Es hat mich bisweilen im Pressebereich des Landesparteitages ja schon erstaunt, wie so manch Journalist von bedeutenden Zeitungen und Agenturen seinen Beitrag in die Zeitung bekommt.
Technisch am ehesten modern waren da noch die Bildjournalisten, die selbstverständlich digital fotografierten und regelmäßig ihre Bilder am eigenen Laptop anschauten und selektierten. Das machten sie mit Photoshop und bearbeiteten die Bilder nach vordefinierten Profilen. Die selektierten Bilder überspielten sie dann entweder via mitgebrachter UMTS-Karte oder dank des lokal vorhandenen Internet-Zuganges in die Agentur. Da kamen gelegentlich dann auch Rückrufe von ihrer Zentrale, bestimmte Fotos zu liefern. Das war schon recht interessant, den Jungs bei ihrer Arbeit zuzuschauen und gelegentlich für das ein oder andere Bild den Namen des Delegierten zuzuflüstern.
Apropos Internet-Zugang: Zwar gab es WLAN über WLAN-Provider, dennoch wurde der Pressebereich mit einem richtigen Switch und Kabelsalat verkabelt. Da ging dann ein Mitarbeiter der Stadthalle durch, nahm die Bestellungen für Internet auf und verkabelte in Seelenruhe die Arbeitsplätze. Das war dann schon recht professionell, weil der Internet-Zugang auch hinreichend idiotensicher konfiguriert war.
Erstaunlich fand ich, wie doch genügend Journalisten zwar professionell an ihren Laptops arbeiteten, bisweilen mit Newsroom-Software sogar am vorläufigen Layout der Zeitung, sie dann aber abenteuerlich via mit Kabel angebundenem GSM-Handy und Direkteinwahl in die Redaktion ihre Beiträge loswerden mussten. Gut, GSM gibt es praktisch überall, aber ich hätte gedacht, dass es für Arbeitsplätze, die direkten Internet-Zugang via Ethernet anbieten, wenigstens die Option gibt, den per VPN zu nutzen. Die Handhabung wäre jedenfalls bedeutend einfacher, vor allem das Zähneklappern am Ende, wenn gegen Kurz vor Knapp der Artikel gesendet werden muss. Da war der Kollege einer großen, “Stuttgarter Zeitung” gestern kurz vor einem Nervenzusammenbruch, bevor er nach dreimal Laptop neu starten dann seinen Artikel doch noch hochbekam.
Immerhin, sollte man sagen: Anno 1997 gab es noch genügend Journalisten, die doch tatsächlich noch einen Akustikkoppler mit sich herumtrugen und ein bereitgestelltes Telefon und zur Not auch mal eine Telefonzelle malträtierten, um ihre Zeitung bzw. Agentur zu bestücken. Wenn ich mir dann mal so die Theorien des Embedded Journalist anschaue, sind das Welten.
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