Teliad hat sich als alternativer Textlinkvermarkter in den letzten Jahren einen recht guten Ruf geschaffen. “Alternativ” deshalb, weil Teliad bei der Einbindung von Textlinks auf Websites nicht auf automatisierte Systeme setzt, sondern den Betreiber der Website manuell setzen lässt, so dass auf diese Weise auch stark statische Websites einfach in die Textlinkvermarktung einsteigen konnten. Eine Zielgruppe, die andere Textlinkvermarkter nach wie vor nur sehr spörrisch bedienen. Zudem bewegte sich Teliad auch im Bereich der Provision recht moderat, auf Textlinkangebote wurde pauschal 20 % aufgerechnet. Bot also jemand Textlinkfläche für 12,50 Euro an, verkaufte Teliad dies für 15 Euro weiter.
Seit letzter Woche hat Teliad nun dieses Provisionsmodell umgestellt, vornehmlich, um besonders teure Textlinks nicht mehr so stark zu provisionieren. Dazu wurde ein gestaffeltes Provisionsmodell eingeführt, was freilich zur Folge hat, dass günstige Textlinks wiederum stärker provisioniert werden, als bisher. Sehen wir uns die neue Staffelung einfach einmal an:
Linkpreis 4 bis 6 Euro: 50 %
Linkpreis 6 bis 20 Euro: 30 %
Linkpreis 20 bis 50 Euro: 20 %
Linkpreis ab 50 Euro: 10 %
Das Clevere – es grüßt der schwäbische Kühlrechner – am neuen Provisionsmodell ist, dass die Berechnung der Provision nicht linear, sondern progressiv vorgenommen wird. Bietet also ein Webpublisher einen Link für 10 Euro an, ist die Provision, die Teliad da darauf legt, nicht einfach 30 %, sondern berechnet sich wie folgt:
Vorher: 10 * 1,2 = 12 Euro
Linear: 10 * 1,3 = 13 Euro
Progressiv: (6 * 1,5 + 4 * 1,3) = 14,20 Euro
Unter einem Endbetrag von 15 Euro wird auf die nächsten 50 Cent aufgerundet, ergibt also einen Linkpreis von 14,50 Euro. Oder eine Provision von schlappen 45 % – mehr als das doppelte, als vorher. Ergebnis: Höhere Textlinkpreise werden moderater provisioniert, geringere Textlinkpreise dafür überproportional stärker.
Nach der Bekanntgabe des neuen Provisionsmodells, das per Mailingliste an die Kundschaft gereicht wurde und die Giftpille schön versteckt ganz unten im Text enthielt, muss es wohl gehörig gescheppert haben, denn keine halbe Stunde später traf schon die nächste Mail ein, der Text spricht Bände:
Sehr geehrter teliad-Kunde,
da wir bereits zahlreiche Rückmeldungen bekommen, möchten wir nochmal
mit dieser E-Mail an alle unseren aktiven Verkäufern klarstellen, dass
die neuen Preisstaffelung nur den Endpreis für den Käufer betrifft.Die Angebotespreise ohne Provision ändern sich nicht, d.h. Sie erhalten
weiterhin den gleichen Betrag!Daher sind keine Preisänderungen für Sie als Verkäufer notwendig, wenn
Sie weiterhin den gleichen Betrag erhalten wollen.
Aha. Na das ist dann ja beruhigend für die Verkäufer. Vielleicht merkt das ja dann auch kein Werbekunde, wenn er jetzt einfach viel mehr Geld für den gleichen Textlink zahlen soll und das vielleicht dann einfach nicht mehr machen will. Mal sehen, wie lange diese Milchmädchenrechnung gut geht.
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