Microsoft will jetzt dann doch nicht Yahoo kaufen, weil man sich nicht auf einen Preis einigen konnte. Beziehungsweise, weil der Verwaltungsrat von Yahoo aus lauter Raffgier vermutlich die Zeichen der Zeit äußerst rosig einschätzt. Ob das jetzt gut wird? Wohl kaum.
Yahoo krankt schon seit Jahren an einer sehr unschönen, sehr chronischen Krankheit, die weitgehend ideenlose Unternehmen aus der Vergangenheit, allerdings ausgestattet mit viel Geld, befällt: Man kauft sich zusammen, was so herumliegt und gerade hipp ist und hofft, dass die Nutzer dieser hippen Dienste dann auch die altbackenen Dienste mitbenutzen. Dieses AOL-Prinzip – das Gestrige einfach so lange als das Zukünftige zu verkaufen, bis es die Leute glauben – funktioniert schon in der realen Wirtschaft selten, warum ausgerechnet im Web? Reicht einfach ein Portal, das zufälligerweise heute noch viele kennen und als Startseite in ihrem Webbrowser haben, als Lebensversicherung?
Rein wirtschaftlich muss man sehen, dass Yahoo im Laufe der Jahre ziemlich schwer gelitten hat. Die Führerschaft im Online-Werbemarkt ist in vielen kleinen Schritten zum Konkurrenten Google gewandert und auch wenn man in den letzten Tagen und Wochen viel gemeinsames Spirit und neue Gemeinsamkeiten entdeckt hat: Google ist der gewaltig viel größere Konkurrent und Yahoo wird ewig der Juniorpartner bleiben. Dass Google sich Yahoo einverleibt oder man auch nur eine größere Partnerschaft miteinander eingeht, ist kartellrechtlich mit Sicherheit eine strittige Angelegenheit, die in jedem Einzelfall sicherlich monatelange Diskussionen in den USA und auch Europa auslösen wird. Ob Yahoo diese Zeit hat?
Ich glaube, Yahoo hat die angenehmere Variante auf eine sichere Zukunft dieses Wochenende mit Pauken und Trompeten abfahren lassen. Hoffentlich bekommt es ihnen nicht schlecht.
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