Meine heimliche These ist, dass das beste Facebook-Marketing immer noch die Menschen machen, die keine Marketing-Fuzzis sind, nichts mit SEO am Hut haben, keine “Consultans” sind und noch nicht mal ansatzweise ahnen, dass sie Facebook eigentlich hochprofessionell einsetzen.
Aktuelles Beispiel ist ein Cousin zweiten Grades von mir. Dieser Cousin lebte in seiner Jugend in Deutschland, spricht dementsprechend gut Deutsch und zog dann vor knapp 15 Jahren wieder in die Türkei und lebt nun dort in Antalya. Dort betreibt er ein Geschäft für Schmuck. Antalya ist eine von Tourismus geprägte Stadt, Schmuck ist demnach weitgehend eine Saisonware und lebt mindestens zu Dreiviertel von vorbeiflanierendem Zufallsgeschäft und einem Viertel Stammkundschaft. Was man vor Ort kaum befeuern kann (außer man setzt auf nervende und in vielen Städten schon verbotene “Botschafter”, die Touristen bedrängen, das Ladengeschäft zu besuchen), lässt Raum für einfache, aber hochwirksame Ideen. Und hier kommt Facebook ins Spiel.
Mein Cousin macht nämlich jeden Unsinn mit und hat darüber hinaus ein Facebook-Profil. Und ein Ergebnis davon sind Fotos, das ihn mit Touristen (und vor allem mit Touristinnen :-)) zeigt und das im Profil einer offensichtlichen Schmuckkäuferin hochgeladen wurde. Auf diesem Bild sind alle abgebildeten Freundinnen verlinkt. Und eben auch mein Cousin, mit dem Bildhinweis, dass das der nette, deutsch sprechende Schmuckverkäufer in Antalya war: (Sorry für die Anonymisierungen, sieht albern aus, lässt sich aber nicht ändern):
That’s it. Höflich und unvergesslich beim Kunden bleiben, sich auf einem Gemeinschaftsfoto verewigen lassen, auf das eigene Facebook-Profil verweisen und dann einfach machen lassen. Ergebnis sind sieben Verlinkungen von Personen in vier Facebook-Profilen der fotografierten Personen und ein somit gebildetes Netzwerk, das über tausende Kilometer reicht. Der Moment als ewiges Aushängeschild.
Mache diese Wirksamkeit bitte einmal jemand mit traditionellen Medien nach, ohne dass es ein Euro kostet.
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