Oliver Gassner fragt mich:
„Du machst den Eindruck, dass du recht motiviert bist, bestimmte Dinge in die Hand zu nehmen, sei es mit netplanet oder in der Politik. Könntest du dir auch vorstellen den sicheren (?) Job an den Nagel zu hängen und dich als Unternehmer oder Freiberufler – oder gar Berufspolitiker – zu versuchen?“
Das ist so eine Sache: netplanet ist aus verschiedenen Gründen keine richtige „Cashcow“. Zum einen ist es ein Special-Interest-Thema, das nicht ganz so sexy ist, wie Fotos von leicht bekleideten Damen und zum anderen ist Internet-Consulting (das wäre jetzt vermutlich die Jobwahl für jemanden, der ein Internet-Lexikon schreibt) als Ein-Mann-Show ein bretthartes Geschäft. Da wollen wir uns mal absolut keine Illusionen machen.
Jetzt könnte man einwerfen: „Okay, schreib doch ein Buch!“ Das habe ich mir auch schon gedacht und ich kenne Leute, die das auch gemacht haben. Aber auch hier will ich ehrlich sein und in mein Bücherregal schauen: Es gibt viele Bücher, die das Internet erklären. Nach ungefähr zwei Jahren fangen diese Bücher an, immer unaktueller zu werden und einige sind schon bei der ersten Auflage übersät mit Fehlern. Das ist nicht meine Welt. Ich habe noch nie Bücher geschrieben und mir ist das Online-Medium einfach lieber. Geld verdienen tue ich damit vermutlich erheblich weniger, aber das ist nie der Anspruch gewesen.
Die Frage, ob ich Berufspolitiker werden wollte, beantworte ich deutlich mit einem „Nein“. Ich engagiere mich durchaus gut in einer Partei, mache das aber in erster Linie deshalb, weil mir das Engagement Spaß macht. Das ehrenamtliche Pressereferententum ist eine perfekte Angelegenheit für Hirnschmalztraining, das Pflegen einer CMS-gestützten Kampagnenseite nun wirklich kein Hexenwerk und wenn man dabei noch eine Menge netter Leute kennenlernt, ist das doch genau das, was ich ursprünglich wollte.
Okay, da werden jetzt sicherlich einige Leute das denken: „Pah, labert der Mist! In Wirklichkeit will der doch in die Politik und dicke Reden schwingen und macht nur einen auf Spaß, damit das nicht ganz so abgekartet aussieht! Und währenddessen zieht er hinter der Kulisse Strippen, dass es nur so knallt!“
Nein, will ich nicht und tue ich nicht. Ich bin nicht der Redner, der sich in die Bütt stellt und achtzig Minuten lang Geschichten vom Pferd erzählt. Engagement in einer Partei muss nicht automatisch bedeuten, Karriere machen zu wollen, sondern Parteienengagement kann auch bedeuten, sein eigenes, persönliches Profil zu nutzen und zu schärfen und dabei einfach nur eine gewisse Form von intellektueller Befriedigung zu empfinden. Ich habe noch über viele Dinge zu schreiben und nachzudenken. Da ich das meiner Meinung nach besser kann, ist das meine Welt. Um die Listenplätze und Direktmandate sollen sich andere Leute die Ellenbogen und Knie aufschlagen.
(Okay, ich hätte mir denken können/müssen, dass Oliver echte™ Fragen stellt.)
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