Aus Migrantensicht muss ich gleich mal vorwegschicken, dass mich der neue NDR-Tatort ziemlich genervt hat. Weniger durch das notorische Nuscheln von Ermittler Cenk Batu alias Mehmet Kurtulus, sondern eher dadurch, dass dem modernen Drehbuchschreiber zum Thema Türkei offensichtlich nicht viel mehr einfällt wie Dönerbude, illegale Geschäfte, Türken, die andere Türken übers Ohr hauen, instabile Familienbilder und die Familienehre. Geht es auch mal mit weniger Klischees, liebe Fernsehmacher?
Das ist sehr bedauerlich, denn zum Einstand des neuen Ermittlers Cenk Batu, der laut Plot kaum türkisch spricht, hätte man durchaus mindestens so viel experimentieren können, wie mit dem Spannungsbogen (zuerst auffallend lasch, dafür gegen Ende unglaublich spannend), der sich endlich einmal mit skandinavischen Krimis messen kann und der wirklich auffallend guten Fotografie, ohne dem üblichen Polizei-Tatütata, wie es jahrzehntelang zu jedem Tatort gehörte. Endlich einmal ein Ermittler, der nicht vor lauter Berufsehrenepos in kein Hemd mehr passt, sondern durchaus mitdenkt und auch mal Mensch sein kann.
Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was von Cenk Batu zu halten ist. Warten wir mal die nächsten Tatorte ab.
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