Ach, das waren noch Zeiten, in denen man ein Bild fotografieren oder eine Szene filmen konnte und man nachträglich nicht genau feststellen konnte, wem die Kamera letztendlich gehörte. Heute enthält jedes digitale Bild sie so genannten EXIF-Erweiterungen mit allerlei unwichtigen Dingen wie Blendenöffnungen und Brennweitenangaben, die vielleicht für eine Spiegelreflexkamera interessant sind, für Onkel Heinis verruckelte Hochzeitsbilder aber überhaupt nicht. Nebenbei steht auch noch in diesen Daten das Kameramodell und die Seriennummer.
Die Firma Canon hat nun verkündet, dass sie glaubt, den Besitzer der Kamera ermitteln zu können, mit der das neue Harry-Potter-Buch angeblich abfotografiert worden wäre. Da die Kamera schon etwas älter sei und es wahrscheinlich ist, dass so eine Kamera irgendwann in der Reparatur landet (bei der sowohl Seriennummer als auch Besitzer verbunden werden können), ist die Ermittlung tatsächlich kein wirkliches Problem – wenn auch eine Schweinerei und das Ergebnis unserer Dummheit als Konsumenten. Etwas verdeckter geht das mit Farblaserdruckern, die gelbe Punkte drucken und gebrannten CDs, die immer auch die Seriennummer des CD-Brenners enthalten, mit dem sie gebrannt wurden.
Und wenn morgen die Polizei bei Ihnen im Büro steht und Sie verhaftet, weil mit ihrer auf dem Flohmarkt verkauften Kamera später kinderpornografische Fotos gemacht und auf Ihrem ehemaligen CD-Brenner vervielfältigt wurde, dürfen Sie sich wieder an Ihre alte Diasammlung zurückerinnern und können sich die Stasi-2.0-Banner sparen. Denn an Stasi 1,5 haben wir alle genügend selbst Schuld.
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