Auch so eine Altlast… wenn man einmal die Geister ruft. Nun aber ist die Liste mit den in diesem Weblog verwendeten WordPress-Plug-Ins wieder auf aktuellem Stand, nachdem ich vorhin endlich ein neues Plug-In für die Erstellung von Social Bookmarks installiert habe (nun Sociable anstatt Sociallist). Und auch das Plug-In, mit dem die mobile Ansicht für iPhone & Co. erzeugt werden (WPtouch) ist in dieser Liste mit von der Partie, es muss also keiner mehr per Mail fragen.
An dieser Stelle ein Dank an Vlad, der allerletzte Fragestellungen zu Sociable zur ungöttlichen Zeit von 2:39 Uhr beantwortet hat. Irgendwie scheint auch er nichts besseres zu tun zu haben, als um diese Zeit online zu sein. 😉
Was gibt es eigentlich von der Kakteenfront zu berichten, immerhin stammt der letzte Artikel zu diesem Thema aus dem August? Nun, nicht viel, deshalb gibt es auch keine Fotos. Die Kakteenschar überwintert, aufgrund der schieren Überzahl an verschiedenen Standorten im Haus: Im Arbeitszimmer, auf der Toilette, im Hausgang und im Keller. Alles Räume, die nicht stark geheizt sind und es geht den Kakteen soweit prächtig. Sie müssen praktisch nicht gegossen werden und sind offensichtlich auch geistig im Winterprogramm, denn das Wachstum ist quasi bei Null.
Interessanterweise hat der große Kavenzmann noch eine Blütenknospe an Bord, die sich noch im September angekündigt hatte. Offenkundig ist es aber so, dass Knospen, die einen gewissen Stand noch nicht erreicht haben, bei mäßigen, aber eben nicht mehr sommerlichen Temperaturen nicht einfach abgeworfen, sondern einfach mal „mitgenommen“ werden, quasi nach dem Motto: Es könnte ja plötzlich der Sommer kommen und den muss man ja dann auch sofort begrüßen.
Testhalber haben wir im Herbst übrigens einen kleineren Kaktus im Garten gelassen und der sich jetzt bei aktuell minus fünf Grad Celsius den Hintern abfriert. Soll ihm aber laut Wikipedia nicht schaden. We will see. Die Tierwelt traut sich jedenfalls nicht an das Gewächs, noch nicht mal die herumstreunenden Nachbarskatzen, die sich sonst in alles hineinwerfen, was nicht niet- und nagelfest ist.
One-Shot-Videos sind in der Medienwelt eine ganz besondere Kategorie von Machwerken: Ein Film, aufgenommen von einer einzigen Kamera, in einer einzigen Aufnahme, also ohne jegliche Schnitte. Das hört sich zwar filmtechnisch sehr einfach an, ist dafür aber in Sachen Inszenierung eine Klasse für sich, denn jeder, wirklich jeder Schritt muss zunächst perfekt geplant werden und später beim Filmen dann auch perfekt getroffen werden. Eine Zeitverzögerung, ein Stolperer, ein falscher Schwenk und schon ist die Kontinuität hinüber und weil man eben nicht schneiden darf, darf man wieder von vorn beginnen.
Dieses Korsett an streng einzuhaltender Kontinuität und Dramaturgie ist das Eine; das Andere ist der Umstand, dass man One-Shot-Videos nur mit einem absoluten Mindestmaß an Personal machen kann, denn es müssen ja alle Beteiligten mitlaufen und da man aus Sicherheitsgründen eher weitwinkelig dreht, besteht bei vielen Personen immer die Gefahr, dass dann doch noch einer ins Bild latscht. Bei Musikvideos hat man also in der Regel tatsächlich nur den filmenden Kameramann, den kameramann-führenden Kameraassistenten, den anweisungen-rufenden Regisseur und jemanden, der die Beatbox mit der Musik trägt. Das geht nur mit einem perfekt eingespielten Team.
Der Klassiker des Genres ist zweifellos Bob Dylans Subterrenean Homesick Blues aus dem Jahre 1965, in dem Dylan eine Reihe von Plakaten mit Begrifflichkeiten in die Kamera hält, die gerade synchron im Song gesprochen werden:
http://www.youtube.com/watch?v=AQaDUD-a_EE Bob Dylan – Subterrenean Homesick Blues
Das war zu der Zeit schon einer Art Skandal für sich, für die so Charaktere wie Bob Dylan immer zu haben waren. Niemand bewegt im Video seinen Mund synchron zum Song oder tanzt. Andererseits hatte Dylan es mit einer Länge von etwas über zwei Minuten, einer stehenden Kamera und einer einfachen Choreografie verhältnismäßig einfach.
Anders sieht es dann schon aus, wenn der Kameramann längere Strecken ablaufen muss oder gar auf einem Podest einschwebend beginnt. Ohne Steadicam und ohne einer gehörigen Portion Selbstvertrauen läuft da beim Kameramann gar nichts, zumal er hier praktisch vier Minuten rückwärts gelaufen ist, gut und gerne 30 Kilogramm Ausrüstung schleppte und als Sucher einen kleinen grünen Bildschirm hatte:
Massive Attack – Unfinished Sympathy
Ähnlich hyperaktiv geht es bei den Spice Girls zu, die Wannabe als One-Shot-Video produziert haben. Würde ich euch gern verlinken, geht aber nicht, weil EMI ein Scheißladen ist und Videos auf YouTube derzeit nicht duldet. Haben sie eben Pech gehabt.
Als Meister des Faches gilt Michel Gondry. Zwei seiner Meisterwerke:
Lucas – Lucas with the lid off
http://www.youtube.com/watch?v=4N3N1MlvVc4 Gary Jules – Mad World
Auch U2 hat sich an One-Shot-Videos probiert und gleich zwei Musikvideos produziert:
U2 – Numb (aus dem Album „Zooropa“)
U2 – The Sweetest Thing
Als One-Shot-Video kann man Musikvideos produzieren, aber auch Werbespots. Ein äußerst beeindruckendes Werk kommt hier vom Autohersteller Honda, der mit diesem Werbespot den Accord bewarb:
Mit dem Genre beschäftigt haben sich auch 172 Studenten der Kommunikationswissenschaft an der Universität Montreal, die im Sommer 2009 ein alternatives und ebenso außergewöhnliches Musikvideo zu I Gotta Feeling von den Black Eyed Peas produziert haben:
Die Idee, dass One-Shot-Videos besonders authentisch wirken können, wenn man es gut genug inszeniert, hat sich auch David Copperfield mit seinem legendären „Zaubertrick“ zunutze gemacht, aus einem Tresor in einem zu sprengenden Haus auszubrechen (hier sieht man übrigens am Anfang auch kurz den Kameramann mit einer Steadicam, die die „fliegenden“ Bilder ermöglicht):
Kurze Auflösung, wie er das gemacht hat: Er hat sich tatsächlich in den Tresor einschließen lassen, aus dem er jedoch, als die Hauptkamera nach dem Start des Countdowns aus dem Raum verschwindet, von unten oder oben her aussteigt. Das kleine Bild der Überwachungskamera zeigt jedenfalls nicht das Livebild, was man durch die Kette auf der rechten Seite erkennen kann, denn auf dem Überwachungsbild hängt sie tiefer, als auf dem Livebild. Während das Sprengteam so tut, als ob es fluchtartig das Haus verlässt, mischt sich Copperfield darunter und steigt, kurz bevor die Kamera am Zielort die Platte ins Bild nimmt, darunter. Aus dieser Platte steigt er dann theatralisch empor, nachdem jemand, unabhängig von irgendeinem Countdown, das Gebäude hochgejagt hat. Illusion is everything, auch in One-Shot-Videos. 😉
Das One-Shot-Video-Meisterwerk schlechthin ist der Film Russian Ark von Alexander Sokurow und Kameramann Tilman Büttner. Dieses 92-minütige (!) Werk ist tatsächlich in einem einzigen Stück gedreht und zeigt einen Gang durch die St. Petersburger Eremitage mit eingebauten Szenen aus der russischen Geschichte, dargestellt mit über 2.000 Statisten.
Auf den Artikel von letzter Woche mit meinen persönlichen Top-7-Jailbreak-Anwendungen kam eine Fülle von Feedback, die eine andere Frage beantwortet haben will: Nämlich die, wie man eigentlich ein iPhone jailbreakt. Das ist (zumindest mit der derzeitigen iPhone-OS-Version) herzlich einfach. Hier mal die Anleitung unter Windows:
iPhone an den Rechner anschließen und mit iTunes ganz normal synchronisieren. So bald die Synchronisierung beendet ist, iTunes schließen und das iPhone angeschlossen lassen.
Unter http://blackra1n.com/ die Datei “blackra1n.exe” herunterladen (auf der blackra1n-Website auf das Windows-Symbol klicken und die Datei auf dem lokalen Rechner abspeichern, am besten auf den Desktop).
Die gerade eben heruntergeladene Datei “blackra1n.exe” einfach ausführen. Das Programm schickt das iPhone in den DFU-Modus, schiebt vorübergehend ein Bild des Programmierers auf den Bildschirm und führt im Hintergrund das Jailbreaking durch. Nach diesem Vorgang startet das iPhone neu.
Ist das Jailbreaking erfolgreich gewesen, findet sich auf dem iPhone eine neue App namens “blackra1n”, mit der wir einen Installer (idealerweise Cydia) installieren müssen. Das iPhone kann, wenn die blackra1n-App auf dem iPhone vorhanden ist, übrigens nun vom PC abgestöpselt werden, denn die restlichen Installationen werden über die normale Internet-Anbindung des iPhones aus dem Internet heruntergeladen.
Die blackra1n-App antippen, um sie aufzurufen. Es öffnet sich ein Bildschirm, der ingesamt zwei Installer (Cydia und Rock) zur Auswahl anbietet. Die dritte App namens “sn0w” ist zum Unlocken des iPhones gedacht, also zum Aufheben der Carrier-Sperre:
Um Cydia zu installieren, einfach die Cydia-Zeile antippen, es erscheint ein grüner Haken und rechts oben ein Button namens “Install”. Diesen Button antippen und Cydia wird installiert.
Ist auch Cydia erfolgreich installiert, findet sich im Springboard nun eine weitere App namens “Cydia”. Auch hier bitte Cydia einmal starten und dem sofort erscheinenden Hinweis, dass der Installer aktualisiert werden soll, zustimmen.
Fertig. Will man den Jailbreak übrigens wieder loswerden, geht das kurz und schmerzlos: Das iPhone über iTunes einfach wiederherstellen. Es wird dann komplett zurückgesetzt und das Betriebssystem wieder vollständig neu installiert – eben ohne Jailbreaking.
Jetzt, knapp dreieinhalb Stunden vor Neujahr, bleibt eigentlich kaum mehr zu sagen, dass ich euch, den Lesern dieses Blogs, einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche und ein supergutes, erfolgreiches, gesundes Jahr 2010. An die Schreibweise des zukünftigen Datumsjahres muss ich mich auch erst mal gewöhnen, wobei Neujahr ja schon mal sehr homogen mit 01.01.10 fast binär daherkommt.
Und erinnern wir uns zurück, heute vor zehn Jahren, am 31. Dezember 1999, waren wir Systemadministratoren mit durchaus fühlenden Bauchschmerzen unterwegs, denn obwohl man die Y2K-Problematik schon längst ausgetestet hatte, wusste man nicht so recht, ob um 0:00:01 Uhr alles noch so bleiben würde wie vorher, oder ob der Planet schon auf dem Weg war, aus seiner Umlaufbahn zu schleudern. Nun, es passierte – nichts.
Auch heute bzw. auf dem Weg nach Morgen wird eher nichts passieren, versprochen. Wir sehen uns drüben, selbstverständlich wieder in altbekannten Schreibweisen. Wer mich dieses Jahr schon nicht leiden konnte, der sei getröstet: Nächstes Jahr wird es sicherlich nicht besser. 😉
Zugegeben, von Sonntag bis Dienstag in Dresden zu verweilen, könnte man als etwas knapp bezeichnen. Allerdings dann auch wieder nicht, wenn man vor Ort am Montagmorgen lernt, dass an Montagen die Museen in Dresden geschlossen haben. Nun gut.
Die Idee hinter diesem Besuch war bestechend: Mein Vater hat lange Jahre bei der Erich Lacher Uhrenfabrik hier in Pforzheim gearbeitet. Diese Uhrenfabrik stellte lange Jahre bis heute die offizielle Frauenkirchen-Uhr her, bei der ein Teil des Erlöses dem Bau und Unterhalt der Frauenkirche zugute kommt. Und wenn mein Vater schon einige zehntausend Frauenkirchen-Uhren in den letzten Jahren zusammengebaut hat, war es dringend an der Zeit, dass er auch mal die Frauenkirche anschauen sollte. Dementsprechend drehte sich der Besuch auch weitgehend darum. Um Punkt 12 Uhr landeten wir am Montag auch pünktlich in der Mittagsandacht, an die nahtlos eine öffentliche Besucherführung folgte. Dem Pfarrer der Frauenkirche sah man seine Lust an der Arbeit wirklich an, ebenso dem ehrenamtlichen Besucherführer, der in rund einer halben Stunde alles Wissenswerte der Frauenkirche erklärte. Selten war ein Besuch einer Kirche so spannend, unterhaltsam und berührend zugleich. Interessant auch der Orgelspieler, den meine Schwester und ich beim Betreten zuerst für einen Anhänger der etwas härteren Musik a la Rammstein eingeschätzt haben – was schwarze Kleidung und ein Pferdeschwanz als Haarfrisur so alles an Klischees mit sich führt. Selbstverständlich findet sich nun auch ein Eintrag von mir im Buch zum alten Gipfelkreuz, sozusagen Twitter old-fashioned. Falls in einigen Jahren nochmal jemand nachschauen will – der Eintrag ist datiert, 28. Dezember 2009.
Dresden rocks. Eine überaus junge und offene Stadt, die wiederum nur wenig Klischees des „wilden Ostens“ erfüllt. Man ist sich seiner Tradition bewusst, andererseits ist man auch der Moderne verpflichtet. Die Waldschlösschenbrücke sieht man übrigens vom Stadtzentrum kaum und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine popelige Brücke, die auch noch gut einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt, irgendetwas an der Geschichtsträchtigkeit dieser Stadt rütteln kann. Die City hat sich mächtig gemacht, es gibt ein Kaufhaus neben dem anderen, die sich von Kaufhäusern und Malls, wie wir sie kennen, nicht unterscheiden. Keine Marke, die man nicht kennt.
Was übrigens sehr half: QYPE. Mal eben ein Ort zum frühstücken/kaffeetrinken/mittagessen/dinieren suchen? War kein Problem. Mit den Bewertungen hat man allesamt etwas anfangen können und ich habe mir deshalb nicht nehmen lassen, gleich neun Beiträge beizusteuern. Selten hat sich mir Crowdsourcing so überzeugend dargestellt. Die iPhone-App könnte durchaus ein paar Features mehr vertragen, um weitergehende Informationen des Web-Angebotes anzuzeigen, aber im Zweifelsfall ging immer noch ein Besuch der „echten“ Website. Meine „Mitbringsel“ könnt ihr also alle nachlesen, wenn ihr rechts bei „Profiling“ auf den QYPE-Button drückt.
Die Kurzreise hat vor allem eines bewirkt: Den Drang, unbedingt nochmal vorbeizuschauen. Und dann ggf. im Frühjahr oder Sommer, der kalte Ostwind war schon wirklich heftig.
Was ich gar nicht kann, sind Content-Diebe, die für ihren Diebstahl noch nicht mal ihre eigene Bandbreite beanspruchen, sondern die anderer Leute. Gut, über ersteres kann ich mich in diesem Fall nicht so beklagen, weil die eigentliche Grafik selbst „ausgeliehen“ ist, aber dass dann noch jemand anderes die Grafik, die auf meinem Webserver liegt (bzw. lag) für seine Signatur in einem Forum zweckentfremdet, ist frech. Das hat mir rund ein halbes Gigabyte Datenverkehr beschert und das dann für sowas:
Andererseits bedeutet so ein bescheidenes Einbinden fremder Ressourcen auch ungeahnten Spaß, wenn man einfach das Corpus Delicti gegen eine andere Grafik austauscht. Man verzeihe mir an dieser Stelle die etwas rohe Sprache der Ansage, die ich hier auch nicht übersetzen mag, aber sind ja nur Kinder in dem Forum. Die verstehen das nicht anders:
Ja, nennt mich einen bösen Onkel. Ich denke, ich kann damit leben. 😉
Entweder haben die Verantwortlichen beim Axel-Springer-Verlag das Gerät immer noch nicht so recht verstanden, mit dem sie jetzt auch plötzlich den vermeintlich rollenden Rubel ins Haus gespült bekommen haben wollen oder sie verwenden mal wieder ihr größtes Bumsblatt, die BILD-Zeitung, wieder für die eigene Lobbyarbeit. Ich befürchte beides. Der schmerzende Todeskampf der alten Verlagsstrukturen erreicht zweifellos inzwischen schrille und bizarre Wasserstände.
Der Axel-Springer-Verlag und auch die Journalisten der BILD-Zeitung, die in Ostdeutschland übrigens zehn Cent billiger ist, als in den westlichen Bundesländern, wissen selbstverständlich genau, dass die Medienbrüche immer mehr zuwachsen. Das Fernsehen hat sein Bewegtbild, dass auch in einer zukünftigen Online-Welt seinen Stellenwert behalten wird. Verlage, die schon vor Jahren begonnen haben, mit der Online-Materie zu arbeiten, haben ebenfalls beste Chancen, auch die Zukunft gemeistert zu bekommen. Verlage, die, sagen wir mal so, eher laute Zeitungen schreiben als vernünftige, die werden immer stärker eiern. Nicht, weil man sie nicht lesen würde, sondern weil das Internet entlarvt, dass es zu viele laute Zeitungen gibt, als vernünftige. Das so am Rande. Nur: Zum Weg in die Online-Welt verdammt sind sie alle, egal ob Fernsehen, Radio, Zeitung, Zeitschrift, Videothek, Pornokino.
Und siehe da, die Tagesschau ist schon längst auf dem iPhone angekommen, so wie übrigens auch schon länger die BILD-Zeitung und das alles auch ohne App:
Das Zauberwort nennt sich „Widget“, ist im Endeffekt bei Nachrichten ähnlich effektiv, wie eine eigene App und hat letztendlich nur den Nachteil, dass es keinen so hübschen Münzeinwurf gibt, wie mit einer App und dem App-Store. Das aber wird der Weg sein. Wer sich den Weg mit Werbeeinnahmen finanziert, könnte davon sogar profitieren. Dem Rest bleibt dann wohl weiterhin die Aufgabe zuteil, die eigenen Rotationsmaschinen weiter abzuschreiben. Am Ende kann man ja immer noch Klopapier bedrucken.
Eigentlich ist es zum Brüllen komisch, wenn es nicht gerade um die öffentliche Meinungsbildung der Republik ginge. Wir nehmen drei Spieler für unser Spiel:
Lobbyisten, in diesem Spiel der Axel-Springer-Verlag mit seiner eher einfältigen Paid-Content-Strategie, die sich weitgehend auf die Pflege zweier iPhone-Apps für die beiden größten Springerblätter BILD und WELT beschränkt und einer stümperhaften Zugriffssperre für iPhones auf die Websites der beiden Blätter.
Opportunisten, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland, in diesem Spiel insbesondere die ARD, die auch auf die Idee gekommen ist, eine eigene iPhone-App zu entwickelt, die immerhin kostenlosen Zugriff auf Inhalte der Tagesschau ermöglichen soll.
Protektionisten, in Form von Politikern, die Dies und Das protektionieren.
Kommunisten, in diesem Spiel die bösen Internet-Nutzer, die, aus Sicht so manch Herausgebers, schmarotzend durch das Web vagabundieren und den Inhaltsanbietern alles vom Teller klauen.
Und nun dürfen wir seit den letzten Tagen ein bizarres Schauspiel erleben. Name des Spiels: „Alle gegen einen und alle diese irgendwie auch gegeneinander.“
Der Axel-Springer-Verlag hat im Spiel den ersten Zug getan und beschlossen, jetzt im Internet Geld zu verdienen. Irgendwie. Vielleicht hat einer der Verantwortlichen ein iPhone und entdeckt, dass dort ein fürwahr netter Verkaufsladen eingebaut ist, mit dem man seine Inhalte irgendwie verscherbelt bekommt. Da iPhones auch eher zur höheren Konsumklasse gehören, muss da auch Geld verdient werden können.
Also flux zwei Apps programmieren lassen und rein in den App-Store. Achso, das iPhone hat einen Webbrowser? Okay, kein Problem, sperren wir einfach die Websites der betreffenden Zeitungen, die nur noch kostenpflichtig per App betrachtet werden sollen, für Zugriffe des iPhone-Webbrowsers. Und los geht es! Die Apps kosten jeweils 79 Cents und es ist auch nicht so ganz deutlich, dass mit diesen 79 Cents nur ein Abo für die ersten 30 Tage verbunden. Aber egal, die Apps schieben sich sofort auf die Hitlisten und allein das ist doch schon mal ein paar Flaschen Champagner wert.
Funktioniert das alles? Letztendlich egal, denn die flankierenden Töne aus dem Axel-Springer-Verlag lassen nachdenklich werden. Die Internet-Nutzer sind weiterhin „Kommunisten“, die alles kostenlos haben wollen. Selbstverständlich ist nicht der Content schuld, dass immer weniger Menschen Zeitungen lesen wollen und man redet natürlich auch nicht so gern darüber, dass man online sicherlich eine erkleckliche Summe Geld durch Werbeeinnahmen verdient, aber brüllen ist nun mal einfacher, als ernsthaft zu diskutieren.
Sprich: Würden diese beiden Apps funktionieren und genügend Menschen zu kostenpflichtigen BILD- und WELT-Abonnenten werden, wäre alles in Ordnung für den Verlag. Würden nicht genügend Menschen Abonnenten werden, wäre es aus der Sicht des Axel-Springer-Verlages eine Bestätigung über die Kommunisten, die eben nichts zahlen, sondern schmarotzen wollen.
Nächster Zug, man sollte es nicht glauben, die alte Tante ARD. ARD-Verantwortliche denken laut darüber nach, auch eine iPhone-App zu schreiben, diesmal für die gute, alte Tagesschau. Bekanntlicherweise gibt es auf dem iPhone ja nicht eine einzige Nachrichten-App und dummerweise mit der App der Deutschen Welle… na gut, die Deutsche Welle ist ja auch eher fürs Ausland gedacht. Egal, das iPhone ist irgendwie hipp und selbst wird man hipp, wenn man auf hippen Wellen mitreitet.
Huch, denkt sich jetzt der Axel-Springer-Verlag, wer fährt uns denn da in die Parade. Nachrichten-Apps, das haben wir doch im Programm und eigentlich wollen wir damit doch Geld verdienen. Wie aber Geld verdienen, wenn andere Leute ihr Zeug ebenfalls als App ins iPhone stellen? Nun gut, das kann man in einer freien Marktwirtschaft nicht wirklich verbieten, aber Moment – die ARD ist ja eben öffentlich-rechtlich. Höchste Eisenbahn, mal ein paar Telefonate zu führen.
Nächster Zug: Politik. Die Anrufe fruchten und es finden sich Politiker über die Weihnachtszeit, die nicht nur ihre Wunden lecken oder einfach ein paar freie Tage genießen, sondern auch etwas zu sagen haben. Mit dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann sogar einen Politiker aus der zweiten Reihe! Nein, es kann ja nun wirklich gar nicht sein, dass die ARD bzw. der öffentlich-rechtliche Rundfunk den privaten Nachrichtenlieferanten Konkurrenz macht. Die Argumentation ist zwar stark fragwürdig und eigentlich völliger Nonsens, weil alle Beteiligten im Internet (also dem App-losen Ding) schon längst eine weitgehend friedliche Koexistenz pflegen.
Weiter im Spiel: Im die ARD ausschimpfenden Artikel, der sinnigerweise auch noch in der WELT erschienen ist, dürfen Politiker gleich die ganze Munition gegen die ARD verschossen, darunter das zentrale K.O.-Argument, das CDU-Medienfachmann Wolfgang Börnsen in die „BILD“ diktierte, dass nämlich eine Nachrichten-App der ARD die Brüsseler Behilfeentscheidung gefährden könnte. Und das wäre dann der richtige Super-GAU, denn diese Beihilfeentscheidung stellt grundlegend in Frage, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk denn eigentlich so machen darf und was nicht. Sie dürfen Rundfunk machen, aber während beispielsweise die GEZ nicht so wirklich zwischen Rundfunk, Internet und vermutlich auch nicht zwischen Waffeleisen und singenden Kochtöpfen unterscheiden kann, kann es die EU sehr wohl.
Die Lobbyisten haben also Angst um ihre Argumentation, die von den Opportunisten konterkariert wurde und aus diesem Grund werden die Protektionisten von den Lobbyisten gegen die Opportunisten in Stellung gebracht.
Manchmal kann es, zumindest zeitweilig, sehr lustig sein, Kommunist zu sein.
In Cydia nach den App-Juwelen zu suchen, kann zu einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Und dabei ist es schade, nicht nach diesen Juwelen zu suchen, denn einige Programme fügen dem iPhone Funktionen zu, die man bei einem modernen Smartphone schmerzlich vermisst.
Alle die hier empfohlenen Anwendungen sind „nutzbar“, also mit vernünftigem Anwendungszweck, weder Spiele, noch kostenpflichtig. Das heißt nicht, dass ich für gute Software nicht bezahlen würde, sondern das ist eher dem Umstand gemünzt, dass man beim iPhone leider nie so richtig weiß, ob es nach dem nächsten OS-Update noch einen Jailbreak für die Kiste gibt.
Backgrounder
Eigentlich reicht nur ein Satz, um Backgrounder zu erklären: Willkommen in der Welt des Multitaskings. Denn das macht Backgrounder so, wie man es eigentlich vom iPhone von Hause aus erwarten würde. Möchte man eine laufende App nicht beenden, sondern in den Hintergrund verschieben, drückt man nicht einfach nur auf den Home-Button, sondern hält diesen so lange gedrückt, bis gemeldet wird, dass die jeweilige App nun im Hintergrund läuft. Nach dem Sprung zurück ins Springboard kann nun einfach eine weitere App aufgerufen werden, ohne dass es zu Prozesskrawall kommt. App aus dem Hintergrund wieder herausholen? Rein in die App, Home-Button wieder gedrückt halten und Backgrounder meldet, dass die App nun „richtig“ beendet wird. Mit einem Manko: Alle laufenden Apps teilen sich die rund 160 Megabyte freien Arbeitsspeicher, damit muss man auskommen. Das ist aber kein Problem, wenn man sich auf die Kernkompetenzen beschränkt. Beispiel: Im Safari surfen und vor einem Login-Screen stehen. Safari in den Hintergrund schieben. iKeePass öffnen, Passwort auslesen. iKeePass schließen. Safari wieder hervorholen. Alles erheblich schneller, als wenn jedes Mal die betreffenden Apps geschlossen und neu aufgerufen werden müssen. Natürlich funktioniert es auch, eine App dauerhaft im Hintergrund zu belassen, beispielsweise Skype. Allerdings geht das auf Kosten des Akkustroms und der ist, wie man weiß, auf dem iPhone ein rares Gut. Sehr nützlich ist übrigens die einstellbare Option, dass Anwendungen, die sich im Hintergrund befinden, mit einem kleinen Symbol im Springboard angezeigt werden können. Und auf diese Weise sieht man dann recht schön, dass das iPhone das mit dem Multitasking ja eigentlich schon von Hause aus beherrscht, denn Mail, iPod und Safari machen es schamlos.
CyDelete
CyDelete ist ein kleines Hilfsprogramm, dass es auch Anwendungen, die über Cydia installiert wurden, ermöglicht, auf herkömmlichen Wege gelöscht zu werden, also auf dem Springboard eine App getappt halten, bis alle anfangen zu tanzen und dann sieht man schon, dass nun auch die Cydia-Apps ein Deinstallationssymbol haben. Zur besseren Unterscheidung haben Cydia-Apps ein rotes Deinstallationssymbol, im Gegensatz zu einem schwarzen Symbol wie bei den herkömmlichen Apps.
Five Icon Dock
Bitte zusammenrücken! Und zwar auf dem Dock, das ist auf dem Springboard die unterste Buttonreihe, in der sich üblicherweise die Telefon-, Mail-, Safari- und iPod-App befinden. Mit dieser App gibt es hier nun Platz für fünf Apps, wovon bei mir normalerweise iPod den Weg zu den normalen Apps antritt und dafür die AppStore- und die Cydia-App einzieht. Ehre dem, dem Ehre gebührt.
PrivaCy
PrivaCy ist ein sehr kleines Progrämmchen, das noch nicht mal ein eigenes Symbol mitbringt, sondern nur über die iPhone-Einstellungen konfiguriert werden kann. Es sorgt dafür, dass das iPhone daran gehindert wird, zu einigen datensammelnden Diensten Kontakt aufzunehmen, wenn eine App das möchte. Das sind im Falle von PrivaCy vor allem Dienste, die Bewegungsabläufe innerhalb einer App aufzeichnen und weitergeben wollen (im Klartext sind das die Dienste Flurry, Medialets, Mobclix und Pinch Media). So bald eine App einer dieser Dienste nutzen will, meldet PrivaCy dies dem Benutzer und bietet zwei Möglichkeiten: App trotzdem nutzen oder Rückwärtsgang nach draußen.
SBSettings
Bluetooth aktivieren auf dem iPhone? Einfach? Tap auf „Einstellungen“. Tap auf „Allgemein“. Tap auf „Bluetooth“. Schalter aktivieren. WiFi zu aktivieren, ist ähnlich unergonomisch zu aktivieren. Hier setzt SBSettings an und macht den Zugriff zu einem Kinderspiel: Kurz über die Statusleiste oben streichen und schon blendet sich von oben eine Einstellungsleiste, die so Dinge die Bluetooth, WiFi, GSM, 3G mit einem Tap aktiviert. Zusätzlich gibt es auch Möglichkeiten zum Steuern der Bildschirmhelligkeit oder ein Prozessmonitor (der auch ganz nett mit der Backgrounder-App arbeitet).
SMS Helper
Bei keinem anderen Telekommunikationsdienst ist es ein so großes Thema, mit möglichst wenig Buchstaben auszukommen, wie bei SMS. 160 Zeichen. Ein Zeichen mehr und es wird sofort eine zweite SMS fällig, das man auf dem iPhone jedoch nicht signalisiert bekommt. SMS Helper modizifiert den Senden-Button so um, dass dort nun die noch freie Zeichenzahl steht und die Anzahl der benötigten SMS. Siehe auch: Weshalb man ein iPhone jailbreaken muss.
Winterboard
Einem Bisher-Einfach-Handy-Benutzer muss man das erst mal erklärt bekommen: Auswahl aus zwei Hand voll beschränkt origineller Klingeltöne, eine stark reglementierte Importmöglichkeit für eigene Klingeltöne, keine Möglichkeit von Hintergrundbilder, ebenso lässt sich der der Rest der Benutzeroberfläche herzlich wenig konfigurieren. Hier setzt Winterboard an und macht die Hintertüre auf. Die Bedienung ist nicht ganz einfach, allerdings ist Cydia brechend voll mit Themes, Klingeltönen, Hintergrundbildern, Button-Sets und weiteren Schriftarten, so dass dieses Manko mehr als wettgemacht wird.