Es ist außerordentlich hübsch, wie die Keksfabrik Bahlsen in ihren aktuellen Werbespots über die Kekssorte “Ohne Gleichen” von “levantinischen” Haselnüssen spricht, wenn es darum geht, das Grundprodukt für die Nougat-Creme zu benennen, die die zwei Waffeln dieser Sorte verbindet. Und dabei liegen sie mit der Bezeichnung auch noch vollständig daneben:
Mit “levantinischen” Haselnüssen wollen die Werbestrategen offenbar die Illusion aufbauen, dass die Haselnüsse aus der Region kommen, die man im 19. Jahrhundert einmal Levante nannte und damit den östlichen Mittelmeerraum und die Sinai-Halbinsel bezeichnete. Dass Haselnüsse nicht “levantinisch” sein können, beruht nicht auf dem Umstand, dass die Türkei Weltmarktführer beim Export von Haselnüssen ist, sondern dass die Haselnuss in der Türkei vornehmlich an der Schwarzmeerküste (mein Nachname, ihr wisst schon) wächst und das ist ja bekanntlicherweise der Norden der Türkei.
Der Süßwarenhersteller Ferrero hat übrigens lange Jahre in seinen Werbekampagnen für die gute, alte Nutella, die ja eine Nuss-Nougat-Creme ist und übrigens in Italien erfunden wurde, ebenfalls einen recht eigenwilligen Herkunftsort für seine Haselnüsse und sprach von “byzantinischen” Haselnüssen, angelehnt am Byzantinischen Reich, das allerdings etwa um das Jahr 1400 nach Christi zu existieren aufhörte. Da nicht davon auszugehen ist, dass die Haselnüsse, die Ferrero für die Nutella verwurstet, über 600 Jahre alt sind, ist das alles ein zugegeben hübsch klingender Versuch, nicht einfach von “türkischen” Haselnüssen sprechen zu müssen.
Wobei, ich zolle Bahlsen Respekt, denn im Werbespot ist für einen kurzen Moment ein Mann mit osmanischen Gesichtszügen zu sehen, der eine Ladung Haselnüsse überprüft. Das ist schon mal ein guter Anfang. 😉
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