• Auf der PS3: Gran Theft Auto V.

    Fast fünfeinhalb Jahre sind es wieder geworden, die Zeit zwischen GTA4 und GTA5. Fünfeinhalb Jahre, in denen man sich einige hundert Stunden mit Niko Bellic und seine Freunde in Liberty City vertrieben hat (man spielt ja GTA immer mehrmals durch und fährt danach immer wieder einmal zu Besuch). Und auch wenn ich selbstverständlich auch am 24. September 2013 im Laden auf der Matte stand und GTA5 am Veröffentlichungstag gekauft habe, hat es doch wieder ein paar Tage gedauert, um die ersten 30 Stunden zu vernudeln, diesmal eben in Los Santos, der Stadt der Städte, die Stadt von GTA5.

    Sehr viel muss man zum Grundprinzip von GTA5 nicht erklären, wenn man schon mal Kontakt mit GTA4 hatte. Dieses mal spielt man gleich drei Charaktere nebeneinander, manchmal sogar gleichzeitig in einzelnen Missionen: Michael, der Ex-Gauner mit dem verdächtigen Hang zur Spießbürgerschaft. Franklin, der farbige, etwas mopsige Kleinbürger, unübersehbar naiv, Träumer und Besitzer eines hoffnungslosen trägen Hund namens Chop. Trevor, Hinterwäldler, Wohnwagenbewohner, schmutzig, Sadist, kaputt. Trevor und Michael haben eine unheilvolle Gemeinsamkeit, die gleich zu Beginn düster eingeleitet wird und sich durch die gesamte Story zieht bis zum fulminanten Ende. Zwischendurch haben die drei Burschen wieder einige Hände voll von Haupt- und Nebenmissionen in der Stadt Los Santos zu bewältigen, die selbstverständlich „nur am Rande“ mit dem echten Los Angeles zu tun hat.

    Überhaupt: Die Stadt. Das Hauptkennzeichen der GTA-Serie ist immer die Stadt, in der die Folge spielt. Alle Straßen sind befahrbar, die meisten Vorgärten, Parkanlagen, Strände, Parkhäuser, Felder und Gehsteige auch, selbst dann, wenn dort gerade Mensch und Tier flanieren. Die Folge solcher Kollisionen gehören zum sarkastischsten Element von GTA5 dazu, dem weitgehend sinnlosen Gemetzel von virtuellen Mitbewohnern von Los Santos. Es wird geschlachtet ohne Pathos, wie er in so vielen Egoshootern scheinheilig praktiziert wird. Und während in Egoshootern virtuell getötete Figuren dann auch wirklich virtuell tot zu sein scheinen, fährt bei GTA5 auch immer noch brav jedes Mal ein Rettungswagen heraus. Ansonsten ist Los Santos ein Ort zum Staunen. Bergregionen, Wüsten, urbane Gebiete, Strände, Wälder sind in einer derart liebevollen Arbeit modelliert, dass es einen riesigen Spaß macht, einfach so mit Auto, Boot, Hubschrauber oder Luftschiff über die Insel zu fliegen und sich alles anzuschauen. Überall finden sich Detail und Bezüge auf Los Angeles und die USA im Allgemeinen, inklusive dem USA-typischen Sarkasmus: Versiffte Umgebungen sind nochmal extra versifft, Motorrad-Gangs fahren so, wie man es von Motorrad-Gangs erwartet, in reichen Gegenden stehen die edlen Karossen und in den Slums die alten Geppel. Der Zynismus ist mitunter so grandios gut eingearbeitet, dass man den mutmaßlichen Gestank an vielen Stellen regelrecht riechen kann.

    In Sachen Fahrzeuge, ich hatte es kurz angerissen, ist wieder alles am Start und noch einiges mehr. Es finden sich Autos in allen Alters- und Preislagen, bis hin zum Elektrorennflitzer „Coil Voltic“, der ungeschlagen die geilste Kiste in der Stadt ist und einen Bums unter der Haube simuliert, wie es eben Elektroautos auf die Straße legen. Ansonsten lässt sich alles andere auch klauen: Straßenkreuzer, Kleintransporter, LKW, Stadtbus, Fahrrad, Motorrad, Kleinflugzeug, Hubschrauber, Schlauchboot, Jetskis. Und wer seinen Gutschein in der Verpackung einlöst, kann sich auch das Luftschiff mieten und Los Santos aus der Luft erkunden.

    In Sachen Missionen ist auch in GTA5 bemerkenswert, wie dicht und abfolgenden die Missionen verwebt sind. Fast alle Missionen kommen mit ausführlicher Ein- und auch einer Ausleitung daher, so dass der „interaktive Spielfilmcharakter“ noch stärker zum Tragen kommt, als beim Vorgänger. Der Missions-Gameplay wiederum hat sich nur bedingt weiterentwickelt, viele Missionen sind schlicht zu kurz oder beschränken sich viel zu sehr auf das Ballern. Auf eine echte Innovation in Sachen Gameplay wartet man auch bei GTA5 leider wieder vergebens. Da GTA5 jedoch eine deutlich bessere Online-Anbindung hat und Rockstar Games auch angekündigt hat, in der GTA5-Szenerie noch zukünftig einiges online nachzuliefern, bleibt abzuwarten, ob hier nachträglich noch Festraketen abgefeuert werden.

    Los Santos jedenfalls kann es vertragen. Hier ist Platz für alles und jeden. Wenn man darauf gewartet hat, dass die GTA-Serie irgendwann erwachsen wird, dann ist es mit GTA5 nun soweit. Es gibt selbstverständlich keine Jugendfreigabe und seine moralischen Grundwerte lässt man beim Spielen hier und da vielleicht am besten auch außerhalb des Zimmers, aber dann ist das Spiel einfach das Spiel des Jahres.

  • Zahlungsziele: Wann darf’s denn sein?

    Lydia hat auf Facebook eine interessante Diskussion aufgeworfen: Wie kommen wir Selbstständige eigentlich an das Geld, das uns zusteht? Sprich: Das wir in Rechnung stellen und der Kunde nun am Zuge ist, diese Rechnung auch zu bezahlen. Da will ich mal meine Gedanken ausführlicher in den Raum stellen. Zuallererst: Mein Weg ist mein Weg. Ich nehme niemanden dafür in Haftung oder kritisiere ihn dafür, wie er das mit der Rechnungsstellung handhabt. Unter Handelnden gibt es da eh wenig Grundlage, im Nachhinein zu meckern, wenn man sich nicht vorher darüber verständigt hat.

    Ich handhabe es mit meinen Rechnungen (wenn es keine gesonderte Absprache gibt) relativ einfach, ich gebe in meinen Rechnungen nichts explizit vor, wie und wann meine Rechnung zu bezahlen ist. Damit gilt: Die Rechnung ist sofort fällig und muss eigentlich auch unverzüglich bezahlt werden. Es gibt keine gedrucktes „Die Rechnung ist zahlbar bis sowieso“ und es gibt auch keinen Skonto bei mir. Wird die Rechnung auf absehbare Zeit nicht beglichen, mache ich eine Ansprache und eskaliere.

    Der Grund ist relativ einfach: Wenn ich eine Rechnung stelle, ist für gewöhnlich entweder eine Leistung getan worden oder eine Leistung ist unmittelbar von der Zahlung abhängig. Sprich: Ich habe keine Geschenke empfangen bzw. empfange keine und deshalb habe ich auch erst einmal nichts zu verschenken. Auf eine Leistung folgt eine Gegenleistung und da gilt das, was anfangs vereinbart ist. Als Lieferant einer Ware oder Dienstleistungen gebe ich den Tarif vor und für den stehe ich dann auch.

    Ein Skonto ist für mich zuerst einmal ein Werkzeug, keine Gefälligkeit. Skonti ist da unabdingbar, wo effektiv einzunehmendes Geld sofort wieder refinanziert werden muss und die Kasse flüssigbleiben soll oder man möchte, dass viele gestellte Rechnungen aus Buchhaltungsgründen möglichst schnell bezahlt werden sollen. Damit Skonti nicht peinlich wirken, verbindet man sie normalerweise mit erweiterten Zahlungszielen, wenn man eben das Skonto nicht in Anspruch nehmen will. Im Normalfall gewährt man dem Zahler also zum Beispiel ein Zahlungsziel von 14 Tagen und gewährt einen Skonto dann, wenn das Geld innerhalb von sieben Tagen auf dem Konto eingeht. Ein Skonto „bei sofortiger Zahlung“ wiederum ist gefährlich, weil „sofort“ unter Umständen weit definiert werden kann und man als Rechnungssteller sicherlich angenehmere Situationen heraufbeschwören mag, als mit einem komplizierten Kunden darüber zu diskutieren, ob seine skontierte Zahlung nun sofort getan wurde oder doch mit drei Tagen Verzug.

    Nutzt man Skonto nur dafür, um den Kunden zu erziehen (was eh mehr das Prinzip Hoffnung ist), dann ist das entweder verschenktes Geld oder man addiert auf den fertigen Preis heimlich den Skontobetrag auf, um diesen dann feierlich abzuziehen. Das ist nicht mein Ding, davon halte ich persönlich gar nichts. Wenn mir Skonto gewährt wird, zahle ich zwar auch sofort den Betrag, aber vor allem genau aus diesem Grund: Ich fühle mich erst einmal etwas über den Tisch gezogen, weil ich natürlich damit rechne, dass der Skontobetrag im Rechnungsbetrag schon eingepreist wurde (wenn man mir nicht glaubhaft das Gegenteil erklärt). Für gewöhnlich mag ich aber solche Spielchen nicht und verziehe zumindest eine Augenbraue dabei.

  • Der mit der berühmten Firma.

    WhatsApp-Dialog

    WhatsApp-Dialoge von Leuten, die ich nicht kenne, sind müßig. WhatsApp kann jeder so konfigurieren, dass ein Name gesendet wird, wenn der Empfänger einer Nachricht den Absender nicht in seinem Telefonbuch führt. Tut man das nicht, wird nur eine Nummer angezeigt. So konnte ich das „Hallo“ am gestrigen Feiertag auch erst einmal nicht identifizieren, zumal mir auch die Nummer unbekannt ist. Gut, ein Vertipper.

    Nach sechs Stunden kam dann noch mal etwas und so musste ich dann zumindest mal Antworten. Könnte ja im Prinzip alles sein, von einem hilfesuchenden Menschen, der gerade dabei ist, vom der Brücke zu springen bis hin zur Bundeskanzlerin, die vielleicht mit Sigmar Gabriel gemütlich chatten will und sich in der Nummer vergriffen hat.

    Im Screenshot links sind die Nachrichten des Unbekannten, rechts meine Beiträge zur Konversation. Und jetzt bitte alle schön der Reihe nach, denn ich habe eine „berühmte Firma“. (Und fahre ganz sicher einen dicken, weißen BMW, habe drei Frauen auf der Rücksitzbank und zwei Bulldoggen im Kofferraum).

    Und dieser Deniz, den ich auch nicht kenne, der aber irgendwie meine Handynummer zu besitzen und zu verteilen scheint, bekommt bei nächster Gelegenheit seine Prepaid-Karte aus dem Smartphone gestanzt.

  • Mach mal Suche weg!

    netplanet (also das Internet-Lexikon drüben) hat seine größten Zugriffs-Peaks normalerweise vormittags. Da sind viele Schulen unterwegs und da gibt es wohl auch genügend Stunden, in denen die Grundlagen des Internet behandelt werden. Viel Feedback gibt es dazu nicht, Lexikon-Feedback lässt sich an einer Hand abzählen – jahresweise. Es schreibt wirklich kaum mehr jemand.

    Letzte Woche war mal wieder eine Ausnahme. Ein Lehrer schreibt. Aus Nordrhein-Westfalen. Er beginnt eigentlich recht freundlich:

    „Hallo Herr Karadeniz,
    als EDV-Lehrer nutze ich Ihr Internet-Lexikon regelmäßig für meine Unterrichtsstunden, um meinen Schülern die Grundlagen des Internets zu vermitteln. Ein guter Weg dabei ist, dass ich meinen Schülern Übungsblätter gebe und sie die Antworten dann im Internet recherchieren sollen. Ich gebe dann einige Links vor, darunter auch Ihr Lexikon. Und da sind wir auch schon bei einem kleinen Problem, das Sie vielleicht lösen könnten.
    Sie haben auf Ihrer Website links die Google-Suche integriert, mit der Ihr Internet-Lexikon durchsucht werden kann. Meine Schüler haben es natürlich schon begriffen, dass man da nur ein Stichwort einer Frage eingeben muss und im Idealfall sofort die passende Seite und Lösung angezeigt bekommt. Ließe es sich vielleicht einrichten, dass Sie diese Suche aus Ihrem Internet-Lexikon herausnehmen? Das wäre sicherlich auch im Sinne vieler anderer Lehrer, die Ihr Werk für Bildungszwecke einsetzen.
    Es grüßt Sie freundlich,
    Herr [Blablub]“

    Yo. Da weiß man gar nicht, ob die Frage ernst gemeint ist oder eher Realsatire. Ich habe dann mal freundlich zurückgeantwortet, dass ich mich gern für das Lob bedanke, ich aber seiner Bitte nicht entsprechen kann. Ich kann nichts verstecken, was allmächtig überall da ist. Da ich logischerweise die Google-Suche verwende und ich keine eigene Google-Suchmaschine betreibe, wird wohl Google nicht nur auf netplanet jeden Satz des Lexikons finden lassen, sondern auch bei Google selbst.

    Anstatt Google auszuklammern, sollte er lieber mal zuschauen, wie man Google in den Unterricht aktiv einbaut.

  • SocialSpace 2013 der ESA und des DLR in Köln.

    Manchmal ist es der buchstäblich kleine Schritt zu ganz großen Dingen. Ich weiß schon gar nicht mehr so recht, wie ich darauf aufmerksam wurde, dass die ESA, die Europäische Weltraumagentur, und die DLR, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, am 22. September den so genannten „SocialSpace“ veranstalten. Das ist eine Art BarCamp zum Thema Weltraum, der gleichzeitig zum jährlichen Tag der Luft- und Raumfahrt am DLR-Standort in Köln stattfindet. Ehrlich gesagt habe ich von diesem SocialSpace und von dem Tag der Luft- und Raumfahrt bis dato noch nie etwas gehört.

    Und dabei bin ich in Sachen Weltraum nicht unbedingt der allerdümmste. Als Kind konnte ich mich sehr für die Raumfahrt begeistern, habe im Laufe der Zeit eine nicht ganz kleine Bibliothek zu diesem Thema gesammelt und bin ein regelmäßiger ISS-Zugucker, wenn sie zu günstigen Zeiten über unsere Breiten vorüberzieht. Also habe ich mich kurzerhand auf der angegebenen Website der ESA beworben, da nur sechzig Teilnehmer teilnehmen können. Der buchstäbliche kleine Schritt … umso mehr freute ich mich, dass ich dann tatsächlich eine Einladung ergattern konnte. Vermutlich freuen sich angehende Astronauten auch irgendwie so ähnlich. 😉

    Tatsächlich standen wir dann am letzten Sonntag morgens um 7:45 Uhr (wer mich kennt weiß, dass solche Uhrzeiten nicht mein sind und schon gar nicht an einem Sonntag) am S-Bahnhof von Wahn bei Köln, um auf den Shuttlebus zu warten, der uns auf das Gelände der DLR fuhr. Dort wartete das Kommunikationsteam der ESA und der DLR auf uns im eigens für das SocialSpace reservierte Zelt. Und das war auch nötig, denn der Tag der Luft- und Raumfahrt zog rund 30.000 Besucher an, wie wir später erfuhren. Da war ein abgetrennter Bereich keine schlechte Sache, zumal das Programm umfangreich und die Besucher hochkarätig waren. Eingeleitet wurde das SocialSpace mit Grußworten des DLR-Vorstandsvorsitzenden Johann-Dietrich Wörner und dem ehemaligen Astronauten und jetzigen ESA-Manager Thomas Reiter.

    Gespickt waren die zehn Stunden bis 18 Uhr mit hochinteressanten Vorträgen zu Raumfahrtthemen und zu aktuellen und zukünftigen ESA-Projekten. So lernten wir, was es mit der Kolumbus-Plattform auf sich haben wird, für das am ESC, am European Space Center (ebenfalls auf dem Gelände der DLR), schon eifrig trainiert wird. Kolumbus wird 2014 ins All gebracht und als weiteres Modul an der ISS andocken. Weitere Themen waren beispielsweise auch ein Forschungsbericht über die Herstellung von Nahrungsmitteln in Habitaten, die ESA-Sonde Rosetta, die nächstes Jahr den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko treffen und unter andere die Sonde Philae darauf absetzen soll. Einzelberichte, wie es von BarCamps üblich ist, erspare ich uns mal, die Themen sind wissenschaftlich. Mitschnitte der Vorträge wird es aber noch von Seiten der ESA geben.

    Und natürlich gab es ein ständiges Kommen und Gehen von aktuellen und ehemaligen Astronauten, die den ganzen Tag auf dem Gelände waren und als VIPs das SocialSpace-Zelt besuchten. Und das ist dann schon ziemlich spannend, mit Menschen zu reden, die schon mal im All waren und die Erde „von oben“ sahen. Unter den Gästen waren zum Beispiel auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst, von dem man heute vielleicht noch nicht viel gehört hat, der aber nächstes Jahr aller Voraussicht nach für sechs Monate auf der ISS als ESA-Astronaut weilen wird.

    Allein schon die Frage, was für ein Gefühl es ist, im All zu sein, beantwortete der französische Astronaut Léopold Eyharts sehr eindrücklich: Da trainiere man monatelang mit vielen Menschen um sich, tagein-tagaus (übrigens in Köln am ESC). Dann wird man in eine Sojus-Kapsel gesteckt, erlebt einige Minuten einen brutalen Ritt und steht plötzlich in einer Raumstation mit nur noch einer Handvoll Menschen, für sechs Monate. Und das gleiche Spiel dann am Tag der Rückkehr. In einem Höllenritt runter auf die Erde, Kapseltür auf und alle wieder unters Forschungsvolk bei der jeweiligen Raumfahrtorganisation. Seinen damaligen russischen Kommandanten sah Eyharts erst nach Monaten wieder bei einem Treffen in Moskau – bis dahin zum letzten Mal gesehen hatte er ihn auf der ISS, weil jeder in der Sojus-Kapsel so eingepackt ist, dass man sich gegenseitig nicht sehen kann.

    Ein weiteres Highlight war dann auch eine kleine Tour durch das ESC, zunächst an der „Badewanne“ mit dem Schwerelosigkeitssimulator und einem Nachbau des Kolumbus-Moduls, um dort die zukünftigen Astronauten auf Außeneinsätze vorzubereiten. Danach durften die SocialSpacler auch noch in die Kontrollräume hinein, in denen das ESA-Personal auf der ISS betreut wird. Zwar konnte man mit keinem Astronauten an Bord sprechen (waren alle laut Plan in ihrer Freizeit), aber immerhin gab es Livebilder von der Außenbordkameras und einen gerade beginnenden Sonnenaufgang. Und wenn einer behauptet, so Leute in Kontrollräumen sind Geeks, die ihre Räume mit allerhand Schabernack ausstatten – es stimmt. Wobei man davon ausgehen darf, das für diesen Tag nochmal besonders aufgeräumt wurde. 😉

    Meine kommentierten Fotos gibt es hier bei flickr, ausnahmsweise sogar als Creative Commons:

    Ein paar sehr schöne Personenbilder gibt es im SocialSpace-Bilderset von SimSullen.

    Und nebenbei habe ich auch noch einige nette Leute kennengelernt, die schon lange auf meiner Liste stehen, unter anderem Lars Fischer vom Fischblog, Ute Gerhardt, die als „terrorzicke“ in Twitter unterwegs ist und das Leaving-Orbit-Blog schreibt und Andreas Schepers von der ESA, der zu der Garde von ganz, ganz frühen netplanet-Lesern gehört.

    Ansonsten: Super Sache, ESA und DLR! Dafür, dass es ein kleiner Schritt war, sich für den SocialSpace zu bewerben und eigentlich gar nicht zu wissen, was da eigentlich für ein Programm dargeboten wurde, war es eine brillante, spannende und informative Show. Ich bewerbe mich hiermit für das nächste Jahr schon mal vorab. 😀

  • Wahlempfehlungen zur Bundestagswahl sammeln.

    Ich habe heute mal g’schwind ein Textdokument in Google Docs aufgesetzt und der Allgemeinheit freigegeben, in dem wir mal Wahlempfehlungen in der Blogosphäre sammeln können. Erschreckenderweise habe ich nämlich den Eindruck, dass wir bis jetzt, drei Tage vor der Bundestagswahl, erheblich weniger Wahlempfehlungen haben, als noch vor vier Jahren. Diese Wahlempfehlungsmüdigkeit ist nicht schön und deshalb wäre es zumindest gut, die wenigen Wahlempfehlungen, die wir finden, zu sammeln:

    Das Dokument ist, wie gesagt, freigegeben und kann von jedem Besucher editiert werden. Wenn du also eine Wahlempfehlung findest, bitte einfach den Link dazu hinzufügen (bitte die Bitten zur Art der Wahlempfehlung beachten!). Und wer sich als Blogger dazu aufgerufen fühlt, selbst noch schnell eine Wahlempfehlung zu bloggen – nur zu! Das ist Demokratie.

  • Meine Wahlempfehlung zur Bundestagswahl 2013.

    Meine Wahlempfehlung für die diesjährige Bundestagswahl hat eine Weile gedauert, ich war schlicht zu schreibfaul dazu. Das ist insbesondere etwas peinlich, weil ich schon letzte Woche per Briefwahl wählen war, da ich am Sonntag voraussichtlich in Köln sein werde. Nun gut – der geneigte Leser hat ja noch die Zeit. Bitte wählen gehen!

    Kurzfassung.

    Kurzfassung: Erststimme Grün (für den Kandidaten Memet Kilic in Pforzheim/Enzkreis), Zweitstimme Rot für die SPD.

    Langfassung zu meiner Entscheidung.

    Eigentlich wollte ich beide Stimmen für die SPD geben, allerdings ist die SPD-Kandidatin Katja Mast für Pforzheim/Enzkreis in der SPD-Landesliste auf Platz 1. Das heißt, dass man, wenn man Rot wählen will, diese Erststimme durchaus gefahrlos für den gewünschten Koalitionspartner investieren kann. Wir haben in Pforzheim zwar (mir unverständlicherweise) keine kommunizierte Zweitstimmenkampagne zwischen Grünen und der SPD und es wäre auch ein Wunder, wenn die Grünen in Pforzheim mit den Erststimmen siegen könnten, aber so ist nun mal die Ausgangslage.

    Meine Entscheidungsgrundlage zur SPD.

    Die Entscheidung für die SPD kommt nicht wirklich vollständig aus Überzeugung, sondern hauptsächlich aus meiner Haltung zu grundsätzlichen Werten der SPD. Peer Steinbrück hielt ich anfangs noch für eine komplette Fehlbesetzung als Kanzlerkandidat; seine laute und launige Art widerstrebt mir in vielen Dingen, die er so tat. In der Zwischenzeit hat sich das meiner Meinung nach gebessert, seit dem Kanzlerduell sehe ich einen Peer Steinbrück, der seine Kanzlerfähigkeit weitgehend entwickelt hat. Ob das zu spät kommt, werden wir am Sonntag sehen.

    Viel wichtiger halte ich viele Dinge, für die die SPD steht. Die vier wichtigsten habe ich hier aufgezählt:

    • Mindestlöhne, keine Frage, die werden gebraucht und zwar flächendeckend und branchenübergreifend. Das Gehaltsgefüge muss nach unten hin gedeckelt sein, es darf nicht sein, dass Menschen arbeiten, das verdiente Geld zu überleben nicht reicht und die Gesellschaft zuschießen muss. Die Wirtschaft war und ist immer in der Verantwortung, auch für das Wohl seiner Mitarbeiter einzustehen. Eigentlich das Klarste der Welt …
    • Bürgerversicherung! Es war mir schon immer ein Rätsel, warum wir uns ein derartig ungerechtes Versicherungssystem erlauben, nur damit Privatversicherungen ihre Berechtigung bekommen und darüber hinaus diese so ungerecht ihre Kunden selektieren dürfen. Ein modernes Gesundheitssystem ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung und diese Verantwortung müssen schlicht und einfach alle Menschen gemäß ihren finanziellen Leistungsmöglichkeiten tragen. Ich zahle als mittelklassiger Verdiener gern mehr als ein Arbeiter, aber ich zahle als Selbstständiger jeden Monat rund 400 Euro inkl. Pflegeversicherung und zwar unabhängig davon, ob ich nächsten Monat Geld in der Kasse habe oder nicht. Gleichzeitig platzt die Kasse meiner Krankenkasse und gleichzeitig werde ich bei Fachärzten bei Neuterminen behandelt wie ein übler Bittsteller. Ohne grundsätzliche Reform des Gesundheitssystem werden wir nicht alt. Und es ist kaum zu erwarten, dass Union und FDP an den alteingesessenen Systemen rütteln werden.
    • Regulierung der Finanzmärkte. Nicht zu fassen, dass es Leute gibt, die das nicht wollen können. Finanzmärkte leben davon, Geld immer weiter zu maximieren. Zu investierendes Geld sucht sich immer die lukrativsten Anlagemöglichkeiten und wenn es immer mehr Geld hat, sucht es sich immer stärkere Investitionsmöglichkeiten. Das sind am Ende (und waren es auch bei der letzten Finanzkrise) die Wirtschaftssysteme und Finanzmärkte ganzer Länder. Es darf nicht sein, dass Privatanleger und Investmentgesellschaften Länder und wichtige Rohstoffe weiterhin dazu missbrauchen, um damit schmutzigstes Geld zu verdienen. Denn auch hier gilt: Die Zeche dazu zahlt der Steuerzahler, der sich im Gegenzug solche Investments nicht leisten kann.
    • Elterngeld. Betreuungsgeld. Halte ich für schreiend asozial, denn hier werden Eltern dafür belohnt, ihre Kinder nicht zu sozialisieren. Völlig Banane.

    Witzigerweise betreffen mich die vier Punkte, die mich am meisten bewegen, gar nicht so sehr persönlich und den höheren Krankenkassenbeitrag kann ich verschmerzen. Man möge mir verzeihen, dass ich nur ungenügende Fähigkeiten als Besitzstandswahrer mitbringe. Leidensfähigkeit gehört bei der SPD übrigens zur Parteimitgliedschaft dazu und ist im Mitgliedspreis inbegriffen. 😉

    Meine Entscheidungsgrundlage zu den Grünen.

    Ehrlich gesagt kann ich mit den Grünen nicht viel anfangen. Das Ökologische ist noch das wichtigste Argument, bei den meisten anderen Themen sind die Grünen schon lange da angekommen, wo arrivierte Parteien früher oder später landen. Das Spitzenpersonal halte ich für eher dröge, manche Haltungen im Parteiprogramm für seltsam und manch Äußerung von Grünen-Politikern im Wahlkampf für tragisch. Gut, Politiker sind auch nur Menschen und es gibt gerade im Wahlkampf genügend Journalisten, die nur darauf lauern, in längeren Interviews Statements herauszukitzeln, mit dem sich die große Story machen lässt. Dass die Grünen Fleisch in der Kantine verbieten wollten, ist so eine denkwürdige Pseudostory, denn erstens ist überhaupt nichts dabei, in vernünftigen Kantinen ein vegetarisches Gericht zu bekommen und zweitens ist Fleisch kein sonderlicher Luxus. Die Grünen eignen sicher aber immer noch gut für Wählerschreck-Geschichtchen und eigentlich bemitleide ich jeden, der auf solche Wahlkampfmanöver hereinfällt.

    Dennoch: Die Grünen sind der einzig sinnvolle Koalitionspartner für die SPD.

    Die Linken?

    Indiskutabel, von Anfang an. Das fängt mit der immer noch halbherzigen Distanzierung vom DDR-Unrecht an, geht über so erschreckende Ansichten einer Sahra Wagenknecht, der es gar nicht links genug sein kann und endet bei der immer noch festen Programmatik, dass man nicht regieren mag, sondern auf Opposition steht. Immerhin: Diese Programmatik unterstütze ich doch gern.

    Die FDP?

    Witzpartei, die alles dafür getan hat, so zu enden, wie sie jetzt danieder liegt. Die Legislaturperiode mit Klientelpolitik begonnen, dem Volk spätrömische Dekadenz vorgeworfen, den lauten Halbmatrosen gegen den völlig naiven Philipp Rösler ausgetauscht, der in jedes politische Fettnäpfchen tritt, das man ihm vorsetzt. Dass sich jetzt selbst schon die Hauptklientel der FDP angewidert von diesem Zirkus wegdreht, ist bezeichnend. Die FDP steht für keine Reformen mehr, sie ist schlicht am Ende. Eigentlich eine schlimme Sache, den Liberalismus braucht eigentlich eine eigene Stimme. Der FDP ist beides abhanden gekommen.

    Die CDU?

    Nicht mehr auf dem besten Wege zum Kanzlerwahlverein, sondern schon längst dort angekommen. Angela Merkel steht für keine proaktive Politik, sondern für eine reaktionäre und selbst das nur widerwillig. Reformen sind immer blöd, aber Reformen macht man am sinnvollsten dann, wenn es einem gut geht und sie da immer noch am wenigsten schmerzen, als wenn es drunter und drüber geht. Das hat bei der Agenda 2010 so funktioniert, auch wenn es bei Reformen immer Dinge gibt, die man erst dann sieht, wenn man sie umsetzt. Das ist kein Fehler in der politischen Arbeit, sondern maximal ein Grund, Reformen weiter zu verfeinern. Dafür steht Angela Merkel jedoch nicht und stand auch nie dafür. Die Drecksarbeit sollen immer andere machen und auch deshalb ist ihr in den vergangenen Jahren einer nach dem anderen das CDU-Spitzenpersonal abhanden gekommen.

    Das Ergebnis ist eine hadernde Regierung mit selbstdarstellerischen B-Schauspielern, die sind nur mit Mühe nicht komplett selbstzerfleischen. Es ist keinem der Akteure wirklich zuzutrauen, eine größere Reform anzupacken und genau das wird uns bei kommenden Krisen und notwendigem Reformbedarf teuer zu stehen kommen.

    Die restlichen Parteien?

    Kann man erwähnen, muss man aber nicht. Die Piraten haben es erwartungsgemäß nie geschafft, zu einer Partei zu werden, weil man über die eigenen Beine offensichtlich immer noch am bequemsten stolpern kann. Die ominöse „Alternative für Deutschland“ praktiziert Wahlkampf auf Sickergrubenniveau mit all den negativen Argumentationen, wie man sie von den Angekommenen, den „Besitzstandswahrern“ fürchtet. Mit solchen Leuten ist keine Bundespolitik zu machen, denn fürs Fremdschämen haben wir ja schon die FDP. Die machen das ganz gut.

    Haben wir überhaupt Reformbedarf?

    Ich habe es kurz erwähnt. Ja, wir brauchen Reformen und wir brauchen vor allem eine Marschrichtung, die nicht daraus besteht, nach nächtlichen Krisensitzungen beiläufig zu erwähnen, dass das Land mit einem beträchtlichen Anteil seiner finanziellen Möglichkeiten plötzlich für die halbe EU einstehen muss, die wiederum „ganz plötzlich“ über Nacht in vielen Teilen schlicht bankrott geworden ist.

    Europa wird in Deutschland zu einem Unwort und der Euro zu einer Währung, die man am liebsten nicht mehr haben will und beide Denkweisen sind haarsträubend falsch. Europa ist gut und friedenssichernd und eine gemeinsame Währung ist eine gemeinsame Grundlage, wenn nicht die gemeinsamste, die man überhaupt haben kann. Es ist schon ungerecht genug, dass ausgerechnet Deutschland als größter Exporteur in EU-Länder am allermeisten von Euro profitiert, da muss man nicht noch die Frechheit besitzen und aller Welt vorlügen, dass man die Zahlnation der EU sei. Wir haben lange genug gut davon gelebt und wenn wir schon selbst den Euro ausgehölt haben, dann dürfen wir auch die Suppe dazu mit auslöffeln.

    Ich kann zwar sehr sarkastisch sein, wenn es um aktuelle Bundespolitik geht, aber in Wirklichkeit mache ich mir mitunter große Sorgen darum, wie es manchmal in unserem Lande steht. Es stört mich sehr, wenn Menschen arbeiten und nicht davon leben können. Es stört mich, wenn Menschen ärztliche Hilfe brauchen und unglaublich deutlich gefragt wird, ob man privatversichert sei. Es stört mich, wenn Kinder klug sind, deren Eltern sich aber Bildung nicht leisten können. Oder sie nicht leisten wollen, weil sie keinen Sinn darin sehen. Es stört mich, wenn wir uns benehmen auf diesem Planeten, als ob er uns gehören würde.

    Man kann sich verwirklichen und man kann ein sehr individuelles Leben führen. Das bitteschön müssen wir aber immer aus der Sicht tun, dass wir dieses Recht bedingungslos allen Menschen zuteil kommen lassen müssen. Selbst denen, die für unseren Wohlstand hart arbeiten und diese Aufopferung ungerecht vergütet bekommen.

    Und du?

    Nochmal: Wählen gehen! Sofort per Briefwahl oder am nächsten Sonntag. Wählen ist zwar keine Bürgerpflicht, aber ein Bürgergebot. Wer nicht wählt, verschenkt nicht nur seine Stimme, sondern glaubt sich in der Illusion, dass man mit einer Stimmverweigerung gesellschaftliche Verantwortung abgeben könne.

    Gesellschaftliche Verantwortung können wir aber nicht abgeben, wir müssen dafür einstehen. Verantwortung kann leicht sein, aber auch schwer und selbst wenn es schwer ist, führt kein Weg daran vorbei. Je mehr wir aber diese Veranwortung gemeinsam tragen, desto erträglicher wird es. Und dazu gehört ein Parlament, dass möglichst von allen Bürgern eines Landes gewählt wird.

  • GTA5-Day.

    Heute ist der Tag, auf den praktisch alle Fans der GTA-Videospielsaga gewartet haben – GTA V, der fünfte Teil der Saga, ist offiziell erhältlich. Und GTA-Spiele gehören zu der Kategorie von Muss-haben-Spielen, die ich dann auch tatsächlich am ersten Tag kaufe und mir sie auch nicht schicken lasse.

    Wobei: Im hiesigen Saturn war heute Vormittag praktisch nichts anderes los, außer GTA-V-Verkaufen. Vor mir an der Kasse standen offensichtliche Kollegen, die alle ihre GTA-V-Disc bezahlen wollten (und alle die PS3-Version). Und die Überraschung war dann auch, dass der Schweinepreis von 64,99 Euro, mit dem das Spiel ausgezeichnet ist, mal wieder gar nicht galt, sondern nur genau 50 Euro fällig waren. Das ist okay.

    Wobei 2: Ich bin offensichtlich schlecht vernetzt, denn der Kassierer, der bei jedem Spiel mitraunte, wie spannend das Spiel doch sei und er sich kaum dazu motivieren konnte, heute zu arbeiten, hatte die Kunde parat, dass die Geschäftsleitung schon gestern Abend angefangen hatte, GTA 5 zu verkaufen. Um 18 Uhr ging es los und eine Stunde später, so der Verkäufer, war der Laden voll. Und alle nur zum GTA-5-Kaufen. Die Mundpropaganda scheint wohl perfekt zu funktionieren, wenn auch wohl nicht so recht in meine Richtung.

    Ansonsten habe ich gerade erst nur angefangen und muss nebenbei auch noch etwas arbeiten. Es fällt schon mal auf, dass die Steuerung deutlich komplexer geworden ist, Los Santos gewaltig viel größer als Liberty City ist und mich der Nachtmodus immer noch nervt. Ansonsten bin ich schon mal da:

    The Vinewood-Sign in GTA V

  • „It’s complicated“ 2.0.

    Ein Lehrstück darüber, wie aktive Sportler, die inmitten ihrer Sportlerkarriere stehen, sich unmittelbar auf Olympische Spiele vorbereiten und logischerweise kaum Ressourcen und Nerven dafür verschwenden wollen, ihr Privatleben in der Öffentlichkeit auszubreiten, zeigen gerade die US-Skiläuferin Julia Mancuso und der norwegische Skiläufer Aksel Lund Svindal, mit dem sie bis vor 16 Stunden noch offiziell liiert war. Denn das ist offensichtlich vorbei. Und es täte mich auch nicht wirklich interessieren, wenn diese Trennung nicht nahezu perfekt in Facebook inszeniert würde, hier auf der Facebook-Seite von Julia Mancusco gegenüber aktuell 174.000 Fans:

    Und weil eine Partnerschaft aus zwei Personen besteht, gibt es auch ein Statement von der anderen Seite, das mindestens genauso professionell und freundlich daherkommt und zufälligerweise auch fast zur gleichen Zeit auf der Facebook-Seite von Aksel Lund Svindal, der immerhin 105.000 Fans hat, veröffentlicht wurde:

    Aktive Sportler leben in einer sehr speziellen Welt. Um erfolgreich zu sein, müssen sie gute sportliche Leistungen bringen. Mit guten sportlichen Leistungen und einer genau bemessenen Portion an Nachrichten aus dem privaten Leben begeistert man Fans und Sponsoren und im Idealfall lassen sich durch eine gute Stimmung und durch gute Ergebnisse die Fans dazu bringen, sich für die Produkte und Dienstleistungen der Sponsoren zu interessieren. Diesen Reaktor zum Laufen zu bekommen, dann auch in Betrieb zu halten und vor allem niemals richtig kritisch werden zu lassen, beschäftigt global eine ganze Horde von gut verdienenden PR-Agenturen, die beratend dafür sorgen, dass das richtige Gewicht zwischen Sport, Business und Privatleben seine Wirkung zeigt.

  • Klaus Möller (1952-2013).

    Schon mal per Wikipedia darüber informiert worden, dass ein ehemaliger Kollege oder ein Freund verstorben ist? Kein gutes Gefühl, das kann ich jetzt aus Erfahrung sagen. Wirklich unschön.

    Klaus Möller ist am 26. Juli 2013 gestorben. Ein ehemaliger Film- und Fernsehredakteur, den ich einst 1997 im ZDF kennenlernte, als er dort in der Redaktion von ZDF.Online arbeitete. Ironischerweise lernten wir uns gar nicht im Fernsehen kennen, sondern eigentlich dahinter. Denn damals experimentierte die ZDF-Onlineredaktion mit den ersten Chats, damals noch organisiert über einen IRC-Server. Das war einst State of the Art und so gab es zum Beispiel einen Wetten-dass-Chat, in dem man sich während der Show einklinken konnte.

    Irgendwann im Frühjahr 1997 war ich bei so einer Folge im Chat dabei, am Ende wollte irgendwie Thomas Gottschalk noch mitchatten, im Chat-Kanal war die Hölle los und Klaus Möller, der schon wusste, dass ich ebenfalls ein Mainzelmännchen war, machte mich schnell aus der Ferne zum Hilfsadministrator, damit ich den Chat kurzerhand mitorganisieren konnte. Ein paar Tage später lief ich dann auf Einladung nach getaner Kameraassistentenarbeit bei ihm in der Redaktion ein und ließ mir eine Cola dafür spendieren, mit Empfehlung vom Redaktionsleiter. So mal die Kurzärmeligkeit von Klaus Müller in drei Sätzen erklärt.

    Klaus Möller, so erfuhr ich erst an diesem Tag in der Redaktion, ist eigentlich einer der Helden meiner Fernsehzuschauerkindheit. Denn vor seiner Zeit als Online-Redakteur war er als Redakteur für einige Kinder-, Jugend- und vor allem Computersendungen zuständig. So Sendungen wie „Schüler-Express“, die legendäre „Flop-Show“, „Ökowelt“, der unvergleichliche „Computer-Corner„, „Komm-Puter„, „Technik-2000“, „TIN – Treffpunkt im Netz“ oder seine Computerpark-Rubrik im ZDF-Fernsehgarten 1995 – das sind Klaus Möllers Werke. Klaus war demnach einer der wenigen Fernsehleute, die über Heimcomputer schon Fernsehen machten, als die meisten Menschen Computer vor allem noch nur in der Bank sahen.

    Wir kommen noch nicht darauf, wer Klaus Möller ist? YouTube hat alles:

    http://www.youtube.com/watch?v=69gU30RdKi8

    Klaus war schon ein ständig im Internet verbundener Mensch, als Modemeinwahlen noch die gängigste Form für private Internet-Zugänge waren. Als Computermensch war er 1996 eben in der Ur-Mannschaft von ZDF.Online und damals hatte man die Webseiten im ZDF noch von Hand geschrieben und die Grafiken in Photoshop einzeln gemalt.

    Während er als Mensch jovial war, war er als Redakteur durchaus jemand, der für „sein“ Projekt sehr leidensfähig sein und fordern konnte. Das kam zwar bei Kollegen mitunter gar nicht so schlecht an, dafür jedoch gern mal umso schlechter bei Produktions- und Sendeleitungen. Fernsehen ist immer ein andauernder Kampf zwischen Kreativität und Kostenstelle und vieles, was man machen könnte, bleibt auf der Strecke, wenn die Produktionsleitung nicht mitspielt. Bei Themen mit einst homöopathisch messbarer Zielgruppe – das waren in den 1980er Jahren eben die Computerfreaks – war es nicht sehr leicht, Computerthemen im Fernsehen unterzubringen. So wie es heute nicht mehr leicht ist, im Fernsehen – auch im ZDF – die Pseudo-Onlineexperten von der Kamera fernzuhalten.

    Klaus Möller wusste das vermutlich so gut, wie kaum jemand anderer im deutschen Fernsehen und verabschiedete sich vor einigen Jahren in den Vorruhestand. Irgendwann ist man in kreativen Berufen „draußen“ und da kann man schlicht und einfach auch nicht mehr jeden neuen Scheiß mitmachen, ohne durchzudrehen. Dennoch, Klaus war ein Guter der alten ZDF-Garde, die zwar am ZDF-Apparat (Zettel, Durchschläge, Formulare usw.) verzweifeln konnten, niemals aber an Ideenlosigkeit oder fehlendem Enthusiasmus. Einer, an den man sich als Zuschauer und auch als Kollege gerne erinnert. Ein echter Pionier, der Computer im Fernsehen so vorstellen konnte, als ob sie das völlig normalste der Welt seien. Zumindest hat er es mitbekommen, dass es irgendwann auch so kam. Für einen Fernsehschaffenden ein unbezahlbares Geschenk.

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