• Zur Zukunft von netplanet.

    Weil mich vorhin jemand Aufmerksames darauf hinweisen wollte, dass in Pforzheim offenbar neuerdings ein Unternehmen existiert, das meine Marke „netplanet“ missbrauchen würde, sollte ich doch einiges einmal klarstellen:

    Tatsächlich existiert seit einigen Tagen ein Unternehmen namens „netplanet Publishing UG (haftungsbeschränkt)“. Die UG ist eine Unternehmergesellschaft, die kleinere (deutsche!) Form der GmbH. Dieses Unternehmen geht aus dem Unternehmen „sooon UG (haftungsbeschränkt)“ hervor, die wir vor zwei Jahren gegründet hatten, damals allerdings mit anderem Geschäftszweck.

    Schon damals hatte die „sooon UG (haftungsbeschränkt)“ ihren Unternehmenssitz bei meinem Compagnion Oliver zu Hause. Das machte Sinn, da Oliver Geschäftsführer der „sooon UG (haftungsbeschränkt)“ wurde und auch jetzt der „netplanet Publishing UG (haftungsbeschränkt)“ ist. Wir hätten eigentlich beim letzten Notartermin auch mich als Geschäftsführer eintragen können, das haben wir aber, man glaubt es kaum, tatsächlich vergessen, weil der Termin eigentlich unter der Prämisse der Geschäftsanteile stand.

    Aktueller Stand ist daher, dass die „netplanet Publishing UG (haftungsbeschränkt)“ aktuell zwar nur einen Geschäftsführer hat, dieses Unternehmen aber zu gleichen Teilen sowohl mir, als auch Oliver gehört. Der nächste Schritt dieses Unternehmens wird sein, dass wir beim nächsten Notartermin unter anderem mich zum weiteren Geschäftsführer erklären, zudem wird in diesem Zuge eine neue Anschrift hinterlegt, da wir gedenken, gemeinsame Büroräume zu beziehen, weil wir auf diese Weise nur noch eine Kaffeemaschine brauchen.

    Die „netplanet Publishing UG (haftungsbeschränkt)“ ist also eine Unternehmung, in der ich direkt involviert bin und es möge bitte jeder sehr streng davon Abstand nehmen, das Unternehmen wegen einer angeblichen Rechtsverletzung zu ärgern. Man hat mich nicht beklaut, sondern die gesamten netplanet-Aktivitäten werden zusammen mit einigen Blog-Projekten in diese Unternehmergesellschaft überbracht.

    Es besteht kein Grund zur Panik. Nichts wird eingestellt oder verkauft. Alles wird gut und noch viel besser.

  • Auf der PS3: The Journey.

    Neben den „richtigen“ und großen Videospielen gibt es im PlayStation Store auch immer wieder Kleinode. Spiele aus kleinen Entwicklerschmieden, mit alternativen Spielkonzepten, „anderen“ Steuerungsmöglichkeiten und oft so gar nicht den üblichen Zielen, wie alles kurz und klein zu ballern oder als erster im Ziel zu sein. Zu solchen Spielen gehören zum Beispiel Flower und flOw, beide von den Santa Monica Studios.

    Aus demselben Entwicklungsstudio kommt nun The Journey, ein ebenso alternatives Spiel, das es nur im PlayStation Store gibt und leider etwas happige 12,99 Euro kostet. Dafür ist die Geschichte schnell erzählt: Der Spieler steuert eine orientalisch wirkende Figur, startend in einer öden Wüstenregion. Das Ziel ist ein ferner Berg, in dessen Richtung gesteuert werden muss. Unterwegs gibt es diverse Hilfsmittelchen und Figuren, vor allem aber surreale Landschaften und kathedralartige Räume. Alles in allem so eine Art „Herr der Ringe“ im Schnelldurchlauf, allerdings sehr stimmungsvoll, ohne Hektik und Ruckartigkeit und versehen mit einem phantastischen Soundtrack. Mit zwei, drei Bier intus wird der Durchlauf vermutlich ein wohlig-lauschiger Trip. 😉

    Der Clou ist, dass einige Strecken im Spiel im Zweispielermodus per Netzwerk absolviert werden, ohne dass man jedoch sonderlich viel mit der zufällig dazugeschalteten Figur etwas kommunizieren kann. Man kann eigentlich nur den jeweiligen Weg mehr oder weniger gemeinsam gehen und allein dieser Ansatz ist schon wahrlich phantastisch anmutend, denn es ist diametral der Gegensatz zu praktisch allen Netzwerkspielen, die krampfhaft versuchen, Netzwerkspieler auch zu vernetzen und interagieren zu lassen. Am Ende der Reise gibt es lediglich eine Liste der Spieler, denen man auf der Reise begegnet ist bzw. die einen begleitet haben. Oder umgekehrt. Anonym und doch unglaublich berührend, ich kann es gar nicht in andere Worte fassen, weil es einfach wunderschön ist.

  • Android 4.0.3 auf dem Samsung Galaxy S2.

    Seit nun einer Woche habe ich auf meinen Samsung Galaxy S2 die offizielle Samsung-Version von Android 4.0.3 installiert. Zwar wird diese Version noch nicht offiziell über den Samsung-eigenen Update-Dienst KIES verteilt, allerdings kann man sich über diverse Websites das offizielle Update-Package für „Open Europe“ herunterladen und das dann über ein Update-Werkzeug namens „ODIN“ installieren. Ist etwas Tech-lastig, ich empfehle diese Art der Installation ausdrücklich nicht. Am Ende kommt aber ein Samsung Galaxy S2 mit eben Android 4.0.3 heraus und da es ein offizielles Update-Paket ist, ist das Smartphone danach auch weiterhin in der Produktgarantie.

    Wer sich von Android 4.0.3 auf dem Samsung Galaxy S2 viel Änderungen erhofft, wird enttäuscht werden. Samsung hat es tatsächlich geschafft, weitgehend alle schicken Design-Neuerungen von Android 4.0 wegzulassen und weiterhin auf seinen eigenen „TouchWiz“-Launcher zu setzen. Der ist, um es kurz zu fassen, langweilig und schrecklicherweise mit Android 4.0.3 – zumindest im aktuellen Update – belastet mit einem klitzekleinen Zeitverzug bei der Touch-Interaktion. Wischt man eine Seite weiter, merkt man, dass das Smartphone erst einen (wenn auch sehr kurzen) Sekundenbruchteil später darauf reagiert.

    Und so geht es in Sachen Look-and-Feel leider durchweg weiter – von Android 4.0 nichts zu sehen. Das Einstellungsmenü ist das altbackene Samsung-Menü und leider weit von der neuen Übersichtlichkeit von Android 4.0 entfernt. Ebenso leidet das Scrollverhalten in Apps, das nicht mehr das ist, wie unter Android 2.3.x – wird das Scrollen „abgeschubst“, läuft es nur noch hakelig und stoppt wieder sehr abrupt und unschön, wenn man es mit einem Tap wieder anhält. Ist schwer zu erklären, ist aber einfach nicht schön und gerade in timeline-lastigen Apps wie praktisch alle Twitter-Apps einfach nur lästig. Inwiefern hier die Patentstreitigkeiten mit Apple eine Rolle spielen (die das definitiv tun), kann ich nicht beurteilen, aber hey, Samsung, regelt eure Hahnenkämpfe nicht auf den Rücken der Anwender.

    Leider auch unter den Tisch gefallen ist die deutlich verbesserte Software-Tastatur von Android, die Samsung einfach weggelassen hat und wieder mit der Samsung-Tastatur und der leider wieder bescheuerten Rechtschreibkorrektur aufwartet. Dieser Schritt ist mir schlicht unverständlich, denn hier hat Samsung eine wirklich gute Android-Verbesserung zugunsten einer schon immer miesen Eigenentwicklung ersetzt. Immerhin: Der neue Taskmanager hat es auf das Samsung Galaxy S2 geschafft und das ist tatsächlich auch die größte, sichtbare Neuerung.

    Soll man denn überhaupt updaten? Es bleibt kaum eine andere Wahl. Das letzte offizielle Update für den deutschsprachigen Raum stammt noch vom September letzten Jahres und hat Android 2.3.4 als Untersatz. Die im Februar kurzfristig verteilte Version 2.3.6 wurde kurzfristig wegen instabilem Verhalten wieder zurückgezogen und wohl zugunsten des bereits in der Pipeline stehenden Updates auf Android 4.0.3 nicht ausgebessert.

    Wer aber schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, sich ein Custom ROM zu installieren, der dürfte mit diesem Update Auftrieb bekommen. Es bleibt abzuwarten, wann die Jungs vom Cyanogenmod-Projekt die erste stabile Android-4.0.3-Version für das Samsung Galaxy S2 bereitstellen

  • Kinder dürfen nicht auf die CeBIT. Und?

    Ein Blogartikel von Systemadministrator Lars Reineke mit einem persönlichen Erfahrungsbericht zur CeBIT bzw. zu einem missglückten CeBIT-Besuch hat mir gestern eine Menge Amüsemang beschert. Reineke wollte am gestrigen Samstag auf die CeBIT und hatte die Familie im Gepäck, was an der Kasse offenbar zu einer Diskussion darüber führte, da er mit seinem Kleinkind aufgrund Messeregularien nicht auf die CeBIT durfte. Kinder unter acht Jahren haben keinen Zutritt auf die Messe. Das übrigens nicht erst seit diesem Jahr.

    Und dabei will ich gar nicht mal die Frage beantworten, welchen Sinn es hat, an einem Wochenende einen Familienausflug mit Kleinkind ausgerechnet zur weltgrößten Computermesse nach Hannover zu machen, wo man doch als Systemadministrator sehr sicher wissen dürfte, dass eben gerade am Messewochenende dort nicht weniger als die Hölle los ist. Ich habe keine Kinder, mir fehlt die Entscheidungsgrundlage, auch wenn meine Tendenz zur Antwort in so einer Fragestellung sehr eindeutig gegen einen Messebesuch geht.

    Zuerst einmal ist die CeBIT eine … Achtung, zentrale Argumentation … Fachmesse. Sprich: Da geht es weniger um Unterhaltung im Sinne des unbeschwerten Durchlüftens von Gehirnwindungen, sondern es geht um das Business. Und zwar ganz gehörig. Die CeBIT ist nun mal die weltgrößte Computermesse, sie ist brutal kurz, extrem weitläufig, Hannover ist eine schreckliche Stadt, das Wetter ist zur CeBIT in der Regel desolat, die Anfahrt zum Messegelände mit Auto, Bahn, Flugzeug und Viehtransport gleichermaßen beschwerlich, wenn man es mit den Horden tun muss, die eben an so einem Wochenende zur CeBIT wackeln. CeBIT ist nicht Expo, auch wenn die vor zwölf Jahren dort stattfand.

    Was man bei so einer Fachmesse wirklich am „allerbesten“ gebrauchen kann, sind Sonntagsausflügler und Souvenirjäger. Die gibt es schon genügend in Form von gelangweilten Computerbesitzern, die sehr gern dem Fachpersonal von Geldautomatenherstellern die dollsten Geschichten von ihren Geldautomatenbenutzungen erzählen oder in Form von eben Souvenirjägern, die alles abgreifen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die CeBIT ist all das, was die Computerwelt ausmacht und die ist in vielen Fällen nicht sehr schön. Die Messe kostet für alle Beteiligten ein Schweinegeld und zerrt an Gesundheit und Nerven.

    Ich habe allerdings auch kein Verständnis für das inzwischen legendäre CeBIT-Gejammer von Leuten, die nicht ausdrücklich dort hin müssen, weil sie Standpersonal sind oder anderweitig für die CeBIT arbeiten müssen. CeBIT ist harte Arbeit und wird nur vom Marketing schöngeredet, weil man natürlich unmöglich damit werben kann, kilometerweit durch stickige Hallen wandern zu müssen, horrend viel Geld für Verpflegung zahlt und in den zweifelhaften Genuss von den seltsamsten Anzug-Hemd-Krawattenkombinationen kommt, die es auf dem Planeten gibt.

    Und dass da keine Kleinkinder hineindürfen und Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen, das ist kein böses Verbot, das ist tatsächlich praktizierter Jugendschutz. Es gibt schönere Plätze auf Erden, als das hannoversche Messegelände zur CeBIT-Zeit. Für Kinder und auch für Erwachsene. Manchmal muss man das Eltern auch mit Verboten erklären, so sehr ich auch Verfechter einer möglichst verbotsarmen Gesellschaft bin.

  • VPN aus China.

    Der kleine VPN-Secure-Gateway-Erfahrungsbericht von heute hat natürlich einen Hintergrund. Es ist sozusagen ein langgehegter Sysadmin-Wunsch in Erfüllung gegangen, in dem meine Schwester, die zur Zeit im Fernen Osten weilt, in Shanghai aufgeschlagen ist und auf ihrem iPhone keinen Zugriff auf Facebook mehr hatte. Tja, so erlebt man als Bürger eines westlichen Staates die staatliche Reglementierung der öffentlichen Meinung am eigenen Leib.

    Über normale Wege hilft da nichts, denn die Blockierung von Websites erfolgt im Falle von Facebook offensichtlich durch die Blockierung der von Facebook verwendeten IP-Adressen. Da hilft dann auch kein SSL, denn wenn man eine IP-Adresse erst gar nicht erreichen kann, hilft da auch die beste Verschlüsselung nicht. Also musste gestern mal wieder auf bewährte Weise meine Fritzbox ran, die ja eben VPN-Funktionalitäten mitbringt und mit dem VPN-Client des iPhone auch ganz gut harmoniert.

    Zugang auf der Fritzbox eingerichtet, meiner Schwester die Daten zukommen lassen (und natürlich das Passwort nicht in Klartext, wir sind ja paranoid!). Und schon beim zweiten Anlauf funktionierte der VPN-Tunnel anstandslos, was sehr schön am Homescreen zu erkennen ist (man achte auf das kleine VPN-Symbol in der Informationsleiste):

    IPSec bzw. Internet-Key-Exchange (IKE) laufen standardmäßig über UDP-Port 500 und der scheint auch tatsächlich nicht gesperrt zu sein von der IP-Adresse aus, von der meine Schwester ins Internet hineinstolpert (China Telecom).

    Der Weg aller Daten ist nun folgender: Ist der VPN-Tunnel etabliert, wandern alle Daten, die das iPhone ins Internet abkippen möchte, nicht direkt ins Internet, sondern über den VPN-Tunnel an das andere Ende, das bei mir auf der Fritzbox hier in Deutschland liegt. Von hier aus geht der Verkehr also dann ins Internet und nimmt auch den umgekehrten Weg zurück. Der Zugriff auf Facebook geht also von China nach Deutschland und von hier aus zu Facebook (vermutlich nach Irland) und den gleichen Weg wieder zurück. Der Roundtrip dauert, wenn ich die Ping-Zeiten grob zusammenaddiere, ungefähr 1,5 Sekunden. Schöne neue Welt. Am faszinierendsten finden das übrigens unsere Eltern, für die so eine Story der Sicherstellung der interfamiliären Kommunikation auf IP-Transportebene schon eine fast schon magische Geschichte sein dürfte.

  • Fritzbox als Secure Gateway, ganz einfach gemacht.

    Durch Zufall habe ich herausgefunden, dass AVM die Einrichtung einer Fritzbox zu einem Secure Gateway inzwischen fast kinderleicht gemacht hat. Zur generellen Info: Neuere Fritzboxen haben eine eingebaute VPN-Funktionalität auf Basis von IPSec, die auch recht zuverlässig funktioniert. Anfangs dafür gedacht, dass mobile Geräte so auf das heimische LAN zugreifen können, wurde die VPN-Funktionalität 2010 dahingehend erweitert, dass bei entsprechender Konfiguration mobile Geräte ihren gesamten Datenverkehr über das VPN leiten können, um somit eventuelle Regulierungen umgehen zu können und den Datenverkehr auch in unsicheren Umgebungen wie z.B. öffentlichen WLAN-Hotspots absichern zu können.

    Der Schlüssel hierzu ist das kleine Tool namens „Fritz!Box Fernzugang einrichten“, das es im VPN-Themenportal kostenlos gibt. Wird mit diesem kleinen und feinen Tool eine VPN-Verbindung eingerichtet, wird im Einrichtungsassistenten nämlich irgendwann gefragt, ob über die einzurichtende VPN-Verbindung nicht nur das lokale Netzwerk erreicht werden soll oder ob darüber der gesamte Datenverkehr des mobilen Gerätes abgewickelt werden soll. Auf bekannte Weise wird dann die erstellte Konfiguration in die Fritzbox importiert und das mobile Gerät bzw. die VPN-Clientsoftware konfiguriert (Anleitungen gibt es auf der VPN-Themenportalseite).

    Wichtig ist bei VPN-Clients, bei denen man angeben muss, welche Netze über den VPN-Tunnel geroutet werden sollen, anzugeben, dass nicht nur das lokale Netzwerk hinter der Fritzbox erreichbar sein soll, sondern eben auch das gesamte Internet. Das bezeichnet man üblicherweise auf IP-Adressebene als „0.0.0.0“ mit der Subnetzmaske „0.0.0.0“. Symbolhaft müssen also folgende Netzwerke über den VPN-Tunnel geroutet werden:

    192.168.178.0 mit der Subnetzmaske 255.255.255.0
    0.0.0.0 mit der Subnetzmaske 0.0.0.0

    Detailierte Informationen zum Routing finden sich in meinem Artikel vom September 2010 zum Thema Secure Gateway mit der Fritzbox.

    Kleiner Warnhinweis: Wenn der komplette Datenverkehr über die heimische Fritzbox geroutet wird, sollte man sich bewusst sein, dass der heimische Internet-Zugang und dessen Bandbreite einen Flaschenhals darstellen könnten. Gibt es zu Hause also z.B. nur einen DSL 1000, dann ist dessen Up- und Download-Begrenzungen der Flaschenhals, wenn die VPN-Verbindung nicht sehr flott ist. Wer also regelmäßig seine heimische Fritzbox für VPN und für ein Secure Gateway benötigt, sollte sich zu Hause einen flotten Internet-Zugang leisten.

  • Der „DENIC-Imagefilm“ und die fehlenden Fakten.

    Keine Frage: Der so genannte „DENIC-Imagefilm“ ist ein eher grässliches Stück Public Relations und erfüllt eher den Tatbestand des Erweckens von massivem Fremdschämens. Einen komplexen Sachverhalt aus der Sicht zweier ahnungsloser (und extrem schlecht nachsynchronisierten) Protagonisten zu erklären, die ausgerechnet auf dem heimischen Sofa nichts besseres zu tun haben, als sich über den Fernseher darüber kundig zu machen, wie die DE-Domain funktioniert:

    http://www.youtube.com/watch?v=5xK2OXztIt4

    Fachlich freilich ist der Erklärung nicht viel streitig zu machen, was nun auch wirklich extrem verwundern würde, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Allerdings prellt es an einer Stelle geschichtlich gehörig. Sabine Dolderer, Vorstand der eingetragenen DENIC-Genossenschaft, sagt nämlich ab Minute 3:35 folgendes:

    „Die DE-Domains wurden anfangs in den USA verwaltet. 1996, das waren damals 20.000 Domains, haben 37 Internet-Service-Provider angefangen, sich zu überlegen, wie sie das ganze auf eine breitere Basis stellen könnten. Das war die Geburtsstunde der DENIC e.G, wie wir sie heute kennen.“

    Das hört sich hübsch an, es fehlt jedoch einiges: Tatsächlich wird die DE-Top-Level-Domain im November 1986 eingetragen und die ersten zwei Jahre auch in den USA im damaligen CSNET, einer der Vorläufer des späteren Internet, betrieben. Aber schon 1988 wechselte der Betrieb des primären Nameservers und die Domainverwaltung nach Deutschland, nämlich an die Universität Dortmund und die dortige Informatik-Betriebsgruppe. Von dort wechselte der Betrieb 1994 an die Universität Karlsruhe. Die dort nun beheimatete technische Verwaltung wechselte tatsächlich erst im Jahre 1999 zur DENIC e.G.

    Die DENIC e.G. wiederum wurde zwar 1997 gegründet und versteht ihre Geburtsstunde in der besagten Versammlung von 37 Internet-Service-Providern, die sich im Dezember 1996 über eine Genossenschaft als zukünftige Betriebsstelle einigten, allerdings gibt es die ersten grundlegenden Bemühungen ebenfalls schon erheblich früher. Denn schon im Dezember 1991 fand in München ein Treffen von 150 Vertretern aus Industrie und Wissenschaft statt, in dem unter anderem über die Zukunft des Betriebes der DE-Top-Level-Domain diskutiert wurde. Daraus entwickelte sich eine Deutsche Interessensgemeinschaft Internet (DIGI), die sich auch um eine dauerhafte Lösung zum Betrieb der DE-Zone kümmern sollte.

    Um die Jahre 1992 bis 1996 wird in Sachen DE-Domain mutmaßlich auch deshalb nicht gern geredet, weil es sich, um es einmal gelinde zu sagen, um recht turbulente Jahre (im Text weiter unten) handelte. Ein gar nicht so kleiner Teil der damals lautesten Unternehmen im Business gibt es heute auch schon nicht mehr, was sicherlich in vielen Fällen auch kein allzugroßer Verlust für die besonneneren Akteure im Internet-Business war.

  • Die Spinne auf Abwegen.

    Ein echter Spinnenfreund bin ich ja nicht wirklich. Allerdings lebe ich nach dem Grundsatz, dass mich nicht viel stört, was mich nicht fressen kann und dazu gehören auch Spinnen bis zu einer gewissen Größe.

    Das Spinnenleben ist zur Zeit rau und hart, zumindest draußen. Wäre mir als Spinne auch unangenehm. Wo spinnen um diese Zeit normalerweise sind, weiß ich gar nicht so recht. Eine Spinne zumindest, etwa daumennagelgroß (mit den Fühlerchen…) hat es sich im Scheißhaus alias Toilettenraum „gemütlich gemacht“. Das ist insofern ein ebenfalls nicht sehr angenehmer Raum, nicht wegen der mitunter vorherrrschenden strengen Odeurs, sondern weil dieser Raum ein Fenster hat und nach größeren Geschäften dadurch notgelüftet wird. Bei draußen vorherrschenden Minusgraden dann sicherlich auch für eine im Toilettenraum zu überwintern versuchte Spinne keine angenehme Angelegenheit.

    Und so kam es dann auch, dass ich dann schon richtiges Mitleid für dieses arme Spinnentier empfand. Vor einigen Tagen verkroch sie sich in eine Ecke, unglücklicherweise jedoch genau über dem Fenster, das dann auch mal gekippt blieb über Nacht. Am nächsten Morgen machte die Spinne dann einen eher toten Eindruck. Keine ausgestreckten Beinchen mehr, sondern eher alle in eine Richtung verdreht. Seltsam. So blieb das den ganzen Tag, aber abends war dann die Spinne nicht mehr da, sie schien also entweder heruntergefallen zu sein oder lebte noch.

    Sie lebte noch. Denn zwei Stunden später offenbarte sich schon das nächste Maleur der Spinne – sie war ins Handwaschbecken gefallen. Das war zwar trocken, die Wände aber sind glatt, so dass die Spinne ewige und hoffnungslose Versuche unternahm, aus diesem Handwaschbecken herauszukommen. Da kam mir dann erste Mal ein „Oje“ über die Lippen. Mit einer alten Kreditkarte ließ sich dann Agathe widerstandslos aus dem Handwaschbecken angeln (und zwar wirklich ohne Widerstand, sie zog einfach alle Beinchen an den Körper und ließ es geschehen) und wurde in einen Topf einer ebenfalls im Toilettenraum überwinternden Pflanze befördert. Das funktionierte soweit, ein paar Minuten später hatte sich die Spinne in einen nebenstehenden Kaktus verzogen.

    Das zweite „Oje“ kam dann heute, als ich entdeckte, dass die Spinne ein Netz gespannt hatte, direkt über der nur auf kleiner Stufe heizenden Heizung. Das ist insofern ziemlicher Quatsch, weil zwar die Wärme der Heizung der Spinne offenbar vorgaukelte, dass es sich lohnt, ein Netz zu spannen, es jedoch jahreszeitlich bedingt eher keine Fliegen gibt, die sich darin verfangen könnten.

    Das macht so keinen Spaß. Die Spinne wurde heute umgezogen, in den Waschkeller. Dort gibt es zwar meiner Erfahrung nach auch keine Fliegen, da ist es aber zumindest warm und feucht und man kann dort mehr Unsinn machen. Vielleicht hilft es. Frühling ist bald, halte durch, kleine Spinne.

  • Ein Abgesang auf flickr.

    Glaubt man dem Weblog Betabeat, dann steht dem Fotoportal flickr in den nächsten Tagen ein größeres Update in Sachen Usability bevor. Ich musste über diesen Artikel, den ich noch über einen alten, noch nicht gelöschten Google-Alert-Eintrag bekam, tatsächlich staunen. flickr? Usability-Update? Ehrlich? flickr? Unser gutes, altes flickr?

    Tatsächlich ist flickr schon längst tot, nur merkt es keiner. Das könnte auch daran liegen, dass der Mutterkonzern von flickr ein gewisses Unternehmen namens Yahoo ist, das ebenfalls seine besten Zeiten schon längst hinter sich hat. Mal ein Vergleich für eine einleitende Demotivierung? Gern doch:

    Die Website 1000memories.com, von der auch das obige Diagramm stammt, hat dies in einem Artikel im September 2011, in der es um die Frage ging, wie viele Fotos in der Geschichte der Menschheit fotografiert wurden (der Autor schätzt auf 3,5 Billionen Fotos), auch die damals aktuellen Bildbestände von Facebook und flickr mit Zahlenmaterial unterfüttert:

    • Facebook: 140 Milliarden Fotos
    • flickr: 6 Milliarden Fotos
    • Instagram: 150 Millionen Fotos

    Die Zahlen sind schon so unglaublich, das Diagramm spricht aber eine eigene, unmissverständliche Sprache. flickr ist kaum mehr als Nichts und das ist seit dem September 2011 sicher nicht besser geworden.

    Jungen Menschen heutzutage Yahoo zu erklären, ist relativ einfach: Yahoo ist eine Art AOL.com: Ein käsiges Portal mit zusammengekauften, eher boulevardesken Nachrichten, einem „Trend des Tages“, einem Freeemail-Portal und viel Werbung. Erklärt man diesen jungen Menschen, dass Yahoo einmal eine Referenz in Sachen Suchmaschine war – zugegebenermaßen vor vielen, vielen Jahren – dann erntet man noch nicht mal mehr erstaunte Gesichter, sondern pure Langeweile. Yahoo hat schlicht keine Relevanz mehr und ist selbst netzhistorisch gesehen eine Marke, die außerhalb der USA gerade noch für Autoaufkleber reichen würde: Der Google-Pagerank der deutschen Portalseite von Yahoo steht aktuell gerade mal bei 3 und wenn diese Portalseite nicht davon leben würde, bei genügend Webbrowser-Benutzern als Startseite bei jedem Browserstart automatisch geladen zu werden, wäre sie vermutlich einfach weg. Die über Softwaredownload-Hintertüren eingepflanzte und ständig nervende Browser-Suchleiste als Herzschrittmacher eines ehemals großen und stolzen Konzerns.

    Aber kommen wir zurück zu flickr. Aufzuzählen, wie viele Trends flickr völlig anstandslos verpasst hat, dürfte eine müßige Geschichte werden. Der größte Fehler des flickr-Managements ist jedoch zweifellos die komplette Fehleinschätzung des Gerätemarktes. Digitale Bilder werden im Mainstream seit dem Siegeszug von iPhone und Android ab 2007 nicht mehr mit teuren Digitalkameras gemacht, sondern mit Smartphones. Und hier liegt der Marktwert der meisten Bilder so niedrig, dass der Nutzer sie möglichst schnell mit seinem Freundeskreis teilen möchte, vorzugsweise zu Facebook. Nachbearbeitung? Interessiert niemanden. Archivierung? Uninteressant. Teilen mit Fotoenthusiasten? Was zum Geier sind Enthusiasten? Diejenigen, die pixelschwere Bilder stundenlang nachbearbeiten und hochladen oder diejenigen, die auf der Fahrt zur Arbeit mit Facebook gleich ein halbes Dutzend Schnappschüsse in die Welt setzen und mit Instagram sogar recht anschauliche Kleinode produzieren können?

    flickr hat es, um bei Smartphones zu bleiben, bis heute noch nicht geschafft, für iOS, Android und Windows Mobile eigene, wirklich funktionale Apps bereitzustellen, mit der Benutzer in der Lage wären, schnell und mit Freude Bilder zur flickr hochzuladen. Lange Zeit krankte beispielsweise die iOS-Version der flickr-App darunter, dass sie ständig abstürzte und ein entsprechendes Update Monate auf sich warten ließ. Für Android wurde die offizielle flickr-App sogar erst Ende letzten Jahres vorgestellt und auch dieser Start war, flickr-typisch will man sagen, mehr als holprig, weil die offizielle App es sofort schaffte, in Sachen Usability Meilensteine zu setzen – nach unten.

    Und so ist flickr auch immer noch das, was es vor fünf Jahren war: Ein Biotop für Fotofreaks, die im Rahmen ihres Hobbys es immer noch in Kauf nehmen, von blödsinnigen Upload-Mechanismen und völlig stupiden flickr-Tools gedemütigt zu werden, die dann mit der miserabelsten Upload-Geschwindigkeit eines Fotoportals weit und breit, nämlich selten mehr als 50 Kilobyte pro Sekunde, Bilder hochladen dürfen. Und das selbst auch dann, wenn sie als „Pro“-Nutzer schlappe 25 US-Dollar jährlich auf den Tisch blättern.

    flickr war einmal ein Hort der Foto-Avantgarde im Netz. Es war einmal richtig cool, bei flickr einen Account zu haben, weil flickr werbefrei war und vor allem lange Jahre keine Firmenaccounts zuließ. flickr war eine Privatangelegenheit (mehr oder weniger) und allein dadurch gewann flickr ein ungeheures Maß an Authentizität und treuer Anhängerschaft, als Facebook noch ein kleines Netzwerk für einen Haufen von Studenten war, die sich noch keine Digitalkamera leisten konnten.

    Heute ist flickr ein Museum mit immer noch sehr vielen, aber inzwischen immer mehr verwaisten Accounts. Die überwältigende Zahl meiner flickr-Freunde lädt keine Bilder mehr in flickr hoch, obwohl wohl keiner meiner Freunde weniger Bilder knipst, als früher und quasi jeder von ihnen ein Smartphone hat. flickr ist soetwas wie ein früher Spielplatz gewesen, als Web 2.0 noch nicht so viel Platz für viele Worte und Fotos hatte, und man zweifellos auch größere Hürden in Kauf nahm, Bilder zu teilen. Hürden, die heute grotesk erscheinen. flickr ist immer noch im Gestern von Yahoo zu Hause und dass ich vor einigen Tagen meinen flickr-Pro-Account nicht wieder verlängert habe, ist niemandem aufgefallen. Noch nicht mal mir.

  • Die mobile Halbherzigkeit von Apple Safari in Sachen FTP.

    Ich habe mehr oder weniger aus Jux und Dollerei gerade einmal probiert, ob der Mobile Safari, der Webbrowser auf iOS-Gerätschaften, FTP beherrscht. Und tatsächlich, ich war sehr gut beraten, die ansonsten eigentlich schon prädestine, museale Ausstattung des Mobile Safari nicht in einer Wette dazu zu nutzen, eine Gegenwette abzuschließen. Denn tatsächlich beherrscht der Mobile Safari FTP. Allerdings, und da bleibt sich Apple treu, so bescheuert schlecht, dass es doch schon wieder alle Vorurteile erfüllt.

    Als Webbrowser FTP zu können, ist leichter gesagt, als getan. Denn im Gegensatz zum Web ist FTP vor allem eine Geschichte, die für gewöhnlich passwortgeschützt passiert. Hier mal mein Setup:

    Meine Fritzbox hat einen angeschlossenen USB-Stick, das ich als Speicherlaufwerk einsetze. Mit der VPN-Funktionalität der Fritzbox habe ich auf diese Weise eine ziemlich praktische Home-Cloud, die ich aus dem Internet problemlos erreichen kann – per VPN und innerhalb meines LAN dann per SMB („Windows Netzwerk) oder auch per FTP. Im Webbrowser gebe ich für diesen Zugriff einfach ein:

    ftp://fritz.box/

    Normale Webbrowser probieren den FTP-Zugriff und bekommen dann von meiner Fritzbox die Rückmeldung, dass der FTP-Zugriff nicht anonym erfolgen kann, sondern Zugangsdaten erforderlich ist. Normale Webbrowser kennen dieses Verhalten und fordern den Benutzer mit einem Passworteingabefeld auf, Zugangsdaten einzugeben, mit denen dann der FTP-Zugriff nochmals durchgeführt werden kann, nun eben mit Authentifizierung.

    Für Apple scheint dies völlig neu zu sein. Denn gebe ich einfach die obige Adresse ein, fragt mich der Mobile Safari nicht etwa nach Zugangsdaten, sondern lässt mich im Regen stehen:

    Keine Zugriffsrechte
    Sie haben nicht die erforderlichen Zugriffsrechte, um „/“ anzuzeigen.

    Darauf wäre ich gar nicht gekommen.

    Allerdings sind wir ja nicht vollkommen blöd, sondern wissen ja, wie das URL-Schema funktioniert. Und das URL-Schema hat feste Regeln, wie man neben einer Adresse auch Zugangsdaten übermittelt:

    ftp://benutzername:passwort@fritz.box

    Und siehe da: So funktioniert das sogar im Mobile Safari, danach bin ich auf meinem Speicherlaufwerk und kann Dateien herunterladen.

    Eine ganze Reihe von Nachteilen gibt es, allesamt Mobile-Safari-Schwächen:

    • Es wird nur FTP unterstützt, nicht die verschlüsselte Variante SFTP. Das ist freilich nur ein „weiches“ Problem, denn SFTP unterstützen auch andere Webbrowser nicht. Damit ist der FTP-Zugriff per Webbrowser immer eine Geschichte, die man, wenn es um sensible Daten geht, nur mit einer zusätzlichen Transportverschlüsselung machen sollte. Da der FTP-Zugriff zu meiner Homecloud nur innerhalb meines LAN funktioniert und ich vom Internet aus zwangsläufig ein VPN nach Hause benötige, ein in diesem Szenario vernachlässigbares Problem.
    • Mobile Safari kennt zwar das URL-Schema und die Art und Weise, wie in diesem Schema Zugangsdaten übermittelt werden, allerdings ist die Umsetzung halbherzig. Denn den obigen URL mit integriertem Passwort kann ich so nicht als Lesezeichen hinterlegen, sondern würde gern folgendes als URL verwenden:ftp://benutzername@fritz.boxMit diesem URL können nämlich alle anderen, FTP-fähigen Webbrowser etwas anfangen und fragen nur noch das Passwort ab, das für den Zugriff notwendig ist. Mobile Safari kann mit diesem URL nichts anfangen.
    • Sehr, sehr wichtig: Mobile Safari führt, so wie jeder andere Webbrowser auch, einen URL-Verlauf, in dem alle aufgerufenen URL der letzten Zeit gespeichert werden. Leider speichert Mobile Safari hierbei auch Adressen, in denen sich Benutzernamen und/oder Passwörter befinden. Um das zu verschmerzen, gibt es zwei Möglichkeiten. Das so genannte „private Surfen“ in den Safari-Einstellungen aktivieren oder an der gleichen Stelle den Verlauf löschen. Ist leider relativ umständlich, weil beide Dinge nicht direkt im Mobile Safari vorgenommen werden können, aber leider nicht unwichtig, wenn man sensible Zugangsdaten nicht im Verlauf herumspazieren möchte.

    Nun gut, immerhin kann Mobile Safari FTP-Zugriff so auch mit Zugangsdaten, wenn auch auf eine ziemlich vorsintflutliche Weise. Schön sehen die Dateiauflistungen auch nicht aus, aber technisch funktioniert es und ich kann Inhalte aus meiner Homecloud auf iPhone/iPad herunterladen.

Letzte Beiträge
Schlagwortwolke

Android Barack Obama Bloggen Blogroll Bundesregierung CDU Facebook Fatal Error Google iPhone Online-Sperre Pforzheim Politik 2.0 PS3 Social Networking SPD Testbericht Twitter Update Video Wahlkampf Web 2.0 Werbung WordPress ZDF

Archiv
Seiten