Wenn das Parken etwas länger dauert.

Den buchhalterischen Jahresabschluss zu machen, endet immer mit dem Highlight, der modernen Fassung der Panini-Sammelalbenleidenschaft für Erwachsene: Das chronologische Sortieren und Kleben der Parkscheinquittungen. Ein Job, der für stille Einkehr sorgt, vor allem in die Sinnlosigkeit eines solchen Geschäftes, wenn man nicht gerade jeden Tag am Flughafen Stuttgart in der teuersten Parkzone P7 parkt, wo das Tagesticket schlappe 32 Euro kostet.

Bei einer Parkquittung des Pforzheimer Sparkassenparkhauses musste ich dann aber doch mal kurz innehalten und staunen. Nicht wegen dem eher günstigen Zahlbetrag von 50 Cent, sondern wegen der Parkdauer von nicht ganz üblichen 33 Jahren, 6 Monaten, 8 Tagen, 17 Stunden, 3 Minuten und 59 Sekunden:

Mit einem Auto, das erst 30 Jahre später gebaut wird, einem Autofahrer, der zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre alt ist und das in einem Parkhaus, das zum Zeitpunkt der Einfahrt noch gar nicht gebaut ist. Für 50 Cent.

Des Rätsels Lösung ist allerdings simpel und die Sparkasse Pforzheim Calw hat nur sehr indirekt schuld an diesem Lapsus. Das Problem entstand nämlich nicht durch diesen Parkvorgang, sondern dem davor. Einige Tage zuvor war ich schon mal im Parkhaus parken und habe wie gewöhnlich ticketlos bezahlt, als die Schranken bei der Ein- und Ausfahrt mit meiner Geldkarte geöffnet und direkt bei der Ausfahrt an der Schranke bezahlt. Das heißt: Ich wollte eigentlich zahlen, der Automat zog aber meine Maestro-Karte ein und spuckte sie nicht mehr aus. Beziehungsweise konnte sie nicht mehr ausspucken, weil mein Vorgänger intelligenterweise sein Parkticket nicht in den dafür vorgesehenen Schlitz steckte, sondern in den Schlitz für die Maestro-Karte. Da steckte sie dann und zusammen mit meiner Maestro-Karte ging dann nichts mehr. Der herbeigeeilte Parkwächter öffnete den Automaten, verblüffte mit einem selbstgebauten Werkzeug für genau solche Fälle, gab mir die Karte zurück und öffnete die Schranke manuell.

Da ich die Penetranz moderner EDV kenne, fragte ich ihn noch, ob das denn kein Problem geben würde, dass meine Karte im System nun mit einer Einfahrt verzeichnet ist, aber mit keiner Ausfahrt. Nein, nein, so der Kollege, kein Problem. Gut, zumindest hat es kein fiskalisches Problem gegeben. Und so zahle ich also für die 33 Jahre, 6 Monate, 8 Tage, 17 Stunden, 3 Minuten und 59 Sekunden nicht die hochgerechneten 146.000 Euro, sondern eben nur 50 Cent. 😉


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