Das ist sehr einfach. Man nehme Google Earth und zeige ihm die Städte und Straßenzüge, die einen bedeutenden Teil seines Lebens seine Lebensmittelpunkte waren. Schafft es sonst mein extrem rüstiger und geistig voll aktivierter Großvater locker, uns abends mit Belanglosigkeiten komplett in die Schläfrigkeit zu reden, war nach einem kurzen Google-Earth-Besuch schon um halb neun Schluss und er musste mit glasigen Augen dringend ins Bett.
Okay, das sei gewährt. Er hätte wissen müssen, dass bei mit Internetindustriellen es nicht einfach nur bei der Suche nach Telefonnummern im Internet bleiben kann, sondern dass es bei solchen Dingen gleich die volle Packung gibt.
Sehr interessant auch, wie meine Verwandtschaft in der Türkei mit dem Internet umgeht. Betrachtete ich das Haus einer meiner Großonkels seit Anfang an von der Luft, so sah ich es heute zufällig mit einem Panoramio-Fotosymbol. Ein Klick darauf und ich stand relativ verblüfft vor dem Foto des Hauses meines Großonkels, das offenkundig laut Bildunterschrift sein Neffe Ogün eingestellt hat:
Ob sein Opa weiß, dass seine Hütte nun nicht nur in der Einöde von Haracci bei Istanbul einsam prangt, sondern auch in Google Earth?
Mann, mann, mann. Als Zehnjähriger fühlte ich mich von meinen Eltern ziemlich abgestellt, als ich für eine Woche bei meinem Großonkel in eben diesem Haus, ungefähr 50 Kilometer von Istanbul leben musste. War zwar tolle Luft und viel Himmel über dem Haus, allerdings war das Fernsehbild verrauscht, es gab nur ein einziges Programm und von deutschen Zeitungen war ich ungefähr eben auch 50 Kilometer entfernt. Und heute haben die dort 1.500 Fernsehprogramme und surfen per DSL.
Schreibe einen Kommentar