Es wurde wieder einmal Zeit. Zeit für die Fortsetzung einer alten Unterhaltungsserie von Joachim und mir. Nämlich der Serie von „expo-mäßigen“ Veranstaltungen. Diese Serie haben wir im Jahre 2000 mit dem Besuch der EXPO 2000 in Hannover begonnen und startete da eine lose Veranstaltungsserie, die wir immer mindestens zu zweit besuchten und mindestens das gleiche Gänsehaut-Level des EXPO-Besuches erreichen sollte. Zu der Liste der „expo-mäßigen“ Veranstaltungen gehören inzwischen diverse Konzert- und Museumsbesuche und unter anderem ein legendäres Happening in Karlsruhe, bei dem vor dem Schloss in einem riesigen Tonofen dreieckige Kacheln zum Stadtjubiläum gebrannt wurden. Eine dieser Kacheln fährt hier sogar noch herum.
So also dieses Jahr, mit einem kurzfristig organisierten Konzertbesuch der Band Snow Patrol, die derzeit durchs Land tourt. Dieser Besuch ist wiederum auch eine kleine Serie, denn schon 2009 haben wir Snow Patrol live gesehen, damals auf der Kartbahn in Dettenheim bei Karlsruhe in einem mehr als intimen Konzert. Dieses Mal spielte die britische Truppe in der LANXESS Arena in Köln auf und das kann man schon als raketenartigen Aufstieg sehen. Meinen Platz bekam ich kurzfristig deshalb, weil Joachims Sohn Maximilian auf seinen Besuch zwecks zu absolvierende Klausur verzichten musste.
Der Tourbesuch war – wie immer – eine ochsentourartige Veranstaltung: Mittwoch hin, abends saufen, danach Konzert, danach seltsames Hotel (gehört so) und Donnerstag wieder zurück. Und wenn man nach diesen zwei Tagen das Gefühl hat, es seien mindestens fünf gewesen, dann war es eine „expo-mäßige“ Veranstaltung, so wie auch hier in Köln. Das Wetter war brutal, allerdings hatten wir auch auf eine Stadtrundfahrt verzichtet und uns lieber gleich mit Freunden von Joachim beschäftigt, darunter Ian aus Großbritannien, der einen exzellenten Unterhaltungsfaktor mitbrachte, ebenso seine drei Freunde aus Belgien. Gemeinsam stiegen wir an einer offensichtlich bekannten Tourikneipe ab, in der das Kölsch ziemlich günstig war und reichlich floss, dafür jedoch die Bratwurst eher eine Rohwurst war. Das war dann auch der einzige echte, selbst verursachte Mangel.
Snow Patrol waren in bester Stimmung und haben in rund zwei Stunden die Arena zum Beben gebracht. Die war zwar nicht wirklich vollständig ausverkauft, das tat der Akustik und der guten Stimmung nicht schlecht – ganz im Gegenteil. Es blieb so sogar die Möglichkeit, dass Joachim während dem Konzert (!) in einen echten Dialog mit Frontmann Gary Lightbody eintrat. Auf den flehenden, englischsprachigen Einruf von Joachim, dass er „Gary liebe“, antwortete Gary beim zweiten Mal, dass er beim letzten Lied leider nicht antworten konnte und „busy“ war. Dafür bekam er dann tatsächlich doch das nächste Lied gewidmet. Wohlgemerkt – wir reden von einer Halle mit tausenden Fans und wir reden bei Joachim von einem Menschen, der ohne Flüstertüte vom Rang bis zur Bühne hörbar war (und danach leider heiser).
Das erstaunliche an Köln war, dass es abends um 23 Uhr während der Woche offensichtlich keine Kneipen mehr gibt, die Bier verkaufen mögen. Und das es Hotelzimmer mit Hirschgeweihen gibt, die mit bunten Glasscherben und Perlenimitaten orangefarbig geschmückt sein können. Ich werde mich weigern, diese Bilder hier zu veröffentlichen.
Ach, und in Koblenz habe ich, ohne größere Übertreibung, am Donnerstag vermutlich mein bis dato bestes und leckerstes Schnitzel gegessen, im Restaurant einer Brauerei, die das in einem unglaublich scheußlichen Gebäude am Rhein platziert hat, allerdings etwas davon versteht, seine Besucher adäquat zu verköstigen. Den Rest gibt es dann bei QYPE.
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