Der Laie kann eigentlich nur den Kopf schütteln, wenn er in einschlägigen Nachrichtentickern liest, dass die ICANN nun den ersten Vertrag mit einem Betreiber eines DNS-Root-Servers unterzeichnet hat. Immerhin sind die 13 DNS-Root-Server das Kernstück im Domain Name System. Läuft das alles etwa bis jetzt ohne wirklichen Vertrag, einfach so? Ja, das tut es.
Dazu muss man wissen, dass im Internet von Anfang an jede Bereitstellung eines netzwichtigen Dienstes nach der Devise lief: “Sorry, kann mal bitte jemand den Dienst X betreiben, das wäre wichtig für uns alle.” – Bedächtige Ruhe – “Keiner da? Es winkt Ruhm von der Netzcommunity.” *gähn* – “Na gut, rück rüber, wir machen das.” Die DNS-Root-Server sind das beste Beispiel dazu, was auch stark daran liegt, dass sie zwar gigantisch viel Datenverkehr erzeugen, aber keine direkte Finanzierung besitzen. Kein Endkunde bezahlt schließlich den Betreiber eines DNS-Root-Servers dafür, dass er DNS-Namen auflösen kann.
Den “F”-DNS-Root-Server betreibt von Anfang an das Internet Software Consortium unter Paul Vixie. Vixie gehört zum engeren Kreis der Internet-Veteranen und hat unter anderem die Nameserver-Software BIND forciert. Da lag es also nahe, dass das ISC 1994 eine Instanz der Root-Server-Kette übernahm.
Was in diesem Vertrag genau drin steht, ist übrigens gar nicht so publik. Die offizielle Verlautbarung ist, dass darin “Beschreibungen von Diensten und Erwartungen, Lösungen in Fällen von Streitigkeiten und Austausch von Informationen” notiert sind. Inoffiziell wird es vermutlich unter anderem auch um die Frage gehen, wer den Spaß von über 100.000 DNS-Anfragen pro Sekunde zukünftig bezahlt.
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