Im Kino: Star Trek.

In Sachen Star Trek weigere ich mich, mich als klassischen Trekkie zu bezeichnen. Ich begrüße unsere Kunden nicht mit dem Vulkaniergruß, trinke keine bajoranischen Tees, habe nicht ein einziges Star-Trek-Plakat und quäle mich seit Monaten durch die dritte Staffel von Deep Space Nine.

Andererseits bin ich sehr wohl ein Trekkie und vermutlich ein eher schwererer Fall, denn ich lasse auf Star Trek nichts kommen. Es ist für Außenstehende unglaublich albern, für Wissenschaftler ein Horror, für Technikbegeisterte und Weltverbesserer jedoch einfach Kult. Star Trek ist gute Zukunft im fernsehkompatiblen Format, das man sich bedächtig und hochkonzentriert anschaut – und dementsprechend sensibel reagiert, wenn jemand mit dem Mythos experimentiert. So ging es mit dem aktuellen Kinostreifen und eigentlich habe ich mich heute abend auf alles gefaßt gemacht, bis hin zur extremsten Reaktion, dass ich schlicht den Kinosaal verlassen muss.

Ich habe ihn bis zum Ende ertragen und es war gerade am Anfang und am Ende schwer, weil hochemotional. Wenn auf einer riesigen Leinwand „Star Trek“ steht und am Ende der allseits bekannte Spruch mit „Der Weltraum – unendliche Weiten“ ertönt, dann muss ich mich zusammenreißen, um nicht loszuplärren. Das ist nicht einfach ein Film und ein paar dahingesäuselte Worte – das ist Kindheit im Schnelldurchlauf, meine besten Freunde im Hinterhof, die wir gemeinsam Star Trek nachgespielt haben, meine Zeichenphase, in der ich Weltraumbahnhöfe gemalt, die Nächte, in denen ich raus in den Sternenhimmel geschaut, die Stunden in denen ich Star-Trek-Folgen angeschaut habe. Pure Magie.

Und ja, er ist einfach…. boah… er ist einfach grandios! Der Begriff „Meilenstein“ würde nicht passen, er ist einfach die Krönung zum Geschichtsstrang der klassischen Serie, auch wenn er, rein geschichtlich betrachtet, eigentlich den Anfang der klassischen Serie darstellt.

Regisseur J. J. Abrams, dem ich durchaus zugetraut habe, dass er den Star-Trek-Franchise glorios in den Sand setzen könnte, ist mit dem Mythos gleichsam behutsam und experimentiell umgegangen und hat einen Film produziert, der in bester Star-Trek-Manier in die Hall of Fame gehört. Gute, unverbrauchte Darsteller, eine gute (wenn auch nicht unbedingt aufregende) Geschichte, krasse Action-Sequenzen, schön dosierte Special-Effects und ein teilweise ganz anderer, sehr erfrischender Charakterenwitz. Sprich: Viele tolle, neue Sachen, die man bisher von Star Trek nicht gewohnt war, die aber perfekt passen.

Eigentlich würde ich mir wünschen, dass jetzt sofort mit dieser Crew und mit diesem fulminanten Film eine neue Serie beginnt und ich würde sofort wieder ins Kino gehen, mir ein Paket salzige Popcorn und Cola light kaufen und mir wieder die Nächte um die Ohren schlagen. Da die umgekehrte Geschichtserzählung das nicht sinnvoll zulässt, bleibt abzuwarten, ob sich bei Paramount irgendwann wieder jemand an die Geschichtsbücher wagt und eine neue Enterprise in der Werft bauen lässt.

Ja, ich bin da erstaunlich euphorisch. Das Feuer für Star Trek war nie aus, ich habe es einfach nur lange nicht mehr betrachtet.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Im Kino: Star Trek.“

  1. […] fast genau vier Jahre, nachdem ich den vorherigen Film der neuen Generation von Star Trek im Kino anschaute, war der nächste Part fällig. Vier Jahre ist auch in der Star-Trek-Welt eine sehr lange Zeit, vor […]

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