• Ungerecht.

    Ich habe es nicht so mit Reichtum. Reichtum ist abstrakt und bringt viele Leute nur auf viele Dummheiten. Wenn Reichtum ungerecht verteilt ist – und ungezügelter Kapitalismus verteilt Reichtum grundsätzlich ungerecht – schafft das Unfrieden und irgendwann Hass und Krieg. Nicht immer unbedingt angezettelt von den wirklich Reichen, sondern eher von den Leuten, die mit dem Ungleichgewicht ordentlich Stimmung machen. Ist nicht so? Dann empfehle ich die Lektüre von Dokumentationen praktisch aller Kriege der letzten 300 Jahre.

    Ich bin auch nicht reich, sondern hatte in den vergangenen Jahren vielleicht Glück, oft auch schlicht durch reinen Zufall. Das hat in Sachen Finanzen zum Phänomen geführt, dass ich dieses Jahr fast 40 % meines Einkommens durch mein Wertpapierdepot erzielt habe. Und ich bin in Sachen Wertpapiere keiner, der auf Derivate, Hebel oder Optionspapiere setzt und auch nicht gegen Staaten und Währungen wettet. Ich habe zwei Drittel meines Wertpapierdepots in Aktienfonds, bei denen ich schon sehr genau schaue, wo die investieren und ein Drittel in reinen Aktien. Mitunter spekulativ, aber Glück und Pech gehen da immerhin rein auf meine Kosten, das ist das Betriebsrisiko.

    So, und nun wird es ungerecht: Ich bin ledig und werde für mein reguläres Einkommen aus meiner selbstständigen Tätigkeit voraussichtlich um die 30 % Einkommensteuer abführen. Auf der anderen Seite arbeitet auch das Vermögen und wirft Zinsen, Dividenden und realisierten Gewinne durch Wertpapierverkäufe ab und die – obwohl sie nichts andere wie Einkünfte sind – werden pauschal nur mit 25 % durch die Abgeltungssteuer besteuert.

    Ist das gerecht? Nein, ist es nicht. Es ist eine hässliche Sache, die mir nicht gefällt, auch wenn ich aus dem Bauch heraus natürlich auch kein Freund des Steuerzahlens bin. Ich habe zwar mein Spendenaufkommen dieses Jahr ebenfalls erhöht, aber das ist nicht die Lösung, denn wenn ich für Rettungshubschrauber, Notärzte, Umweltorganisationen, kommunale Kinos und karitative Organisationen spende, wird dadurch die kaputte Straße auch nicht schneller ausgebessert. Charity und – sehr böse gesagt – Almosen ersetzen keine Staatsaufgaben. Dürfen es niemals. Almosen retten mitunter Menschen, zerstören aber Menschenwürde.

    Nun bin ich ein kleines Licht und man muss auch berücksichtigen, dass ich mit meinem bescheidenen Vermögen nebenher eine Altersvorsorge aufbauen muss. Andere, richtig reiche Menschen, arbeiten oft auch noch und das vielleicht auch recht viel. Sie verdienen dann auch mehr und zahlen den Höchstsatz von 42 % Einkommensteuer auf ihr Einkommen. Auf das, was ihr Vermögen erwirtschaftet: Ebenfalls nur 25 %. Wenn sie so reich sind, dass sie nicht mehr arbeiten müssen und rein von ihrem Vermögen leben, dann zahlen sie auf die realisierten Gewinne – also das, was sie tatsächlich dann aus ihrem Vermögen entnehmen – ebenfalls nur 25 %.

    Ist das gerecht? Nein, das ist himmelschreiend ungerecht. Wer viel, viel mehr Geld hat, nicht mehr arbeiten muss (was keine Schande ist) und nur noch vom Ersparten lebt, kommt ganz billig weg und zahlt einen Steuersatz wie jemand, der ein sehr niedriges Einkommen bezieht. Er zahlt natürlich mehr Steuern, als ein Niedrigverdiener, aber eben nur einen Bruchteil von dem, was er eigentlich leisten sollte und könnte, wenn seine Vermögenseinnahmen ebenfalls als normales Einkommen zu versteuern wären.

    Wenn wir uns wirklich eine Sache in Deutschland nicht erlauben dürfen, sind es solche obszönen Steuer-Ungerechtigkeiten, wie sie die Abgeltungssteuer darstellt.

  • Was man alles aus Google Tasks machen könnte.

    Google Keep und Google Tasks sind bei mir die beide am häufigsten genutzten Google-Dienste, die ich in der Kombination PC, Notebook, Smartphone und Tablet einsetze. Viele Inputs, die ich irgendwann einmal vor allem in Blog-Artikel oder anderweitige Texte verarbeite, entstehen bei mir an den unmöglichsten Orten: Im Auto, in der Küche, beim Essen, beim Laufen, auf der Toilette und überall dort, wo ich nun mal bin. Ein Gedankenblitz und der muss sofort irgendwo festgehalten werden.

    Google Keep ist das, was man in der echten Welt als Notizzettelsammlung (oder Papierwirtschaft) bezeichnen würde. In so einen Notizzettel lässt sich Text unterbringen, aber auch ein Bild oder auch eine Audiodatei. Letzteres ist besonders praktisch während der Autofahrt. Zwar versucht Google danach eine OCR-Texterkennung, die jedoch bei meinem stichwortartigen Diktat und nebenan laufendem Radio sehr obskure Ergebnisse liefert, aber immerhin.

    Wenn es strukturiert laufen muss, ist Google Tasks mein Werkzeug der Wahl. Im Gegensatz zu so vielen ToDo-Werkzeugen ist Google Tasks brutalstmöglich einfach: Aufgabe und gut. Keine Möglichkeit zur Priorisierung, keine bunten Farben, Reiter oder Möglichkeiten zum Einbinden von Bildern. Nichts. Nur ein Datum lässt sich hinterlegen, wann die Aufgabe kritisch wird. Und das lässt sich dann netterweise im Google Kalender einblenden.

    Und noch etwas kann Google Tasks hervorragend: Aufgaben verschachteln und gruppieren. Es lassen sich Aufgabengruppen anlegen, so zum Beispiel für alle meine Blog-Projekte. Einzelne Aufgaben können dann innerhalb einer Gruppe angelegt werden und praktischerweise weitere Aufgaben dann auch unterhalb einer übergeordneten Aufgabe. Eine Aufgabe lässt sich sehr leicht von A nach B schieben, hoch und runter, ähnlich wie ein Fluglotse an- und abfliegende Flugzeuge sehr einfach gruppieren kann. Und für Google Tasks gibt es für iOS und Android auch genügend nette Apps, wie zum Beispiel „GoTasks“, das es auf beiden Plattformen gibt, aber witzigerweise von zwei unterschiedlichen Programmierern, die jedoch beide in Sibirien leben.

    Das Problem: Google Tasks wird von Google stiefmütterlich behandelt. Es ist nämlich kein eigenständiger Dienst, sondern ist in Google Mail integriert. Deshalb gibt es nur mit Tricks auch ein eigenständiges Web-Interface und Google Tasks kann so viele Dinge nicht, die es eigentlich können könnte, wenn man denn wollte. Zum Beispiel:

    • Multiuserfähigkeit
      Wie schön wäre es, wenn man Aufgaben an andere Google-Accounts, zum Beispiel innerhalb eines Unternehmens, delegieren könnte oder Aufgaben mit anderen Benutzern teilen könnte. Aufgabe XY braucht einen Input von Kollege A, also Delegation zu ihm mit Datum. Er macht das Ding fertig, erledigt die Aufgabe und sie kommt wieder zurück. Danach geht die Aufgabe zu Kollege B, der dann Abrechnung macht. Wie auch immer. Multiuserfähigkeit wäre superschön (um wahr zu sein, leider).
    • Verheiraten mit Google Keep
      Was ich immer noch nicht verstehe: Google Tasks ist nicht verheiratbar mit Google Keep oder wenigstens mit Google Drive. Und genau das wäre einfach nur schön, denn aus einem Notizzettel eine Google-Tasks-Aufgabe machen, eine Aufgabe erledigen und dann in Google Drive zur Entsorgung verklappen und archivieren … ein Traum wäre das. Ärgerlicherweise hat Google Keep für Notizen eine eigene Möglichkeit zur Anlage von ToDo-Listen, die leider komplett inkompatibel zu Google Tasks ist. Verstehe das mal einer.
    • Eine Schnittstelle zu ggf. IFTTT.com
      Einen Aufgaben-Workflow, der nach der Aufgabenanlage und beim Vorhandensein bestimmter Kriterien bestimmte Wege geht – das ist das Killerkriterium einer großen und teuren Groupware und das wäre mit Google Tasks doch auch so hübsch und schön. Immerhin: Dieser Mangel ließe ein Stückweit kompensieren mit der Teilen-Funktion von Android. Hier könnte man, wenn eine Aufgaben-App das unterstützen würde, einen Text per Teilen-Funktion auch zu einer Aufgaben-App übertragen, die dann daraus eine Aufgabe erstellt. Leider habe ich eine entsprechende App noch nicht gefunden.
    • (Passwort- und SSL-gesicherter) RSS-Feed
      Ein RSS-Feed der Aufgabenverwaltung und einzelner Aufgabengruppen wäre der Gipfel des Perfekten, zum Beispiel zum Einbinden eines Aufgabenstranges in das WordPress-Dashboard. Alle Aufgaben schön im Dashboard und vielleicht dann mit einem Klick zu einem Artikelentwurf.

    Okay, suchen wir weiter.

  • Auf der PS3: Gran Turismo 6.

    Ich muss zugeben, in Sachen Gran Turismo 6 war ich gar nicht so gut vorbereitet. Den Vorgänger, Gran Turismo 5, hatte ich weitgehend ausgespielt schon im Schrank stehen, und den Playstation.com-Newsfeed lese ich nicht, sondern überfliege ihn zeitweise. Informiert über neueste Spieletrends ist man da nicht wirklich. Aber nun, Gran Turismo 6 kam am 6. Dezember heraus und ich habe es gekauft, für kräftige 59 Euro. Und es warten einige Leute auf die Kritik von mir.

    Oberfläche

    Man hat gelernt: Die leicht chaotisch wirkende Oberfläche von GT5 ist ausgemerzt worden und das ist gut so. Nach dem Start und dem theatralischen Introfilm (auch so ein Fetisch, den man offensichtlich bei Polyphony nicht mehr loswird) landet man auf der zentralen Oberfläche, auf der man rechts und links durch Spiele, Tuningoptionen, Einstellungen, Zugang zum Netzwerk etc. flippen kann. Schön und schnell. Ein paar Dinge sind gut versteckt worden, beispielsweise der Arcade-Modus, der sich links etwas klein zeigt. Oder die Möglichkeit der freien Fahrt zum Fahrzeugtesten, das leider viel zu umständlich zu erreichen ist.

    Aber es gibt leider auch ein paar ärgerliche Säuberungsaktionen, zum Beispiel die weggefallene Möglichkeit, seinen eigenen Spielstatus mit seinen Netzwerkfreunden, die auch GT6 haben, zu vergleichen. Das gibt es offenkundig nicht mehr. Sehr schade, denn das war ein großer Ansporn.

    Bei der Gelegenheit fällt auch auf, dass es den B-Spec-Mode auch nicht mehr gibt, also die Spielart, bei der man sein eigenes Fahrzeug nicht mehr fährt, sondern als eine Art Teamleiter eine Horde Fahrer anlernt und die dann Rennen absolvieren. Der B-Spec-Mode war zugegebenerweise auch ein kleinwenig sinnfrei und hat vor allem eine Menge Strom verbraucht für das Spielen eines Spieles, bei dem man eigentlich nichts spielt, deshalb trauere dem B-Spec-Mode bitte derjenige nach, der möchte. GT6 zumindest ist nur noch selbst fahren.

    Und eine Sache ist leider auch wieder da: Der unglaubliche Fetisch der Polyphony-Jungs, jeden Mist melden und mit OK bestätigen lassen zu müssen. Ein Update wird geladen! OK. Soll es geladen werden? OK. Es wird geladen. OK. Das Update wurde geladen! OK. Und jeder Klick auf den OK-Button mit einem Horn, bei dem man befürchten muss, die Nazgûl aufzuwecken. Sorry, Folks, könnt ihr diesen Klickmist nicht einfach mal auf das absolut notwendigste reduzieren? Können doch die meisten Studios, warum nicht auch ihr?

    Begrüßt wird man übrigens mit einem gigabyte-schweren Update, das zunächst herunterzuladen ist. Das gibt eine Vorahnung dafür, wie viel an GT6 eigentlich noch Beta ist. Nämlich leider ziemlich viel.

    Gameplay

    In Sachen Gameplay lässt Polyphony auch bei GT6 nichts anbrennen. Fahrzeuge sind gewohnt fein zu steuern, auch wenn man als allererstes zuschauen sollte, in den Spieloptionen Gas und Bremse mit den Schultertasten des Gamecontrollers zu verknüpfen, damit der Gameplay nicht schon früh in Verzweiflung endet. Es gibt aber beim Gameplay vor allem eine Neuerung: Wer von der Strecke abkommt und ins Gemüse fährt, verliert nicht sofort jegliche Chance auf eine gute Platzierung. Die Kiesflächen sind deutlich entschärft worden und die Grasstücke nicht mehr ganz so rutschig.

    So lässt es sich im Missionsmodus eher angenehm und ruhig angehen. Die Lizenzen kann man nun nicht mehr gleich zum Start en bloc ernten, sondern muss die einzelnen Missionsgruppen tatsächlich zunächst beginnen, um nach wenigen gewonnenen Spielen sich um die nächste Lizenz kümmern zu können. Für gewonnene Rennen gibt es Sterne und die sind die „Währung“ für nächste Lizenzen und spezielle Rennen. Und natürlich gibt es auch virtuellen Zaster für gewonnene Rennen, allerdings deutlich weniger, als man das noch von vorherigen GT-Versionen kennt.

    Das hat wohl auch seinen Grund, denn virtuelle Credits kann man sich nun, ein Fanal in der GT-Welt, auch mit echtem Geld im PlayStationStore kaufen. Wer also faul und untalentiert ist, kann sich seinen Fahrzeugpark auch mit echtem Geld zusammenkaufen. In der GT-Welt eine höchst kontroverse Geschichte.

    Bis zur National-A-Missionsgruppe kann man es übrigens sehr gemütlich angehen lassen, die künstlichen Gegner fahren derartig einfältig in der letzten Runde, dass man sich schon sehr ungeschickt anstellen muss, um sie nicht zu besiegen. Das macht GT-Veteranen leider ziemlich wenig Spaß und es ist eher eine leidige Fleißarbeit, in den ersten Rennen alles abzuräumen und die Scorecard abzuhaken. Ausnahme: Die Kartrennen, die allesamt recht knackig sind, weil sich die Fahrzeuge nicht tunen lassen.

    Die National-A-Rennen sind dann Rennen, bei denen man mit dem Fahrzeugtuning beginnen sollte, sonst geht es nicht weiter. Die Tuningoptionen sind schnell gekauft und leider etwas kompliziert einzustellen, weil die Steuerungsoberfläche mit Schalterchen und nicht sofort sichtbaren Optionsfeldern unschön designt wurde. Mir unverständlich, wie man solche Designschnitzer nach so viel Jahren Simulationskompetenz noch machen kann.

    Was die viel besprochenen Rennen mit dem Mondfahrzeug auf dem Mond zu bedeuten haben, entschließt sich mir komplett. Es gehört wohl zum etwas eigenartigen Humor von Polyphony, aber immerhin kann man hier Trophäen einsacken, wenn man die drei Rennen fährt, möglichst ohne Zuschauer.

    Grafik

    Die Referenz von Gran Turismo ist sicherlich in der Grafik zu suchen. Hier spielt Polyphony schon von Anfang an auf der PS3 mit 1080p und setzt die Messlatte. Die Wiederholrate bleibt stabil, was vor allem daran liegt, dass nur sehr wenig an Autos kaputtgeht und noch viel weniger an der Szenerie, wenn jemand dagegenfährt. Das ist auch nach 15 Jahren völlig unrealistisch, aber das ist Gran-Turismo-Welt. Da geht nichts kaputt, was der Chef nicht persönlich kaputtgehen lässt.

    In Sachen Strecken hat sich übrigens nicht sonderlich viel gemacht. Zwar schwärmt Polyphony wieder mal davon, dass alles nochmal gründlich überarbeitet wurde, aber, ganz direkt so von mir: Es wurde wenig überarbeitet, sondern vor allem nochmal ziemlich saubergeleckt. Das fällt vor allem bei der Nordschleife des Nürburgringes auf, der jetzt so sauber wie ein Operationssaal daherkommt. Die Sonne am Nachmittag ist viel zu hell und überstrahlt die halbe Szenerie und dadurch sieht die Straße aus wie die frisch gewienerte Oberfläche eines Tanzsalons. Das ist zu viel des Guten. Es darf ruhig wieder etwas schmutziger werden.

    Und dann: Die Schatten. Ein echter Rückschritt, denn die Schatten abseits der Strecke zappeln und zittern wie Espenlaub, wenn sich die Kamera bewegt. Gerade bei Kamerafahrten sieht das absonderlich aus. Sicherlich alles Luxusprobleme, aber in der Gran-Turismo-Welt ist das sowas von Bäh, das ist echt GT-Standard der Ur-PlayStation.

    Wo erfolgreich gebastelt wurde, ist an Bäumen. Das sieht man schön an der Grand-Valley-Strecke, die von den hübsch modellierten Bäumen richtig wiederbelebt wird. Und auch mein persönlicher Favorit, die Apricot-Hill-Strecke ist wieder dabei. Der „Rest“ ist aber altbekannt und vermutlich für PS3-Verhältnisse grafisch auch ausgereizt.

    Die vielen Autos

    Einer der ehemals größten Features von Gran Turismo war die gigantische Auswahl an Fahrzeugen. Auch in GT6 bedient man sich wieder aus über 1.000 Fahrzeugen, der Schwerpunkt liegt (leider) immer noch auf Japan. Fahrzeughersteller anderer Länder und Kontinente kommen zwar inzwischen mit mehr Fahrzeugen daher, aber das Beispiel mit Mercedes-Benz zeigt recht auffallend, wie das Geschäft läuft: Wer zahlt, bestimmt auch mit. So gibt es ein größeres Feature mit einem Mercedes-Benz-Sondermodell mit hübschem, nichtssagendem Video und der Möglichkeit, sich dieses Modell für irrsinnig viel Credits (oder Bares) zu kaufen. Wer’s braucht.

    Dafür scheitert es dann bei den Herstellern, die wohl eher nichts bezahlen. Beispiel: Opel. Da gurken dann alte Corsas, Vectras und der Opel Speedster herum und das obwohl es eigentlich durchaus Opel-Modelle gibt, die mit 300 PS und mehr daherkommen könnten, wenn man es denn wollte. Und so geht es dann durchweg weiter. Porsche gibt es wohl aus den gleichen Lizenzgründen wie damals immer noch nicht, sondern nur in Form von RUF und die Modelle fahren eher in der Mittelklasse mit. Polyphony ist immer noch ein sehr japanisches Studio und eigentlich wäre es ja auch relativ egal, wie deren Fahrzeugausstattung aussieht, wenn sie denn nicht immer wieder versprechen würden, es zukünftig besser zu machen. Das hört man nun seit weit über fünf Jahren.

    Sound & Musik

    Der Sound war und ist schon immer ein Schwachpunkt bei Gran Turismo. Die vielen Fahrzeuge hören sich zu beliebig an, nach einem Tuning teilweise einfach nur noch skurril. Ein getunter Lancia Delta hustet vor sich hin beim Einkuppeln und der VW Scirocco nöhlt wie eine heisere Schildkröte. Dazu das nervige Reifenquietschen, das einfach zwei Ticks zu laut ist. Dass der Sound nicht wirklich gut ausgesteuert ist, wird bei den Elektroautos deutlich. Bei der ersten Ansicht schnurren sie noch leise vor sich hin, wenn man dann aber in die Innen- und wieder in die Außenansicht umschaltet, bläst der Fahrtwind deutlich lauter und bleibt auch so laut, wenn man wieder in die Innenansicht umschaltet. Das, liebe Polyphonier, ist einfach nicht fertig programmiert und den eilig gelieferten Beteuerungen, dass ein besserer Sound mit einem Update nachgeliefert werden soll, glaube ich einfach mal nicht. Das hatten wir nämlich schon mal.

    In Sachen Musik ist nicht viel passiert, da ist allerdings die Messlatte von GT5 schon sehr hoch gesetzt gewesen. Weit über 180 Musikstücke kamen damals daher und aus dem Schatz bedient man sich bei GT6 auch eifrig, sowohl in der Hintergrundmusik, als auch in der Bedienoberfläche. Aber auch hier zeigt sich, dass Sound & Musik nicht schön bzw. gar nicht abgemischt wurde, denn während der Fahrt hört man in den Standardeinstellungen einfach nichts von der Musik.

    Fazit

    Nett, aber uninnovativ und durchwachsen. So einen Sprung wie einst von GT3 auf GT4 wird es wohl nicht mehr geben, dazu ist man bei Polyphony einfach angekommen. GT6 gehört auch weiterhin zu den realistischsten Rennsimulationen und wird daran auch nicht mehr viel ändern wollen. Leider sind viele Baustellen von GT5 schlicht gar nicht behoben worden und kommen beispielsweise mit dem grottigen Sound noch verschärfter daher, so dass ich von GT6 eher mäßig begeistert bin und es auch eher als ein „GT5.5“ sehe. Die 59 Euro sind dafür happig und eigentlich zu viel. Wer frisch auf den Gran-Turismo-Planeten kommt, ist mit GT5 eigentlich fast gleichwertig bedient.

    Ärgerlicherweise wird GT6 so nicht auf der PS4 zu spielen sein, weil die PS4 nicht abwärtskompatibel zu PS3-Spielen ist. Sprich: Für die PS4 wird sich möglicherweise das PS3-Drama wiederholen, bei dem es Polyphony erst dreieinhalb Jahre nach Launch der PS3 geschafft hat, GT5 in einer finalen Fassung zu veröffentlichen.

  • Banking für Fortgeschrittene: Subsembly Banking 4.

    Bis zum Mai diesen Jahres habe ich für meine Online-Banking-Aktivitäten die Software Starmoney verwendet und die immerhin für viele Jahre seit der Version 3. In der Zwischenzeit ist Starmoney bei Version 9 angelangt und das einzig schöne daran ist, dass ich Starmoney nicht mehr benutzen muss. Im Laufe der Zeit wurde Starmoney immer größer, immer schwerfälliger, immer langsamer und das wirklich ätzende an Starmoney ist, dass zum Rendern unter Windows die Engine vom Internet Explorer verwendet wird. Der Spaßfaktor – sofern man beim Online-Banking von Spaß reden kann – hielt sich bei Starmoney in sehr engen Grenzen.

    Mehr oder weniger durch Zufall stolperte ich im Mai daher auf eine Software namens Banking 4 vom Unternehmen Subsembly aus München. Banking 4 ist eine Bankingsoftware, die es für verschiedene Plattformen gibt, derzeit für Windows und als mobile Version für iOS und für Android. Und es fängt schon mal bei der Dateigröße an: Der Installer der Windows-Version ist gerade einmal 3,4 Megabyte groß (wohlgemerkt, das ist der komplette Installer, da wird nichts nachgeladen). Zum Vergleich: Der Installer von Starmoney 9 ist satte 175 Megabyte groß.

    Mit 3,4 Megabyte kommt eine komplette Bankingsoftware daher, die sich in kürzester Zeit installieren und einrichten lässt. Spannend ist da vor allem ein Installationsdetail, denn die Software lässt sich unter Windows komplett autonom auf einen externen Datenträger installieren, zum Beispiel auf einen USB-Stick. Da ich immer wieder auf ein Notebook wechsle, ist mir das gerade beim Banking wichtig und ich habe mir bei Starmoney bisher dadurch beholfen, in dem ich die Datenbank, in der meine Konten gespeichert sind, auf einem USB-Stick hatte und Starmoney auf PC und Notebook installiert hatte. Eine Notlösung, denn so musste ich natürlich zwei Starmoney-Installationen pflegen. Subsembly Banking 4 installiert sich bei einer USB-Stick-Installation komplett in ein Verzeichnis auf denselbigen, mit allem Pipapo. Und braucht dort auch nur schlappe 6 Megabyte Speicherplatz. Quasi nichts.

    Und auch plattformübergreifend funktioniert der Datenaustausch einwandfrei, denn die gespeicherte Benutzerdatenbank funktioniert so auch unter iOS und Android. Die Macher denken da vor allem an die Dropbox als externe Cloud, auf die die mobilen Banking-4-Apps auch zugreifen können. Kann man machen und ist mit einem hinreichend komplexen Passwort sicherlich auch nicht sehr problematisch, aber für mich nix. Selbst wenn man aber die Benutzerdatenbank von Hand geräteübergreifend verschiebt, funktioniert der Zugriff plattformübergreifend.

    Beispiel: Meine normale Benutzerdatenbank für das Banking liegt auf dem USB-Stick. Würde ich jetzt eine Woche in Urlaub gehen, könnte ich diese Benutzerdatenbank einfach auf mein Android-Tablet verschieben und könnte auf diese Datenbank mit Banking 4A (die Android-Version von Banking 4) direkt auf diese Datenbank zugreifen können und hätte nach der Passworteingabe den gleichen Zugriff auf meine Konten, wie zu Hause am PC. Und wäre ich wieder zurück aus dem Urlaub, würde ich die Benutzerdatenbank einfach wieder zurück auf meinen USB-Stick schieben und dort weitermachen.

    Banking 4 kennt die gängigen Banking-Standards HBCI, HBCI+ und FinTS und funktioniert daher mit den meisten Banken auf Anhieb. Für die meisten Banken ist daher die Bankleitzahl und die Zugangsdaten zum Online-Banking schon ausreichend, um das Konto erfolgreich anzulegen. Nach dem Start präsentiert sich eine kleine, sehr aufgeräumte Software, die sofort auf den ersten Blick sagt, wie es auf den Konten ausschaut. Da ich bei meinem Full-HD-Bildschirm Programme höchst selten auf Fenstergröße aufziehe, ist das Banking hübsch und klein und übersichtlich.

    Mit was Banking 4 wirklich glänzt, ist Tempo. Das Programm ist sofort geöffnet, der Kontenrundruf in Sekunden erledigt, auf der Übersichtsseite bekommt man mit den aktuellen Salden und den letzten Vorfällen einen groben Überblick und dann ist das Ding auch schon wieder geschlossen. Klickt man auf ein Konto, springt es sich in die Kontenansicht, in der alle Vorfälle detailiert aufgelistet sind.

    Von hier aus lassen sich natürlich auch Vorfälle starten, hier auch mit allem, was so üblich ist. Überweisungen, Überträge, Lastschriften sind allesamt schon SEPA-fähig und schnell vorgenommen, zudem gibt es bei wiederkehrenden Vorfällen die Möglichkeit, eine bereits vollzogene Kontenbewegung als Vorlage für einen weiteren Vorfall zu nehmen. In Sachen TAN funktionieren die meisten Verfahren wie Smart-TAN, Chip-TAN, Mobile-TAN und Photo-TAN.

    Und selbst das Ausprobieren ist risikolos, denn die Windows-Version gibt es 30 Tage zum kostenlosen Testen, die Android- und iOS-Apps als kostenlose Starter-Version für ein Kreditinstitut. Die Windows-Vollversion schlägt mit 19,90 Euro zu Buche, die mobilen Apps mit je 4,99 Euro. Das ist für Banking-Software eher das untere Limit und in meinen Augen jeden Cent wert.

    In Sachen Support kann ich ebenfalls nur Gutes berichten. Ich habe den Support zwei Mal per Mail in Anspruch genommen und hatte in beiden Fällen am gleichen Tag eine Antwort, die mir weiterhalf.

  • Zahnarzt 2.0.

    Es gibt angenehmere Situationen morgens, als um 9:30 Uhr auf dem Zahnarztstuhl zu liegen und die Nachricht zu bekommen, dass eine Füllung so unglücklich abgebrochen sei, dass man sie an Ort und Stelle noch ersetzen müsse. Gut, es musste nicht sonderlich viel gebohrt werden, eine Betäubung war auch nicht nötig und die Aktion war auch nach 20 Minuten beendet, aber Spaß machen andere Dinge wirklich mehr. Mein Zahnarzt regelt meine Gebissgeschichten nun aber schon seit 30 Jahren und hat mich als ehemaligen Zahnarzt-Superangsthasen zu einem ziemlich gelassenen und Patienten umgepolt bekommen. Es gibt begnadete Ärzte, die können eine Spritze so bedienen, dass man den Einstich nicht bemerkt.

    Einigermaßen verdutzt war ich dann nach der Behandlung, als mir mein Zahnarzt mitteilte, dass das jetzt zwar wieder eine zusatzkostenpflichtige Kunststofffüllung sei, die er da verbaut hatte, die aber heute aufs Haus ginge und ein Geschenk von ihm sei. Er wolle sich nämlich erkenntlich dafür zeigen, dass ich seine Praxis im Internet einst bei Qype (nun bei Yelp.de) bewertet hätte. Er habe letztens etwas im Internet gesurft und sei dabei staunend auf die Bewertungen über seine Praxis gestoßen.

    Tatsächlich kommen wohl immer wieder Patienten aufgrund von Bewertungen und Checkins auf Portalen zu ihm, am ehesten zu sehen bei Studenten unserer hiesigen Hochschule. Da gibt es genügend ausländische Studenten, die wohl hin und wieder einmal zum Zahnarzt müssen und da informiert man sich dann eben auch über das Internet. Man nehme Foursquare und suche nach Zahnarzt und so weiter …

  • Der SPD-Mitgliederentscheid.

    Nein, ich bin eher kein Fan von Sigmar Gabriel. Gut, er hat sich im Laufe der Jahre geändert und hat inzwischen wohl auch verinnerlicht, dass man nicht alles in Mikrofone sagen muss, die einem gerade quer im Magen liegen, aber Fan bin ich immer noch nicht von ihm. Können wir alle gut mit leben.

    Was ich aber ziemlich gut finde, ist seine Haltung, über den Koalitionsvertrag in einem Mitgliederentscheid innerhalb der SPD entscheiden zu lassen. Denn das ist gelebte Demokratie und das ist – man glaubt es kaum – richtig gut für die SPD und für das Land. Denn wie funktioniert normalerweise Koalitionsvertrag? Es setzen sich einige Leute zusammen, von denen einige Minister bleiben oder werden wollen und es wird um dies und das gefeilscht. Jede Partei bringt ihre Kernthemen mit, die sie in der Wahl ihrer Klientel verkaufen wollte und irgendwie muss man einige Sachen der Konkurrenz gut und schlecht finden, damit die Konkurrenz einige Dinge von einem selbst gut oder schlecht finden. Am Ende entscheidet die Parteiführung vorab, die, ach Wunder, zum großen Teil ja schon den Koalitionsvertrag zusammengebastelt hat. Delegierte auf folgenden außerordentlichen Parteitagen sind zwar die eigentlichen Entscheider, aber eine gute Parteiführung hat das natürlich immer im Hinterkopf in Koalitionsverhandlungen und weiß (meist) auch, wie sie die Entscheidungen den Parteitagsdelegierten verkaufen muss. Und letztendlich hat eine Parteiführung genügend Stellschrauben und Drohmittel, um Delegierte auf die Spur zu bekommen.

    Ein Mitgliederentscheid aber ist Hantieren mit einer sehr großen Unbekannten und es tut Koalitionsverhandlungen sicherlich nicht schlecht, wenn die Beteiligten wissen, dass am Ende nicht einige wenige Hundert über den Vertrag entscheiden, sondern im Falle eines SPD-Mitgliederentscheides weit über 400.000 Mitglieder. Bei denen man mangels Vergleichswerte kaum halbwegs tragfähige Voraussagen über ihre mögliche Wahlentscheidung treffen kann. Die nicht alle zehn Tage mit Politbarometern zur kommenden Entscheidung zugekleistert werden und in keinem Fraktionszwang stehen. Und die mitunter in eine Entscheidung nicht nur ihr Votum zum Koalitionsvertrag einfließen lassen, sondern auch ihren Unmut über eine mögliche Große Koalition oder über die Parteiführung oder über das schlechte Wetter.

    Der Mitgliederentscheid ist brutal und ehrlich. Und ist vor allem ein großer Ansporn. Es wird der erste Koalitionsvertrag sein, den ich mir tatsächlich von der ersten bis zur letzten Seite antun werde und ich gehe auch tatsächlich wertefrei in die Entscheidung. Ich tendiere zwar leicht in Richtung Zustimmung zu einer Großen Koalition, weil man einige Dinge nun mal eben machen muss, selbst wenn sie unangenehm sind, aber sicher ist meine Entscheidung vorab ganz sicher nicht. Und dass Sigmar Gabriel, der gesamte SPD-Parteivorstand und nun inzwischen selbst die Parteiführungen von CDU und CSU so langsam auch Muffe vor der SPD-Mitgliederentscheidung bekommen, ist gut! Man kann es nur allen Parteien wünschen, dass deren Mitglieder auch mal zu einer sehr weitreichenden Entscheidung ihre Stimme abgeben dürfen und nicht zu Kanzlerwahlvereinen degradieren. Einem Koalitionsvertrag würde das nur zugute kommen.

  • WordPress, RSS und die Möglichkeit einer Digest-Seite.

    Seit einiger Zeit brüte ich über eine akute Schwäche vieler Weblogs: Da hast du ein Weblog, sogar richtig viele Hundert Artikel drin und es kommt ein Neuleser. Der findet auf den ersten Blick auf der Startseite erst einmal nur die zehn Artikel und mehr nicht. Vielleicht gibt es noch einen Einführungsartikel, aber der steht meist nicht auf Seite 1 und macht generell nur verhältnismäßig wenig Eindruck auf den Leser.

    Nun gibt es bei Web-Entwickler zwei Fraktionen: Die einen, die ein Blog darin sehen, dass auf der ersten Seite bereits das Blog passiert und die ersten zehn Artikel dort aufgeführt werden und die anderen, die die Seite 1 eines Blogs lieber als Portal haben möchten und Artikel dort anteasern. Ich bin – für ein Weblog wohlgemerkt – Anhänger der Theorie 1. Ein Blog muss auf Seite 1 passieren. Das ist das größte Unterscheidungsmerkmal zu einer normalen Website.

    Nun aber zu der besagten Schwäche: Wäre es nicht wenigstens schön, wenn es eine Seite 2 gäbe mit echten Highlight-Artikeln aus der Blog-Vergangenheit? Wie oft schreibt man einen Blog-Artikel, nimmt sich richtig viel Zeit und Schmalz und dann läuft das Ding nach zehn Artikeln unten durch und verschwindet im Archiv? Zu oft. Und auf so einer Seite 2 könnte man so ein Archiv aufbauen, sozusagen mit den Highlightartikeln, schön angeteasert oder auch einfach nur mit Überschrift versehen.

    An so einer Seite 2, wie gesagt, zahne ich schon eine ganze Weile herum und habe auch schon an einer Programmlogik gemalt, bis mir eine Standardtugend bei solchen Fragestellungen eingefallen ist: Erst mal schauen, ob WordPress das nicht mit RSS-Bordmitteln kann. Und ja, WordPress kann. Denn WordPress kann nicht einfach nur den RSS-Feed der letzten zehn Artikel bereitstellen, sondern auch Feeds zu einzelnen Kategorien. Und zu einzelnen Schlagwörtern. Und – nun wird es spannend – auch Kombinationen von Kategorien und Schlagwörtern.

    Nehmen wir an, wir haben in einem Weblog die Artikelkategorie „Technik“, die die interne Kategorie-ID 2 hat. Nun schreibe ich in dieser Kategorie beispielsweise zehn Artikel und zwei dieser Artikel finde ich so gut, dass ich sie gern auf die Seite 2 nehmen würde, sozusagen auf die „Besim’s Digest“. Die sehr einfache Vorgehensweise ist nun, diese zwei Artikel mit einem zusätzlichen WordPress-Tag zu versehen, beispielsweise mit „Highlight“.

    Der nächste Schritt ist nun, auf der besagten Seite 2 eine Programmlogik zu integrieren, die einen RSS-Feed ausliest und parst. Und der lautet folgendermaßen:

    http://blogname.de/feed/?tag=Highlight&cat=2

    Dieser Aufruf des RSS-Feeds ruft demnach nur die Artikel auf, die mit dem Begriff „Highlight“ getaggt sind und in der Kategorie-ID 2 laufen. Fertig.

  • Say Hello to eBolide!

    Die letzte Amtshandlung für heute soll nun die „Vollzugsmeldung“ hier sein. Denn was ich im Laufe der Woche als neues Blog zum Thema Elektromobilität vorsichtig angekündigt hatte, war ja eigentlich schon weitgehend fertig. Das formidable WordPress-Theme Expound war einfacher zu modifizieren, als gedacht und so war ich dann heute schon fertig. Die ersten fünf Blog-Artikel hatte ich auch schon im Laufe der Woche zwischen Tür und Angel geschrieben gehabt, so dass das Baby auch nicht komplett nackt starten muss. Ein startendes Blog mit einem einzigen „First Post“ ist einfach ein No-Go.

    eBolide heißt das Kind nun. Das ist erstaunlicherweise als Domainnamen frei gewesen und auf diesem Kunstwort liegen bisher auch keine besonderen Namensrechte. Mit eBolide habe ich mich inzwischen auch weitgehend angefreundet, denn meine vorherigen Namenswahlen waren so gut, dass sie allesamt in Sachen Domainnamen unerreichbar waren (und offenbar doch nicht ganz so gut, denn an keinen dieser Entwurfsnamen kann ich mich jetzt noch zurückerinnern).

    Es gibt natürlich auch schon die eBolide-Facebook-Seite und den eBolide-Twitterstream, die beide unter anderem bei jeder Veröffentlichung eines Artikels einen Link abgefeuert bekommen. Wer also auf dem Laufenden gehalten werden möchte und nicht den eBolide-RSS-Stream abonnieren will, kann Twitter und Facebook zum Abonnieren benutzen.

    Die nächsten Tage werde ich nun nebenbei mal die gesamte Herstellerschaft von Elektroautos in meinen Feedreader abonnieren und erste Kontakte aufbauen, damit es bei eBolide nicht ganz so langweilig wird. Ich versuche, mindestens zwei neue Blog-Artikel pro Woche als Schwelle zu halten. Weniger werden es nicht, mehr eher schon. Schauen wir mal, wie der Drive sich da entwickelt, ich muss ja nebenher auch noch anderes tun. 😉

  • Backe, backe, Blog.

    Dummer Artikeltitel, aber mir fiel jetzt auch nichts besseres ein außer eine Umschreibung „Backe, backe, Kuchen“. Immerhin ist diese kindliche Art der Produktion von Irgendetwas-was-nach-Kuchen-aussieht in etwa auch die Art und Weise, wie ich gerade an diesem Thema arbeite.

    Es geht nämlich um ein neues Blog, das ich gerade aufbaue. Diesmal kein Kundenblog, sondern ein eigenes Themenblog, nämlich zum Thema Elektromobilität. Das liegt mir schon seit einer ganzen Weile auf dem Herzen, denn wenn man sich von Berufswegen mit einem Thema sehr tief beschäftigt, sollte man mit diesem Wissen auch etwas anfangen. Eine gute netplanet-Tradition, die ich so weiterführen möchte und auch weiterführen muss. Letztendlich kann man Social Media und Online-Kommunikation nur erklären und verkaufen, wenn man das alles auch selbst lebt und zwar richtig.

    Die Nische der Elektromobilität gefällt mir da im übrigen ganz gut. Es gibt wenig magazintechnisches zu diesem Thema, es gibt immer noch viel zu wenige Elektromobile auf den Straßen und es gibt viele Vorurteile und Missverständnisse, die bei näherer Betrachtung kaum haltbar sind. Ob ein Thema „blog-würdig“ ist, gehe ich immer nach einer Methodik an:

    • Haben wir Ahnung zu diesem Thema?
    • Kann ich innerhalb von zehn Minuten mindestens 50 Artikelthemen brainstormen?
    • Habe ich einschlägige Kontakte?
    • Habe ich Lust und Zeit dazu?

    Alle vier Fragen kann ich mit einem „Ja“ beantworten. Die nebenbei seit einigen Wochen zusammengetragene Themensammlung enthält inzwischen rund 100 Themen und ist damit gut gefüllt. Der Name ist gefunden, das Blog schon fast fertig und an den ersten Blog-Artikel schreibe ich auch schon (mehr oder weniger). An einem eigenen Elektroauto fehlt es zwar (noch), aber das wird sich regeln.

  • Obama-Wahlkampf in der Nebensaison: Organizing for Action.

    Barack Obama ist nun vor fast genau einem Jahr zum zweiten und letzten Mal zum US-Präsidenten gewählt worden. Über den Online-Wahlkampf habe ich im Rahmen meines Obama-2012-Dossiers einige Monate lang in einer Reihe von Artikeln einiges zusammengetragen und eigentlich kann man dieses Dossier abschließen. Ein Wahlkampf endet mit dem Wahltag und bei Barack Obama kommt hinzu, dass US-Präsidenten nach einer zweiten Amtsperiode nicht mehr als US-Präsident wiedergewählt werden können. Obama führt also seine letzte Amtsperiode, die planmäßig im Herbst 2016 enden wird.

    „Cool down“ eines Online-Wahlkampfes.

    Nun hätte es Barack Obama so machen können, wie es an sich jeder Politiker nach einer erfolgreichen Wahl handhabt: Wahlkampfteam am nächsten Tag nach Hause schicken, Wahlkampfmaterialien in den Müllcontainer werfen, Kampagnen-Website abschalten und regieren gehen. So eine Vorgehensweise hat wenig mit Amtsarroganz zu tun, sondern eher monetäre Gründe, denn eine Wahlkampfmaschinerie ist teuer und zudem kann ein gewählter Politiker auf die Kommunikationsarbeit seines Hauses zurückgreifen, in dem er amtiert.

    So ein kompletter Stopp jeglicher Wahlkampfaktivität ist ein regelrechter Shutdown. Von 100 auf Null in praktisch null Sekunden. Die meisten laufenden Verträge – ob nun für Telefon, Internet, Büros oder Personal – sind meist schon Monate voraus auf den Tag nach der Wahl gekündigt. Und schlagartig landen an solchen Tagen dann nicht nur mehr oder weniger gut geölte Organisationen auf der Müllhalde der Geschichte, sondern auch eine Menge an Ideen und Argumenten. Und in unserer heutigen Online-Welt auch eine mehr oder weniger gut gepflegte Basis an Befürwortern.

    Die spannende Frage ist nämlich nach der Wahl, wie man mit Unterstützern umgeht, die auch noch zum Zeitpunkt der Wahl und danach der Organisation die Fahne halten. In der Vor-Web-2.0-Welt waren diese Unterstützer weitgehend unsichtbar, weil zwischen Wahlkampfteam und Unterstützer zu diesen Zeiten noch die Medien steckten. Wenn die Medien nicht mehr über ehemalige Wahlkampfaktionen berichten, dann entschwindet diese Nachrichtenlage aus der Wahrnehmung (auch heute noch) sehr schnell und es ist – vielleicht ein Stück weit auch zu Recht – eher verpöhnt, nach einer Wahl als frisch gewählter Amtsträger weiterhin offensive Wahlkampfrhetorik zu verbreiten.

    Dennoch: Web 2.0 erfordert ein Umdenken – ein Shutdown bedeutet bei den allermeisten Social-Media-Kanälen einen Verlust von vielen direkten Befürwortern, die als Fans/Liker/Follower etc. ja bis dato einen direkten Kanal zum Kandidaten hatten. Wer eine erfolgreiche Facebook-Seite aus reinem Selbstzweck schließt, verliert nicht nur diese Fans, sondern verletzt eigentlich auch den eigenen Anspruch, dass nach Versprechungen auch die entsprechende Umsetzung kommen sollte. Anstatt eines Shutdowns ist daher eher ein „Cool Down“ angesagt. Irgendwie muss man mit der Verantwortung des Vertrauensvorschusses, der einem da in Social-Media-Kanälen bekundet wurde und noch wird, schließlich umgehen können. Einfach den Stecker ziehen, ist nicht.

    Die fehlenden Parteistrukturen in den USA und was wir daraus lernen könnten.

    Nun haben alle US-Parteien immer noch vor allem ein delikates Problem: Sie haben immer noch keine wirklich guten und tragfähigen Parteistrukturen ins Land. Zum einen sind die USA ein wirklich sehr großes Land und zum anderen wurden Parteistrukturen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer weiter zurückgefahren. Eine sichtbare Partei bis in die letzte Ecke eines Landes ist ein teures Gebilde und die in den 1970er- und 1980er-Jahren immer stärker aufgekommenen Fernsehmärkte haben in den Hauptquartieren der großen US-Parteien die Illusion blühen lassen, dass das Fernsehen und der allmächtige Werbemarkt die effektivere Form der Wählerkommunikation ist und Parteistrukturen ersetzen könnte, die bis dato die Botschaften ins Land trugen.

    Das führte im Laufe der Jahre dazu, dass zwar tatsächlich Botschaften per Werbefernsehen sehr schnell verbreitet werden können, allerdings Parteien, Kandidaten und Wahlkämpfe dadurch vor allem darunter leiden, dass sie hüllen- und substanzlos wirken. Was ausschließlich nur noch in den Medien existiert, ist für die meisten Menschen „draußen“ – und zwar nicht nur draußen aus dem eigenen Haus, sondern „richtig draußen“, auch außerhalb der eigenen Stadt. In Falle der USA im fernen Washington D.C. Dieses „die da in Washington“ kennen wir hier in Deutschland auch allzugut, nämlich mit dem Thema Europa. Im Verhältnis zu Bundestagsabgeordneten gibt es in Deutschland erheblich weniger Europaparlamentsabgeordnete, die quasi gar keine echte Reichweite in den deutschen Medien haben, wenn sie nicht zufälligerweise EU-Kommissare sind. Die im Europaparlament vertretenen Parteien versuchen zwar redlich, ihre Abgeordneten politisch mit den Parteistrukturen zu unterstützen, aber das funktioniert tatsächlich doch eher nur sehr mäßig. Europa ist für die meisten Menschen in Deutschland ebenfalls nur ein diffuses „die da in Brüssel und Straßburg“.

    Wenn wir wieder zurück in die USA schauen, sehen wir da zwei sehr grundsätzliche Strategien, wie mit diesem Phänomen der immer stärker erodierenden Beziehung zwischen Parteien und Wählern umgegangen wird. Die Republikaner versuchen es nämlich vor allem mit Kehlkopf und Aktionismus.

    Die Tea-Party-Bewegung als Parteienersatz?

    Das brillanteste (und auch weitgehend einzige) Beispiel ist das so genannte Tea Party Movement; das Bündnis konservativer Menschen in den USA. Tatsächlich ist nämlich die Tea-Party-Bewegung nicht eine Abteilung der republikanischen Partei, sondern eine dezentrale Bewegung, in der sehr viele Organisationen, Verbände, einzelne Bürger und auch mehrere Parteien involviert sind, von denen die republikanische Partei die größte ist.

    Die Tea-Party-Bewegung ist aufgrund dieser Dezentralität und der Nichtzugehörigkeit zu einer Organisation/Partei interessant und gefährlich zugleich. Deren Argumentationen werden nämlich vor allem von den einflussreichen und finanzkräftigen Protagonisten geprägt, die sich so eine Kampagne auch leisten können. So vertretene Meinungen sind in erster Linie nicht aufrichtig, sondern vor allem erst einmal deren Verbreitung bezahlt, wenn diese Meinungen tatsächlich in einer gesellschaftlichen Diskussion ankommen. Das führt dazu, dass im Gebilde der Tea-Party-Bewegung nicht nur kommunizierbare konservative Haltungen existieren – die, die man dann tatsächlich in der gesellschaftlichen Diskussion ab und an wiederfindet – sondern auch teilweise richtig extreme Haltungen und Meinungen in jeglichem Couleur, das man erwartet, wenn man sehr, sehr weit rechts in die politische Prärie schaut.

    Sprich: Das, was bei den US-Republikanern die Tea Party ist, ist in Wirklichkeit eine Reihe von republikanischen Politikern, die sich der Tea-Party-Bewegung nahe fühlen, mit Gleichgesinnten kollaborieren und sich vielleicht auch von Organisationen, die ebenfalls der Tea-Party-Bewegung huldigen, bezahlen lassen. Das macht die Tea-Party-Bewegung schrill und in den Medien auch durchaus sichtbar, ist aber im Prinzip eine Angelegenheit, die allen nur schaden kann: Die republikanische Partei hat wenig Einfluss auf die Bewegung und die Bewegung selbst hat keine Kontrollinstanz, die darüber wachen könnte, was eigentlich Tea-Party-Konsenz ist oder nicht. Meinung ist eben das, was in die Medien lanciert wird, ob nun nachrichtlich oder per Werbefernsehen. Vom Prinzip her ist die Tea-Party-Bewegung daher politisch ebenso bedenklich wie sektenartig organisierte Geheimbünde, in denen dann vielleicht Spitzenpolitiker hängen und sich hier und da in ihrer Meinungsbildung führen lassen.

    Die Nonprofit-Organisation als Parteienersatz?

    Die US-Demokraten gehen aktuell einen gegensätzlichen Weg und haben hierzu einen Pakt, der für US-Verhältnisse unglaublich ist: Die US-Demokraten nutzen die ehemaligen Wahlkampfstrukturen ihres US-Präsidenten. Wenn man weiß, dass US-Präsidentschaftswahlkämpfe vor allem vom jeweiligen Kandidaten finanziert wird (bzw. von dessen Gönnern und Spendern), kann man ahnen, wie wenig Motivation bisherige US-Präsidenten aufbrachten, ihrer Partei den Zugriff auf die Datenbanken zu gewähren, die die Informationen und Kontaktdaten der Präsidentschaftsunterstützer enthalten. Diese gesammelten Informationen sind ebenfalls teuer und bedeuten in jedem Wahlkampf richtig viel und keiner schenkt so einen Schatz einfach mal seiner Partei, die in den USA traditionell nur sehr wenig Unterstützung für ihre Kandidaten bietet.

    Die Strategie der Obama-Kampagne trifft sich aber hier mit der Strategie der US-Demokraten. Barack Obama will seine viele Millionen Befürworter im Internet nicht verlieren und sie auch nach dem Wahlkampf als Multiplikatoren für die eigene Politik verstanden wissen, die zu großen Teilen eben auch die Politik der US-Demokraten in Senat und Kongress ist. Und so erlebte der ehemalige Wahlkampfexpress Obamas eine wundersame Wandlung im Laufe der Jahre:

    • 2007-2008: Obama for America, Wahlkampf-Organisation Obamas zur US-Präsidentschaftswahl 2008
    • 2009-2011: Organizing for America, Organisation des Democratic National Comittees (DNC), der nationalen Organisation der Demokratischen Partei
    • 2011-2012: Obama for America, Wahlkampf-Organisation Obamas zur US-Präsidentschaftswahl 2012
    • ab 2013: Organizing for Action, Nonprofit-Organisation mit dem Ziel der Verwaltung einer Community, die jedoch „enge inhaltliche Übereinstimmungen mit der Arbeit der Demokratischen Partei und von US-Präsident Obama teilt“.

    Alle diese Organisationen haben die Gemeinsamkeit, dass sie letztendlich um das Herzstück aller Obama-Kampagnen gebaut sind: Die Datenbasis der US-Wähler, der politischen Befürworter seiner Parteizugehörigkeit und politischen Arbeit und die vielen Millionen E-Mail-Adressen in diesen Datenbeständen. Die schärfste Waffe aus den Obama-Wahlkämpfen, der schnelle Versand von Argumenten per E-Mail an viele Millionen E-Mail-Empfänger, ist die zentrale Basis. Dass alle die obigen Organisationen als „OFA“ abgekürzt werden können, immer unter http://www.barackobama.com/ erreichbar sind und sie alle das ehemalige Kampagnenlogo Barack Obamas im Schilde führen, sind natürlich keine Zufälle, sondern feste Signalisation und Mission.

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