Die Welt des Angestelltsein bewusst zu verlassen und an der Idee einer Selbstständigkeit zu arbeiten, die noch nicht hundertprozentig fest ist und durchaus noch “weiche” Stellen hat, ist sicherlich keine Sache, die jeder machen würde. Genau genommen hätte ich das vor einigen Jahren so auch nicht getan. Zu fern die Ideen, Dinge zu tun, die einem wirklich Spaß machen und mit denen man eventuell Geld verdienen könnte, zu nah die Sorge, Annehmlichkeiten eines Angestelltenverhältnisses aufgeben zu müssen und vermeintlich in atemberaubender Geschwindigkeit in der Gosse zu landen.
Kopfsachen. Gedanken, die man logischerweise nur dann nachgeprüft bekommt, wenn man es tut und die das Potential bergen, dass man es später bereut, nicht getan zu haben. Das sind in etwa Aussagen, die man unerwarteterweise in der Existenzgründerberatung der Arbeitsagentur zu hören bekommt. Das allein sollte natürlich nicht die Motivation sein, sich selbstständig zu machen, aber es überrascht. Ich galt mal in der hiesigen SPD als jemand, der sich mit den Hartz-Vorschlägen ganz gut auskannte. Aber nun zu sehen, dass es tatsächlich funktioniert, das ist schon etwas ganz anderes.
Was überwiegt denn gerade? Ich will es mal so beschreiben: Die Freiheit im Kopf. Im Berufsfeld eines Systemadministrators im Customer Support ist man gedanklich eingebunden in Arbeitsabläufe anderer. Obwohl ich sechs Jahren Bloggen sehr viel in meiner Freizeit dagegen angeschrieben habe, merke ich nun ansatzweise, wie sehr mich der Job im Griff hatte und meine Ideen, die im Hinterkopf schlummerten, erfolgreich verdrängte.
Das merke ich jetzt, denn ein schon ewig geplantes Blog-Projekt, das in mehreren Dingen Pionierarbeit leisten wird (jaja, ich mache es wieder spannend), hat nun endlich Raum für zu leistende Gedankenarbeit und der Gedankenfluss läuft. Das ist so spannend anzuschauen, mir fehlen da bisweilen die richtigen Worte dafür, so etwas anschaulich zu beschreiben. Man lernt sich neu kennen.
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