Strumpfhosenbilder.

Griffiger Titel, Clickbaiting kann ich auch. Und das gibt einen Spannungsbogen, ich sage es euch… also, ich verkaufe ältere Hardware prinzipiell. Einfach weil es ressourcenschonender ist und ich mit Hardware gut umgehen kann. Meine Laptops, die ich grundsätzlich fünf Jahre und mehr nutze, sehen üblicherweise auch nach dieser Zeit sehr gut aus, weil ich gerne mit gut aussehenden Gerätschaften arbeite.

Nun ist das Verkaufen von Gerätschaften mit Datenspeichern eine Sache, die man nicht unüberlegt machen sollte. Stichwort: Datenträger. Den sollte man nämlich vorher wipen und zwar gründlich mit funktionalen Tools. Weder mit einfachem Formatieren, noch mit Bordmitteln von Betriebssystemen. Am ehesten lässt man dies das Laptop via BIOS/UEFI machen oder nimmt sich einer der vielen Tools, die mit eigenem Linux-Image auf einem USB-Stick daherkommen.

Fassen wir kurz zusammen: Ich habe eine Ahnung, wie man Laptop-Festplatten leert. Was trotzdem einen Käufer meines alten Laptops nicht davon abgehalten hat, es mal auf die ganz gewitzte Art zu probieren. Zuerst meinte er nämlich nach dem Kauf, dass die Festplatte kaputt sei. Nun gut, sie ist nicht kaputt, sondern sie ist halt einfach leer. Also habe ich ihm erklärt, wie er sich sein Windows-Image ziehen und mit der Lizenznummer auf dem Laptop aktivieren kann.

Nein, er bleibt dabei, die Festplatte sei kaputt und er würde sich über mich beschweren, wenn ich ihm nicht 20 Euro vom Verkaufspreis zurücküberweisen werde, damit er sich eine neue Festplatte kaufen kann. Nope, meine Antwort, so läuft das nicht. Entweder er kommt damit klar oder er schickt es halt mit der Konsequenz einer schlechten Bewertung wieder an mich zurück.

Siehe da, es schien zu funktionieren. Jedenfalls meldete er sich nach zwei Tagen wieder und probierte mal die Masche einer veritablen Erpressung. Er habe nämlich „Strumpfhosenbilder“ auf meiner Festplatte gefunden und wäre bereit, die zu veröffentlichen. Aha. Nun weiß ich relativ genau, dass a) die Festplatte weiterhin leer war, als ich den Laptop verschickte und dass ich b) mit größter Wahrscheinlichkeit keine Strumpfhosenbilder von mir hatte oder habe.

Ich habe den Spieß dann mal umgedreht und den Kollegen angezeigt. Da wird vermutlich nicht so sonderlich viel passieren, aber immerhin hat ein Staatsanwalt das Verfahren geöffnet und solche Briefe helfen bei Hobby-Kriminellen schon ganz gut für eine Selbstreflexion.

Dennoch: Schaut zu, bei Hardware immer sehr gut und zuverlässig Datenträger zu reinigen, egal ob Computer oder Smartphone. Deinstalliert auf einem Smartphone alles und ladet die gesamte Kiste mit Kopien einer Nonsensdatei voll, bis nichts mehr hineinpasst und macht dann nochmal einen Reset auf Werkszustand.


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