Vodafone, kauft euch erst mal einen Duden!

Dass sich Vodafone früher oder später auch mal an die “Generation Internet” wendet und es mit User-Generated-Content Werbung versucht, war absehbar. Dass sie das machen und zum Start der Kampagne weder interessante Geräte, noch interessante Tarife propagieren, mag amüsieren. Weniger amüsant und schon eher tragisch ist, dass die üblichen Verdächtigen wie Sascha Lobo, Robert Basic und weitere Blogger wieder an die Front rangelassen werden, die offenbar inzwischen für jede Peinlichkeit zu haben sind.

Juckt mich allerdings auch keinen Meter. Was mich dann eher entsetzt, ist eine grauenhafte Rechtschreibung in den Claims. Bestes Beispiel:

“Befrei Deine Ideen.”

Das muss man dann auch erst einmal schaffen: Zwei Fehler in einem Satz mit drei Wörtern. Für so eine Häufung von Fehlern auf kleinstem Raum gab es von meiner Deutschlehrerin in meiner Grundschulzeit immer noch einen Extra-Anschiss.

Bei “Befrei” fehlt entweder der abschließende Buchstabe “e” oder ein Apostroph, der ein umgangssprachliches Weglassen eines Vokals markieren würde. Und das Wort “deine” großzuschreiben, ist zugegebenermaßen ein “weicher” (und leider dennoch schmerzhafter und sehr häufig begangener) Fehler, denn vertrauliche (!) Anredepronomen und deren Pluralformen sollte man (muss man aber auch dort nicht) nur in Briefen großschreiben.

“Gehüpft wie gesprungen” sollte man da wohl eher sagen. Dennoch stört mich das. User-Generated-Content hat nur in den seltensten Fällen etwas mit übereifernden Emotionen, omnipräsenten Self-Made-Protagonisten und schrecklicher Rechtschreibung, die wohl irgendwie “nerdig” aussehen soll, zu tun. User-generated-Content ist einfach da und könnte noch viel besser da sein, wenn solche Unternehmen wie Vodafone beim Ausnehmen der “Generation Internet” nicht ganz so schamlos daherkommen würden. Für die Anschaffung eines Firmen-Dudens sollte es immer noch allemal reichen.


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Kommentare

3 Antworten zu „Vodafone, kauft euch erst mal einen Duden!“

  1. Avatar von Stefan Weisenbacher
    Stefan Weisenbacher

    Hallo,

    Ich darf mal ganz unfreundlich und besserwisserisch darauf hinweisen, dass das schwankende ‚e‘ beim Imperativ mitnichten ein Rechtschreibfehler ist. Es ist eine Kann-Regel. In den meisten Fällen darf man beides benutzen („Befreie!“, „Befrei!“). Ausnahmen sind „Verben deren Stamm auf einen Verschluss- oder Reibelaut + m oder n enden“, also z.B. „atmen“, „rechnen“ usw., weil man ja nicht sagen kann „atm!“ oder „rechn!“
    Quelle: http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/InflectionRules/FRegeln-V/Texte/Imper3.html

    Ein Apostroph wäre in diesem Fall hingegen eher ein Fehler, da man „im Allgemeinen keinen Apostroph für das weggefallene Endungs-e bei Verbformen der ersten Person Singular und des Imperativs“ schreibt:
    Quelle: http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Interpunktion/Apostroph.html#Anchor-Kein-45656

    Ansonsten wäre wohl ein Ausrufezeichen statt des Punkts eigentlich richtig. Abgesehen davon finde ich den Spruch sowieso total daneben – wie befreit man seine Ideen?? Und wozu??

    Gruß
    Stefan

  2. Avatar von Tobias Schmidt
    Tobias Schmidt

    Interessant, dass jemand über die Rechtschreibung von Unternehmen schreibt und gleichzeitig „User Generated Content“ mal so und mal so schreibt. So ist es richtig!

    1. Avatar von Besim Karadeniz

      Du meinst die Groß- und Kleinschreibung – stimmt auffallend. Lasse ich auch mal so stehen, Shit happens. 🙂

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