Obama 2012 – Beispiel einer einzelnen Spendenkampagne.

Grassroots Fundraising im Wahlkampfstart

Die Finanzleute von Obama 2012 werden sicherlich schon kräftig dabei sein, Großspenden zu aquirieren. Tatsächlich steht und fällt jede Planung damit, wie die Finanzierungssituation aussieht und die wird genau jetzt ausgelotet.

Aktuell ist heute eine E-Mail an Obama-2012-Befürworter gegangen, die folgende Koordinaten enthält und sehr schön zeigt, wie es gerade läuft. Ich habe die zentralen Sätze einmal seziert und übersetzt. Richtig viel mehr Sätze gibt es auch gar nicht in dieser E-Mail. Man beachte den Aufbau und die Formulierungen:

  • Scope: Eine Finanzierungskampagne „focused on the big fundraising deadline coming up on Friday“.
  • Etwas Prosa zur Motivation: „Irgendwann in den nächsten Monaten wird die einmillionste Person eine Spende für die 2012-Kampagne machen. Bei der 2008-Kampagne dauerte dies ein Jahr und dieses Jahr könnten wir dies schon in sechs Monaten erreichen.“
  • Die in Aussicht gestellte Belohnung darf auch nicht fehlen: „Die erste Million [Spender] ist eine spezielle Gruppe – sie stellen die ursprünglichen Anteilhaber dar Und sie sind der Grundstein für die Operation, die dafür sorgt, dass Barack Obama im nächsten Herbst wieder gewählt wird. Laut unseren Unterlagen sind Sie noch keiner von dieser Gruppe.“ Brillanter kann man es nicht schreiben.
  • Danach die direkte Ansage: „Wollen Sie Teil dieser ersten Million [Spender] sein? Wenn ja, dann tun sie es heute, vor der kritischen Deadline am 30. September.“

Zack, der Link auf das Zahlungsformular auf der Obama-2012-Website und schon darf die Kreditkarte gezückt werden. Und dort ist dann der Trichter zum Spenden noch extremer sichtbar. Ein Zähler gibt den genauen Spendenbetrag und deutet an, dass jede Spende – und sei sie noch so klein – den Topf sichtbar vergrößert. Allein dieser Effekt, dass eventuell überwiesene 10 Dollar sofort im Zähler sichtbar werden, ist ein fester Punkt jeglicher Fundraising-Kampagnen.

Wer den Link, der ziemlich genau in der Mitte der E-Mail eingebettet ist, nicht anklickt, liest erfahrungsgemäß deshalb weiter, weil er höchstwahrscheinlich noch nicht überzeugt genug ist. Das fängt der zweite Teil der E-Mail gekonnt mit wichtig klingendem Blabla auf:

  • „Diese Wahl wird anders sein – die Einsätze sind höher und die Politik ist härter.“
  • „Aber wir haben auch etwas, was wir 2008 nicht hatten: Zeit zum Aufbau. Und das ist genau das, was wir im ganzen Land getan haben. Unser Plan startet auf Graswurzelebene und wird von dort aus gebaut.“
  • „Die Frage ist, welche Teile dieser Pläne jetzt getan werden und welche warten müssen. Jetzige Entscheidungen haben enorme Konsequenzen für die nächsten Jahre – und jede hat mit einer Menge Geld zu tun.“
  • „Seien Sie deshalb einer der ersten Million, die eine frühe Investition in diese Kampagne tätigen – Sie werden stolz sein, es getan zu haben.“
  • „Spenden Sie heute 3 US-Dollar oder mehr.“

Und zack, nochmal ein Link auf das Zahlungsformular auf der Obama-2012-Website. Ein kurzes, professionell wirkendes „Danke“ vom Kampagnenmanager Jim Messina und fertig ist E-Mail. Kurz, knapp, knackig, knallig. Und das sind an sich noch E-Mails aus dem Anfang der Kampagne – die Schlagzahl und Schärfe nimmt im Laufe der Kampagne deutlich zu, bis es zum Endspurt der jeweiligen Kampagne kommt. Und das quasi bis zur letzten Minute, denn eine solche Kampagne wird kommunikativ tatsächlich bis zum Ende geführt.


Alle Teile meines Dossiers zu Obama 2012 unter dem Stichwort „Obama 2012“.


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