Wenn ich hier im Blog von Kommissarin Lund bzw. von Forbrydelsen, wie die Krimiserie im dänischen Original heißt, schreibe, dann schreibe ich von einem Quotenbringer. Im Fernsehen und hier im Blog. Dass sich die dritte Staffel ab dem 10. März im ZDF ankündigt, dieses Mal immerhin nur fünf Monate nach dem Start in Dänemark, habe ich schon längst am Anwachsen der Suchanfragen bemerkt. Dabei geht es hier ja nur um die Lösung der ersten Staffel.
Immerhin, die dritte Staffel zeigt vor allem mal eines: Die Dänen sind offensichtlich dabei, ihren Kampfeinsatz in Afghanistan vollständig zu verarbeiten. Zu viele Krimiserien hatten in den vergangenen Jahren mehr oder weniger verkrampfte und mitunter fast schon haarscharf rassistisch anmutende Verzweigungen in Vorurteile, die man dann auch noch gern mit der – ich sage es jetzt mal möglicherweise offensiv – implizierten terroristischen Leichtfüßigkeit in arabischen Ländern verortete. Dazu zählte Forbrydelsen, aber auch und vor allem die Serie „Protectors“, im dänischen Original „Livvagterne“. Zweifellos allesamt moderne Krimiserien mit enormer Erzählgeschwindigkeit und mindestens drei gleichzeitig laufenden Erzählsträngen, allerdings stößt eben die ziemlich einseitige Einbeziehung von hochkomplexen internationalen politischen Bewegungen schnell an seine erzählerischen Grenzen. Vieles kann man nicht gut in einem Krimi erklären, der ja in erster Linie unterhaltsam sein soll, und dann bleiben am Ende Sachlichkeit, Wahrheit und Zusammenhänge auf der Strecke. Das war so ein grundsätzliches Ding, warum mir die zweite Staffel von Forbrydelsen recht schnell zum Halse herauskam, die als Basis mehrere Morde hatte, die zunächst in einem islamistischen Hintergrund vernordet wurden, später dann aber im dänischen Militär. Sicher, man bekam die erzählerische Kurve, aber die ersten Folgen waren schon am Rande des Erträglichen. Don’t mix serious entertainment with politics.
Und das bei einer Protagonistin, die eigentlich gar nicht so recht in die Welt des Krimis passt. Wohnt in keiner hippen Wohnung, fährt kein kultiges Auto, setzt sich nicht übermäßig in Szene. Sondern ist durch und durch ein Traum eines jeden Vorgesetzten. Schafft bis zum Umfallen, sieht sich als absoluter Teamplayer und überlässt den Ruhm den Schreibtischtätern der mittleren Führungsebene. Da kann man Lund auch problemlos für die wirklich harten Fälle einsetzen, ohne jegliche Gefahr, dass da jemand ermittelt, der irgendwann den Höhenflug bekommt.
So hat man sich bei der dritten Staffel, die gleichzeitig auch die letzte der Serie werden soll, wieder auf „Bewährtes“ zurückgefunden und bleibt im Land. Das Dänemark in der Zeit der globalen Finanzkrise. Die hat unter anderem dazu geführt, dass die Dienststelle von Sarah Lund Einsparungsmaßnahmen durchführen muss und Lund überlegt, in die Verwaltung überzuwechseln. Das wird allerdings zunächst dadurch schwierig, dass ein mysteriöser Mordfall aufgeklärt werden muss, zu dem sich schon in der ersten Staffel gleich noch ein paar weitere Tote dazugesellen, deren gesellschaftliche Zugehörigkeit und deren Art des Ablebens so gar nicht zusammenpassen wollen. Von Verwicklungen bis in die höchsten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Zonen darf ausgegangen werden, so dass die gewaltigen 10 Stunden dieser Staffel, die in der deutschen Fassung wieder auf fünf jeweils zweistündige Folgen portioniert sind, sehr spannend sein dürften.
Die nächsten fünf Sonntage bin ich also jeweils zwischen 22 und 24 Uhr telefonisch nicht zu sprechen, auch nicht in Notfällen.
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