Die Sackgasse mit nicht erweiterbarer Computerhardware

Vor einigen Wochen kam ein Freund auf mich zu mit dem Thema, dass sein Sohnemann einen neuen PC bräuchte. Sohn ist Gamer, braucht aber vor allem eine flotte Maschine für seine aufkommende Ausbildung, bei der die Adobe Creative Suite gebraucht wird. Da braucht es vor allem Arbeitsspeicher. Ungefährer Preiskorridor: Nicht unter 2.000 Euro für einen neuen Rechner.

Nun ist das aber eigentlich noch ein richtiger PC, den der Junge da am Start hat. Einst gekauft bei einem Computerhändler, der ihn sachgemäß mit ordentlicher Hardware auf Kundenwunsch aufgebaut hat. Quadcore-Prozessor in der 3-GHz-Klasse, vernünftiges Board. Das Problem lag, noch am Telefon ausgelotet, eher an zwei Bauteilen, die nicht mehr ganz der Realität entsprechen, nämlich der Grafikkarte und den 8 GB Arbeitsspeicher. Kurz die Parameter des Boardes recherchiert und mit einer Grafikkarte aus der oberen Mittelklasse und 32 GB Arbeitsspeicher ist der Computer nach 30 Minuten Umbau nun in einer gänzlich anderen Geschwindigkeitssphäre. Investition: 420 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Was früher vollkommen üblich war, nämlich das Upgraden eines an sich superteuren PC, den wir mühsam mit unserem Taschengeld abgespart hatten, ist heute eher ein Fall, dass man misstrauisch beäugt wird. Will sich da der Verkäufer einen schlanken Fuß machen und möglicherweise alte Teile in einen alten PC hineinramschen und dafür Geld abzocken? So weit haben wir es gebracht in einem Zeitalter, in dem es völlig üblich geworden ist, völlig überteuerte Laptops in Unibody-Gehäusen zu kaufen, in denen schlicht alles zusammengeklebt und verlötet ist, ohne jegliche Chance, da irgendetwas ausgetauscht zu bekommen. Und auch genau deshalb ist die Hardware nämlich so teuer. Der Kunde bezahlt die Idiotie und erinnert sich nicht mehr zurück, dass Modularität in der Computerwelt eigentlich ein Geschenk für Konsumenten war.

Ähnliches berichte ich immer wieder gern von meinem inzwischen neun Jahre alten HP Elite Desktop. Mit einem Intel i7-2600 bekommt man heutzutage keinen Preis im Handel mehr, aber der 3,2-GHz-Quadcore läuft in völlig vernünftigem Tempo mit 2 SSD, einer Nvidia Geforce GTX 1050 Ti – Mittelklasse – und vor allem 32 GB Arbeitsspeicher. Selbst das Arbeiten mit 4K-Videomaterial funktioniert in dieser Kombination. Ebenso halte ich es mit meinen Notebooks, die niemals unter sieben Jahren bei mir laufen und am Ende immer noch einen Liebhaberpreis erwirtschaften – weil wettbewerbstauglich und dann vor allem vollausgestattet sind. Selbst die Hardware zum Erweitern lässt sich nach wenigen Jahren höchst wirtschaftlich im Aftersales-Markt als Gebrauchtware einkaufen.

Was soll die Lächerlichkeit, sich um den Umweltschutz kümmern zu wollen, wenn jeder nur noch Hardware kauft, die von Hause aus als unreparierbar ausgeliefert wird? Der Konsument ist da derjenige, der das Zepter dafür in der Hand hält, indem er eben keinen verschweißten Müll mehr kauft und am Ende von der Erweiterbarkeit ausnahmslos profitiert.


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