Zivilcourage? Nicht nach Feierabend, bitte.

Bei der Geschichte, bei der ein Mädchen von einer renitenten Zugbegleiterin in Parkentin aus dem Zug geschmissen wurde, weil das Mädchen ihre Geldbörse mit Fahrkarte zu Hause vergessen hatte, stößt mir eines wirklich übel auf.

Warum zum Teufel haben einige Passagiere nur protestiert und dann aber doch nur dabei zugesehen, als das Mädchen aus dem Zug geworfen wurde und fünf Kilometer in der Dunkelheit nach Hause laufen musste? Hat sich keiner der Mitreisenden, der ach so guten Menschen, dazu bereiterklären können, den Rauswurf des Mädchens nur zuzulassen, wenn die Zugbegleiterin auch ihn herauswirft? Oder wenigstens mal auf die Idee kommen und ein Handy zu zücken, damit das Mädchen noch schnell zu Hause anrufen und ihre Eltern zum Bahnhof kommen lassen kann? Oder schlicht und einfach die Notbremse ziehen?

Nein. Stattdessen schimpfen wir alle auf die böse Bahn, unterstellen der Zugbegleiterin ein „Prämienmotiv“ für das Erwischen von Schwarzfahrern, empören uns über die Wiedergutmachung und wundern uns dabei tatsächlich, warum solche Dinge passieren. Vor unserer Nase.


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