Ganz am Ende sind es dann die Lokalblätter.

Wo waren wir gleich noch? Ach ja, richtig, bei Printmedien, die offenbar akute Denksperre in Sachen Internet haben und offenbar ihr Revier jetzt nur noch mit verbaler Gewalt zu verteidigen wissen. Aktuelles Beispiel, zugegeben auf sehr provinziellem Niveau: Dem Pforzheimer sein Leib&Leben-Blatt, die Pforzheimer Zeitung.

Da hat man in der heutigen Ausgabe etwas Brandaktuelles, etwas hochgradig Skandalöses im ach so bösen Internet (also außerhalb der Website der Pforzheimer Zeitung) gefunden und gleich in einer Sensationsnachricht auf Seite 1 des Lokalteiles und auf die Startseite der Website verquirlt, nämlich rottenneighbor.com. Ganz wichtig, mit „Audiokommentar“ und sogar der Drohung: „PZ-news zeigt am Nachmittag ein Video zum Thema.

rottenneighbor.com, das ist der etwas dunkle Google-Maps-Klon, mit dem sich böse Nachbarn auf einer Karte markieren und kommentieren lassen, ideal für den Denunzianten von Welt. In der Tat eine nicht sehr spaßige Aktion einer eher belanglosen Website mit wenig Zukunftscharakter, allerdings hat die Geschichte auch schon etwas grünschillernde Patina angesetzt. Ähnliche Denunziantenseiten gibt es seit einigen Jahren schon und auch rottenneighbor.com ist selbst in der deutschen Medienlandschaft schon weitgehend abgefrühstückt.

Und was passiert nach diesem Skandalbericht aus den schlimmen Ecken des Internets, der folgendermaßen angeteasert wird?

„Wer seinen Nachbarn in ein schlechtes Licht rücken will, hat es im Internet einfach: Auf einer von Kalifornien aus betriebenen Internetplattform kann alles abgeladen werden, ohne dass der Wahrheitsgehalt überprüft wird. Auch für Pforzheim gibt es die ersten Eintragungen auf diesem Webportal.“

Nichts.

Neueinträge nach dieser „Skandalaufdeckung“ halten sich in engen Grenzen, vermutlich muss die Lokalredaktion jetzt immer noch auf den mühsamen Weg des „Umhörens“ zurückgreifen. Entweder ist der klassische Leser zu doof oder zu klug, um sich vor einen Karren spannen zu lassen, der eh schon unter der  hochnotpeinlichen Flagge „Sommerlochthema“ im flauen Wind dahersegelt.

Doch halt, was ist denn das?

Mit Verlaub, ich muss jetzt dringend laut lachen.


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2 Antworten zu „Ganz am Ende sind es dann die Lokalblätter.“

  1. […] in Deutschland, die dpa-Nachrichten für eigene Artikel verwursten, machen sich da derzeit quasi die Schlüpfer nass vor Glück – und zum anderen liegt der Webserver in den tiefsten Tiefen der USA, der traceroute von mir […]

  2. […] davon und schreibt einen absolut aufregenden Aufreißer, ohne Rücksicht auf die eh schon extrem peinlichen Fettnäpfchentritte in der […]

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