Ein Mann und sein Füller.

Man kann lange und ausdauernd darüber streiten, was das Ur-Gadget für einen Mann darstellen soll. Das Mobiltelefon? Die Brieftasche? Die Zigarette hinterm Ohr? Für mich ist es der Füller. Seit dem ich mal mit Olis Füller unterschreiben durfte (leider nur eine Anwesenheitsliste), habe ich sozusagen Tinte geleckt. Ich bin zwar noch im Besitz eines fast schon historischen Pelikano-Füllers, aber das ist eben ein Schulfüller, mit dem man als Kind die Hefte zerkratzt hat. Mit Schreibkultur hat das nur bedingt etwas zu tun.

Da kam es wie gerufen, dass der hiesige Kaufhof Anfang der Woche einen Füllfederhalter im Angebot hatte. Einen Pelikan Souverän 605, Auslaufmodell (natürlich nicht im wortwörtlichen Sinne) und ursprünglich mal 249 Euro Listenpreis schwer. Im Angebot hing er dann für 99 Euro und das war dann akzeptabel. Noch akzeptabler war, dass meine Schwester ihn mir dann geschenkt hat. Das Ergebnis kommt dann einer Schreibkultur sehr nahe, schon allein wegen der schönen Feder:

Das Ding ist ein Kolbenfüller, muss also regelmäßig an einem Tintenfass betankt werden. Nach kurzer Überlegung ist das auch das einzig sinnvolle, schon allein aus Gründen des Umweltschutzes. Mir waren schon als Kind die Plastikpatronen zuwider, allerdings waren Kolbenfüller in unserer Grundschule schlicht verboten, weil man vermutlich genau wusste, was kleine Bengel mit 30 Milliliter königsblauer Tinte im Fass alles anstellen konnten. Das Betanken ist erstaunlich emotionslos. Nichts tropft, keine Luftblasen und der Füller ist sofort schreibbereit, ohne dass es erst mal besonders tiefe Farbtöne die ersten Zentimeter gibt.

Der Service kann sich sehen lassen, zumindest füllertechnisch. Verpackt war der Füller in einer großen, mit Seide ausgeschlagenen Box und die Feder kann innerhalb von zehn Tagen nach Kauf kostenlos gegen eine andere Feder mit dickerem oder dünneren Strich ausgetauscht werden. Mir behagt “M” ganz gut, damit dürfte sich der Tintenverbrauch gegenüber einem mehr als akzeptablen Schriftbild im Rahmen halten. Was etwas schwach ist, dass bei einem Originalpreis von 249 Euro doch tatsächlich kein Tintenfass dabei ist und der Füller nicht mit einer Volltankung daherkommt. So ein Tintenfass kostet schlappe 3 Euro.

Ich würde jetzt gern mit dem Füllfederhalter bloggen. 🙂


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Kommentare

4 Antworten zu „Ein Mann und sein Füller.“

  1. Avatar von trillian

    Dann will ich an dieser Stelle mal die Tintenfässer von LAMY empfehlen. Denn erstens ist die Tinte schöner als andere und zweitens kommt sie in einem schönen Fäßchen daher.

  2. Avatar von Besim Karadeniz

    Da kommst du zu spät, ich habe mir letzte Woche schon ein Tintenfässle von Pelikan eingebucht. Da sieht das Fass aber auch nicht ganz so falsch aus. Und eine erste, kleinere Sauerei habe ich auch schon damit erzeugt, dankenswerterweise ist Königsblau auswaschbar. 🙂

  3. Avatar von Platypus
    Platypus

    Ja, so ein Pelikan-Füller ist etwas sehr edles. Ich habe meinen (zusammen mit dem passenden Kugelschreiber) seit 1997. Da habe ich ihn – im Jahr der Geburt unserer Tochter – zum Geburtstag bekommen.

    Scheisse teuer, dafür ist die Feder aber gülden. 😉

  4. Avatar von spezi
    spezi

    Ich habe meinen Pelikan-Füller seit .. äh … ich meine 1987, zu Beginn meiner Ausbildung bekommen. Bis heute ein tadelloses Schreibgerät. Kann ich nur empfehlen. Außerdem auch ein edles Geschenk. Meiner ist mit Namen graviert und den passenden Kuli habe ich noch dazu.

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