Homeoffice on the road

Mein erster Besuch meiner “Heimat” Türkei nach schlappen 32 Jahren war gleich auf mehrfache Weise ein Selbstversuch. Einer der Bestandteile darin war, dass ich als Selbstständiger auch von unterwegs arbeiten muss. Nun habe ich ein Laptop mit allen Werkzeugen, aber aus einem Café vor Ort ins Netz zu gehen und zu arbeiten, ist dann doch etwas anderes als 2.661 Kilometer weiter östlich. Komme was wolle, probieren geht über studieren.

Connectivity jedenfalls ist kein Problem. In Neubauten in den Städten ist Glasfaser allgegenwärtig und liefert auch die Bandbreite. Das führte zu so Situationen, wo mein in Deutschland stationierter Server aus der Türkei mindestens genauso schnell erreichbar war, die zu Hause in Deutschland via DSL. Und auch Internet-Cafés gibt es zuhauf, in der Regel auch mit der Möglichkeit, sein eigenes Gerät anschließen zu können. Abgesichert via VPN ist das normalerweise auch kein Sicherheitsproblem, wenn man ein aktuelles Betriebssystem hat.

Die Kür aber ist, in der wirklich tieferen Provinz Internet zu bekommen. Glaubte ich jedenfalls. Denn tatsächlich ist Mobilfunk in der Türkei kein Problem. Im engen Tal in der Schwarzmeerregion, wo wir für eine Woche hausten (siehe Foto), gab es zuverlässig LTE von gleich zwei Anbietern. Mit einem eSIM-Prepaid-Tarif für schlappe 30 Euro und 30 GB war das Arbeiten nicht nur direkt auf dem Laptop-Desktop gut, sondern auch via VPN und Remotedesktop nach DE. Es machte praktisch keinen Unterschied, so zu arbeiten. Wobei, doch… es arbeitet sich überraschend kreativ, wenn man einen ganz anderen Ausblick auf die Welt hat, als sonst und man so alltägliche Sachen wie ein Telefonat mit dem Steuerberater führt, während im Hintergrund der Fluss rauscht.

Details, die man beachten sollte:

  • Für Prepaid-Karten gibt es eine Reihe von Anbietern, die das via eSIM ermöglichen (sofern das eigene Smartphone dies unterstützt). Das hat den Vorteil, dass man keine physische SIM kaufen muss und alles schon zu Hause kaufen und vorbereiten kann. Dabei gibt es z.B. auch Tarife, die für 30 Tage in mehreren Ländern funktionieren und reine Datentarife sind. Einfach im jeweiligen App-Store nach “eSIM” suchen. Ich habe in meinem Fall “MobiMatter” gefunden und genutzt (wer mir etwas Spaß bereiten will, verwendet den Referral-Code “BESIM94061” und bekommt die eSIM günstiger und ich eine Provision).
  • Will man das Laptop via Mobilfunk anbinden, reicht Tethering vollkommen aus. Ein Mobilfunkrouter macht letztlich nur dann Sinn, wenn man gleichzeitig mehrere Geräte ins Internet bringen muss. Zu beachten ist bei einem Mobilfunkrouter, dass hier meist eine physische SIM-Karte benötigt wird, die man vor Ort kaufen muss.
  • Die SIM des Hausproviders ist tunlichst sorgfältig zu konfigurieren. Das heißt: Telefonie umstellen auf WLAN-Telefonie, unbedingt das Daten-Roaming ausschalten. In meinem O2-Vertrag will O2 in der Weltzone 3 genau 1 Euro – pro übertragenem MEGAbyte. Was aus meiner Sicht schlicht der Versuch von organisiertem Betrug ist.
  • Man achtet, so wie auch im eigenen Land, auf die Sicherheit. Will heißen: Man hängt sein Gerät nicht einfach in jedes Netz und klickt auf die Möglichkeit, dass das eigene Gerät im Netz gefunden werden kann, sondern nutzt jedes Netz so, als ob es ein “böses” wäre. Und das heißt dann auch, dass man konsequent VPN benutzt, was man im privaten Bereich z.B. über die heimische Fritzbox und halbwegs einfach konfigurierbar via Wireguard konfiguriert. VPN ist übrigens auch dann angesagt, wenn man bei jemandem vertrauenswürdigen zu Hause ins Internet geht, denn woher wissen wir, ob dessen Internet-Anbindung nicht möglicherweise geshared ist?
  • Überlegen, welche Geräte man eigentlich wirklich braucht. Ich hatte z.B. mein Tablet dabei, den hätte ich auch getrost zu Hause lassen können, weil nicht gebraucht. Alles ging am Smartphone und für die Unterhaltung sorgte mein Kindle auch ganz allein. Verzichtet habe ich übrigens auch auf die Mitnahme meiner Kameraausrüstung, die dank moderner Smartphones in den meisten Fällen schlicht unnötig ist für Leute, die nicht wegen des Fotografierens im Land sind.
  • Und klar ist: Laptop ist IMMER Handgepäck, inklusive Netzteil und Maus.

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