Immer wieder kann in der einschlägigen Presse etwas über das so genannte Internet2 vernommen werden. Zur Zeit zum Beispiel kursiert die Pressemeldung, dass die Betreiber des Internet2 in den USA nun eine neue Anbindung von der Ostküste zur Westküste geschaltet haben. Nichts besonderes, sollte man glauben. Es ist allerdings durchaus etwas besonderes, wenn man dabei beachtet, dass es sich hierbei um eine Strecke handelt, die eine Bandbreite von 100 Gigabit/Sekunde hat. Zum Vergleich: Eine vier Gigabyte große DVD wäre in einem Drittel einer Sekunde übertragen – wenn Sie denn überhaupt eine Netzwerkkarte für solche Bandbreiten haben!
Unschwer lässt sich erkennen, dass bei solch wirklich schnellen Anbindungen vor allem um Versuchsinstallationen und Einrichtungen für Forschungsinstitute handelt. Und genau diese sind auch die primäre Zielgruppe des Internet2, das immerhin schon seit 1997 existiert und in bester Internet-Tradition steht, da das heutige Internet seine Wurzeln ebenfalls in vielen Forschungsinitiativen hat, egal ob das nun das legendäre ARPANet war, das NSFNet oder das EARN in Europa.
Die Internet2-Initative versteht sich vor allem als Testnetzwerk für Hardware und Software von Morgen. Niemand wird ernsthaft daran zweifeln wollen, dass kontinentale 100-Gigabit/Sekunde-Verbindungen in nicht allzuferner Zukunft dringend benötigt werden und Hersteller tun gut daran, entsprechende Entwicklungen auch an einem Netzwerk unter realen Verhältnissen zu testen. Aber auch so Anwendungen wie die hoffentlich spamfreie E-Mail-Kommunikation der Zukunft oder das Handling von immer mehr Einträgen in globalen Routing-Tabellen müssen real getestet werden, weil es hierzu schlicht und einfach keine Erfahrungswerte gibt.
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