• Tischgebläse.

    Kann man in so einem informationsschweren Weblog wie diesem eigentlich über so profane Dinge wie einen Tischventilator schreiben? Nein, sicherlich nicht und darum tun wir das hiermit auch. Sagen Sie hier mal brav „Guten Tag“ zu meinem Tischventilator, Marke Helios, Modell PT 16, Baujahr 1974, im Jahre 1989 aus dem Sperrmüll gerettet und seitdem an warmen Sommermonaten im Einsatz:

    Das schicke Gerät bringt alles das mit, was in den 1970er Jahren angesagt war. Extrem spartanische Ausstattung, nämlich einfach gar nichts, außer Propeller, Kabel und Steckdose. Kein Schalter, kein Tasten für verschiedene Drehzahlen, keine Schwenkautomatik, kein Schutzgitter. Stattdessen gibt es einfach nur einen Plastikpropeller, in den man mit nur wenig Mut auch schon mal reinfassen kann, eine unbestechliche Laufleistung von nun eben 37 Jahren und ein Plaste-Aussehen, wie es eben einmal schick war. Mit dem Retro-Design und den scheußlichen Brauntönen erzeugt man bei echten Kennern des Sixties Design feuchte Augen. Passt wunderbar zu Zimmern mit gelbbraunen Wellentapeten, Flokati-Teppichen, orangefarbenen Kugelleuchten und weißen Klarlackmöbeln. Oder auch auf ein Terminal einer PDP-11.

    Was der Tischventilator wirklich allen seinen modernen Freunden voraus hat, sind zwei Dinge. Er ist extrem pflegeleicht und muss nur alle paar Jahre auseinandergeschraubt werden, um die Lager für den Läufer des Elektromotors einzufetten, damit das Ding nicht anfängt zu quietschen. Und zum anderen ist er mit seinem Verbrauch von 24 Watt pro Stunde tatsächlich ein noch richtig sparsamer Tischventilator. Unter 50 Watt/Stunde bekommt man heute kaum noch etwas.

  • iPad, Zeitungen und ein paar Erfahrungen mit der älteren Generation.

    Vor vier Wochen kam ich auf die fatale Idee, im iPad-AppStore nachzuschauen, was es denn dort an türkischen Zeitungen so gibt. Gefunden habe ich unter anderem die Hürriyet, das ist die Tageszeitung, die mein Vater seit Jahrzehnten täglich kauft und liest. Der Fehler bestand darin, das meinem Vater zu zeigen, mit dem Hinweis, dass die iPad-Version (vorerst) nichts kostet.

    Seitdem sehe ich mein iPad nur noch dann, wenn die Batterie leer ist und die leert mein Vater problemlos in drei Tagen. Mein Vater, dessen jahrelange Abneigung gegen Computer darin bestand, dass er es für komplette Verblödung hält, mehr als zehn Minuten in einen Computerbildschirm zu schauen, schaut nun problemlos drei Stunden am Stück (!) ins iPad zum Zeitunglesen. Das alles hat eine Reihe von Nebenwirkungen, die ich mal punktweise als Erfahrungssplitter aufführen möchte. Wir Onliner tun uns ja bekanntlicherweise etwas schwer damit, die Leute „da draußen“ zu verstehen:

    • Die Hürriyet macht es verhältnismäßig einfach: Der Verlag hat eine App gebaut, die die jeweils aktuelle Ausgabe in voller Gänze einbindet. Man hat also, ähnlich wie eine PDF-Datei, die gesamte Zeitung und kann in sie hineinzoomen. Das heften wir „Digital Natives“ vielleicht als „old school“ ab, für so Herrschaften wie mein inzwischen siebzigjähriger Vater ist das die einfachste Art, die Zeitung zu lesen.
    • Weiterhin macht der Verlag einen weitere, clevere Geschichte: Die Hürriyet gibt es nämlich in verschiedenen Ausgaben und die sind allesamt in der iPad-App verfügbar. In der Türkei gibt es diverse Regionalausgaben, für Europa zudem eine europäische Version. Da mein Vater sich vor allem für die türkische Innenpolitik interessiert, ist die türkische Ausgabe die interessantere für ihn.
    • Einen auf diese Weise zeitunglesenden Menschen für das Web zu begeistern, ist übrigens ein hoffnungsloses Unterfangen. Selbst der Hinweis darauf, dass er mit einigen extra von mir auf den Home-Screen positionierten Web-Apps auf Websites wie z.B. eben Hürriyet Online oder gar auf mein Blog käme, verhallt. Alles uninteressant. Der Zeitungsleser liest auf dem iPad eben seine Zeitung.
    • Ein Nebeneffekt: Mein Vater liest keine Bild-Zeitung mehr. Die kaufte er zwar auch schon seit Jahrzehnten, aber die war nur das „Anhängsel“ zur Hürriyet. Wird die Hürriyet nicht gekauft, wird auch die Bild-Zeitung nicht mehr eingeholt. Dass es die Bild-Zeitung als App gibt, interessierte meinen Vater spätestens dann nicht mehr, als ich ihm mitteilte, dass das aber Geld kostet.
    • Die spannende Frage: Würde mein Vater die Hürriyet auch weiterhin auf dem iPad lesen, wenn sie Geld kosten würde? Auf die Frage weiß er akut keine Antwort, was eigentlich kein so wirklich gutes Zeichen ist, denn so zieht offenbar die elektronische Version gar nicht so sehr, wie man sich möglicherweise von Verlagsseite erhofft. Dass man die Zeitung so schon frühmorgens lesen kann, das ist gar nicht so sehr das Killerargument für ihn. Und die Frage, dass ein iPad ja richtig Schotter kostet und das Internet ja nicht einfach so in der Luft liegt, wie es den Anschein macht, ist da auch noch nicht beantwortet. Wer das Internet an sich kaum benutzt, sondern nur Zeitung lesen möchte, zahlt so massiv drauf, dass selbst die elektronische Zeitung als Geschenk ein teurer Spaß bleibt.
    • Multimediale Werbung in der elektronischen Zeitung ist meinem Vater bisher gar nicht aufgefallen, obwohl die Hürriyet da durchaus fortschrittlich Rich-Media-Anzeigen einbettet, beispielsweise Videosequenzen. Die sind alle durch ein Wiedergabesymbol gekennzeichnet und ich habe das meinem Vater auch mal gezeigt, aber empfänglich ist er dafür noch nicht mal ansatzweise.
    Ein paar niedliche Nebeneffekte:
    • Früher „hörte“ man meinen Vater beim Zeitunglesen, nämlich am Papierrascheln. Heute muss man tatsächlich nachschauen, was er treibt.
    • Mein Vater musste sich abgewöhnen, sich ständig beim Zeitunglesen an die Stirn zu fassen. Stirn hat naturgemäß Fett und wenn man da herumpult, bekommt man fettige Finger und fettige Finger sorgen dafür, dass man den Touchscreen alle halbe Stunde putzen darf. 😉
    • Für „technische Unzulänglichkeiten“ hat mein Vater kaum Verständnis. Wie, der Akku ist nach doch schon 11 Stunden Dauerbetrieb leer? Wie erkennt man das? Am „Flaschensymbol“ (das Batteriesymbol…)? Warum funktioniert das Laden der Zeitung nicht, wenn das Haus wegen vorübergehenden Arbeiten an der Spannungsversorgung ohne Strom ist (das zum Thema: „Das Internet kommt aus der Luft“). Das iPad hat schon eine hohe Idiotensicherheit, aber es gibt für Hersteller von Tablets noch viel, viel zu tun. Die Leute, von denen man noch lernen könnte, was noch fehlt, die haben meist noch keines.
  • Warum es egal ist, ob Android oder iOS mainstream oder premium sind.

    Da sind wir wieder, bei der immer gleichen Sau, die regelmäßig durchs Dorf getrieben wird und sich um das Thema dreht, ob nun Android oder iOS das bessere Betriebssystem ist. Aktuell sind wir bei der unglaublichen Feststellung von „Digital-Pionier“ Christoph Kappes im D&W-Magazin, der sinniert, dass Android „mainstream“ sei und iOS „premium“. Wollte ich mir eine Antwort sehr einfach machen, würde ich einfach mit einem Link auf einen x-beliebigen Handyshop antworten, denn diese Feststellung lässt sich dort schon allein mit den Preisen für iOS- bzw. Android-Gerätschaften darlegen. Mal so am Rande: Die Säue, die man durchs Dorf treibt und Aufregung verursachen, waren auch mal besser.

    Anyway: Die Frage, ob ein Premiumprodukt, das das bessere ist, auch tatsächlich funktioniert, ist eine, die nichts, aber auch wirklich nichts mit Qualität zu tun hat. Gerade in der Unterhaltungselektronik überlebt selten das beste System, sondern allenfalls das, was die meiste Marktdurchdringung gewinnt. Solche Marktdurchdringungen werden dabei auf verschiedenste Weisen erkauft, in der Regel durch knallharte Subventionierungen. Entweder ist das Produkt gänzlich kostenlos oder es wird ordentlich günstig verscherbelt. Es wird aber gepusht und das ist das zentrale Kennzeichen.

    iOS kann man allein schon dadurch zu einem Premium-Produkt zählen, dass es nur ein Hersteller für seine Geräte verbaut und der diese Monokultur auch kräftig ausnutzt. So kräftig, dass iOS bzw. iPhone und iPad letztendlich nur für einen verhältnismäßig kleinen Kreis von weltweiten Nutzern erschwinglich ist. In den meisten Staaten dieser Erde wird der Otto Normalverbraucher sich ein iOS-Gerät schlicht nicht leisten können, weil es zum einen keine „Billigversionen“ von iPhone und iPad gibt und Apple auch überhaupt kein Interesse daran hat, zumindest so lange die Märkte in der „Ersten Welt“ nicht gesättigt sind. Android geht den Weg über die Breite, baut also, schematisch gesehen, ein Framework, das dann Hersteller für ihre eigene Hardware adaptieren können, mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.

    Ironischerweise erheblich unwichtig ist die Frage, ob nun Android oder iOS das bessere Betriebssystem ist. Grundsätzlich haben beide Betriebssysteme einen relativ hohen Grad an Benutzerfreundlichkeit erreicht und es geht in der Entwicklung von zukünftigen Versionen weitgehend nur noch um Detailfragen und um Kompatibilität zur Hardware, was Android naturgemäß vor deutlich höhere Hürden stellt, als iOS. Was Android mit diversen Bedienelementen wettmacht, die iOS (noch) nicht hat, macht iOS wiederum mit weitgehender Idiotensicherheit wieder wett und umgekehrt. Das wichtigste Ziel der Attraktivität ihrer Betriebssysteme haben beide erreicht: Eine verhältnismäßig große Softwarevielfalt in Sachen Apps.

    Das wird erheblich deutlicher, wenn man sich mal die Mühen macht, die echten Kriegsschauplätze in Sachen Mobilbetriebssysteme anzuschauen, nämlich jenseits des angeblichen Kampfes zwischen Android und iOS. WebOS/Palm hat sich durch die (in meinen Augen krasse) Abkehr Hewlett-Packards von der Consumerelektronik erledigt, RIM kämpft mit seinem extrem abgeschirmten und in Consumerbereich quasi kaum sinnvoll nutzbaren Blackberry um jeden Kunden. Microsoft versucht mit Windows Mobile mit extremem Aufwand, an alte Zeiten anzuknüpfen und kann relativ bequem Blackberry-Anwender abschöpfen, die mit Windows Mobile zur „Mutterplattform“ in Sachen Exchange- bzw. Active-Sync-Synchronisierung kommen. Was dann noch hinter Blackberry und Windows Mobile kommt, hat ganz schlechte Karten und kaum über homöopathisch wirkende Reichweiten kommen.

    Den vielbesungenen Krieg der Mobilbetriebssysteme Android und iOS – ich bin mal so frei und behaupte, dass das vor allem ein Krieg ist, der bei den Kleingeistern dieser Welt, die schon damit überfordert sind, zwischen App, Webapp und Widget zu unterscheiden, am stärksten gekämpft wird. Und diesen Krieg, den interessiert, mit Verlaub, kein Schwein.

  • Kampf dem latenten Rassenhass in Online-Medien.

    Ein schöner Kommentar und Aufruf der Publizistin Mely Kiyak zum Thema Rassismus in Leserforen von Online-Medien findet sich auf der Website des Deutschlandradio Kultur. In Ihrem Text „Verachtung am Morgen“ beschreibt sie das, was mich schon vor zwei Jahren hier im Weblog schwer anstinken ließ – der mehr oder weniger latente, gut gepflegte und kaum reglementierte Rassismus in Online-Foren von vielen Tageszeitungen, vornehmlich hyperpotenten Lokalblättern mit überforderten Online-Redaktionen.

    Geändert hat sich seitdem wenig. Zwar haben einige Lokalblätter inzwischen leidlich erkannt, dass allzu reißerische Artikel teilweise erschreckende verbale Ausfälle in der Leserschaft erzeugen und sich das nicht einfach so unter den Tisch kehren lässt. Gegen tatsächlich veröffentlichte Ausfälligkeiten in Leserforen wird jedoch landläufig extrem selten und erstaunlich zäh reagiert. Das ach so hochgehaltene Gut der Meinungsfreiheit, das vielen Lokalzeitungen zwar nicht fremd, aber „auslegungsfähig“ im Rahmen ihrer eigenen Arbeit ist, ist da gern die Pauschalentschuldigung, gern auch in schlampig formatierten Serien-Mails.

    Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Journalisten lassen sich herab, auf rassistische Äußerungen, pauschale Verleumdungen, unterschwellige Volksverhetzungen etc. auf ihrer Website einfach nicht zu reagieren und sie als gangbare Art der Meinungsäußerung gelten zu lassen. Als ob Rassismus nicht schon von Hause aus eine verwerfliche und völlig indiskutable Haltung wäre! Der ganze Scheiß steht aber, im Gegensatz zu den wöchentlich abgedruckten Leserbriefen, nicht nur ein Tag in der Zeitung, sondern wochen-, monate-, jahrelang im Web. Unkommentiert von den Leuten, die eigentlich die Zeitung bzw. das Online-Medium schreiben.

    Und das sind sich die Leute, die solchen Rassenhass bewusst befeuern, vollkommen bewusst. Der Informationsraum solcher schlechtmoderierten Online-Medien verkommt so zu Orten mit mehreren Publikationsebenen: Oben der mehr oder weniger gute, „offizielle“ Zeitungsinhalt – unten die so genannten Lesermeinungen inklusive Diffamierungen, Beleidigungen, Verhetzungen. Eine hier ständig proletende Schar von Kommentatoren erzeugt so auf Dauer ein hochbrisantes Milieu. Das Attentat von Anders B. in Norwegen hat sehr deutlich gezeigt, was latent geschürter und geduldeter Rassenhass bei gestörten Menschen so befeuern kann, dass sie in kaum vorstellbaren und nicht ansatzweise nachvollziehbaren Tragödien enden. Nicht eine bestimmte Haltung gefährdet die andere, sondern die geschürte Angst davor. Das lernen wir, gerade in Deutschland, nun wirklich jeder in der Schule in einer solchen epischen Breite, dass man es eigentlich kaum überhören kann.

    Es wäre an der Zeit, liebe Online-Medien, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden. Eure Auflagenzahlen sinken auch ohne rassistische Leserkommentare, so könnte man es wenigstens noch schnell nochmal mit gesellschaftlicher Verantwortung probieren, bevor das Papier alle ist.

  • Innereien einer Standuhr.

    Mein Vater, inzwischen pensionierter Uhrmacher aus Passion, hat wieder ein neues Spielzeug am Start, wahrlich mit überirdischen Dimensionen. Hier geht es um eine Standuhr, die ein neues Werk benötigt und da ist er gerade dabei, das zu justieren. Das hört sich relativ einfach an, aber der riesige Pendel ist vor allem dazu da, in möglichst genau eingestelltem Gleichlauf den Takt vorzugeben. Wird so ein Takt gut eingestellt, läuft so ein Werk mit einer Genauigkeit von maximal nur ein, zwei Minuten Versatz im Monat. Vorausgesetzt man vergisst nicht, die Uhr regelmäßig aufzuziehen, läuft so eine Uhr im Jahr also kaum mehr als zehn Minuten vor oder nach. Die Uhr zu vergessen, aufzuziehen, ist da der häufigere Grund, dass die Uhr nicht durchgehend genau läuft.

    Richtig toll sieht dieser Aufbau hier nicht aus und es ist schon Kunst genug, so ein „Testlabor“ in einer Uhrmacherei so aufzubauen, dass man auch wirklich einige Tage lang vernünftig testen kann, ohne über das ganze Ding zu stolpern. Der „Rest“ der Uhr, also Gehäuse und Klangstäbe, sind übrigens nicht hier, die stehen beim Kunden. Wollte man all das hertransportieren, bräuchte es einen Transporter und vier Mann zum Tragen.

  • Rückblick auf die zweite Staffel von „Protectors – Auf Leben und Tod“.

    Das ZDF hat sich sehr ordentlich lange Zeit gelassen für die Ausstrahlung der zweiten Staffel der dänischen Krimiserie „Protectors – Auf Leben und Tod“, in Dänemark bekannt unter dem anschmiegsamen Namen „Livvagterne“ (was auf Deutsch schlicht und einfach „Leibwächter“ heißt). Während nämlich im dänischen Fernsehen die zweite Staffel Anfang letzten Jahres auf Sendung ging, mussten die deutschen Zuschauer auf die deutsch synchronisierte Fassung eineinhalb Jahre länger warten. Nun ja, Manöverkritik am Rande.

    Diejenigen, die meinen Twitter-Stream lesen, durften die letzten Sonntagabende schon in den „Genuss“ meiner regelmäßigen „Sofortkritik“ kommen, die ich während der Ausstrahlung der einzelnen Folgen gab. Kurzum: Ich verteile ja, da in ich Pforzheimer, Lob nur in homöopathischen Dosen, denn „ned g’schimpft isch g’nug g’lobt“. Aber ganz so einfach kommen mir die dänischen Macher von Livvagterne nicht davon, denn die zweite Staffel war schlicht und einfach nix und eine eher unrühmliche Fortsetzung einer an sich gar nicht so schlechten Idee, nämlich der Begleitung einer selbstverständlich fiktiven Spezialeinheit von Leibwächtern, die wichtige Personen beschützen soll. Eine an sich interessante Thematik, die man aber, wenn man einigermaßen realitätsnah sein möchte, offenkundig eine stinklangweilige Angelegenheit sein muss, so wie die meisten aufregend klingenden Berufe.

    Ein anderer Grund, weshalb in der zweiten Staffel die Geschichten von Livvagterne immer hanebüchener wurden, fällt mir nämlich nicht mehr ein. Anstatt dass es nämlich um den Schutz von VIPs geht, handelten immer mehr Folgen davon, dass ein Verwandter oder ein Freund eines der Leibwächter in irgendwelche Probleme hineingeraten ist und aus diesem Grund völlig problemlos und unbürokratisch Schutz und Dienstleistung eben dieser Spezialeinheit bekommt. Beispiel, Folge 2 der zweiten Staffel: Die Schutztruppe begleitet die dänische Außenministerin nach Russland. Dort wird eine regimekritische Journalistin, zufälligerweise Bekannte eines der Protagonisten, bedroht und der Personenschützer nimmt sie dann mal nach Dänemark mit. Oder Folge 5: Ein Freund eines der Personenschützer (ironischerweise wieder derjenige aus Folge 2) hat einen Freund, der im Kongo beim Diamantenhandel mitmischt, dort hopsgeht und per Sarg und mit im Darm inkludiertem Diamanten nach Dänemark transportiert werden soll. Machen dann die Personenschützer. Zwar eine der rasantesten Folgen mit Action – der Stoff prellt allerdings extrem. Der dänische Geheimdienst ist zwar offiziell auch eine Polizeibehörde, aber ob die so erfreut wären, wenn die Personenschutztruppe geheimdienstliche Operationen vornimmt?

    Das ist in etwa so, wie wenn Sie ein Problem mit einem Strafzettel haben, einen guten Freund bei der Sondereinheit GSG9 haben und der Freund mit seiner Truppe bei Ihnen vorbeischaut und die Sache unbürokratisch klärt. Hat natürlich niemand etwas dagegen, noch nicht mal der Vorgesetzte der Truppe. Autsch. Das Leibwächter-Handwerk ist eng umfasst und es hat sicherlich seine Gründe, dass in Deutschland, der unumstrittenen Supermacht in Sachen Krimis, keine echte Serie gibt, die sich mit der Materie beschäftigt.

    Und was auch noch auffällt: Der Bösewicht ist im Zweifelsfall immer der Moslem. Ich bin ja immer recht vorsichtig, wenn es um Stereotypen geht, aber bei der zweiten Livvagterne-Staffel ist es einfach zu klischeehaft. Man mag es sehen, wie man möchte, aber der Moslem ist nun eben mal nicht ständig derjenige, der wenig gebildet an nichts anderes denkt, als den Rest der Gesellschaft wegzubomben oder zumindest an jeder schlechten Story als Mittäter drinhängt. Ich möchte es nicht unterschwelligen Rassenhass nennen, dazu ist es sicherlich noch viel zu subtil angelegt. Für so durchgeknallte Typen wie den norwegischen Anders B., die schon extrem geladen durch die Gegend wandern, sind solche Serien sicherlich einer der Myriaden von Influenzpunkten, die dafür sorgen, dass sich Weltbilder im Kopf verschieben. Wird man mit Sicherheit in Zukunft anders sehen müssen, auch in Dänemark.

    Fazit: Schade. Einer an sich guten ersten Staffel, die im Nachhinein gesehen schon weitgehend alles erzählt hat, was man in der Branche erzählen kann, folgte eine erheblich düstere und von Stereotypen durchtränkte zweite Staffel, die nichts besser macht und auch nichts vernünftig weiterentwickelt. Ist sicherlich dem engumzäunten Genre geschuldet, allerdings könnten sich die Macher mal diesen unangenehm hässlichen Ton gegenüber Moslems abgewöhnen. Idioten gibt es nun wahrlich wirklich überall und sie sind nicht auf religiöse Eiferer beschränkt.

  • TiddlyWiki 2.6.3.

    Letzte Woche kam einigermaßen unbemerkt ein TiddlyWiki-Update auf 2.6.3 auf die Welt. „Einigermaßen unbemerkt“ vor allem deshalb, weil ich von der Entwicklung deshalb nichts mitbekommen habe, weil die Entwickler schon vor einigen Monaten angefangen haben, die Entwicklungsumgebung auf Github zu wechseln. Anstatt die alte Umgebung irgendwann mal zu killen, basteln sie einfach auf der neuen, während meine RSS-Feeds noch munter auf die alte zeigten. Das „Grrr!“ war aber nur kurz, denn eigentlich war dieser Schritt schon längst überfällig, nachdem TiddlyWiki lange Zeit sowohl auf einer Subversion-Umgebung, als auch auf Trac entwickelt wurde.

    Nun, TiddlyWiki gibt es nun also in Version 2.6.3, die deutsche Übersetzung ist nun auch angepasst. Die Änderungen gegenüber 2.6.2 sind, die Versionsnummer lässt es schon anklingen, eher minimal. jQuery ist auf 1.6.1 aktualisiert, Tiddler kommen nun mit korrekten DOM-IDs daher, die Timeline hat nun Template-Support, der Tiddler „SystemSettings“ ist nun ein echter Schattentiddler und so weiter und so fort. Vom Prinzip her ein Wartungsupdate.

    Ich habe meine Übersetzungsseite nun auch einmal genutzt, etwas Handbucharbeit zu machen und ein paar Dinge aufzunehmen, die ich schon seit einer ganzen Weile auf Halde hatte. Den Anfang macht eine Übersicht über das TiddlyWikiMarkup, also die Art und Weise der Textauszeichnung. Der geneigte TiddlyWiki-Anwender soll bitte auch langfristig kein richtiges Handbuch von mir erwarten. 😉

  • Mein Android-Homescreen: „The Matrix has me!“

    Machen wir mal eine kleine Blogosphären-Sommeraktion, damit auch die Selten-Blogger mal ein Thema bekommen und bevor die Blogosphäre aufgrund Linkmangels gänzlich eingeht. Dafür ist die Sommeraktion auch heiter-einfach und es kann sich ausnahmslos jeder daran beteiligen, ob Blogger oder nicht – vorausgesetzt du hast ein Android-Phone und nutzt einen individuellen Homescreen.

    Das Motto: Mache ein Bild deines Android-Homescreens, setze ihn online und setze einen Trackback oder normalen Link auf diesen Artikel hier. Jeder, der das tut, bekommt nicht nur einen Pingpack, sondern ich nehme ihn auch mit Link in diesen Artikel auf. Um die Sache etwas zu individualisieren, bitte den Titel des Artikels mit dem „Motto“ deines Homescreens betiteln. Spam-Blogs bleiben außen vor, die „Link-Juice“ wird nicht einfach so verschenkt…

    Ich mache mal den Anfang mit meinem Homescreen auf meinem Samsung Galaxy S2 (mit Android 2.3.4). Den Hintergrund darf man sich animiert vorstellen, ist ein animierter Hintergrund im Matrix-Style. Ich bin halt ein kleines Spielkind in so Sachen…

    Kurze Erläuterungen zum Homescreen: Ich brauche es übersichtlich und ich brauche vor allem die Uhr auf Seite 1, weil ich ein notorischer Nichtträger von Armbanduhren bin. Den Matrix-Buchstabensalat deshalb, weil das Paradigma hübsch passt… wer weiß schon, was „hinter“ meinem Smartphone so passiert. 😉

    So, bitteschön, ihr seid gefragt!

  • Ein verhängnisvolles RAM-Update.

    Mitte Juli habe ich meinem PC ein größeres Arbeitsspeicher-Upgrade gegönnt. Die bis dato installierten 2 Gigabyte haben sich immer häufiger als Engstelle in der Arbeit erwiesen. Ich bin nun mal jemand, der punktuell sehr heftig arbeitet und wer schon mal Photoshop, Illustrator, Sony Vegas (Videoschnitt), nebenbei dann auch Firefox, Thunderbird und Tweetdeck geöffnet hält, merkt sehr schnell, dass 2 Gigabyte Arbeitsspeicher nicht mehr viel sind. Zuletzt machte dann auch der Nvidia-Grafiktreiber immer häufiger die Grätsche wegen Speichermangels.

    Bei den aktuellen Speicherpreisen habe ich dann kurzfristig beschlossen, gleich den ganz großen Hammer zu holen und den Rechner auf volle 8 Gigabyte Arbeitsspeicher aufzurüsten. Vier mal 2 Gigabyte-Riegel und das dann mit einem netten Preis meines Haus-und-Hof-Hardwarelieferanten und gut. Da ich meinen Dualcore-Rechner schon von Anfang an mit einem 64-Bit-Windows betreibe, ist der Speicher soweit auch nutzbar. Und ich merke dieses Upgrade sehr deutlich, denn der PC ist zwar nicht schneller in seiner Verarbeitung (Dualcore 2,1 GHz reichen mir allerdings noch), allerdings läuft einfach mehr gleichzeitig.

    Was ich allerdings nicht bedacht habe, ist der Umstand, dass RAM-Riegel defekt sein können. Und das war dann auch einer der vier Riegel. Gemerkt habe ich das gar nicht mal so direkt, sondern eher an subtilen Symptomen – unvermittelte Programm- und Diensteabstürze, merkwürdige Verarbeitungsfehler und heute Mittag dann mal ein inzwischen extrem selten gewordener Besucher – ein Bluescreen. Immerhin gingen keine Daten verloren.

    Der lotste mich dann immerhin auch in die richtige Richtung. Die Meldung “PFN_LIST_CORRUPT” ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass der Arbeitsspeicher an einer Stelle fehlerhaft arbeitet. Also, Speicherriegel nacheinander und einzeln mit dem Memorytest im BIOS überprüft und tatsächlich einen Riegel gefunden, der Speicherfehler hat.

    Immerhin war der Umtausch des Riegels bei der Firma Arlt mehr als unkompliziert. Ein kurzer Anruf, kurz vorbeigeschaut, freundlich bedient, eine Garantierechnung unterschrieben und schon gab es einen neuen Riegel. Der nun auch funktioniert. Warten wir es mal ab.

  • Gebrumme.

    Ein Bekannter meines Vaters zog vor einigen Wochen um. Das ist erst einmal keine wirklich interessante Nachricht. Der Hauptgrund seines Umzuges war jedoch eine denkwürdige Geschichte, sozusagen ein Generationenkampf.

    Der Bekannte gehört eigentlich zu dem Typ Mensch, der sich durch nur sehr wenig Dinge aus der Ruhe bringen lässt. Ein Nachbar wie aus dem Bilderbuch, der nie meckert, alleinstehend und ruhig ist. Für ihn änderte sich das jedoch, als die Wohnung über ihm von einem jungen Pärchen bezogen wurde und es zu Ruhestörungen kam.

    Nein, nicht jetzt die Art Ruhestörung, die man von einem jungen Pärchen erwarten könnte, sondern Brummen. Mal höher, nach tiefer, tagsüber und nachts, durchgehend die Woche über. Zuerst suchte der Bekannte lauschend das Haus ab – hätte ja auch irgendein Gerät im Haus sein können – bis er die neu bezogene Wohnung über ihm als eindeutige Quelle eingrenzen konnte.

    Ein freundliches Nachfragen bei den Neueingezogenen half nicht, die Nachbarn erwiesen sich als wenig kooperativ und konnten/wollten die Frage, ob sie denn irgendwie eine Maschine oder ähnliches betreiben würden, nicht beantworten. Selbst eine Intervention beim Vermieter und sogar ein Polizeieinsatz halfen nicht weiter. In der Zwischenzeit hatte auch ein weiterer Nachbar die gleichen Geräusche bei sich am Start. Letztendlich kündigte der Bekannte meines Vaters die Wohnung und suchte sich eine neue, die nun nebenbei auch noch größer ist, heller, schöner, ruhiger und auch noch billiger.

    Was dann das Gebrumme war, bekamen wir ein paar Wochen später heraus. Nämlich dann, als er einmal nachmittags zu Besuch bei uns war und ich gerade zu diesem Zeitpunkt Gran Turismo 5 am Start hatte …

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