Nanu, es hat mich ja schon fast gewundert, dass SPIEGEL Online den Relaunch des Web-Auftrittes der SPD nicht zerrissen hat. Zumindest hat es sie erstaunt, wobei ich mich frage: Warum eigentlich?
Es ist üblich, dass das zentrale Kampagnendesign einer Partei alle 12 bis 18 Monaten geändert oder zumindest deutlich überarbeitet wird, inklusive des Claims. Dass dabei auch mit den Sekundärfarben gespielt wird und nun ein Hellblau die Geige spielt, ist hübsch, aber eben mehr oder weniger eine Frage des Zeitgeistes. Welche Farbe ist modern? Welche Signalwirkung soll das Farbenzusammenspiel darstellen? Wie sieht die Kampagnenplanung für die nächsten Wahlkämpfe aus und so weiter und so fort. Das ist alles überraschenderweise meist ein relativ langweiliger Vorgang.
Der zentrale Claim: Ja, zentrale der Claim. Da sitzen dann die wirklichen Parteistrategen daran und zermartern sich mit einem jahrzehntelang zusammengesammelten Satz von starken Wörtern die Köpfe, um in so genannten guten Zeiten die aktuelle Stimmung in einem Satz darzustellen oder – und das ist weit schwieriger – in so genannten schlechten Zeiten die gewünschte Zielvorstellung. Oder man sitzt einfach am PC, denkt sich so einen Spruch wie „Für Pforzheim. SPD.“ aus, vergisst dann vor dem Launch, das wieder herunterzunehmen und schon bleibt das drin.
Das Normalste der Welt. Und weil alle von einer „Obamasierung“ des neuen Webauftrittes sprechen: Ihr habt keine Ahnung.
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