Muss man den Tod von Jörg Haider bedauern? Muss man um ihn trauern? Muss man zwischen der politischen und der realen Person Jörg Haiders unterscheiden, um ihm Ehre erweisen zu können? Muss man ihn überhaupt erwähnen, diesen Unfall mit Todesfolge, wie er vermutlich zig Mal am Tag passiert?
Nein, muss man nicht. Die politische Person Jörg Haider ist für die meisten Menschen und Blogger in diesem Land mindestens so weit entfernt wie einst Saddam Hussein, den Haider einst einmal besucht hatte. Er hat in seinem Leben viel Unsinn gesprochen und ist am Samstagmorgen vermutlich doppelt so schnell in eine Kurve in Lambichl hineingerast, wie eigentlich erlaubt gewesen wäre, mit seinem Fahrzeug ins Schleudern geraten, verunglückt und gestorben. Das ist es gewesen.
Beileid und Mitgefühl kann ich keinen empfinden. Nicht, weil mich die politische Person Jörg Haider besonders angezogen oder abgestoßen hätte, sondern weil die reale Person Jörg Haider in meiner Tabelle von Menschen, die ich kenne, weder ganz oben, noch ganz unten steht, weil sie nicht darin vorkommt. Wie für mindestens weitere 99,999 % der Menschheit.
Trauer, Mitgefühl, Beileid. Dinge, die dazu da sind, von etwas freundlich Abschied zu nehmen, was man liebgewonnen oder respektiert hat. Etwas liebzugewinnen oder zu respektieren, was man nicht kennt, ist (mit wenigen Ausnahmen) gefährlich nah am Phänomen der Heuchelei und gebietet viel öfter den Grundsatz, dass man einfach mal das Maul hält, wenn jemand tragisch und vermutlich selbstverschuldet umkommt, während anderswo tausende Menschen ganz andere Schicksale erleiden und dafür überhaupt nichts können.
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