch eine „Notlüge“ ist).
    • Die Kommunikation erfolgt zentral per E-Mail an die Befürworter, die sich auf der Obama-2012-Kampagnenwebsite registriert haben. Das Pensum an E-Mails für eine Kampagne steigt dabei „dramatisch“ bis zur Deadline an, sowohl kommunikativ („Es ist sehr wichtig, dass Sie jetzt reagieren!“), als auch personell. Zu Beginn der Kampagne schreiben weitgehend namenlose Mitarbeiter der Kampagne, am Ende Barack Obama selbst mit einem eindringlich wirkenden Appell.
    • Der potentielle Spender möchte das Geld, das er überweist, „sehen“. Das kann man, wenn man es richtig macht, auch umdrehen und ihm in Aussicht stellen, dass man es sofort auf der Website sieht, wenn er 10 US-Dollar lockermacht und sei es nur mit einem Summenzähler, der tatsächlich um 10 US-Dollar nach oben wechselt, wenn er die 10 US-Dollar überwiesen hat. Die Spende ist auf diese Weise tatsächlich mit einer Art „Belohnung“ verbunden. Für Cash gibt es Aufmerksamkeit, auch wenn die sehr beschränkt ist. Für ihn und seinen Freundeskreis reicht es allemal.
    • Der Spender möchte im Nachgang informiert werden, wie es mit der Kampagne weitergeht und ist so auch am ehesten Bereit, später vielleicht eine weitere Kampagne mitzufinanzieren.

    Graswurzelgeld versus „richtigen“ Spenden

    Klar ist, dass Grassroots Funding kaum einen kompletten Wahlkampfetat vollständig finanzieren kann, dazu geht es schlicht um viel zu viel Geld und dem Umstand, dass man im heißen Wahlkampf einfach sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit braucht und sich dann nicht ewig mit Grassroots Fundraising beschäftigen kann.

    Grassroots Funding ist jedoch eine Geschichte, die man sehr anschaulich zur Motivation von Befürwortern und Wählern nutzen kann. „Schaut, wenn wir alle anpacken, dann geht was!“ Und: „Schaut, liebe Wähler (und Mitbewerber), wir stemmen hier was!“ Das sind sehr starke Signale, die sich so bis ganz nach unten bewegen, bis hin zum einzelnen Kleinstspender, der mit seiner Spende in seinem direkten Umfeld wirbt.


    Alle Teile meines Dossiers zu Obama 2012 unter dem Stichwort „Obama 2012“.

  • Firefox 7 – und es geht doch!

    Eigentlich bin ich Firefox-Fanboy, seit der ersten Stunde und eigentlich auch noch weit davor. Angefangen mit dem Netscape Navigator 2.0, der eine Ausgeburt an wackeligem Surfen war, war Netscape, Mozilla, Firefox und Thunderbird immer meine allererste Wahl in Sachen Webbrowser.

    So richtig blöd wurde Firefox ab der Version 4. Der Hunger nach Arbeitsspeicher wurde immer mehr und mehr und ich kann wirklich nicht akzeptieren, wenn ein Webbrowser mit maximal 10 geöffneten Tabs mal eben so ein halbes Gigabyte Arbeitsspeicher abgreift und dennoch nicht wirklich flott unterwegs ist. Arbeitsspeicher habe ich ja nicht extra für Firefox gekauft. Mit Firefox 5 und 6 wurde das alles auch nicht besser, aber der Hinweis, dass für Firefox 7 geplant ist, den Speicherhunger zu begrenzen und zudem in Sachen Geschwindigkeit einiges zu tun, ließ hoffen.

    Heute nun ist Firefox 7 veröffentlicht worden und lässt sich über die normale Update-Funktion herunterladen und installieren. Und der erste Eindruck ist positiv. Der Arbeitsspeicherverbrauch pendelt sich bei fünf Tabs (Backend meines Weblogs, Facebook, Google Reader, Empire Avenue und SPIEGEL Online) gerade bei rund 150 MB ein, das ist akzeptabel. Das Tempo beim Rendering ist deutlich flotter, gefühlt bewegt es sich nun erheblich näher an Google Chrome, auch wenn letzteres immer noch in einer eigenen Liga spielt. Es geht aber deutlich etwas. In Sachen Stabilität und weitere Performance werde ich mal die nächsten Tage weitertesten und ggf. nochmal was darüber bloggen. Aber generell gilt für alle, die von Firefox in der letzten Zeit erheblich genervt wurden – Firefox 7 testen.

    Kleiner Nachtrag: Auch Thunderbird hat ein Update verpasst bekommen und ist nun auch auf Version 7. Konnte ich aber noch nicht antesten, weil zwei wichtige Plugins, die ich einsetze, (noch) inkompatibel für Version 7 sind. Erfahrungsgemäß sind Thunderbird-Updates jedoch eher konservativ.

  • WordCamp 2011 in Köln.

    Hinweis: Es gibt am Ende dieses Artikels ein nachträglich hinzugefügtes Addendum.

    Die deutsche WordPress-Community hat zu ihrem diesjährigen Barcamp gestern nach Köln an die Humanwissenschaftliche Fakultät (welch wunderbarer Wink mit dem Zaunpfahl) geladen. Der Einladung war zu folgen.

    „WordPress sprachfähig machen – Lokalisierung Kür oder Krampf?“ von David Decker

    Die Session wählte ich, weil ich mit dem Übersetzen von Open Source ja schon die eine oder andere Erfahrung habe und die andere, interessante Session in diesem Zeitslot zum Thema E-Commerce vermutlich mächtig überlaufen sein würde (was sie auch war). Davids Session war jedoch dennoch eine sehr ordentliche Geschichte zum Einstieg, da neben seinen Erfahrungen aus der Übersetzungsarbeit eine Menge Verweise auf Plugins abfielen, die ich mir notierte und die näher angeschaut werden müssen.

    Generell bleibt in Sachen Internationalisation zu sagen, dass in der WordPress-Entwicklung noch eine Menge Verbesserungspotential in Sachen Übersetzung liegt. Es fiel unter anderem eine Aussage, dass die Nutzung einer Übersetzungsdatei die WordPress-Installation bis zu 44 % verlangsamt. Ich habe das zwar nie gemessen, habe aber die generelle Verlangsamung ebenfalls beobachtet. Dazu kommen die vielen Unzulänglichkeiten, die bei der Plugin-Entwicklung entstehen, wenn Plugin-Entwickler schlicht nicht berücksichtigen, dass auf diesem Planeten nicht nur Englisch gesprochen wird. Dabei wäre es so einfach, einfach eine Schnittstelle für Übersetzungsdateien zu schaffen und tatsächlich finden sich auch immer wieder Menschen, die dann auch entsprechende Übersetzungen zur Verfügung stellen.

    „Spaßbremse beim Bloggen – rechtliche Rahmenbedingungen“ von Maximilian Brenner

    Der Rechtsanwalt Maximilian Brenner veranstaltete vermutlich einer der erfrischensten Sessions des WordCamps – nämlich die aus Sicht eines Rechtsanwaltes. Und die ist selbst in der bunten Social-Media-Welt knochentrocken und formalistisch. Mit einem brillanten Zynismus zeigte er, wie man als Blogger ruckzuck die Basis dafür schaffen kann, in stürmischeres, juristisches Fahrwasser zu kommen, was für die meisten Blogger auch der sofortige Ruin bedeuten dürfte. Und das fängt alles bei der Definition an, ob ein Blog privater Natur ist oder geschäftlicher. Privat ist es tatsächlich nur, wenn es rein private Inhalte aus Familie etc. beinhaltet und keinerlei „regelmäßige, meinungsbildende Inhalte“. Letzteres durchzuhalten, dürfte für die meisten Blogger, die nicht einmal im Jahr aus dem Urlaub bloggen, schon gehörig schwierig werden.

    Ist man aus der Definition des Privatbloggers draußen, geht es dann schon los: Impressumspflicht nach § 5 TMG wegen des Anbietens eines Dienstes, Angabe eines redaktionell Verantwortlichen nach § 55 RStV, Informationen über die Verarbeitung personenbezogener Daten. Und das alles dann nicht nur im Weblog, sondern auch auf den Microblogging-Kanälen. Hier immerhin gibt es die Möglichkeit der „Zwei-Klick-Lösung“, d.h. einem direkten Link zu einem Impressum im Weblog. Prinzipiell muss aber im geschäftlichen Verkehr tatsächlich auch der Twitter-Stream mit einem Impressum versehen sein.

    Anhand der vielen Notizen, die die meisten Session-Teilnehmer machten und einiger recht hilflos wirkender Fragen, die Maximilian Brenner herzlich amüsant beantwortete, nehme ich an, dass in den nächsten Tagen einige Leute ihre Impressen sehr stark umbauen werden. Inklusive meiner Person.

    „Genesis Theme-Framework“ von Heinz Duschanek und „Xtreme One Theme-Framework“ von Alex Frison und Michael Preuß

    Die nächsten zwei Session-Blöcke waren dann Framework-Geschichten. Mit Frameworks habe ich bis jetzt noch recht wenig Erfahrungen, weshalb ich einmal sehen wollte, was da geht – und da geht was.

    Heinz Duschanek von der österreichischen E-Werkstatt entschuldigte sich schon zu Beginn über seinen österreichischen Akzent und verwies darauf, dass er „die Fähigkeit, Hochdeutsch zu sprechen, nach und nach verlieren wird“. Die verlor er tatsächlich auch sehr schnell, dennoch war sein Überflug ins Genesis- Theme-Framework gut und umfassend.

    Mit Theme-Frameworks wird die Web-Entwicklung gehörig vereinfacht. Mit Child-Theming ist es möglich, ein bestehendes Theme mit relativ wenig Einstellungen und dem Austausch von wenigen Grafikelementen an den Kundenbedarf anzupassen. Das Genesis-Framework geht da einen umfassenderen Ansatz mit Einstellungenmöglichkeiten in Sachen SEO und vielen anderen Bereichen, während das Xtreme One Theme-Framework, in das Alex Frison und Michael Preuß einen Einblick gaben, sich auf weniger Bereiche beschränkt, hier aber erschlagend viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Das, was die beiden in Sachen Widget-Design zeigten, ist an Konfigurationsmöglichkeiten kaum noch zu übertreffen.

    Beide Frameworks, die wie viele andere Frameworks kostenpflichtig sind, zeigen sehr anschaulich eine Entwicklung: Websites von kleineren Firmen können gut aussehen, mit WordPress ein vernünftiges CMS an Bord haben und mit einem Framework kostengünstig und effizient entwickelt werden.

    „Bestehende WordPress-Seiten auf Multisite umstellen“ von Walter Ebert

    Walter hielt einer der inhaltlich anspruchsvollsten Sessions, in die er auf die „Erwachsenenversion“ von WordPress, der Multisite-Installation einging. Für mich ist WordPress Multisite immer noch „WordPress µ“, auch wenn das natürlich nicht mehr so ist – die Multisite-Version von WordPress wird nicht mehr als getrenntes Projekt geführt, sondern steckt in jedem WordPress drin und muss nur noch aktiviert werden.

    Wie das grundsätzlich geschieht, hat Walter Ebert in einem Schnellkurs beschrieben und ist dann später auch die richtig spannenden Dinge eingegangen, nämlich wie man die Inhalte aus einem Einzelplatz-WordPress in eine Multisite-Installation übernimmt. Der Artikel-Ex-und-Import ist zwar der offizielle Weg, dauert jedoch bis in die Puppen und beinhaltet immer noch die gewaltige Arbeit, alle Plugins auf der neuen Instanz manuell konfigurieren zu müssen. Das hat mich von einigen größeren WordPress-Geschichten bei uns auf dem Server immer zurückschrecken lassen.

    Der Weg über einen MySQL-Dump hat Walter beschrieben, mit einigen Insider-Tipps garniert und darauf gepocht, dass der Weg gar nicht so schlimm ist, wie er sich anhört. Für mich ein Ansporn, es tatsächlich mal auf diesem Weg zu probieren. Natürlich nur mit expliziten Backups. 😉

    Fazit zum WordCamp 2011 Köln

    Überraschend gut, überasschend unaufgeregt, überraschend „barcampig“, überraschend gute, inhaltliche Qualität. Zwar variiert die inhaltliche Qualität in barcamp-artige Konferenzen mitunter gewaltig (keine weiteren Kommentare, die Sessions meines „Lieblingsschlagersängers“ besuche ich nicht mehr), allerdings findet man echte inhaltliche Juwelen zu dem Preis nur auf einem Barcamp. Und während die großen Barcamps inzwischen immer mehr zu Schlipsveranstaltungen von ganz arg wichtigen und an sich inkompetenten Leuten verkommen, ist das WordCamp als „Nischen-Barcamp“ schön außerhalb dieser unschönen Entwicklung. Und ein Barcamp an einer Universität und dort in normalen Klassenräumen abzuhalten, ist „back to the roots“. Die Organisation war gut, das spendierte T-Shirt kommt mit einem tollen Motiv daher, die Verpflegung war herausragend und das von Netcologne gesponserte WLAN funktionierte sogar und hätte sicherlich auch noch besser funktioniert, wenn nicht jeder immer gleich alle seine zehn Gadgets am WLAN anmelden müsste.

    Blogger-Kollege Jens vom Pottblog war übrigens auch da. Das heißt: Nicht immer ganz vollständig mit Körper und Verstand, aber BVB-Fans haben samstags eigentlich besseres zu tun:

    Ich habe tatsächlich schon um 17 Uhr zusammengepackt und bin mit Straßen- und U-Bahn zurück zum Hauptbahnhof gefahren, um nochmal schnell eine Runde um den Kölner Dom zu fahren und staunend zu sehen, wie tausende Touristen davor sitzen und ebenfalls staunen, allerdings eher über den Kölner Dom an sich. Und vielleicht auch über die davor sitzenden und liegenden Trunkenbolde, die ja wirklich überhaupt keine Scham kennen und ihren Rausch mitten auf der Domplatte ausschlafen. Bei uns im Ländle wird sowas weggekärchert, bevor sie überhaupt ihr erstes Bier im Leben trinken.

    Auch ein Erlebnis: Ein praktisch leerer ICE-Großraumwagen, den wir uns zu dritt geteilt haben. Und das erste Mal bei 300 Stundenkilometern aufs Klo gegangen. Bei der Geräuschkulisse und der Schaukelei kommt man sich in dem glänzenden Toilettenabteil vor wie im Space Shuttle. Nur was für die Harten. 😉

    Addendum vom 26. September 2011

    Zum WordCamp gibt es in der deutschen Blogosphäre inzwischen ein eher durchwachsenes Stimmungsbild. Bemängelt werden da vor allem die an sich üblichen und auf dem WordCamp teilweise fehlenden „Barcamp-Gepflogenheiten“ wie die fehlende Vorstellungsrunde und die weitgehend schon vorab feststehende Sessionplanung.

    Kurzum: Ja, kann man monieren. Und nein, muss man nicht unbedingt. Es könnte mich durchaus nerven (was es nicht tut), wenn ich mir anschaue, wie Fans von Barcamps, die vorgeben, die Offenheit und Ungezwungenheit von Barcamps so sehr schätzen, gerade hier auf Formalien pochen, die angeblich erst ein Barcamp zu einem Barcamp machen.

    Mir ist es relativ egal, ob man am Anfang eine Vorstellungsrunde macht, in der man viele Namen und viele Hashtags hört, die man im gleichen Moment wieder vergisst. Mir ist es auch relativ egal, ob eine Sessionplanung schon vorgeplante Inhalte hat (und ausdrücklich noch Raum für Ideen vor Ort) oder völlig nackt daherkommt. Ich will vor allem Dinge lernen und mitnehmen und das gern in Sessions, die gut sind und mit Leuten gefüllt, die ähnliche Ideen oder zumindest Bedürfnisse haben und mit denen man dann in Kontakt treten kann. Das ist der Mehrwert in meinen Augen.

  • Das langsame Ende von Blackberry.

    Von etwas einem Monat philosophierte ich unter anderem über das Unternehmen RIM und der Blackberry-Technologie und dem Umstand, dass Blackberry in einem immer größer werdenden Markt von Mobilgeräten ein Nischendasein fristen wird. Und tatsächlich gab es letzte Woche die ersten richtig greifbaren Vorboten in Form von schleppenden Verkaufszahlen von neuen Blackberry-Gerätschaften. Das zweite Geschäftsquartal brachte einen Umsatzrückgang von 11 Prozent bei einem Verkauf von 10,6 Millionen Gerätschaften, im Vorjahreszeitraum immerhin noch 12,1 Millionen.

    Man könnte es nun einfach bei den Zahlen belassen und glauben, dass es einfach ein schlechtes Quartal war. Aber das ist es auf dem zweiten Blick nicht. Denn Smartphones boomen wie nie zuvor. Allerdings machen den Deal in erster Linie Hersteller von Smartphones mit Android-Betriebssystemen und Apple mit dem iPhone. Beides Mobilplattformen, die prinzipiell nomadisch funktionieren, was Blackberry-Gerätschaften auch heute noch nicht können. Ohne Blackberry-Server kein funktionsfähiges Blackberry-Gerät. Mit diesem Zwangs-Bundle konnte RIM lange Jahre gut fahren, die Zeiten sind jedoch definitiv vorbei.

    Vorbei auch deshalb, weil selbst die Kernkompetenz von Blackberry, das Enterprise Messaging, inzwischen alle anderen Betriebssysteme via ActiveSync und Exchange-Server mehr oder weniger perfekt beherrschen und darüberhinaus ActiveSync flexibler ist und keine sonderlich große Administration und Anschaffung von Spezialsoftware und -gerätschaften erfordert. Ein Exchange-Server ist von Hause aus auch ein Server für alle Arten von Mobiltelefonen, die per ActiveSync synchronisieren können.

    Blackberry war einmal State of the Art und diktierte einst mit ziemlich würzigen Preisen den Markt nach Belieben. Das hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt und während andere Smartphone-Hersteller erfolgreich versucht haben, das Segment der Firmenkunden zu erreichen, hat Blackberry diese nach und nach verloren und versucht, mit einer Horde von Billiggeräten für Vielschreiber zu kontern, die sich kein iPhone leisten konnten oder wollten und dafür ein Gerät in Kauf nahmen, dass keinen Touchscreen, aber eine Tastatur mitbrachte. Zu holen ist im Billigsegment freilich nur wenig. Und wer dachte, dass RIM wenigstens im aufkommenden Tablet-Markt aufwacht, durfte auch hier erfahren, dass RIM nichts gelernt hat, denn ohne blackberry-fähigem Mailaccount ist auch jeder Blackberry-Tablet kaum funktionaler, als ein Käsebrettchen.

    Als ehemaliger Systemadministrator sehe ich den langsamen Abgang von Blackberry, da muss ich ehrlich sein, ziemlich emotionslos. Viel zu wenig Spaß hat das ganze Blackberry-Zeugs gemacht und die andauernde Ansprache direkt an die Geschäftsleitung und nicht über die EDV-Abteilungen vieler Unternehmen war eine Sache, die jeder Systemadministrator einmal übelnimmt. Früher oder später. Nun ist es doch später geworden, aber irgendwann trifft es jeden, der die Realität verkennt.

  • Anlagestrategien in Empire Avenue, Teil 2.

    Im zweiten Teil meiner Anlagestrategien geht es um den Umbau der Anlagestrategien für einen langfristigen Anlagehorizont. Dieser Horizont muss zwei Dingen Rechnung zollen: Verlässliche Rendite und möglichst wenig Zeit- und Arbeitsaufwand, sonst macht es keinen Spaß.

    Das Geheimrezept zum Reichtum – die Upgrades

    Es gibt vor allem ein wichtiges Upgrade in Empire Avenue, an dem man schon sehr frühzeitig arbeiten sollte, um sie freizuschalten: Der Kauf von mehr als 200 Aktien pro Investment. Standardmäßig kann man in ein Investment mit maximal 200 Aktien einsteigen, was für den Anfang vielleicht ganz gut, aber zum nachhaltigen Vermögensaufbau viel zu wenig ist. Hat man erst einmal einen richtigen Performer im Portfolio, sollte man da auch einen größeren Betrag investieren und dazu muss die Investmentgrenze upgegraded werden.

    Das Investmentupgrade geht in mehreren Schritten: 250 Shares, 300 Shares, 350 Shares, 400 Shares (pro Upgradeschritt jeweils 250.000 Eaves), 500 Shares (350.000 Eaves) und 600 Shares (550.000 Eaves). So ein Upgrade kostet also eine Menge Eaves und zugegeben, die ersten zwei Upgrades sind richtig hart, denn 250.000 Eaves spart man sich nicht einfach mal so ab, wenn man kaum 500.000 Eaves Vermögen hat. Aber, es führt gar kein Weg an diesen Upgrades. Wenn man Empire Avenue übrigens für den Spielspaß bezahlen möchte, kann man das mit diesen Upgrades tun, denn die ersten vier Upgrades bekommt man anstatt für 250.000 Eaves alternativ auch für jeweils 10.000 Eaves, wenn man zusätzlich 20 (echte) US-Dollar per Online-Shop bezahlt. Kann man sich überlegen, für den bisherigen Spielspaß habe ich tatsächlich einmal 20 US-Dollar springen lassen.

    Wichtiger Punkt am Rande: Alle Upgrades funktionieren nicht bei IPOs, also Neuankömmlingen. Hier gelten für deren erste sieben Tage bei Empire Avenue immer die maximale Kaufgrenze von 200 Aktien.

    Radikaler Portfolioumbau – Dividendenstrategie versus Kursspekulation

    Die richtige Kunst in Empire Avenue besteht darin, nach einigen Wochen einen radikalen Strategiewechsel zu schaffen. Mit Kursspekulationen kann man zwar in sehr kurzer Zeit sein Vermögen vervielfachen, allerdings ist das mit immer mehr Arbeits- und Kapitaleinsatz verbunden, je mehr man das steigern möchte. Und irgendwann muss man feststellen, dass man neben Empire Avenue vielleicht auch noch einer richtigen Arbeit nachgehen muss und schlicht keine Zeit für dauerhaftes Spielen hat.

    Also: Strategiewechsel. Und dazu sind jetzt die obigen Upgrades notwendig, denn gesucht werden nun vor allem Investments, die möglichst hohe Dividenden abwerfen, die täglich ausbezahlt werden. Bei normalen Spielern bewegen sich diese Dividenden pro Tag und Aktie zwischen 0,30 und 1 Eave. Hardcore-Networker schaffen es deutlich darüber, die richtig heftigen Jungs und Mädchen schaffen 2 Eaves Dividente pro Aktie und mehr. Und genau in diese Investments muss nun das Vermögen hinein, auch wenn die Investments sehr, sehr teuer sind, da diese Investments in der Regel richtig teuer sind. Unter 120 Eaves geht da kaum eine Aktie über den virtuellen Ladentisch, so dass man beispielsweise bei einer Investition mit 400 Aktien zu 120 Eaves/Aktie mal eben so 48.000 Eaves investiert. Wirft aber so eine Aktie beispielsweise 2 Eaves Dividente pro Tag ab, sind das pro Tag 800 Eaves, also eine Rendite von 1,7 % für diese Aktie. Ein enorm guter Wert, den man aber nur in Einzelfällen erreichen dürfte.

    Der Portfolioumbau sollte tatsächlich radikal durchgeführt werden. Also raus mit allem, was nicht mindestens 1 Eave Dividente pro Aktie und Tag abwirft und das Geld lieber in Investments ablegen, die eine höhere Dividende abwerfen. Solche Investments findet man in den Übersichten im „Leaders“-Reiter, hier sind die Spitzenreiter in allen Kategorien aufgeführt. Die Rekordhalter in Sachen Wealth (Vermögen) und bei den „Daily Dividends“ sind die Leute, die man sich näher anschaut. Die genauen Dividenden findet man in den näheren Informationen der einzelnen Investments.

    Das Ziel beim Portfolioumbau sollte sein, es allein mit der täglichen Dividendenausschüttung auf mindestens 1 Prozent Rendite pro Tag zu schaffen. Das ist ambitioniert, aber erreichbar. Aktuell bin ich bei einem Gesamtvermögen von etwa 3 Millionen Eaves und habe dieses Vermögen in nur 81 Investments, davon jedoch jeder mindestens mit einer täglichen Rendite von 1,20 Eaves pro Tag und Aktie.

    Und damit läuft dann die Maschine langsam von allein. Die derzeitigen 80 Investments lassen sich einfach überblicken, zumal das vergleichsweise „teure“ Leute sind und allesamt eingefleischte Empire-Avenue-Anhänger. Die verlieren so schnell nicht das Interesse am Spiel und bleiben kräftig am Ball. Da diese Hardcore-Spieler auch dementsprechend als Investments gefragt sind, festigt auch deren Aktienpreis, so dass große Überraschungen nicht zu erwarten sind, weder nach oben, noch nach unten.

    Und so geht es dann weiter. Regelmäßig Ausschau halten nach guten Investments, in diese vielleicht nicht sofort investieren, sondern diese ein paar Tage beobachten und dann in diese immer mit dem Ziel investieren, das Kauflimit voll auszureizen und die Aktien möglichst lange zu halten.

  • Anlagestrategien in Empire Avenue, Teil 1.

    Die ersten drei Monate in Empire Avenue sind nun vergangen und ich bin, in aller Bescheidenheit, oben dabei. Wie auch im echten Leben gilt auch in Empire Avenue, dass die erste Million die schwerste ist und man sich irgendwann über einen krassen Wechsel der Anlagestrategie kümmern muss, dann aber läuft es. Hier deshalb meine Anlagestrategien zum Nachmachen oder Bleibenlassen, zunächst im jetzigen Teil 1 mit Leitfäden für die ersten Tage und Wochen.

    Wer mit Empire Avenue übrigens nichts anfangen kann und sich auch nicht für die Idee mit einem virtuellen Aktienhandel in Sachen Social Media interessiert, darf den Artikel einfach überlesen. Es folgt nämlich eine Menge Fachtermini. Wer Empire Avenue ausprobieren möchte, benutzt bitte folgenden Link, denn dann bekomme ich eine virtuelle Werbeprämie. 🙂

    Hier geht es los: http://empireavenue.com/?t=hi4muums

    Der erste Tag – Profil erstellen

    Der Start in Empire Avenue ist steinig. Gestartet wird mit schlappen 2.500 Eaves, der virtuellen Währung in Empire Avenue. Damit muss man schon ganz gut haushalten, um nicht sofort pleite zu sein. Die erste Grundregel ist daher, als erstes mal alle seine Social-Networking-Dienste in sein eigenes Profil einzubinden, um interessant für Investoren zu werden. Es gibt eine Reihe von Anleger, die vor allem in IPOs investieren, also Neueinsteiger. Das tun die vor allem deshalb, um auf einen möglichen Raketenstart zu spekulieren und der kommt am ehesten dann, wenn der Neueinsteiger eben Aktivitäten in möglichst vielen Web-2.0-Diensten mitbringt.

    Weiterhin gehört ein vernünftiges Profilbild zum Grundhandwerk, das Ausfüllen der Kurzbeschreibung und die Angabe möglichst vieler Keywords über die eigene Person. Man will ja attraktiv wirken. 😉

    Die ersten Tage – Geld bilden

    Mit 2.500 Eaves zum Einstand lässt sich herzlich wenig anstellen. Es gilt daher, dieses Geld in kurzer Zeit zu vervielfachen. Dazu gibt es zwei Schritte: Möglichst viele eigene Shares verkauft bekommen (dazu gehören als Grundvoraussetzung die obigen Punkte und möglichst viel Aktivität in den angemeldeten Diensten) und das bisschen Geld in andere Leute zu investieren. Von den eher mickrigen Dividenten von 1 bis 2 Eaves pro Aktie lässt sich nicht leben, also muss man vor allem in Leute investieren, bei denen man einen hohen Wertzuwachs erwarten kann. Erfahrungsgemäß sind das eben die Neueinsteiger, für die es auf der Startseite rechts unten eine eigene Rubrik („Recent Arrivals“) gibt. Auf der eigenen Seite lässt sich das noch genauer überblicken.

    Prinzipiell startet jeder in Empire Avenue mit einem Aktienwert von 10 Eaves pro Share, dazu kommen dann noch mindestens 5 % Provision. Investiert man also frühzeitig in einen Neuankömmling, kostet der Kauf von 200 Shares, die man zum Anfang maximal in einen IPO investieren kann, genau 2.100 Eaves.

    Eine bewährte Strategie ist, eine Weile lang die Neuankömmlinge zu beobachten und bei jedem Neuankömmlich sofort 200 Shares zu möglichst 10 Eaves zu kaufen. Registriert nämlich ein Neuankömmling in den ersten Minuten nach der Anmeldung seine Web-2.0-Dienste nach und nach und nutzt er diese Dienste als Netzwerker sehr stark, schießt gelegentlich der Aktienpreis schon nach wenigen Minuten gewaltig nach oben. Das passiert meiner Beobachtung nach etwa bei jedem fünften bis zehnten Neuankömmling, so dass man mit etwas Geduld innerhalb von ein zwei Stunden durchaus zehn-, zwanzig, dreißigtausend Eaves verdienen kann, wenn man die Aktien eines solchen Neuankömmlings nach dem ersten Anstieg auch bald wieder verkauft. Und das sollte man auch durchaus tun, denn angelegtes Geld ist prinzipiell blockiertes Geld und die Kunst liegt darin, zuerst einmal über so viel Geld zu verfügen, um sich größere und dauerhafte Anlagen überhaupt erlauben zu können.

    Die ersten Wochen – Überblick behalten

    Die ersten Wochen werden dann wild und unstrukturiert sein. Man kauft hier ein und hier und dort und da. Sehr schnell verliert man da den Überblick über das eigene Portfolio und das darf nicht passieren, denn sonst entsteht ein schön-schauriger Effekt: Man kauft performende Aktien, achtet nicht auf mögliche Looser im Portfolio und das, was man dann mit dem Performern verdient, reicht gerade dazu aus, die unbemerkten Verluste zu decken.

    Deshalb sollte mindestens einmal am Tag im Portfolio geschaut werden, was das Portfolio so an unangenehmen Überraschungen beinhaltet. Dazu dient hervorragend der Link „Sliders“, der die größten Verlierer im Portfolio anzeigt. Hat man so einen Looser im Portfolio, der seit Tagen an Wert verliert, dann entweder das Investment reduzieren oder gänzlich verkaufen. Wenn der Looser zufällig dein Freund ist, dann folge ihm auf Twitter oder Facebook, aber halte nicht deine Eaves bei ihm, bis sie gar nichts mehr wert sind. 😉

    Zu beachten ist auch, dass Portfolio nicht komplett aus dem quantitativen Ruder kommen zu lassen. Meiner Erfahrung nach sind 150 gleichzeitige Investments das Maximum dessen, was man gerade noch so überblicken kann. Empire Avenue unterstützt (ohne zusätzliche kostenpflichtige Upgrades) das Investieren in bis zu 1.000 verschiedene Investments, aber das ist für Einsteiger nicht mehr handlebar, wenn man ständig nach Loosern im Portfolio Ausschau halten muss.

    Im Teil 2 gibt es dann Anlagestrategien für einen langfristigen Anlagehorizont.

  • Wie Online-Bilderalben verbinden.

    Während der Arbeit für das Gerstelblog, das Weblog des Autohaus Gerstel, fallen immer wieder Fotos an. Ein inzwischen gut eingespielter Workflow sorgt dafür, dass wir immer Zugriff auf einen großen Pool an Fotos haben. Neben Fotos, die im Rahmen vom Tagesgeschäft entstehen, sind vor allem Symbolfotos von Modellreihen wichtig. Die braucht man immer wieder und tatsächlich kommen immer wieder einmal ältere Opel-Modelle und richtige Oldtimer auf den Autohaushof und da ist das Fotos-davon-machen buchstäblich naheliegend.

    Tatsächlich nur ein Bruchteil der inzwischen 1.200 Fotos landen später tatsächlich einmal im Weblog des Autohauses. Die Bilder vom Tagesgeschäft sind kaum anderweitig zu gebrauchen, bei den Fotos von Oldtimern habe ich jedoch irgendwann einmal angefangen, die in meinem eigenen flickr-Account „drittzuverwerten“, also einfach mit der entsprechenden Modellbezeichnung hochzuladen. Das führte schon nach kurzer Zeit dazu, dass diese Bilder jenseits des Weblogs ein echtes Eigenleben entwickelten. Viele Nutzer suchen offensichtlich genau solche Bilder.

    Eine Einladung in die Opel-Bildergruppe auf flickr ließ dann auch nicht lange auf sich warten und das ist dann tatsächlich eine ganz dankbare Truppe, die komplett verstreut auf dem ganzen Globus sitzt und ein inzwischen riesiges Bilderalbum von fast 9.000 Fotos pflegt. In dieser Phalanx entstehen Gespräche, Mails, Diskussionen in anderen Foren und sogar richtige „Bestellungen“. Bei den Fotos zum Opel Kapitän, Baujahr 1956, kommen immer wieder einmal Anfragen mit der Bitte um Fotos von ganz bestimmten Blickwinkeln, weil hier und da ein Bastler etwas an seinem Kapitän reparieren muss und ein Foto vom Originalzustand gut wäre.

    Es entsteht also nicht unbedingt nur mit einer „schriftlichen“ Kommunikation, lustig wackelnden Videos oder Podcasts eine gut funktionierende Kommunikationsebene, sondern auch mit so einfachen Dingen wie Fotos, wenn sie auf einer funktionierenden Fotoplattform stehen und dort eine passende Themengruppe existiert. Und dass das Autohaus noch nicht einmal so richtig viel zu tun hat mit dem Bildererstellen und ich (noch) die Bilder über meinen eigenen flickr-Account ins Web einspeise, zeigt einen weiteren, kleinen, aber hochinteressanten Aspekt, über den wir gar nicht diskutieren: Bildung von weitgehend automatisiert erzeugten und „sprachlosen“ Informationsräumen, die jedoch an Authentizität einem Weblog in nichts nachstehen und völlig losgelöst vom zeitlichen und quantitativen Faktor ihre „Empfänger“ finden.

  • Papi geht’s gut.

    Tränen gelacht. Auch weil das Ding so an meine Kindheit erinnert und das damals hier und da noch im Fernsehen lief.

    So ein Entertainer wie Peter Frankenfeld raucht selbst 35 Jahre später noch jeden aktuellen Comedian ganz locker mit einer Zigarette weg.

  • Obama 2012 – Mobilisierung.

    Ein Amtsträger kann es bei einer aufkommenden Wiederwahl verhältnismäßig ruhig angehen lassen. Der Amtsbonus ist auch heute noch immer noch das stärkste Kapital, das ein Kandidat in einen Wahlkampf einbringen kann. Und tatsächlich spielt es am Anfang kaum eine Rolle, ob der Amtsträger zum Zeitpunkt des Wahlkampfbeginnes wirklich besonders geliebt ist oder nicht.

    Der Wahlkampf von „Obama 2012“ begann im Juni diesen Jahres, also schlappe 17 Monate vor der eigentlichen Präsidentschaftswahl am 6. November 2012 und eigentlich noch inmitten der aktuellen Legislaturperiode, die im Januar 2009 begann. So ein früher Start hat vor allem eine Aufgabe: Mobilisierung der Anhänger mit einem „Slow Start“ und die Wahlkampfkasse füllen.

    Mobilisierung

    Mobilisierung hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert, als hierzulande. Während in Deutschland relativ gut organisierte Parteikader die Wahlkämpfe organisieren und abwickeln, ist das in den USA gänzlich anders. Parteimitgliedschaften gehören eher zu seltenen Sichtungen und Wahlkampfbewegungen werden vor allem durch Mitstreiter und Befürworter gestemmt, die mehr oder weniger überzeugt sind vom jeweiligen Kandidaten, für den sie kämpfen. So gibt es quasi für jede Minderheit eine eigene Wählerinitiative… Latinos, Albanier, Russen, Soldaten, Ärzte, Rocker, Homosexuelle. Das trägt mitunter so skurrile Züge, dass im Obama-Wahlkampf 2008 sogar eine eigene Obama-Initiative von und für Republikaner existierte – also der Partei des Gegners.

    Die eigentliche Revolution im Obama-Wahlkampf 2008 war die Organisation dieser ganzen Strukturen via Internet über ein Organisations-Framework namens „Partybuilder“ des Unternehmens Blue State Digital. Zum Partybuilder werde ich in einem späteren Artikel ausführlicher schreiben. Für Obama 2012 ist aber schon jetzt absehbar, dass Partybuilder wieder zum Zug kommt und auch schon wieder eingesetzt wird. Nun aber mit dem Unterschied, dass nun auf einen bereits bestehenden Bestand von zehntausenden Mitstreitern zurückgegriffen werden kann.

    Bei der Mobilisierung geht es also in erster Linie um die initiale Kontaktaufnahme zur Adressprüfung und natürlich auch zum indirekten Check, ob der Mitstreiter von damals auch ein Mitstreiter von morgen werden könnte. Dementsprechend sind auch die Mailings gehalten, nämlich sehr direkt. Ich wurde von Jeremy Bird, seineszeichen „National Field Manager“ von „Obama for America“, in einer der ersten Mails sehr direkt in der Betreffzeile gefragt: „Besim, can you organize in Pforzheim?“ Kurze Ansagen und gleich ein Button auf den geschlossenen Bereich der Kampagnenseite, wo man sich mit seinen bisherigen Zugangsdaten einloggen kann und schon ist man wieder mitten in der Kampagne. Und auch hier wieder ein Kennzeichen einer authentischen Kampagne: Es schreibt nur dann Barack Obama als Absender, wenn auch tatsächlich er kommunizieren soll. Sein direktes Wahlkampfteam ist mit vollem Namen in der Kampagne unterwegs.

    Die Kampagne selbst ist aktuell erwartungsgemäß locker. Auf der Kampagnen-Website dominiert derzeit ein Weblog, das sich auf politisches Smalltalk beschränkt. Hier und da ein paar Twitter-Äußerungen von Obama und Biden, ein paar Eindrücke aus den Organisationsvorbereitungen. Der derzeit einzige politische Punkt ist der „Americans Job Act“, eine Art Beschäftigungsplan für die Zukunft, der vor allem eines ist, prophetisch im Ton und pauschal in den Versprechungen. Mehr muss man sich auch gar nicht derzeit antun, denn so lange die Republikaner keinen eigenen Kandidaten und auch kein Programm haben, ist Wahlkampf auch völlig Fehl am Platze. Wahlkampf ohne Gegner hat eine gegenteilige Wirkung, als eigentlich beabsichtigt.

    Dafür ist nun aktuell im geschlossenen Bereich Prosa angesagt. Jobangebote für Mitstreiter, Einladungen zu internen Schulungen und Workshops und Ansagen aus der Wahlkampfzentrale und direkt vom Präsidenten, der sich publikumswirksam (angeblich) mit einigen Mistreitern zum „Businesslunch“ getroffen hat. Das hat alles das Ziel, gute Stimmung im Team zu erzeugen. „Wir“ sind es. „Wir“ stehen Seit‘ an Seit‘. Und so weiter und so fort.

    Diese Vorgehensweise setzt sich nahtlos auf mobilen Geräten fort, unverständlicherweise derzeit aber nur auf iPhone/iPad. Dort ist ebenfalls im Juni eine Obama-2012-App erschienen, die als Nachrichten-App daherkommt und letztendlich nur die Inhalte aus der Kampagnen-Website übernimmt, das aber sehr übersichtlich und vor allem sehr augenfällig. Die App erfüllt daher zwei Zwecke: Informationskanal zum Empfänger und Werbung für die Freunde des Gerätebesitzers, die bei einem Blick auf das iPhone/iPad sehen, dass da ein Obama-Fan sitzt.

    Wahlkampfkasse

    Das Füllen der Wahlkampfkasse ist dagegen eine absolute Notwendigkeit und wird sicherlich wieder mehrgleisig stattfinden. Einerseits über den Verkauf von krass überteuerten aber eben „uniquen“ Merchandising-Produkten wie Kaffeetassen, T-Shirts, Mützen, Taschen, Aufklebern etc., die vor allem Zugehörigkeit signalisieren sollen. Aus diesem Grund beschränkt man sich wohl aktuell auch auf Produkte, die „getragen“ werden können und die hier und da auch brillante Ironie an den Tag legen (höchstwahrscheinlich aber auch nur jetzt zu Beginn des Wahlkampfes). Beispielsweise die „Made-in-USA“-Tasse, die daran erinnert, dass nicht nur die Tasse aus den USA kommt, sondern auch Barack Obama, deshalb der Abdruck seiner Geburtsurkunde auf der Rückseite:

    Andererseits werden, natürlich nicht ganz so öffentlich, auch wieder die Fundraiser unterwegs sein und Unternehmen abklappern, um größere Spenden zu avisieren. Zwar steht sehr deutlich unter den aktuellen Fundraising-Newslettern, dass man vor allem aus Kleinspenden finanziert werden wird, aber Großspenden werden sowieso erst dann gebraucht, wenn es in die heiße Phase geht. Was jetzt allenhalber gebraucht wird, sind Commitments.


    Alle Teile meines Dossiers zu Obama 2012 unter dem Stichwort „Obama 2012“.

  • iPad Nr. 2

    Nein, wir reden nicht davon, dass ich schon wieder einen iPad-Austausch forcieren muss (das wäre dann nämlich iPad Nr. 5), sondern das mein Vater seit gestern nun stolzer Besitzer eines eigenen iPad ist. Reine Notwehr, denn sonst hätte ich meines nicht mehr zurückbekommen. Da mein Vater von so Dingen wie Gigabytes, 3G, schnellem Prozessor etc. keine Ahnung hat, ist nun ein gebrauchtes Nur-WLAN-iPad 1 mit 16 GB am Start, das mit 340 Euro ganz anschmiegsam ist.

    Zum Einstand habe ich ihm sein Frühstücksbrettchen auf Türkisch konfiguriert und mit einigen türkischsprachigen Nachrichten-Apps ausgestattet. Wichtig ist natürlich das Hürriyet-ePaper, das wir nun dank einem neuen iPad nochmal drei Monate kostenlos bekommen. Immerhin kostet danach das Abo der türkischen Tageszeitung nur 25 Euro – pro Jahr. Allein mit der Ersparnis gegenüber der Printausgabe ist das iPad nach rund 13 Monaten schon wieder refinanziert.

    Mit den installierten Nachrichten-Apps brach dann die Revolution hier aus, denn aus denen kommt er nun schon seit Stunden nicht mehr heraus. CNN Türkei und der türkische Ableger von MSNBC stellen in ihren Apps einzelne Clips aus ihren Nachrichten bereit, was nun die etwas unangenehme Nebenwirkung hat, dass mir hier gerade die Bandbreite ins Internet fehlt. Sehr ausgiebig besucht wurde auch Google Maps und die totale Sensation – eBay. Und Englisch lernen wir nun auch, jetzt wissen wir alle, was zum Beispiel „Loading“ heißt.

    Schauen wir mal, wie das die nächsten Tage weitergeht und ob ich hier anfangen muss, die Netzneutralität im Haus infrage zu stellen. 😉

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