Gadgetismus für Fortgeschrittene.

Der Gagdetismus, die politische Bewegung der Menschen, die sich jedes elektronische Spielzeug kaufen, das blinkt, hupt oder pupst, hat einen neuen Höhepunkt erreicht und der ist sogar Open Source: Gestatten, der Openmoko-Wikireader.

Openmoko? War da nicht mal etwas? Ja, das war eine Truppe, die als Unternehmen ein offenes Betriebssystem für Smartphones entwickelt hat und mit einem anderen Unternehmen dann sogar ein Mobiltelefon vorstellen konnte, den FIC Neo 1973. Der sah in etwa aus wie ein zu groß geratener Kofferanhänger. Das brauchte zum Starten des Betriebssystems in etwa so lange wie andere Mobiltelefone Standby-Akkulaufzeiten haben und war deshalb vermutlich aus diesem und vielen anderen Gründen praktisch niemals im öffentlichen Gadgethandel zu sehen. Seien wir ehrlich: Verpasst haben wir vermutlich wenig.

Nun hat die Openmoko-Truppe also einen neuen Markt lokalisiert und das sind offenbar Menschen, die durstig nach Informationen aus der Wikipedia sind, aber kein Mobiltelefon besitzen. Für die hat man nämlich nun den Openmoko-Wikireader entwickelt, der – man bleibt dem offensiv-burschikosen Design treu – nun in etwa so aussieht wie ein – Ding. Irgendwie. Ein Ding halt.

Dieses Ding hat einen monochromen Bildschirm, wird mit Batterien betrieben und hat einen SD-Card-Steckplatz, in dem man die Inhalte hineintun muss, um sie dann im Gerät zu lesen. Es ist, wie auf der Homepage so schön zu lesen ist, keine Internet-Verbindung oder Registrierung nötig. Gut, ginge auch nicht, wenn man es wollte, denn außer dem SD-Card-Steckplatz gibt es nichts anderes, was das Gerät mit der Außenwelt verbinden könnte.

Und das macht das Gerät so hübsch hirnrissig unnütz. Was will ich mit einem Ding, das ich, wenn ich eine aktuelle Begrifflichkeit suche, erst mal aus dem Internet mit Information beladen muss, um dann mit dem Ding danach zu suchen?

Pardon, wer entwickelt so einen erbärmlichen Scheiß geradlinig am Markt vorbei und verkauft solche bemitleidenswert armseligen Dinger, denen jedes pupsige Mobiltelefon heutzutage den Rang abläuft? Glaubt tatsächlich jemand, dass Kinder sich eher für ein solches Ding interessieren, als für eine PSP, wie auf den eher hilflos wirkenden Produktfotos suggeriert wird?

[via Golem.de]


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