Das dachte ich als erstes, als ich die Geschichten las, dass Microsoft in Verhandlungen mit Rupert Murdoch stehen würde, um dessen Nachrichten zukünftig nicht mehr in Google zu haben, sondern in der hauseigenen Suchmaschine Bing. Hat Microsoft so einen Winkelzug heutzutage tatsächlich nötig? Ich kann es nach wie vor nicht glauben, dass man bei Microsoft tatsächlich so dumm sein kann.
Natürlich geht es bei so einem Deal um Geld. Viel Geld. Geld, von dem Rupert Murdoch tatsächlich nach wie vor glaubt, dass es von den bösen Menschen im Internet, die kein Geld zahlen wollen, geklaut wird und der Handlager dazu Google ist. So falsch ist diese Denkweise zumindest in Ansätzen nicht, allerdings hängt es nun eben nicht damit zusammen, dass Internet-Nutzer grundsätzlich Geizlinge sind, sondern eben damit, dass es keinen Sinn macht, eine Zeitung einfach in Bits und Bytes zu gießen und für die gleichen Inhalte ein Mehrfaches an Geld zu fordern, nur weil das eben auf dem Papier so wunderschön funktioniert.
Bing ist eigentlich keine so schlechte Suchmaschine und hat vor allem wieder mal einen großen Vorteil: Sie kommt voreingestellt in Windows und Internet Explorer daher, ist endlich mal eine schnelle Suchmaschine aus dem Hause Microsoft und hat – was auch neu ist für die Jungs und Mädels aus Redmond – endlich einen nicht ganz so verkniffenen Anspruch, mit aller Brachialgewalt die Weltherrschaft erreichen zu müssen und zwar möglichst noch nächste Woche, spätestens übernächste. Ich dachte eigentlich, dass Microsoft in den letzten Jahren begriffen hat, dass es in all den Märkten, in denen Microsoft vertreten ist, ohne Koexistenzen nun mal nicht geht und es der beste und nachhaltigste Weg ist, mit Technik, Ideenreichtum und Gelassenheit zu glänzen. Fast konnte man glauben, dass Microsoft den Weg finden würde in die Welt der offenen Formate und der echten Collaboration.
Und jetzt das? Microsoft will sich angeblich mit einem alten Mann einigen, der alte Ideologien huldigt, neue öffentlich verteufelt (aber nichtsdestotrotz massiv einsetzt) und immer noch nicht begriffen hat, dass Google nicht einfach nur eine Blase ist, sondern tatsächlich ein Unternehmen? Sorry, Redmond, glaubt ihr tatsächlich, dass das Heil im Konzepten des letzten Jahrhunderts zu finden ist? Okay, es kann uns ja egal sein, wohin Murdoch mit seinen kruden Gedanken letztendlich landet, aber habt ihr nicht schon genug mit euren früheren Medienkooperationen wie das unsägliche “MSNBC” oder das noch viel unsäglichere “ZDF.MSNBC” erlebt? Zusammengesetzte Wörter und Marken und in Deutschland haben die meisten Menschen bis heute nicht begriffen, was eigentlich “MSNBC” eigentlich ist beziehungsweise, geschweige denn, “MSN” oder “NBC”.
Vermutlich wird Geld fließen von Bing nach Murdoch, wenn es tatsächlich zu so einem Deal kommt. Es wird schlecht angelegtes Geld sein und dem gemeinen Internet-Nutzer nur die Frage aufwerfen lassen, wie langweilig es doch im letzten Jahrhundert war und wie bescheuert sich doch einige Unternehmen noch jetzt anstellen.
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