Nach gut zehn Tagen kann ich als Zwischenfazit sagen: Mir gefällt das HTC Touch Pro inzwischen richtig gut. Es ist jetzt mein „Haupttelefon“, alle anderen Telefone sind nicht mehr.
Zugegeben, Golem.de hat in seinem fairen Review Recht, wenn sie schreiben, dass das Bedienkonzept nicht bis ins Detail schlüssig ist, da die Touch-Funktionalitäten nicht durch das Betriebssystem, sondern durch das HTC-eigene TouchFLO integriert sind. Das kann ich so unterschreiben. Auch der touch-fähige Browser, ein Opera Mobile, wird teilweise deutlich anders mit dem Finger bedient, als die TouchFLO-Oberfläche, was nicht sehr intuitiv ist. Ja, das ist ein Nachteil, keine Frage. Tut mir jedoch weniger weh, da ich nicht der Fingertarzan bin, der das unbedingt zum Leben braucht. Mir gefällt der integrierte Stift und vor allem die integrierte Tastatur und das zusammen mit Windows Mobile und einer schönen Oberfläche, die allemal besser als das Windows-Mobile-Heute aussieht, macht es für mich rund genug. Die attraktive Größe macht es umso schicker, die Befürchtungen über zu kleine Bedienungen haben sich in der alltäglichen Nutzung schnell verflüchtigt.
Dazu kommt, dass es einfach eine schöne Telefonkiste ist. Die Telefonfunktionen sind in Windows Mobile und in HTC-Geräten ausgereift, das Gerät springt selbst bei maladen Netzstrukturen nicht ständig von UMTS in GSM und umgekehrt und die Gesprächsqualität ist, gerade in UMTS, brillant. Die Integration des Telefonbuches ist windows-mobile-like perfekt, so dass auch große und riesiggroße Adressbücher überhaupt kein Problem darstellen. Genau das gleiche gilt für die Videotelefonie (wer es braucht), aber auch für SMS und MMS, was durch die Tastatur wiederum richtig Spaß macht.
Ein ärgerliches Detail ist, dass es für die medialen Fähigkeiten des HTC Touch Pro keinen gesonderten Klinkenausgang gibt, um daran handelsübliche Kopfhörer anzuschließen – das funktioniert nur mit dem mitgelieferten Headset über den USB-Anschluss. Der wiederum ist auch nicht der normale USB-Mini-Anschluss, sondern benötigt ein eigenes USB-Kabel. Dafür soll der Anschluss auch die Videoausgabe zu Beamern etc. können, wozu aber wieder ein Kabel notwendig ist. Das ist dann etwas viel auf einmal – kleine Klinke wäre aber schon Mindestausstattung, wenn man die medialen Fähigkeiten auch nutzen will, die der HTC Touch Pro zweifellos mitbringt. Ansonsten: Google Maps ist in der finalen Firmware-Version onboard, der GPS-Empfänger arbeitet damit problemlos und auch andere GPS-Software und Routenplaner arbeiten mit dem Empfänger Hand in Hand.
Über was ich mit dem neuen Mobiltelefon am meisten froh bin, ist eigentlich gar kein spezifisches Merkmal des HTC Touch Pro: Das Ende des ewigen Hin und Her mit verschiedenen Telefonen, Adressbüchern und Synchronisationen. Mein alter MDA Pro hat zwar perfekt mit Outlook synchronisiert, war aber nicht mein „Haupttelefon“ – das war mein SonyEricsson T610, was wiederum nur mies mit Outlook synchronisierte. Also habe ich da auch Telefonnummern gepflegt und oftmals nur dort, so dass ich im Outlook bei vielen Kontakten noch falsche Rufnummern stehen habe. Das mühsame Abgleichen hat jedoch ein definiertes Ende und genau das ist die zentrale Motivation. Vorbei mit dem ewigen Rätseln, wer da anruft und vorbei das Blättern im anderen Gerät (wenn es denn überhaupt dabei war).
Das HTC Touch Pro mag zwar systembedingt Schwächen in der Bedienung haben, die jedoch zum einen nicht sehr gravierend sind und zum anderen mich nicht stören, da ich mit Windows Mobile vertraut bin. Das, was das HTC Touch Pro in der Bedienoberfläche an Federn lässt, holt es mit der weitgehend offenen Plattform von Windows Mobile allemal wieder herein. Auf dem HTC Touch Pro laufen alle meine Lieblingsanwendungen, ich verwalte dort dieselbe Passwortdatenbank, wie auf dem PC, ist greife auf die Speicherkarte wie auf ein Laufwerk zu, das Telefon lässt sich über USB auch als Modem ansprechen – alles, was ich mir derzeit für ein Mobiltelefon vorstelle.
Sprich: Es tut prächtig. Kurz vor Ankunft habe ich noch die üblichen Gewissensbisse bekommen, die man eben bekommt, wenn man weiß, dass gerade viel Geld in Form einer Neuanschaffung unterwegs ist, allerdings bin ich in der Zwischenzeit durchaus davon überzeugt, dass sich das lohnt.
Allerdings suche ich derzeit eine Handyversicherung, mit der ich das Ding wenigstens für zwei Jahre gegen Schäden und Verlierengehen versichern kann. Ein unsubventioniertes Handy verliert sich deutlich unangenehmer, als ein 1-Euro-Modell. 😉
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